Der "Rasse" Hype....

  • Wenn ich hier herumlese, dann bin ich doch sehr glücklich, eine Border erwischt zu haben, der "nur" einen extrem ausgeprägten Hütetrieb hat. Das mit dem Wasserverhalten bei Corinnas Border ist schon zum Nachdenken, da so etwas sicherlich nicht nur bei Bordern vorkommt.
    Ich bin der Meinung, dass jede Rasse zu einem bestimmten Verhalten neigt. Letzlich ist doch nur entscheidend, dass man sich vor der Anschaffung überlegt, was der schlimmste Fall sein könnte, der eintritt.


    Ich habe mit starkem Hüte-/Jagdtrieb gerechnet und hab mir nichts schön geredet. Außerdem habe ich mir keinen Hund für genau den Sport X geholt, in dem der Hund funktionieren soll. Ayou ist auch kein geeigneter Hund für Agi und Co, er braucht so etwas auch nicht. Nur an den Schafen würde ihm sicher reichen.

  • Ich kann auch nur sagen, meine beiden Aussies zeigen keine stereotypen Verhaltensweisen. Der Ruede macht vor allem Hundesport, weil er zum hueten nicht wirklich taugt (er arbeitet mit mir, nicht mit dem Vieh ;) ) meine Aussiehuendin darf hueten und sie macht das fuer ihre 11 Monate echt schon ganz schoen.
    Beide Hunde sind gluecklich, nicht verhaltensauffaellig und haben eben Rasseeigenschaften eines Aussies. Mein Ruede eher weniger, darum wird er auch nicht in die Zucht gehen, meine Huendin hat mit ihren 11 Monaten den Standard genau gelesen!!! Beide sind auf ihre Art toll!! Es sind Charakterhunde die mir viel Freude und Spass bringen und mir jeden Tag, etwas zum lernen geben.
    Sie sind genuegsam, anpassungs und begeisterungsfaehig. Von Junes Zuechterin darf jederzeit wieder ein Welpe hier einziehen und wird vielleicht auch in ein paar Jahren wieder.
    Hudson ist mein Bester, ein Verlasshund, der immer versucht alles richtig zu machen. Er ist ein Powerhund, ein Hund der seinen Meister sucht und mit vielen Menschen Katz und Maus spielt und manchmal kommt es mir so vor, als waere er schlauer als die meisten Menschen. (mich eingeschlossen :D )
    June ist nicht voellig aggressionslos, wobei sie niemals den Kopf verliert, aber ist ein nicht zu unterschaetzendes Potential, das ich manchmal etwas vergesse. :ops:
    Aber sie ist auch erst knapp ein Jahr alt, da kommt noch so einiges, da bin ich ganz sicher. ;) (und da freue ich mich drauf).
    Ich wuerde beide Hunde nicht als Problemhunde einstufen, sie sind meiner Ansicht nach recht easy, wobei ein Hundeanfaenger wohl mit beiden ueberfordert waere. Hudson braucht enge Grenzen, einen engen Rahmen in dem man ihn dann aber voellig frei sich bewegen lassen kann, er braucht deutliche Ansprache und man braucht seinen Respekt. June hingegen ist eher ein weicher Hund, dachte ich immer. Bis ich sie am Vieh gesehen habe, June ist schlau, sie weiss, wenn sie mitleidig tut, falle ich vor ihr auf die Knie. Seitdem ich am Vieh aber gegen diese schreckliche Masche arbeite, wird alles besser, wobei eigentlich nichts wirklich schlimm war mit ihr. :D


    Na ja, ich liebe meine Aussies sehr, sie passen zu mir und meinen Lebensumstaenden. Ich wohne alleine ziemlich im Nirgendwo und vor allem im Dunkeln bin ich froh um ihren Wach und Schutztrieb.
    Gestern zum Beispiel, war ich noch schnell um 23 uhr im Dorf am Geldautomaten. Stockdunkel, kein Mensch oder gar Auto auf der Strasse usw. Ich habe Hudson mit in die Bank genommen, war mir einfach sicherer, ich hatte ein besseres Gefuehl. (es waere auch ohne Hund, nichts passiert, ist mir schon klar, aber alleine mein Gefuehl diesen grossen schwarzen, mutigen Hund dabei zu haben, war fuer mich angenehm).


    Unser alter Terrier, hat mir in jungen Jahren andere Nuesse zu knacken gegeben. Terrier sind nicht meine Hunde, er wie auch ich, haben uns oft einfach nicht gut verstanden bzw. uns das Leben gegenseitig schwer gemacht.
    Man muss auch einfach sehen, nicht jede Rasse passt zu jedem. Und Schoenheit bzw. Aussehen ist nur die Huelle und ein Buch nur nach seinem Umschlag zu beurteilen war und ist noch nie eine gute Idee gewesen.


    LG
    Gammur

  • Zitat

    Na ja, ich liebe meine Aussies sehr, sie passen zu mir und meinen Lebensumstaenden. Ich wohne alleine ziemlich im Nirgendwo und vor allem im Dunkeln bin ich froh um ihren Wach und Schutztrieb.


    Finde ich gut.



  • Tja, und das ist halt die Frage, wie nah muss man überhaupt an den Wahnsinn um an`s Genie zu kommen und wie nah darf man?


    Ich kenn es von anderen Rassen (oder auch von Pferden) so, dass da manchmal Kompromisse gemacht werden von wegen "Jaaaaa... der hat einen Knall. Aber er macht xy so schön. Es wäre so ein Verlust mit dem nicht zu züchten."
    Aber gibt`s nicht auch andere Hunde gleicher Rasse oder andere Pferde, die Job xy ebenso schön machen ohne einen Knall zu haben?


    Ich mein, das Hunde für spezielle Arbeitsgebiete immer eine gewisse Intensität haben, anspruchsvoller sind als reine Gesellschaftshunde und auf jeden Fall eine passende Aufgabe brauche, ist klar. Find ich völlig ok.
    Nur halt, wenn sie dann selbst bei Leuten, die sich mit der entsprechenden Rasse eigentlich auskennen und sie genau für ihren eigentlichen Zweck halten, noch ein Problemverhalten entwickeln, dann wird`s finde ich doch fragwürdig.



    Um nicht nur immer auf den armen Borders :lol: rumzureiten:
    Der Opa von ner Freundin von mir hatte einen Deutsch Drahthaar Rüden. Im Arbeitseinsatz ein toller Hund, er schwärmt heute noch von dessen guten Nachsuchen. Sobald er jemand in grüner Jagdmontur sah war er wie eingeschaltet, ruhig und diszipliniert und hat bei verschiedenen Hundeführern super funktioniert, so dass er auch regelmäßig an Jagdfreunde verliehen wurde die keinen eigenen Hund hatten. Der hat für die Jagd gelebt. Arbeiten konnten mit dem sogar Leute, die wenig Erfahrung hatten, Hauptsache sie hielten sich an das, was der Hund gelernt hatte.


    Aber im Alltagsleben hatte dieser Hund echt nen Schatten, und das obwohl der Besitzer nicht wenig Hunde- und Rasseerfahrung hatte, etliche DD vorher ohne Probleme geführt hatte und der Hund definitv rassegerecht gearbeitete wurde.
    Der hatte wohl nach den Erzählungen eine unglaublich niedrige Reizschwelle und ein ziemlich grotesk vergrößertes Ego.
    Der Opa selber war eigentlich die einzige Person im Haushalt die er nie gebissen hat, die Ehefrau ist einmal über Nacht im Krankenhaus gelandet, weil der Hund sich wegen eines runtergefallenen Essensbröckchens, das sie aufheben wollte und an dem er auch Interesse hatte, in ihrem Arm verbissen und nicht wieder ausgelassen hat bis ihr Mann den Hund losgeeist hat. Wenn Besuch da war und der Besitzer ging aus dem Raum, dann stand der Hund von seinem Platz auf wo er vorher ruhig gelegen hatte, baute sich vor den Leute auf und fing an die anzufletschen.


    Das alles wussten seine Jagdkollegen - auf dem Dorf spricht sich sowas rum. Trotzdem hatte er Deckanfragen für dieser Rüden, und nicht nur eine.
    Da packt man sich doch echt an den Kopf...
    Hat er aber zum Glück nie gemacht, eben weil er auch vorher schon gute Jagdhunde hatte und wusste, dass die auch gut arbeiten können und man kann sie trotzdem mit den Enkeln allein lassen.

  • Zitat

    Um nicht nur immer auf den armen Borders :lol: rumzureiten:


    Der "Border und der Aussi" werden oft in Diskussionen angeführt. Wie in dieser hier auch.


    Und da ich Border habe und mich auskenne, schreibe ich zum Border. Hätte ich eine andere Rasse, für die mein Herz auch so schlägt, würde ich darüber schreiben.
    Ich habe ja noch einen Collie, da gibt es mit Zuchten, die ich abartig finde. Und selbst gemachte Wesensdefizite in manchen Linien. Aber ich kenne das nicht PERSÖNLICH! Ich kenne nur tolle Collies. Aber die Rasse ist momentan auch nicht so verbreitet. Er hat Hüte-EIGENSCHAFTEN, Wach und Schutztrib uvm, ein Allrounder!
    Und vorher hatte ich einen Mudi: Hüte-EIGENSCHAFTEN, Wachtrieb uvm. Ein ALLROUNDER!
    Kein Vergleich zum BC.
    Der BC ist ein Spezialist für die Hütearbeit PUNKT

  • Zitat

    Es gibt so gut wie keine Rasse, die bei der Arbeit an den BC rankommt. Er ist ein Hütespezialist, kein Hüteallrounder.


    Zitat


    Der BC ist ein Spezialist für die Hütearbeit PUNKT


    Das ist klar. Aber muss man Spezialisten zwangsläufig nah an der Grenze zur genetisch bedingten Verhaltensstörung züchten damit sie tolle Leistung bringen? Siehe unten, der wesentliche Punkt nochmal hervorgehoben:


    Zitat

    Aber gibt`s nicht auch andere Hunde gleicher Rasse, die Job xy ebenso schön machen ohne einen Knall zu haben?



    Ich kenne es von den Pferden so, dass grade die "Englischreiter" und da vor allem die Springleute zumindest in meinem Umfeld oft der Meinung sind, ein gutes Sportpferd wäre zwangsläufig bescheuert (und für Hengste wäre es sowieso normal gemeingefährlich zu sein...).
    Da ist sicher auch einiges anerzogen und einiges haltungsbedingt, aber es wird tatsächlich auch viel schlechtes Interieur hingenommen solange irgendein Spezialist den Spezialisten trotz seiner Macken noch dazu bringen kann unter sorgfältig kontrollierten Umstände Leistung zu bringen.
    Und wenn der Erfolg stimmt, dann wird auch dieser Spinner oft genug wieder in die Zucht gehen.


    Da stellt sich mir dann einfach die Frage, ob die rumspinnen weil die zwingend so sein müssen um ihren Spezialistenjob zu machen und man deswegen einfach hinnehmen muss, dass, neben den gewünschten Tieren mit extremen, aber noch händelbaren Eingenschaften, auch immer mal wieder auch Tiere bei rauskommen werden, die selbst bei kompetenten Leuten und unter guten Bedingungen noch Verhaltensstörungen entwickeln.


    Vielleicht ist das auch so, weil man, solange sie noch eingermaßen händelbar waren, Verhaltensmängel als Preis für Leistung in Kauf genommen und einem stabilen Wesen weniger Beachtung beigemessen hat in der Zuchtauswahl?


    Ich weiß es nicht, insofern ist es wirklich keine Kritik an der Rasse oder sowas.

  • Marula, eine ähnliche Frage habe ich auch im VPG-Laberthread gestellt und das Fazit ist anscheinend wohl "das muss so, wenn ein Hund nicht vor der Arbeit rumtickt, kann das nicht richtig sein..."

  • Zitat

    Marula, eine ähnliche Frage habe ich auch im VPG-Laberthread gestellt und das Fazit ist anscheinend wohl "das muss so, wenn ein Hund nicht vor der Arbeit rumtickt, kann das nicht richtig sein..."


    Wär schön wenn einem net das Wort im Mund umgedreht würde....

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