Ballentzug Tag 1 - Anstrengend! Wer kann helfen?

  • Ich möchten nochmal etwas zum Jagen sagen, weil es mir bisher zu kurz gekommen ist.

    Das dein Hund mit einem Jahr so massiv jagt, wundert mich nicht, du hast es ihm quasi beigebracht. Für den Hund ist Ball "spielen" kein spielen, es ist jagen!

    Er hetzt und packt, und das viele viele male. Der Ball ist seine Beute, diese hetzt er und packt er.
    Hat er keinen Ball sucht er sich eine Beute, die er hetzen und im zweifel packen kann.
    Du hast ihn geschult im hetzten von bewegten Objekten.

    Spielst du mit ihm weiter kann es dir passieren, das er bald nicht nur "wirkliche Beute versucht zu hetzten und zu packen, sondern das er anfangen wird sich seine auslösenden Bewegungsreize selber zu machen. Und das kann wirklich gefährlich werden für einen Hund!

    Ich kenne einen Terrier ( Terrier hat man wirklich schnell auf dem Level eines Junkys, leider) der ist fast ertrunken, weil er er nicht mehr abrufbar war. Er hat sich in einem See selber Wasserspritzer gemacht und diese dann versucht zu fangen. Dabei ist er immer weiter auf den See herrausgeschwommen bis seine Energie völlig am ende war, aufgehört hat er aber nicht. Mensch musste ihn aus dem See fischen!

    Hier ein Terrier (nicht oben genannter) aus meinem Gassitrupp, traurig was Menschen aus unwissen ihren Tieren antuen!
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  • Okay, also das mit dem Terrier ist schon seeeeehr extrem. Das ist bei meinem Hund wirklich überhaupt nicht annähernd so.
    Zu dem Jagen: Mein Hund wurde nicht zum Jäger WEIL ich mit ihm Ball gespielt habe. Er war davor einer der sehr gejagt hat, aber hauptsächlich Tierspuren hinterher, bzw. Vögeln.
    Ich habe mit ihm dann quasi den Ball gegeben damit er das nicht mehr macht. Das das falsch war, weiß ich mittlerweile ja selbst. :D

  • Zitat

    Okay, also das mit dem Terrier ist schon seeeeehr extrem. Das ist bei meinem Hund wirklich überhaupt nicht annähernd so.
    Zu dem Jagen: Mein Hund wurde nicht zum Jäger WEIL ich mit ihm Ball gespielt habe. Er war davor einer der sehr gejagt hat, aber hauptsächlich Tierspuren hinterher, bzw. Vögeln.
    Ich habe mit ihm dann quasi den Ball gegeben damit er das nicht mehr macht. Das das falsch war, weiß ich mittlerweile ja selbst. :D

    Der Terrier ist kein seeehr extremes Beispiel, er ist eines unter seeehr vielen, ich könnte ohne großes Nachdenken sicher 10-20 Fälle aufzählen.

    Jeden Tag begegnen mir Menschen die ihre Hunde zu abhängigen gemacht haben. Keiner ist mir bekannt, der es auch nur ansatzweise bewusst getan hätte. Aber das macht es für mich nicht weniger schlimm und für den Hund auch nicht.
    Ich vergleiche es gern mit Heroinabhängigen, diese sind auch nicht bewusst abhängig geworden, aber nun sind sie es und gut geht es ihnen nicht damit. Trotzdem kommen die allerwenigsten alleine wieder von ihrem Stoff los. Bei unseren Hunden sind wir dafür zuständig sie wieder clean zu bekommen,sie können diese Entscheidung nicht selbstständig treffen!

  • Zitat

    Wieso fällt es dir denn so schwer, eine Zeit lang auf das Spielzeug zu verzichten?

    Mein Hund ist auch so ein Junkie, wenn der denkt, ich hab ein Spielzeug dabei, macht er das gesamte Gassi über nichts anderes als mich anstarren.
    Bei uns gibt es beim Gassi gar kein Spielzeug, weil er in der Zeit entspannen soll, d.h. schnüffeln, die Umgebung wahrnehmen usw.! Spielzeug gibts nur zu bestimmten Zeiten, meistens im Training..
    Das hat die Erwartungshaltung beim normalen Spaziergang abgebaut, so dass es für meinen Hund und mich entspannend ist miteinander durch die Gegend zu laufen.

    Wir können aber eben auch ohne Spielzeug miteinander spielen, und ich kann ihn auch ohne Spielzeug gut motivieren/bestätigen..

    (Bei uns ist es zusätzlich auch noch so, dass wir beim Spazierengehen nicht trainieren, also da muss er zwar auf "Komm", "Nöö", "Stop" und "Dableiben" hören, aber wir üben nicht, da das die Erwartungshaltung auch wieder extrem nach oben gebracht hat (Spielzeug- und Arbeitsjunkie eben..)

    Bei uns sind Freizeit und "Arzeitszeit" strikt getrennt, das ist für meinen Hund am besten.

    hier ebenso! *meld* ich habe das training beim gassigehen völlig abgelegt .. kein fuß, hier, sitz, platz mehr .. sie darf alles tun, aber nicht weiter als 5 m weg von mir ... sie ist total entspannt und hat gar keine erwartungshaltung mehr ..

    du musst im kopf umdenken lernen ... da liegt das problem ... warum sollst du spielzeug mitnehmen? draußen gibt es soooooooo viele reize, die dein hund bisher gar nicht wahrgenommen hat ... gib ihm die möglichkeit dazu

  • Wenn ein Hund in hoher Erregung ist, dann ist er dazu geneigt ein stark genetisch verankertes Verhalten auszuführen, um die Erregung loszuwerden. Wenn ich also den Hund so trainiere, dass er den ganzen Spaziergang in hoher Erregung ist und er genetisch Jagdininstinkt mibringt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er jagen geht höher, als bei einem, der ruhige Spaziergänge kennt und mit dem ein vernünftiges Training gemacht wird zur Kontrolle des Jagdtriebes.

    Und zu den "öden" Schnüffelspielen möchte ich nochmal was sagen: Ein Hund, der zehn Minuten konzentriert (nicht hochgefahren) etwas erschnüffeln musste, ist danach "ausgepowert", ohne hochgefahren zu sein. Eine Beschäftigung ist dann gut, wenn der Hund danach sofort in eine Ruhephase kommen kann. Hat er Sternchen in den Augen und muss sich erst mal abregen, um dann zur Ruhe zu kommen, dann hat man ihn nicht ausgelastet, sondern hochgeputscht.

    Ich denke, Du solltest mit Deinem Hund eine vernünftige Beschäftigung aufbauen, bei der er sich konzentrieren muss und nicht irgendwas durch action lösen kann. Am besten etwas, was seinen Jagdtrieb befriedigt.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat


    hier ebenso! *meld* ich habe das training beim gassigehen völlig abgelegt .. kein fuß, hier, sitz, platz mehr .. sie darf alles tun, aber nicht weiter als 5 m weg von mir ... sie ist total entspannt und hat gar keine erwartungshaltung mehr ..

    Ist bei ins auch so. Beim Spazierengehen wird nur das geübt, was ich während eines Spaziergangs wirklich brauche - Abrufen, mal etwas bei mir bleiben, oder auch absitzen, wenn wir Spaziergängern, Joggern, Radfahrern, ..... begegnen. Und das auch nur zur Zeit gezielt, weil ich einen 6 Monate alten Jungspund dabei habe.

    Später wird sich das auf die notwendigen Situationen und hin und wieder ein Leckerlie reduzieren.


    Zitat

    du musst im kopf umdenken lernen ... da liegt das problem ... warum sollst du spielzeug mitnehmen? draußen gibt es soooooooo viele reize, die dein hund bisher gar nicht wahrgenommen hat ... gib ihm die möglichkeit dazu

    Dein Hund verpasst so viel, weil sich sein ganzes Leben nur um diesen Ball dreht ... V.a. Verpasst er eines - nämlich Hund zu sein ....

    Ok, dein Hund ist ein Jäger ... Die habe ich auch. Meine Älteste ist ein Sichtjäger, meine Jüngste hat bereits mit 3 Monaten gezeigt, dass sie ein extremer Beutegeier ist, wie meine Älteste übrigens auch. Und dass sie ebenfalls ein Sichtjäger ist.

    Bälle und ähnliches gibt es bei mir aus Spaziergängen nicht. Ab und an mal nehme ich einen Dummy mit, den die Hunde dann suchen dürfen. Da jetzt aber die Kleine dabei ist, wird so was wie Dummy suchen nur noch strikt in Trainingssituationen geschehen, nicht mehr während eines Spaziergangs.

    Mit Yanta und Nele hatte ich das während der Spaziergänge auch erst angefangen, als diese bereits älter waren, also, Nele war da auch schon mindestens 3, Yanta dementsprechend fast 7.
    Ich dachte mir auch mal, als Nele ein Jungspund war, dass ich vielleicht etwas Gutes tue, ein Spieli mitzunehmen. Zum Glück hat Nele auf Spielis noch weit extremer reagiert als dein Hund. Sie hat es nicht dabei belassen, mich anzustarren und um mich rumzuhüpfen. Sie hat den Moment abgepasst, in dem ich abgelenkt war ,und hat sich den Ball ratz fatz geholt. Der Ball steckte in der Jackentasche .... Und entsprechend hatte die Jacke dann eine zerrissene Tasche. Da ich auf so was verzichten konnte, blieb der Ball ganz schnell wieder daheim. Andernfalls hätte ich vermutlich auch ganz schnell einen Balljunkie gehabt.

  • Leider konnte ich nicht mehr editieren:

    ich kann auch Corinna nur zustimmen. Dein Hund wird viel besser ausgelastet, wenn er ruhige Kopfarbeit macht. Das sehe ich bei meiner Jüngsten jetzt wieder ganz deutlich. Spielen ja - aber wenn man nicht aufpasst, dreht sie ganz schnell hoch ... Und dann wird sie blöd, aber so richtig ... Dann versucht sie, alles zu tacken, was ihrvor die Zähne kommt. Generell, wenn sie überfordert, müde oder so ist, neigt sie zum vorwärts gehen, tacken, allgemein aggressivem Verhalten. Je hochgekochter, desto schlimmer.

    Dagegen kann sie nach einem ruhigen Clickertraining mit viel Leckerlies, bei dem sie hochkonzentriert gearbeitet hat, ganz entspannt hinliegen und erst mal ne Runde schlafen. Natürlich könnte ich sie auch mit Spielzeug bestätigen ... Aber dann hätte ich wieder einen Hund, der völlig überdreht ... Mit den beschriebenen Folgen.

  • Zitat


    Wirklich? Weil es hier echt viele Leute gibt die sagen man solle Clickertraining und Schnüffeltraining und was weiß ich nicht alles während des Spazierganges machen. Das setzt einen dann schon voll unter Druck wenn man eigentlich normales Gassi völlig okay findet...

    Ich denke Du solltest Dich beim Gassigehen nicht von anderen beeinflussen lassen, da jeder das ja
    aus den unterschiedlichen Grünen auf seine Art und Weise durchführt.
    Sicher gibt es Hunde, die aufgrund ihrer Rasse oder anderer Gegebenheiten einfach mehr Beschäftigung brauchen
    als andere, da ist der individuelle Aufwand natürlich größer.

    Wenn der Hund ein generelles Jagdproblem hat, wirst Du das nur mit dem Ball nicht lösen können, wie Du ja merkst. Das ist genauso wie die Leute, die glauben mit dem Hund alles nur über Leckerlies machen zu können und sich dann wundern, wenn der Hund ohne Leckerlies nichts macht. Momentan siehst Du ja, dass sich Dein Hund sofort seiner Jagdpassion zuwendet, wenn er den Ball nicht bekommt.

    Ich würde versuchen die Spaziergänge ruhiger zu gestalten und dem Hund klar machen, das gespielt werden kann, aber dann wenn er etwas gut macht oder Du einfach selbst Lust dazu hast.
    Fährtenarbeit ist ja sinnvoll und macht vor allem viel Spaß, ich würde es über kleine Schritte aufbauen, bei denen Du Deinen Hund für eine gute Suche dann mit spielen belohnst. Ziel soll es ein: wir machen zusammen etwas und wenn Du das richtig machst, gibts den Ball.

    Das wird sicherlich nicht innerhalb von ein paar Tagen zu verändern sein, aber hier ist dann Deine Konsequenz gefragt und ich würde den Hund auch erstmal an der Leine lassen, damit er Dir ohne Ball nicht abhaut und sich dadurch selbst bestätigt. Ich würde den Ball wenn auch nicht bis zur Stratosphäre werfen, sondern in einem Radius in dem Du auf den Hund vernünftig einwirken kannst. Ruhiges Spielen, ruhiges Auftreten und sich nicht entmutigen lassen. Ich denke dass Du Deinen Hund nur über die Ruhe in seinen Aktionen entsprechend bestätigen solltest.
    Und was das Gassigehen betrifft, so würde ich andere Hundehalter und Meinungen als Supermarkt ansehen: Man nimmt mit, was man gebrauchen kann, den Rest lässt man stehen!!!

    Gruss

  • Zitat


    Das war Mega nervenaufreibend, weil er einfach total verwirrt herumlief, einem Hund das Stöckchen klaute und dann auch noch aggressiv wurde, als dieser ihn zurückerobern wollte. (Sonst ist er nie so böse und knurrt und greift andere an.

    Wahrscheinlich weil er bisher nur auf seinen Ball geachtet hat, keinen "Entzugsstress" hatte und da er ja seinen Ball hatte, auch anderen nichts abgeluchst hat.

  • Zitat

    Ohje aber ein Hundeleben ganz ohne Spielzeug? Und das mit gerade einmal 1 Jahr, ist das nicht etwas hart?
    :/

    Möchtest du das er jagt? Würdest du es schlimm finden das sein Hundelebenlang zu verbieten? Nein?!

    Denn für den Hund ist hinter einem Ball hinterher zu rennen nichts andered, es ist eine Nachahmung der Jagd ;)

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