Quälbehütet

  • Ich weiß nicht so recht was ich damit anfangen soll.

    Einerseits soll ein Hund ein Hund bleiben, andererseits verwöhnt man das, was man hat eben auch mal.

    Zum Geschirr: ich hab im I-net eins gekauft, die Maße passten, aber die Maus hat davon eine offene Scheuerstelle bekommen. Ich könnt heulen, es gefällt mir super.

    Verwöhnen kann man auf viele Arten z.B. auch mit Wärme. Ob sich ein Hund vor dem Holzofen auf dem Teppich räkelt oder mit unter der Kuscheldecke liegt - wen interessiert das wirklich?

    Unser Hund schläft in einem Jugendbett (dieses Kinderbett, bei dem man später die Gitter wegbauen kann) auf ner Babymatratze. Wir habens nur ein wenig abgesägt, damit es besser ins Zimmer passt.
    Gspinnert - aber - jetzt kommt das "aber". Mein Sohn hat das Ding gebraucht hier im Prozentmarkt für schlappe 20 Euro gekauft. Was bekomme ich an Hundebetten z.B. im FN für 20 Euro? Nix, so ist das.

    Wenn ich nen Braten für uns mache und es bleibt Soße übrig - wer kriegt die Soße? Klar, der Hund.

    Zu den Sozialkontakten möchte ich auch noch was sagen: früher sind wir oft weggegangen, aber genauso oft war es für mich ziemlich nervig. Ich trinke nix, und ab einem gewissen Zeitpunkt sind bestimmte Witze wenn man als einziger nüchtern ist eben nicht mehr witzig. Geht man früher ist man auch die Spaßbremse.

    Einige dieser Leute haben eh einen Hund, einige mehr hab ich durch die Hunde kennengelernt. Wir gehen gemeinsam spazieren, unterhalten uns - alles supi. Und ja, es ist für mich der Ersatz zu den ungeliebten Kneipengängen - wo ich eh lieber tanzen geh, wenn ich dann mal weggehe.
    Mir gehts wirklich gut damit - ja, und klar sind deshalb einige Kontakte eingeschlafen. Keine Ahnung ob das jetzt psychologisch bedenklich ist...

  • Zitat

    Bereits in den späten 1950er-Jahren zeigte etwa Dan Freedman, dass Hunde, die nur immer freundlich behandelt werden und ohne Grenzen aufwachsen, als Erwachsene Schwierigkeiten mit ihrer Impulskontrolle haben, weil – wie man heute weiß – ihre Gehirnentwicklung durch diese Art der sozialen Vernachlässigung leidet.

    Das finde ich einen sehr wichtige Erkenntnis. Denn was sich nicht entwickeln konnte, dass wird auch später nur bis zu einen gewissen Grad überhaupt noch nachholbar sein.

    Das Gehirn ist nun mal die Schaltzentrale - egal ob bei Mensch oder Tier - und wenn da zu bestimmten Zeiten sich die verschiedenen Regionen und die richtigen Schaltkreise nicht entwickeln können, kommt es zwangsweise zu Komplikationen.
    Dieser Punkt wird meines Erachtens viel zu wenig berücksichtigt und dann kann man nur noch versuchen, so gut wie möglich mit diesen falsch verschalteten Individuen zu leben.

  • irgendwie reagieren hier einige bischen so, als wäre man ihnen auf den schlips getreten.
    wenn ihr euch nicht vorzuwerfen habt und so zufrieden seid mit euch, eurem hund und eurem leben...wieso sich dann den schuh anziehen?

    ja der text ist überspitzt und mag polarisieren, es gibt aber durchaus solche leute. ist ja nicht so als würde der typ über irgendwas erfundenes schreiben.

  • Tja was soll man dazu sagen?!

    Meinen Hund sieht man mal mit HB, mal mit Geschirr.
    Mein Hund wurde die ersten drei Monate getragen, danach hatte sie darauf keinen Bock mehr.
    Wasser habe ich immer dabei wenn es zum "Kumpelverkloppen" auf die Wiese geht.
    Schlafen tut das Tier wo es ihm beliebt, genauso wie die Katzen.
    Trainiert wird hier mit positiver Verstärkung, spielt der Hund wilde Sau lade ich sie aber nicht zur Psychoanalyse auf die Couch ein, da gibts ne Ansage und fertig!
    Natürlich wird mein Hund bekuschelt, ich habe ihn ja nicht nur zum angucken angeschafft!

    Ich denke alles was zu extrem betrieben wird ist nicht gesund, weder das extreme betüddeln noch das Gegenteil davon.

  • Zitat

    Tja was soll man dazu sagen?!

    Meinen Hund sieht man mal mit HB, mal mit Geschirr.
    Mein Hund wurde die ersten drei Monate getragen, danach hatte sie darauf keinen Bock mehr.
    Wasser habe ich immer dabei wenn es zum "Kumpelverkloppen" auf die Wiese geht.
    Schlafen tut das Tier wo es ihm beliebt, genauso wie die Katzen.
    Trainiert wird hier mit positiver Verstärkung, spielt der Hund wilde Sau lade ich sie aber nicht zur Psychoanalyse auf die Couch ein, da gibts ne Ansage und fertig!
    Natürlich wird mein Hund bekuschelt, ich habe ihn ja nicht nur zum angucken angeschafft!

    Ich denke alles was zu extrem betrieben wird ist nicht gesund, weder das extreme betüddeln noch das Gegenteil davon.

    :gut:

  • Zitat

    Mir entlockt der Artikel ein breites Grinsen. :D Ich finds recht treffend geschrieben.


    :gut:

    Zitat

    irgendwie reagieren hier einige bischen so, als wäre man ihnen auf den schlips getreten.
    wenn ihr euch nicht vorzuwerfen habt und so zufrieden seid mit euch, eurem hund und eurem leben...wieso sich dann den schuh anziehen?


    und noch ein :gut:

    Ich find es passt. Und hier wird sich nur von eben solchen HH aufgeregt, die ihr Geschirrdings und das Wasserschleppen verteidigen wollen. Wozu?
    Wenn ihr damit klar kommt und der Hund ebenso ist doch alles tutti.
    Nur zeigt mir der Artikel, dass es eben auch genau andersrum gehaltenen Hunden am fiesen HB und ohne Wasser auf Gassigängen wunderbar geht ^^

  • Auf den Schlips getreten würd ich so nicht sagen - beim Hund ist es so wie bei allem andern auch:
    jeder macht so wie er meint - und solange der Hund ein Hund sein darf ist doch alles okay.

    Ich finde die Frage: "wo fängt das Verwöhnen eines Hundes eigentlich an?" schon spannend.

    Wer setzt welche Maßstäbe und warum? Was ist Trend und was ist Fortschritt? Was ist beim Hund Bedarf und was Bedürfnis?

    Gibt es einen Unterschied zwischen Ersthund und Folgehund?

    Vielleicht kann ich das am Besten an einem Beispiel erklären. Wenn man ein Baby bekommt, verbringt man relativ viel Zeit im Wartezimmer des Frauenarztes, in dem die einschlägigen Zeitungen ausliegen.
    Dann geht man Einkaufen - beim ersten Kind. Man will ja alles richtig machen, nichts vergessen haben. Und ja, da sind schon so einige Dinge dabei - die braucht man nicht wirklich. Und es gibt so einigen Stress, den man sich antut. Ich erinnere mich an die Horrornächte mit einem hungrigen, schreienden Baby. Bis diese blöde Flasche fertig war. Man musste unbedingt frisch abgekochtes Wasser verwenden. Danach war die Flasche natürlich viel zu heiß, musste von kochend runtergekühlt werden, dauerte wieder, Kind schrie immer noch.
    Beim zweiten Kind sah das anders aus. Extra Thermoskanne fürs Babywasser. Vor dem Schlafengehen aufgefüllt. Bis es soweit war, war das Wasser zwar noch heiß, aber eben nicht so extrem. Alles ging schneller, war ratz-fatz fertig. Oder, wenn man länger auf war und wusste: in ca. zwei Stunden ist es soweit. Flasche fertig machen, in den Wärmer und gut.
    Beim ersten Kind: es braucht unbedingt einen Wickeltisch, die Panik das Kind könnte runterfallen gabs gratis dazu. Beim zweiten gabs nur noch ein Brett mit Wickelauflage auf die Badewanne, beim dritten nur noch die Wickeltasche, das Kind wurde auf dem Boden gewickelt und fertig.

    Quasi der umgekehrte Trend: von Aufwand bis einfach. Inwiefern trifft das auch beim Hund zu?

    Find ich schon spannend....

  • Mit dem Kindervergleich hast Du absolut Recht, kann ich bestätigen. Kind 2 wurde bei mir auch pragmatischer und damit entspannter behandelt.

    Und bei den Hunden - ein paar Sachen aus dem Artikel habe ich auch gemacht. Einfach aus Unsicherheit, weil ich viel zu wenig über Hunde wusste und keinerlei Hundeerfahrung hatte. Dann hält man sich halt an Regeln, weil man nichts falsch machen möchte. Solange man sein Erziehungskonzept immer mal wieder überdenkt und den Erfordernissen anpasst, finde ich das auch nicht so schlimm. Der Hund zeigt einem ja doch zuverlässig sehr schnell, wo man etwas falsch gemacht hat. :hust:

    Aber ich kenne und kannte auch einige, bei denen alles nach den vermeintlichen Bedürfnissen des Hundes ausgerichtet wurde - pünktlich Gassi gehen, pünktlich Futter geben. Ich kenne sogar jemanden, mit dem man sich nicht zum Kaffeetrinken verabreden kann, denn um diese Uhrzeit muss der (erwachsene) Hund immer Gassi gehen.

  • Völlig logisch, dass sich Leute auf den Schlips getreten fühlen, wenn sie einzelne der genannten Symptome erfüllen, die sie am Ende als Witzfigur identifizieren. War ja auch sicher Sinn des Artikels.
    Und eine klare Grenze zwischen der der Situation gerechten Behandlung des Hundes und einer totalen Meise gibt es, denke ich mal sowieso nicht.

  • Zitat

    Quasi der umgekehrte Trend: von Aufwand bis einfach. Inwiefern trifft das auch beim Hund zu?

    Aber ganz sicher trifft das auch in der Hundehaltung zu. Mit zunehmener Erfahrung und vor allem bei mehreren Hunden geht man damit in jedem Fall ganz anders um als wenn man den "Kronprinzen" an der Leine hat.

    Es gibt auch hier im Forum - finde ich - nicht wenige Threads, die genau dem entsprechen, worum es im Beitrag ging. Das sind Threads, die ich lese, mit den Augen rolle und schliesse ... In dem Bericht gehts ja nicht echt darum, ob ein Halsband oder ein Geschirr getragen werden sollte, sondern darum, dass die Extreme auftreten und man versucht, den Rest der Welt nach seiner eigenen Weltanschauung zu richten. Es wird sicherlich jeder normale Mensch Verständnis dafür aufbringen, wenn man bei hohen Aussentemperaturen Wasser für seinen Hund mitnimmt. Wenn man dem das dann aber zwangsweise alle 20 Meter anbietet fällt das - für mich - nicht mehr in ein normales Verhalten...

    Und auch hier gibts immer wieder mal Threads, in denen darüber nachgedacht wird, ob der Hund nun ne Sinnkrise bekommt, weil sein Zeitplan mal ne Stunde abweicht oder der Hund möglicherweise Erfrierungen erleidet, wenn er bei plus 10 Grad Aussentemperatur ohnen seinen Mantel rausgeht....

    LG Birgi

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