Ballentzug Tag 1 - Anstrengend! Wer kann helfen?

  • So, mein Hund ist ein Balljunkie. Heute habe ich mich entschlossen dies zu ändern.

    Ich sah am Anfang kein Problem darin ihn mit dem Ball spielen zu lassen. Er ist 1 Jahr alt und ein absoluter Jäger.
    In dem Spielzeug sah ich die Möglichkeit seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes als das Jagen zu lenken, da er teilweise einfach mal 10 im Wald war und mich warten ließ als er mal wieder einen seiner Trips hatte.

    Naja, irgendwann kauften wir dann mal so eine Wurfkelle die superweite Würfe ermöglichte, ich dachte mir einfach nichts dabei.
    Mittlerweile kann man große Spaziergänge nicht mehr normal durchziehen. Alle 20m bleibt er stehen, setzt sich hin und will den Ball geworfen bekommen.
    Genau dasselbe passiert auch mit anderen Spielzeugen, also ist er eher Spielzeug-werf-süchtig.

    Ich wollte es auch schon mit Nasenarbeit und Schnüffelspielen versuchen aber Leckerlies findet er überhaupt nicht spannend. Es hat einfach nicht geklappt, ich war frustriert und geriet zurück in den alten Trott.

    Heute habe ich keinen Ball mitgenommen, sondern eine Frisbee. Die habe ich erst auf einer Wiese ausgepackt, davor haben wir Verstecken gespielt und ich habe Leckerlies versteckt, die er dann suchen sollte.
    Klappte kurz ganz gut, bis er sich nicht mehr konzentrieren konnte und nervös herumlief, dauernd schaute ob ich da irgendwas raushole oder einfach wieder Vögel jagte.

    Das war Mega nervenaufreibend, weil er einfach total verwirrt herumlief, einem Hund das Stöckchen klaute und dann auch noch aggressiv wurde, als dieser ihn zurückerobern wollte. (Sonst ist er nie so böse und knurrt und greift andere an)

    Wie soll ich denn jetzt weiter vorgehen und wie schaffe ich es ein Gassigehen so für ihn zu gestalten dass er nicht gleich wieder Vögel und anderes Getier jagt und dann wieder mal verschwunden ist?
    Wie würdet ihr es machen bzw. Wie macht ihr es? Soll ich trotzdem mit einem Spielzeug spielen oder es ganz lassen?

    Und ja: Dass ich erst überhaupt so mit Bällen angefangen habe war saublöd und ich hab's echt bereut. Aber mein alter Hund war anders, er lief einfach nebenher und schnüffelte, das hat ihm einfach gereicht und er war zufrieden damit....

    Vielen Dank im Voraus für eure Tipps und Tricks! :rollsmile:

  • Also wir gehen auch mit Wurfkelle und Ball spazieren.... aber Gordi hat mehr Interedsse daran, den Ball zu tragen als ihn werfen zu lassen.
    Ich habe ihm einfach sehr früh die Verantwortung für den Ball übertragen.. ich habe ihn nicht gesucht, wenn er mal verloren war oder tief im Gebüsch war... das musste Gordi alleine machen. ER ist dafür verantwortlich, dass der Ball mitkommt, wenn er ihn mal abgelegt hat.Iich erinnere ihn auch nicht daran.
    Auf diese Weise werfe ich den Ball maximal 5x während eines 1stündigen Spaziergangs und......der Hund frisst keien Hundesch****e mehr, weil er ja immer den Ball im Maul hat.
    Sorry, wahrscheinlich bin ich dir keine große Hilfe... aber wir konnten so seine Ballleidenschaft in etwas kontrollierte Bahnen lenken.

  • Was ist denn das Ziel? Ich finde es immer schade, wenn Hunde nicht entspannt spazierengehen können, weil sie dauernde Bespaßung erwarten, egal welcher Art oder einen Schnuller brauchen.

    Ich würde ruhige (wirklich lahm!) Leinenspaziergänge einführen und den Hund komplett runterfahren von Beschäftigung beim Spaziergang.

  • Zitat

    Was ist denn das Ziel? Ich finde es immer schade, wenn Hunde nicht entspannt spazierengehen können, weil sie dauernde Bespaßung erwarten, egal welcher Art oder einen Schnuller brauchen.

    Ich würde ruhige (wirklich lahm!) Leinenspaziergänge einführen und den Hund komplett runterfahren von Beschäftigung beim Spaziergang.

    Wirklich? Weil es hier echt viele Leute gibt die sagen man solle Clickertraining und Schnüffeltraining und was weiß ich nicht alles während des Spazierganges machen. Das setzt einen dann schon voll unter Druck wenn man eigentlich normales Gassi völlig okay findet...

  • Zitat

    Also wir gehen auch mit Wurfkelle und Ball spazieren.... aber Gordi hat mehr Interedsse daran, den Ball zu tragen als ihn werfen zu lassen.
    Ich habe ihm einfach sehr früh die Verantwortung für den Ball übertragen.. ich habe ihn nicht gesucht, wenn er mal verloren war oder tief im Gebüsch war... das musste Gordi alleine machen. ER ist dafür verantwortlich, dass der Ball mitkommt, wenn er ihn mal abgelegt hat.Iich erinnere ihn auch nicht daran.
    Auf diese Weise werfe ich den Ball maximal 5x während eines 1stündigen Spaziergangs und......der Hund frisst keien Hundesch****e mehr, weil er ja immer den Ball im Maul hat.
    Sorry, wahrscheinlich bin ich dir keine große Hilfe... aber wir konnten so seine Ballleidenschaft in etwas kontrollierte Bahnen lenken.

    Ja das ist eben das Problem!! Er hält alle paar Meter an und will ihn geworfen bekommen...an was könnte es nur liegen? Ist er vielleicht von der Strecke gelangweilt, soll ich mal eine neue Strecke nehmen, damit das spannender ist?

  • Ich habe auch einen Balljunkie, weil ich in etwa den selben Fehler gemacht habe, wie du. Der Hund MUSS während des Spazierganges beschäftigt werden, damit er ausgelastet ist. Dabei habe ich nicht verstanden das es auf Qualität und nicht auf Quantität ankommt. Bis ich das geschnackelt habe, war der Hund schon abhängig. Ich habe es vor 3 oder 4 Jahren verstanden. Bis heute ist es aber so, dass der Hund bei Spielzeug anders und aufgeregter reagiert. Mittlerweile ist es so, dass ich sein Long-Mot als Bestätigung und Suchobjekt einsetze und das Ding nur dann fliegt, wenn er etwas richtig, richtig gut gemacht hat. Ohne Arbeit gibt es auch kein Spielzeug. Aber es ist immer noch so, dass es zu Übersprungshandlungen kommt, wenn ich das Spielzeug wegpacke. Im Falle meines Rüdens ist es dein beschriebenes sinnloses Herumlaufen, völlig übertriebenes Grasfressen und Markieren. Deswegen sind Spaziergänge mit Spielzeug selten geworden. Will ich mit dem Hund richtig arbeiten, gehen wir nicht spazieren. Das einzige was ich bei Spaziergängen mache ist Kommandos festigen oder auffrischen und das auch nicht immer. Ich muss auch zugeben, dass ich im Moment mehr mit meiner Hündin zu tun habe und der Rüde eher nebenbei mitläuft.

    Was passiert mit dem Hund, wenn du absolut gar kein Spielzeug mitnimmst und auch die Dinge zu Hause läßt in denen du das Spielzeug sonst transportierst? Mein Hund weiß nämlich ganz genau wann ich was mitnehme und wann nicht!

  • Zitat

    Ja das ist eben das Problem!! Er hält alle paar Meter an und will ihn geworfen bekommen...an was könnte es nur liegen? Ist er vielleicht von der Strecke gelangweilt, soll ich mal eine neue Strecke nehmen, damit das spannender ist?

    Vermutlich könntest Du mit ihm auf dem Mond spazieren gehen und es wäre egal, weil er ein Junkie ist und nur das eine will. Er bekommt von seiner Umwelt doch eh kaum was mit. Und, wenn er seinen Stoff nicht bekommt, dann wird er frustig und tobt sich anderweitig aus... wegen Frust.

    Das kann man ändern, indem man einen Entzug macht.

    Ich habe nichts dagegen, wenn man mit dem Hund arbeitet. Doch Spaziergänge sind Spaziergänge. Sonst nichts. Wenn Du Klickern möchtest, dann kannst Du das ja alle paar Tage Zuhause mal für ein paar Minuten machen. Wenn Du etwas tun möchtest, damit er einen "Ersatzjagd" bekommt, dann fang doch mit Spurensuche oder etwas ähnlichem an. Ganz unabhängig vom Spaziergang.

  • Ja...solche Hunde kenne ich und die zeigen gerade am Anfang ein extrem nerviges, penetrantes Verhalten...nennt sich Löschungstrotz... ;)
    Was ich machen würde:
    GAR NICHTS! Der Hund sollte sich erstmal daran gewöhnen ruhig spazieren zu gehen ohne das was spannendes passiert. Neigt er dazu sich aus Langeweile selbstständig zu machen - Schleppleine dran.
    Das Ganze so lange durchziehen bis der Hund wirklich entspannen kann auf Spaziergängen (kann durchaius Wochen dauern), dann kann man langsam anfangen eher ruhige Aktivitäten auf Spaziergängen aufzubauen und wenn das alles gut funktioniert spricht ja nichts dagegen in weiter Zukunft wieder ein kontrolliertes Apportieren aufzubauen.

    PocoLoco: Genauso wie von dir beschrieben mache ich es mit meiner Hündin auch...die wäre bei unkontrolliertem Ballhetzen innerhalb von Tagen nämlich auch ein völlig hochgedrehter Balljunkie.

  • Ich glaube, er weiß es einfach nicht besser und hat durch das "Ballspiel" nie gelernt, dass ein normaler Spaziergang anders aussieht.

    Ich würde, wie Corinna schon schrieb, richtig langweilige, lahme Leinenspaziergänge machen, damit der Hund sich zwangsläufig wieder mit Gerüchen und Geräuschen und seiner Umgebung allgemein auseinandersetzen muss und so wieder Erfüllung im Nachgehen von natürlichen Verhaltensweisen findet. Den Ball würde ich, ich ganz persönlich, wegwerfen :D So kommt man nicht mehr in die Versuchung ihn überhaupt zu benutzen.
    Parallel zu den Spaziergängen würde ich dran arbeiten, dass der Hund lernt, sich länger zu konzentrieren. Gut trainierte Hunde können ohne Probleme eine anderhalbstündige "Hundeschulstunde" mitarbeiten. Daraus lässt sich später viel machen :smile:

  • Ich würde den Ball und auch keine Alternative mit in den Wald nehmen. Ich habe nur für 1nen Monat 1 Ball regelmäßig mit auf Spaziergänge genommen, weil ich Wuki damit prima von ihren Angstauslösern Schäferhund ablenken konnte. Aber das Problem Schäferhund oder was auch immer wird dadurch nicht gelöst.

    In dieser kurzen aber intensiven Ballphase habe ich mir ebenfalls einen Ballfreak herangezogen, der anfing meine Tasche anzustubsen in der sie den Ball wusste und sie hat Artgenossen kaum noch beachtet: furchtbar! Ich habe den Ball für immer für Spaziergänge gestrichen. In der ersten Woche hat sie mich noch die ganze Zeit beobachtet, meine Tasche gestubst, sobald ich die Hand in die Tasche gesteckt habe auf meine Hand gestiert. Aber relativ schnell hat sich das Problem ausgeschlichen. Ich habe einen schnell aufdrehenden, energiegeladenen und übereifrigen Hund und für sie ist Ruhe und Gelassenheit viel schwerer als der höchste Berg, das schnellste Rennen, der komplozierteste Trick oder Gehorsam und Konzentration bei der Arbeit.

    Du wirst erst einmal, wie Flying Paws gesagt hat, eine ganze Weile gar nichts mit ihm machen müssen. Also einfach nur "langweilige" Spaziergänge, denn Dein Hund ist ja den extrem ritualisierten Ball-werf-Spaziergang gewöhnt. Vermutlich wird ihn erstmal gar nichts anderes interessieren oder er versucht seine Unruhe mit anderem Blödsinn zu kompensieren. Ich würde eine Schleppleine ans Geschirr machen – immer im Wald – und auf Gehwegen Leine. Du wirst eine Menge Geduld brauchen – aber es ist ja auch Dein Werk :ops:

    Ich habe mich auch geohrfeigt und bin so froh meinen Hund nun mit allen Artgenossen wieder toben zu sehen. Ich konnte sie schon immer gut mit Nasenarbeit motivieren, trotz Ball, aber wir hatten ja auch nur 1nen Monat Ballbespaßung. Sobald ich den Ball auch nur 2x wieder mitnehmen würde, wäre sie sofort wieder "drauf".

    Wenn er von sich aus den Ball nicht mehr einfordert (würde ihn in Deinem Fall auch zu Hause wegpacken und jegliches Hetzspielen sein lassen) kannst Du probieren mit was Du ihn begeistern kannst. Nasenarbeit oder sonstwas. Mach lieber 1x oder 2x die Woche was ganz tolles in der Hundeschule und auf den Spaziergängen ist piano angesagt und ggf. andere Artgenossen zum Spielen.

    Erzähl wie es weitergeht. :smile:

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