Woran habt ihr gemerkt, dass euer Hund alt wird?

  • Moin,


    mein Malik wird gegen Ende März 13, ist als passionierter Jagdhund viel draußen und unterwegs gewesen und hat gearbeitet, mit Begeisterung.


    Begonnen hat alles vor etwa 5 Jahren, da hat ihn jemand auf einer großen Feier mit Knochen vom Spanferkel gefüttert und in Folge dessen wäre er beinahe gestorben. Dannach ist er nie wieder so geworden wie er mal war.....lange Zeit war er anfällig und hatte lauter kleine Wehwechen und seit zwei Jahre hat er im Frühjahr um Ostern herum "seltsame" Anfälle - im ersten Jahr waren das richtige epileptische Anfälle, zwei an einem Tag, daraufhin wurde er mit einem Epilepsiemedikament behandelt, das schlichen wir, versuchsweise im Herbst wieder aus und es war nichts - außer, das er sich angewöhnt hatte zu weinen, wenn ihm etwas nicht passte..... ignorieren hilft nicht, da er schlicht durch weint und die Intensität steigert und irgendwann muss ich ja mit ihm raus oder die Türen öffnen oder oder.....


    Im folgenden Jahr hatte er keine epileptischen Anfälle, aber er konnt vom Einschlafen zum Auswachen nicht mehr laufen, war komplett weg getreten und verwirrt, da gab es Kortison und Antibiotika, das half, er ist wieder fit wie`n Turnschuh.... aber er weint halt.


    Manchmal steht er in der Gegend rum und weint.... macht Dinge, die er sein Leben nie gemacht hätte, neben mir an den Mülleimer gehen etwa - im Ernst, ich konnt ein Würstchen in den offenen Müll werfen und aus der Küche gehen, das lag dort ne Stunde später noch, heute geht er an den Müll wenn ich daneben steh und erschreckt sich wenn ich dann los zetere. Oder er betritt Räume in die er nicht darf und noch nie durfte, gehe ich ihm nach, sieht er mich und erschreckt sich; oder er steht plötzlich hinter mir in der Küche (den Kochbereich, gefliest, darf er nicht betreten, das weiß er auch). Manchmal kommt er mir irgendwo entgegen und wenn er mich dann sieht, erschreckt er sich ganz fürchterlich, zuckt richtig zusammen. "ich wohne hier" sag ich dann meist. :headbash:


    Es gibt Tage, da "findet" er seinen Wassernapf nicht, liegt in seinem Korb und weint und weint und weint.... bis ich mitunter auf die Idee komme, ihn zu seinem Napf zu führen (ne, ziehen - weil mitgehen will er dann auch nicht) und dann säuft er ihn auf einmal leer.... er kann durchaus vor dem Napf stehen und weinen..... öffnet jemand die Tür geht er flugs raus und säuft den draußen stehenden Napf leer.... oder er liegt vor diesem und weint und weint, bis jemand die Küchentür öffnet und er an den dortigen Napf kann. :hilfe:


    Beim Tierarzt sind sämtliche Blutbilder in Ordnung, "tolle Werte für so einen alten Hund" sagt meine TA und freut sich, wie gut er ausschaut, glänzendes Fell, munter wie ein Junghund (grad jetzt im Schnee - langsam gehen? Geht gar nicht), super Zähne - Schmerzen schließen wir aus...... okay, im Frühjahr begann er sich die Vorderbeine zu lecken, bis sie verfärbt waren, abgetastet, fühlt sich an wie Arthrose, seitdem bekommt er täglich zwei Löffel Grünlippenmuschelextrakt und alles ist schön. Die TÄ liebt er..... nur warten mag er nicht, da heult er das Wartezimmer zusammen wie ein Opernheulhund. Er wartet nicht mehr gern, warten = weinen. Ich krieg die Krise. Ehrlich ich hab schon keine quengelnden Kinder gehabt, nun quengelt der Hund. "Das" sagt meine Freundin "nenn ich mal ausgleichende Gerechtigkeit." *grmbl*


    Und, er ist, das ist für uns das Schlimmste, partiell taub, an manchen Tagen ganz, an anderen kaum.... es ist schwerlich festzustellen was er hört und so schleichen sich natürlich auch Dinge ein, die nicht sein sollten, plötzlich kommt er an den Tisch während wir Essen und "überhört" sein Kommando, samt Zeichen..... und das kann natürlich nicht sein, denn er sieht noch gut. Dadurch kann er aber keinen Freilauf mehr genießen, weil er dazu neigt, von dannen zu ziehen und sein eigenes Ding zu machen, in Schweden läuft er frei..... da gibt`s keine Autos wo wir wohnen und kaum Menschen, aber hier? Zu gefährlich, denn er prügelt sich immer noch gern mit den Erzfeinden (die komischerweise beinahe alle George heißen). :hust: Während ich mit Zeichen arbeite und ihm auch nicht mehr abverlange, das er sich zum Anleinen auf den wirklich kalten Hausflur setzt, hört der Rest der Familie auf mit ihm zu reden. "Der ist doch alt" sagen sie, "lass den doch...." und Malik war schon immer eine von den Hunden, denen man den kleinen Finger reicht und die den ganzen Oberkörper nehmen..... also, beginnt er häufig auch "unerzogen" zu sein und wenn ich dann durchgreife und das nicht dulde, bin ich die Böse.


    Der Liebste ist sehr nachsichtig, "ach lass das Hundchen doch......." während ich ihn eben nicht lasse. Seitdem er bei uns ist, muss er bei schlechtem Wetter, nach dem Spaziergang oder Reviergang in seinen Korb, 20 Minuten trockenliegen...... nu will er nicht mehr, läuft 20 Runden um den Tisch herum und weint........ bis ich laut werde, dann geht`s plötzlich. Und dann wische ich den Essbereich..... Hundetapsen.


    Senil - so kommt er mir mitunter vor..... ich hab ein Hochbett, er sieht mir also zu, wie ich ins Bett gehe, legt sich hin, wacht auf, sieht sich um und beginnt zu weinen..... ich sprech ihn von oben an, er schaut sich im ganzen Raum um, sieht mich natürlich nicht, legt sich hin..... klettere ich vom Bett, erschreckt er sich beinahe zu Tode..... :???:


    Nun fürchten wir uns also vor der Zeit um Ostern, ich hab schon gesagt, sobald der auch nur zuckt, mit welchem Körperteil auch immer, Tierarzt und Cortison...... klar, wir könnten alles mögliche machen lassen, CT, MRT, Liquoruntersuchung..... aber ich mag in nicht in die TiHo bringen und dort allein lassen, in Narkose legen..... er ist fast 13.... ich glaub ja, wenn er das Frühjahr gut übersteht wird er auch 14 werden. Denn den Rest des Jahres hat er nichts.... absolut nothing.


    Und er läuft mir nach, das nervt mich wirklich, sobald ich aufstehe, springt er hoch und läuft mir nach, egal ob ich mir einen Tee hole, ins Bad gehe, etwas weg bringe..... schließe ich die Tür, weint er...... ist der Liebste da, läuft er allerdings ihm nach und erschreckt sich, wenn ich ihn anspreche.... "ich wohne hier", kennen wir ja schon. Meist schicke ich ihn dann irgendwann auf seinen Platz, nachschleichen gibt`s nicht, und dann ist es für den Tag auch gut, er bleibt liegen und schläft.


    Und kuschelig wird er, das ist schön, war er nämlich noch nie..... kuscheln? Igitt..... :ugly: geh bloß weg.... sich neben ihn setzen veranlasste ihn sofort unter den Schreibtisch zu gehen, heute mag er es, wenn ich ihn kraule und liebkose. Immerhin...... das genieße ich wirklich.


    Sundri

  • Unsere Rottweilerhündin ist 15 Jahre alt geworden. Sie hatte schlimme Arthrose und wurde schon mit ca 7 immer bewegungsunfreudiger. Nach einer Golddrahtimplantation war sie wieder superfit. Mit etwa 13 wurde sie dann erneut immer ruhiger, hat zunehmend viel geschlafen und die ruhigen Töne angeschlagen. Da wussten wir, dass sie nun wirklich alt ist. Sie rannte nicht mehr überall hinterher, sondern lümmelte lieber im Körbchen herum. Dennoch genoss sie alles. Nur die Gassirunden wurden stetig kürzer und machten ihr oft Mühe. Wir mussten sie auch meist ins Auto heben, weil sie immer zögerte reinzuspringen. Oft wollte sie aber auch keine Hilfe. :roll: Sie lag gerne in der Sonne, im Winter vor der Glasscheibe, wenn die Sonne schien, und wärmte sich auf. Abends wollte sie immer zugedeckt werden und blieb bis zum Morgen unter der warmen Decke liegen. Insgesamt haben wir ihr, glaube ich, einen sonnigen Lebensabend beschert. Das versöhnt mich auch heute, wenn sie mir fehlt. Nächste Woche ist sie schon ein Jahr nicht mehr da :tropf:

  • Hach die Omis und Opis sind schon was besonders.
    Senta habe ich ja mit geschätzten 10 Jahren aus dem TH bekommen. Da war sie ja schon alt und hatte damals schon ihren Zuckelschritt und einige Eigenheiten drauf. Als sie dann bei uns war lief sie noch einen Sommer "normal" und dann fing es an, das sie eben Abends keine Lust mehr hatte Gassi zu gehen, morgens hat sie länger geschlafen als ich und nur wenn sie wirklich musste, kam sie zu uns und hat sich demonstrativ vor den Fernseher gesetzt. Regen war auch nicht ihrs und überhaupt hat sie alles sehr sehr gelassen genommen und ruhig. Ach ja- fremde Personen und Hunde allgemein waren doof und wurden gehasst.
    Anfangs kam sie noch zu Tür um uns zu begrüßen und später stand sie nicht mehr aus dem Körbchen im Schlafzimmer auf. Dann ist sie ziellos umher gewandert und hat einige Dinge gebracht, wo ich dann wirklich gesagt habe: Jetzt wird sie senil. Sie war zB. mit mir am Auto draußen. (Senta war bis dato nie an ner Leine. Sie konnte immer und überall ohne laufen) Ich klappe die Sitze im Auto um, um den Hund einzuladen, dreh mich um und: Hund weg. Dann höre ich es auch schon auf der Straße hupen. Ich renne zur Straße und siehe da: Senta stand wie erstarrt vorm LKW. Ich zur Straße und rufe sie. Keine Reaktion. Dann bin ich zu ihr hin und hock mich vor sie: Senta reagiert. Später beim TA kam herraus, das sie schon taub und zu 90% blind war... Ist uns nie wirklich aufgefallen, weil Senta einfach immer da war. Der musste man nie sagen was sie zu tun und zu lassen hatten. Irgendwie hat sie das immer einfach so gemacht. Sie lief auch immer hinterher. Keine Ahnung wie sie das gemacht hat, wenn sie taub und fast blind war. Sie hat ne Ewigkeit für Strecken gebraucht und ich war teils echt genervt.Wahrscheinlich weil ich gar nicht daran gedaht habe, das sie alt wird. Im Nachhinein tuts mir leid, das ich mich da kein bisschen belesen habe o. Ä. Weiters Beispiel ist, das sie aufstand und sich zwischen Couch und Fernseher gequetscht hat (Eckcouch) Dann stand sie da 10min bis ich es bemerkt habe, weil ich in einem anderen Zimmer war. Da sie sich nicht mehr drehen konnte musste ich sie rausheben. Hat sie vorher auch nie gemacht...
    Und ja, ich habs bei dem Hund irgendwann aufgegeben ihr gutes und teures Hundefutter unterjubeln zu wollen. Am Ende bekam sie immer ne Schnitte oder nen Steak :D Die Kleine hatte uns halt voll im Griff...

  • Bei meiner alten Dame fing es mit 11 Jahren an das sie beim Agility vorsichtiger wurde. Sie weigerte sich plötzlich die Hürden zu springen. Ok, sie kam dann in die Seniorenklasse. Da sind die Dinger niederiger und sie hatte wieder voll Spaß. Ein paar Turniere ist dann noch gelaufen und war der Liebling aller anwesenden. Danach hat sie nur noch das Dabeisein genossen. Beim Training kam sie dann aber oft alleine und hat noch ein paar Sachen mitgemacht. Ihre Hinterbeine verloren mit 14 Jahren sichtbar an Kraft und von da an hob ich sie ins Auto. Das fand sie toll und hat nie wieder versucht selbst hinein zu springen. Sie konnte Geräusche zwar wahrnehmen aber nicht mehr gut die Richtung orten. Bin einige Male hinter ihr her als sie in schnellem Trab die falsche Richtung nahm und sich auf mein Rufen nicht umdrehte. Danach ließ ich sie nicht mehr aus den Augen. Leider hatte sie immer noch bissel Jagdtrieb und Abrufen konnte ich knicken. Sie reagierte gut auf Sichtzeichen, aber natürlich auch nur wenn sie mich sah. Ihre Augen taten es noch ganz gut, nur in der Dämmerung lief sie dann verhaltener. Mit 15 Jahren bekam sie für eine Zeit eine nächtliche Unruhe, echt nervig. Das hat dann wieder nachgelassen.
    Sie ist im Oktober 16 Jahre geworden. Sie ist etwas wackelig in der Hinterhand und dünner geworden. Futter bekommt sie jetzt nach ihrem Geschmack und ich muß eine Menge improvisieren. Ansonsten bekommt sie geringe Mengen Metakam (etwa 1/3 der Sollmenge wegen der Arthrose in der Hinterhand) und Karsivan. Ansonsten ist sie ok. Es ist irgendwie niedlich mit so einem alten Hund und bei ihrer großen Liebe (einem 6 jährigen Border Collie) dreht sie richtig auf. Da mach ich mir schon Gedanken ob sie mal einen Herzinfarkt bekommt. Ansonsten geht sie noch gut über eine Stunde mit mir spazieren. Es dauert länger weil sie oft stehenbleibt und schnüffelt, aber gut. Sie schläft auch mehr und fester. Das hat natürlich auch Vorteile. Sie bellt nicht mehr wenn es klingelt oder jemand durchs Treppenhaus poltert.
    Ich hoffe das sie noch eine Weile bei uns ist.


    Grüße Terrortöle

  • Hm, bei allen meinen Hunden merkte man es am ehesten daran, dass sie ruhiger wurden. Nicht mehr ganz so viel rannten und alle wurden sie schwerhörig. Peggi wurde leider auch blind. Für Robby war die Schwerhörigkeit ein Segen. Er hatt immer Angst bei Böllern, Schüssen, Karneval, Rumtätä usw. Er wurde danach wirklich gelassen. Alle wurden noch schmusiger als eh schon und unsere Kira jetzt (14), der merkt man manchmal gar nicht an, dass sie eine Omi ist. Außerdem hatten alle ein graues Schnäuzchen, daran merkt man es wohl zuerst. Außer Peggi, die wurde mit 16 noch auf Jungspund geschätzt. :D
    Es ist rührend, aber dann halt leider auch endlich. :( :

  • Hallo, mein Baby (13) war bis letztes Jahr ein fitter, lebenslustiger Hund, die Leute schätzten ihn auf 4, 5 Jahre.
    Und dann ging es los.. .schlagartig wurde er weiß um die Nase, nahm ab, das Herz war plötzlich nicht mehr in Ordnung, er pinkelte in die Bude, die Zähne wurden lose...dann wurden die Augen grau und er immer seniler....
    Heute sieht man das er alt ist...und es tut weh...ja....aber ich bin dankbar ihn zu haben...

  • Als ich meinen Lawrence 2006 bekam, war er laut EU-Ausweis geschätzte 5 Jahre alt, ca. Mai 2001 geboren - er war auf der Straße aufgegriffen worden, so genau weiß es daher keiner.
    Er ist ein größerer Hund, überwiegend Greyhound mit anderem wahrscheinlich Windhundanteil, ca. 30 kg und etwas über 70 cm an der Schulter.



    Anfangs hat niemand dieses Alter geglaubt, alle haben den Hund auf maximal 2 Jahre geschätzt. Und die nächsten Jahre schien er einfach nicht zu altern. Wenn überhaupt wurde er eher jünger - die Kondition und körperliche Fitness blieb konstant, aber die Verspielheit und fröhliche Albernheit nahm mit jedem Jahr zu. Und er lief IMMER voraus, nie ging er freiwillig hinten, weder an der Leine noch im Freilauf. Blieb er mal zurück um zu schnuppern, wurde im Galopp aufgeholt, überholt und er übernahm wieder seinen Platz in der Vorhut.


    Das Altern hat bei ihm sehr schleichend begonnen und vor allem körperlich. Erst war es wirklich nur, dass er nicht mehr unmotiviert große Runden im Kreis über den Acker gerannt ist und nicht mehr mit anderen Hunden Hasch-mich spielen wollte. Dabei blieb es ne Weile, zwar immernoch ein fitter Hund der ohne Probleme den ganzen Tag wandern gehen konnte, aber er ging nicht mehr so verschwenderisch mit seiner Kraft um wie vorher.


    Im Sommer 2010, als ich ihn 4 Jahre hatte und er (wenn das geschätzte Alter stimmt) um die 9 Jahre alt war, fiel mir das erste Mal auf, dass er anders stand. Also den Hund genauer angeschaut und tatsächlich, er hatte doch etwas Muskeln abgebaut: In der Lendengegend, an der Hinterhand, die langen Rückenmuskeln und an der Schulter. Nicht sooooo viel, aber genug, dass seine Rückenlinie etwas anders war und er hinten etwas eingeknickt stand.


    Das ist im Lauf der letzten Jahre langsam, aber stetig doller geworden - Lumbosakrale Stenose. Sein Bauchlinie wurde auch etwas schlaffer (immer noch windhundtypisch aufgezogen, aber keine Wespentallie mehr).


    Im Winter 2011/12 fiel mir erstmal auf, dass er jetzt auch im Gesicht anders aussieht.Das Gesicht ist hagerer geworden, Wangen- und Kaumuskeln sind nicht mehr so rund und kräftig. Die knöcherne Struktur tritt stärker vor, die Augen liegen tiefer.


    Insgesamt ist das Bindegewebe schwächer geworden, die Haut sitzt etwas lose (loser als vorher...) und er hat einen "Gänsehals" bekommen, diese Altmännerfalte an der Kehle.


    Um Weihnachten 2012 meinte dann das erste Mal jemand, Lawrence habe einen leichten Grauschleier im Auge - man sieht es bisher nur im richtigen Licht und nur schwach, aber es stimmt.


    In der ganzen Zeit wurde er langsam immer weniger bewegunsfreudig und verspielt. Als ich im Februar 2010 meine Hündin bekam, hat er die ersten Monate machmal noch eine flotte Flitzerunde mit ihr gedreht, das wurde dann langsam aber sicher weniger und heute rennt er gar nicht mehr aus Spaß an der Freunde, sondern nur noch mal, wenn ich ein Leckerlie habe.



    Die Hinterhand wird langsam schwächer, zum aufstehen muss er sich schon bewusst hochhiefen. Auf Parkett oder anderem glatten Boden wird der Gang wackeliger, er ist auch schonmal ausgegrätscht. Wenn er sich kräftig schüttelt kanns schonmal passieren, dass er ins stolpern kommt.
    Ins Auto springt er noch selber rein (raus hebe ich ihn), aber das wird schwieriger. Er steht zunehmend mit einem gewissen Knick in der Hüfte.


    Im Schritt geht er oft passig, der Trab ist (wenn er einmal in Gang ist) noch erstaunlich schwungvoll und taktklar
    Der Galopp ist sehr steifbeinig geworden, so ein Schaukelpferdgalopp ohne Schwebephase.
    Einen richtig voll durchgezogenen Galopp mit doppelter Suspension hab ich das letzte Mal im Sommer 2012 gesehen, als er tatsächlich nochmal 200 m hinter einem Hasen her ist. Da war er auf einmal wieder für ne Minute jung...


    Er will noch gern spazieren gehen, schafft auch täglich seine 1-2 Stunden wenn man ab und an auf ihn wartet, aber eigentlich wären auch 20-30 min pro Gang genug. Wenn wir von Zuhause aus losgehen, dann willer oft nach dieser Zeit wieder umkehren und driftet an jeder Weggabelung demonstrativ in Richtung "zuhause" ab.
    Und er läuft jetzt immer hinterher, kaum mal voraus. Früher war er nie irgendwo anders als immer nur vorne.


    Morgens will er oft nicht aufstehen und wenn ich erst den Hunden die Halsbänder anlege und dann die Schuhe anziehe, dann hat er sich schon wieder schlafen gelegt.
    Abends das gleiche, wenn ich die Hunde nochmal raus lassen will, dann muss ich ihn immer 3 x auffordern aufzustehen - er würde lieber einhalten und im warmen, gemütlichen Körbchen liegenbleiben als nochmal ins Kalte zu müssen.




    Das er im Kopf auch langsam alt wird, das zeigt sich vor allem in einer enormen Sturheit. Er hört noch ganz ausgezeichnet (Kühlschranktür, Messer auf Schneidebrett, Rascheln von Plastiktüten, leisen Pfiff etc), aber er "hört" nur noch wenn er Lust hat.
    Hat er keine Lust, dann macht er einfach mit eiskalter Ignoranz was anderes. Will er nicht in die Matsche am Wegrand (weil Gegenverkehr kommt und ich Platz machen will) dann bleibt er dick und breit mitten auf dem Weg stehen. Hat er Durst, dann geht er ins Wasser, egal was ich sage - da muss ich schon danaben stehen und ihn festhalten, sonst macht er es einfach. Will er nicht in die nasse Wiese, dann geht er halt außenrum auf dem Weg, auch wenn ich mit den anderen beiden Hunden 200 m von ihm weg bin. Will er Pferdeäpfel fressen, dann dreht er um sobald ich ihn loslasse und läuft langsam und gemütlich zu der Stelle zurück wo die waren.


    Auf fremde Hunde ist er nicht mehr so wild, eigentlich können die ihm jetzt gestohlen bleiben. Grade wenn es sichtlich stärkere junge Rüden sind fühlt er sich glaube ich schnell unsicher und untergebuttert - ich hab das Gefühl, er weiß, dass er der Schwächere ist und hasst das.


    Früher war er immer macho, aber gallant dabei (immer viel stolziert, aber nie gerauft). Heute ist er mit anderen Hunden eher der Typ "grummeliger alter Mann" geworden. Ein bedingungsloser Menschenfreund ist er aber immernoch.



    Dement oder so ist er noch gar nicht. Kann noch alle seine Tricks, hört (wenn die Motivation stimmt) immernoch gut, findet sich überall zurecht... bei ihm ist eindeutig der Kopf fitter als der Körper.



    Joa, so ist das... er wird jetzt bald geschätze 12 Jahre alt.
    Ich kann ihm für nix böse sein, er ist zwar ein bisschen schrullig, dabei aber so charmant. :D
    Es ist als wollte er sagen: Das hab ich in meinem Alter alles nicht mehr nötig, ich mache nur noch was mir Spaß macht.

  • Als JayJay alt wurde, hatte das Ganze sehr viel liebenswertes. Er war schon immer ein Sturkopf. Zweimal haben wir gedacht, das wird nichts mehr und er hat sich wieder berappelt.
    Meine Eltern haben ihn dann schleichend angefangen zu verwöhnen - der Hund hat letztendlich meine Eltern erzogen. Wenn er Gassi ging, hat er entschieden wo es lang ging, bis zuletzt noch war der Heimweg immer am Schlimmsten, da lief er dann ganz langsam hinterher, weil er eigentlich nicht mehr konnte, aber keinen Bock hatte nach Hause zu gehen.
    Er wurde irgend wie "fordernder". Wenn der Hund entschied, er wollte jetzt raus in den Garten, dann ist er auch in den Garten gekommen, untermalt von allerlei Fiepen und Bellen, bis ihm jemand die Tür aufgemacht hat. Statt Trockenfutter hat er dann Butterbrote geschmiert bekommen. Mit Leberwurst, die extra für ihn gekauft wurde, weil er sonst nichts mehr fressen wollte.


    Manchmal hatte man den Eindruck, das er sehr "abwesend" war, er hat angefangen Dinge zu machen, die er sein ganzes Hundeleben nicht gemacht hat. Nachts hat er auf der Couch geschlafen, obwohl das verboten war. Sein Gehör wurde dann irgend wann so schlecht, das er morgens nicht mehr gehört hat wenn jemand die Treppen runter gekommen ist und so wurde er oft auf frischer Tat ertappt. Geschimpft wurde eh nicht mehr ;)


    Die Krankheiten waren schlimm, aber davon abgesehen empfand ich die Seniorenjahre eigentlich als die "Schönsten" .

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