Was hat mein Hund - Tierärztin ratlos

  • Zitat


    Es ist nicht leicht.


    LG
    Prunus


    Nein. - Leicht ist es nicht. Und die Entscheidung ob Tierklinik oder nicht. Ob Therapie oder nicht. Ob OP oder nicht. Erlösen oder nicht. - Diese Entscheidung kannst nur du alleine treffen.


    Natürlich willst du das Beste für deinen Hund. Aber ob man einem so alten Hund noch einen Diagnostikmarathon zumuten soll/will? Oder ob man lieber dafür sorgt dass der alte Hund auf seinen letzten Tagen schmerzfrei ist.


    In die Tierklinik würde ich aber auch fahren. Carcinogenes Geschehen, Diabetes mellitus wurde ja schon angesprochen und das würde ich als erstes mal abklären lassen.


    Euch beiden wünsche ich alles Gute und viel Kraft.

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    Natürlich willst du das Beste für deinen Hund. Aber ob man einem so alten Hund noch einen Diagnostikmarathon zumuten soll/will? Oder ob man lieber dafür sorgt dass der alte Hund auf seinen letzten Tagen schmerzfrei ist.


    :gut:


    Allerdings könnte man - sofern heilbar und ohne größere Qualen für den Hund (mit 13 ein halbes Jahr nix mehr machen können was Spaß macht z.B. oder Lieblingskekse netmehr fressen dürfen etc) - vllt noch vieles an Zeit mit seinem Kumpel rausschlagen wenn abgeklärt werden kann, was er überhaupt hat.


    Ich für meinen Teil würd es am Hund festmachen. Hat er Lust oder hat er keine mehr. Unnötig dran rumdoctorn würd ich auch net lassen, aber ne zweite Meinung von ner größeren Klinik mit mehreren Ärzten die auch einfach schon mehr gesehn haben kann ja eigentlich net schaden. Ob man den Hund nochmal zur gewohnten TÄ schleppt oder ihn ins Auto setzt und in ner neuen Praxis vorstellt macht relativ wenig Unterschied (bei meinen Hunden jedenfalls).


    Alles Gute für euch! Vllt geht's ja noch ein paar Wochen oder Monate!
    Und wenn die Schmerzmedis den Zustand verbessert haben - rein mit. Mit 13 darf man auch zu Drogen greifen =)

  • Zitat

    weiß Du, dass die nett sind und bemüht, will ich ja nicht in Abrede stellen. Aber auch bei Menschenkrankheiten habe ich es schon erlebt, dass sinnlose Operationen an todgeweihten durchgeführt wurden, dass 95-jährige einem diagnostischen Marathon unterzogen wurden (ohne therapierbaren Befund), dass Menschen überflüssige Operationen aufgeschwatzt wurden, dass Menschen Monate mit Magensonde am Leben erhalten wurden, ohne Aussicht auf Besserung.
    Und all das sinnlose geschieht, um Geld zu verdienen, um Mediziner üben zu lassen, um Geräte auszulasten, und, und, und, aber nicht zum Wohle des Patienten.


    Nein, so ist es bei den wenigsten!
    Die meisten Mediziner operieren noch und nöcher, suchen und machen, weil sie eben doch das Wohl des Patienten im Auge haben.


    So manch 95-jähriger möchte vielleicht doch noch seine Bypässe trotz eines hohes OP-Risikos.
    Eine alte Dame möchte doch noch an ihrem Darmkrebs operiert werden, weil es ja eine gewisse Prozentzahl der Hoffnung gibt.


    Das der fiese Arzt den Patienten zu allem überredet ist im Rechtsstaat Deutschland nur noch selten anzutreffen.


    Die Entscheidung "Op oder nicht" trifft bei dringenden oder elektiven OPs immer der Patient NICHT der Arzt!
    Der Arzt hat beratende Tätigkeiten. Viele Patienten legen aber die Last der Entscheidung auf den Arzt ab, so kann man hinterher auch sagen: "Ja, der Arzt hat aber gesagt!"


    Chemotherapie ist da auch so ein Kapitel....


    Und Thema Magensonde: Da haben Ärzte nicht viel Mitspracherecht. Gerade bei alten Menschen besteht oft ein Betreungsverhältnis, meist ist ein Angehöriger der Betreuer. Dieser Betreuer entscheidet dann, ob künstlicher Ernährung zugestimmt werden soll oder nicht.
    Und es kommt öfter vor als man denkt, dass die Familie die 90 jährige Mama nicht gehen lassen will.
    Was will man da machen?


    Ich frage die Angehörigen immer: Was hätte ihre Mutter gewollt? Wie hat sich ihre Mutter ihr weiteres Leben vorgestellt?....dann kommt sehr oft: "Naja...seit Papa tot ist..." oder "eigentlich wollte Mama ja schon länger nicht mehr"....


    Was bleibt ist die Ungewissheit: Ist das wirklich der mutmaßliche Wille der Patientin?


    Und wo zieht man die Grenze? Über 90 macht man keine Diagnostik mehr? Über 80?!
    Wenn ein Arzt in die Zukunft schauen könnte und damit wüsste was sinnvoll ist und was nicht...dann würde er wohl eher Lotto spielen als Menschen zu helfen.


    Sorry, aber jeder der im medizinischen Bereich arbeitet und v.a. mit geriatrischen Patienten, der weiß ganz genau, wie schwer solche Entscheidungen sind. Nach außen hin mag es für den Laien aussehen als würde der Mediziner nur Geld absahnen wollen und jede Entscheidung aus der Laune heraus treffen...ich kann dazu nur sagen: Schaut hinter die Kulissen, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt und legt die Vorurteile ab.


    Bezüglich deines Hundes: Ich würde auch in die TK fahren, denn wie meine Vorredner schon sagten, entscheidest ja DU was du deinem Hund an Diagnostik zumuten möchtest oder nicht.


    Dort sind genauso TÄ wie in einer Praxis, der Unterschied ist halt, dass diese Leute wesentlich mehr Durchlauf haben und meist in einem großen Team arbeiten und somie Fälle besser besprechen können.


    Wenn du nicht willst, ist das natürlich durchaus verständlich.
    Ich finde nur die Begründung etwas abwegig ;)

  • Zitat

    Die Entscheidung "Op oder nicht" trifft bei dringenden oder elektiven OPs immer der Patient NICHT der Arzt!
    Der Arzt hat beratende Tätigkeiten. Viele Patienten legen aber die Last der Entscheidung auf den Arzt ab, so kann man hinterher auch sagen: "Ja, der Arzt hat aber gesagt!"


    Nun ja... ich habs bei meinen Opa erlebt, als er sich im stolzen Alter von 80 Jahren sich nicht operieren lassen wollte und in frieden sterben wollte, haben die Ärzte damals alles dran gesetzt, das sie ihn operieren durften. Sogar entmündigt wurde er! :mute:


    Ich würde bei einem 13 Jahre alten Hund auch nicht mehr alles machen lassen! Muß ich ganz ehrlich gestehen. Soviel das er vielleicht noch ein paar schöne Tage haben kann, aber wenn das ausgeschlossen ist, muß ich ehrlich sagen, würde ich meinen Hund dann auch gehen lassen, auch wenns sehr sehr weh tut! Je nach Rasse ist sind ja 13 Jahre schon ein alter.


    Hab mich damals leider nicht bei unserem Familienhund durchsetzen können! :verzweifelt: Dem gings immer schlechter aber es konnten sich meine Eltern und mien Bruder nicht trennen.

  • Hallo Ihr Lieben,
    na ja, so ganz zustimmen möchte ich nicht, dass die Ärzte immer nur zum Wohle des Patienten handeln. Mir wurde selbst schon zwei Mal eine OP ans Herz gelegt, weil meine Beschwerden durch andere Behandlungen nie und nimmer verschänden. Irrtum, sind sie doch.
    Aber heute morgen wage ich es, ganz, ganz vorsichtig optimistisch zu sein. Gestern und auch heute morgen, waren Torkeln und Orientierungslosigkeit nicht mehr so schlimm. Vieleicht gibt es ja Hoffnung.


    Liebe Grüße
    Prunus

  • ich drücke Euch auf jeden Fall die Daumen.


    Unsere Hündin hatte mit 10 Jahren ein Vestibularis. Ich hab sie aufgegeben und unseren TA angerufen. Sagte zu ihm, ich denke es ist Zeit für sie zu gehen.
    Und was soll ich Dir sagen, heute ist sie 14 1/2 Jahre alt, dement aber sonst ziemlich fit. Unser TA kam, schaute sie an und sagte: Jenny, deine Zeit ist noch nicht um, das bekommen wir wieder hin.
    Warum soll es bei Dir nicht auch so sein? Also die Chance würde ich der Hündin schon geben. Schon aus Liebe zum Tier.


    Liebe Grüße
    Elke

  • Zitat

    na ja, so ganz zustimmen möchte ich nicht, dass die Ärzte immer nur zum Wohle des Patienten handeln.


    DAS habe ich auch weder behauptet noch geschrieben!


    Zitat

    Nun ja... ich habs bei meinen Opa erlebt, als er sich im stolzen Alter von 80 Jahren sich nicht operieren lassen wollte und in frieden sterben wollte, haben die Ärzte damals alles dran gesetzt, das sie ihn operieren durften. Sogar entmündigt wurde er!


    Ein Arzt kann einen Patienten nicht entmündigen, das tut der zuständige Amtsrichter.
    Der Arzt muss einen Eilantrag auf Betreuung beim Amtsgericht einreichen und der zuständige Richter muss ASAP erscheinen (Ausnahme Notfall, da entscheidet der Arzt sofort), dann wird, sofern kein Angehöriger die Betreuung übernehmen will, ein gesetzlicher Betreuer bestellt und dieser muss dann nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden, ob er der OP zustimmt oder nicht.
    Der Amtsrichter muss sich davon überzeugen, ob die Einrichtung einer Eilbetreuung sinnvoll ist oder nicht.


    Wenn der Opa entmündigt wurde, hat der gesetzliche Betreuer entschieden, dass eine OP sinnvoll ist und nicht die operierenden Ärzte!


    Es gibt sicherlich schwarze Schafe, es werden sicherlich Fehlentscheidungen getroffen und es wird sicherlich hier und da gemauschelt.


    Übrigens darf man nicht mal mehr über längere Zeit Patientenbetten mit Bettgitter versehen, auch hierfür muss ein Antrag gestellt werden und von dem Betreuer und dem behandelndem Arzt eine Gegenzeichnung erfolgen.


    Sorry wegen des OTs, spannendes Thema.


    Alles Gute für deinen Hund und schön zu hören, dass er auf dem Wege der Besserung ist, klingt ja sehr nach einem Vestibularsyndrom.

  • Ja es gibt auf der Welt nichts was es nicht gibt is in dieser Hinsicht wohl die Devise.
    Es gibt solche und solche Ärzte, in der Tiermedizin und auch in in der Humanmedizin.... Habe selber alles schon hinter den Kolissen erlebt (weil ja Tierarzthelferin bin..)
    Ich kann nur sagen, dass es in unserer Klinik immer alles mit den Besitzern besprochen wird. Bei uns wird immer geschaut, wie man dem Tier helfen kann ohne es unnötig zu quälen. Auf eine Art sollte man schon schauen, dass man dem Tier noch helfen kann ohne es unnötig zu quälen. Bis zu einem gewissen Grad sollte man schon schauen, um was es sich handelt. Einen alten Patienten aufs Gröbste auszudiagnostizieren kann genauso Tierquälerei sein, wie ihn aufs Gradewohl zu therapieren, ohne zu wissen, was ihm überhaupt fehlt. Oder sehe ich das falsch?
    Wie auch immer du dich entscheidest, ich find es nicht richtig, den Haustierarzt da werkeln zu lassen, wenn er von sich aus schon sagt, dass er nicht mehr weiter weiß... Ich würde zumindest mal in eine Klinik fahren, das heißt ja nicht automatisch, dass dein Hund eine Narkose bekommt. Dort arbeiten aber meist Spezialisten auf ihrem Gebiet und können ohne Gefahren für das Tier schon mehr herausfinden als deine Haustierärztin.
    Ich würds dir raten, wenns dir dort nich passt, kannst du ja mit denen reden und gehst halt nicht mehr hin.


    Hoffe deiner kleinen Maus gehts bald wieder besser!


    Liebe Grüße

  • Nur schnell vom handy: meine oma übernahm notgedrungen die Vormundschaft und wurde sehr gedrängt von den Ärzten... Dabei war mein Opa klar im verstand! Sorry nochmal fürs offtopic!



    Sent from my iPhone using Tapatalk

  • Zitat

    Nur schnell vom handy: meine oma übernahm notgedrungen die Vormundschaft und wurde sehr gedrängt von den Ärzten... Dabei war mein Opa klar im verstand! Sorry nochmal fürs offtopic!



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    Notgedrungen? Wenn ein Patient bei klarem und wachem Verstand ist, kann eine Betreuung nicht ohne weiteres bewilligt werden! Wie gesagt, dazu bedarf es eines Amtsrichters, der sich davon überzeugt, in welchem Geisteszustand ein Patient ist und der dem Eilantrag statt gibt UND deine Großmutter hätte (auch nach Rücksprache mit dir und dem Rest der Familie) als Betreuerin die OP im Sinne deines Opas ablehnen können.


    Warum hat deine Oma den Willen ihres Mannes nicht vertreten, sondern sich dafür entschieden ihren Mann operieren zu lassen?
    Weil dieses Entscheidung VERDAMMT schwierig ist! Weil keiner vorhersagen kann wie es am Ende, egal ob mit oder ohne OP ausgehen wird.
    Im Zweifel für das Leben....oder etwa nicht?


    Ich weiß ja auch nicht von welchem Zeitfenster wir reden und um welche OP es ging.
    Ich kann nur Schlüsse aus denen Dingen ziehen, die du hier geschrieben hast.


    Und ich verstehe deine Argumentation: Die Ärzte sind schuld! Die hätten ja, die haben nicht und wir konnten gar nicht anders.....die Verantwortung wird auf die Schultern der Ärzte gepackt und im Zweifel sind Ärzte eben geldgeile, gefühlskalte, misanthrope Menschen, die nur an anderen Menschen rumexperimentieren, weil es ihnen Spaß macht... (das ist jetzt MEGA überspitzt, und das habe ich auch nicht aus deinen Beiträgen rausgelesen.....)...das gleiche kann man übrigens 1:1 auf die Tierärzte anwenden (damit nicht ganz OT)


    Ich entschuldige mich auch fürs OT ABER das ist eine wirklich sehr interessante und brisante Thematik.
    Ich möchte dich nicht verärgern, ich möchte nur zum Nachdenken anregen.
    Wenn du jetzt sehr böse bist und deiner Wut Luft machen möchtest, gerne alles weitere per PN


    OT Over and Out

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