Entspannte Hundebegegnung! Wie?

  • Wenn das vor einem Monat noch alles o.k. war, was hat sich denn in dem einen Monat geändert? Was ist anders? Ist etwas passiert was die Veränderung bewirkt haben kann?


    Durch Z+B erziehst du deinen Hund ja dazu, dass er andere Hunde anzeigt. Also ist
    es nicht verwunderlich, wenn dein Hund dann ständig die Gegend scant um ja keinen
    Hund zu verpassen. Du überträgst deinem Hund das agieren und lobst ihn fürs anzeigen.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das für einige Hunde eine stressige Sache werden
    kann und sie sich sehr in diesen Job reinsteigern.

  • Es gibt viele Sachen im Alltag wo sie auf meine Freigabe warten muss und wo sie am liebsten sofort los würde.
    Z.b lege ich nala ab gehe mit den Dummy los dann lege ich ab und gehe zu nala zurück und sie muss auf meine Freigabe warten das sie ihn holen darf. Das mache ich ebenso mit zb einen Ball... Das Fressen bereite ich auch in der Küche zu und sie muss auf ihren Platz warten und darf erst nach Freigabe fressen.


    Es ist nichts besonderes passiert außer das sie 2 oder 3 mal einen Hund an der Leine begrüßen durfte.


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  • Du machst doch Z&B, oder? Wieso machst Du damit nicht weiter? Erster Erfolg, den Du schon erzielt hast, ist doch, dass sie keine Hunde mehr anbellt - supi. Nächster Schritt: dran vorbeigehen. Lola kann das mittlerweile super, da reicht der Clicker in der Tasche, der clickt. Manchmal muss ich sie dran vorbei clicken, manchmal reicht nur ein Click -weißt Du, wie ich meine?
    Ansonsten hast Du ihr, wie schon jemand geschrieben hat, beigebracht, Hunde anzuzeigen. Das tut sie ja auch (körpersprachlich). Das willst Du jetzt aber nicht mehr, Du willst sie ruhig durch die Situation bringen - hm, ich weiß nicht, wie ich's beschreiben soll. Bei uns sieht das so aus - und so hab ich's auch aufgebaut: Hund kommt uns entgegen, Lola sieht den Hund, ich clicke (sie muss mich daraufhin nicht anschauen, sie kann auch weiter den Hund anschauen - nur RUHIG muss sie sein und nicht hinzerren, sondern an meiner Seite bleiben) und zwar solange, bis wir vorbei sind. DANN gibt's das Lecker oder auch nicht, sie ist da nicht mehr so scharf drauf. Für Lola ist der Click nicht mehr ein Versprechen auf nen Keks sondern die Bedeutung "Alles gut - entspann Dich". Aber wie schon oben beschrieben, manchmal reicht auch ein Click zu Beginn der Begegnung oder Supergau gibt's auch: Es geht bei einzelnen sogar schon ohne!
    Enorme Hilfe: Seitenwechsel - uns kommt ein Hund entgegen, ich nehme Lola auf die hundeabgewandte Seite (im Idealfall sind beide HF zwischen den Hunden).



    LG Marion

  • Ich habe das Gefühl als würde ich mit Z&B nicht weiter kommen.


    Es gab gerade eine Situation die schon lange nicht mehr so vorgekommen ist. Wir sind auf einen fussgängerweg dort kommt uns ein Radfahrer mit Hund entgegen, gegenûber läuft ein kleiner Hund der nicht interessant ist.
    Nala sieht also den Hund am Rad und ich habe das ruhige laufen geclickert. Als die Frau gerade an uns vorbei war springt nala in die Leine und bellt einmal :/
    Dort habe ich richtig gemerkt wie frustriert sie ist. Sie hängt dort in der Leine und kommt nicht weiter also Bell ich. Ich hätte die Leine vielleicht nicht wieder sofort lang lassen sollen dann wäre es vielleicht nicht passiert wer weiß.


    Ich versteh garnicht wie das aufeinmal wieder so ausarten kann :(



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  • Zitat

    Bei solchen Hunden ists doch meist ein generelles Problem, daß sie zu leicht aus der Fassung zu bringen sind, sich schnell aufregen und dann nicht mehr zugänglich sind.
    Da hilft es, in vielen Situationen darauf hinzuarbeiten, daß der Hund ruhig bleiben kann. Er soll lernen, sich auf den Menschen zu konzentrieren, sich an diesem zu orientieren und sich nicht durch jegliche Aussenreize ablenken zu lassen.


    Meist ist "die Sorte" Hund doch schon überfordert, wenn sie abseits mal ruhig sitzen müssen, wenn sie etwas nicht bekommen oder nicht im Mittelpunkt stehen. Trifft natürlich nicht auf alle zu, aber das Grundproblem "Frust ertragen können", "geduldig sein", das haben sie alle.


    Gruß, staffy



    Wie kann denn die Frustgrenze erhöht werden? Wenn wir beispielsweise vorher ein paar Sitz/Platz/Steh-Abfolgen machen, bevor Hank beispielsweise den Dummy suchen darf, wird er schon bei der 2. Sache (also vom Sitz in den Platz als Beispiel) extrem hibbelig... Sollte ich dann erstmal aufhören? Er kommt auch dann nicht runter.


    PS: Vielleicht kann ich als ungeduldiger Mensch ja auch noch was dazu lernen *grins*

  • Totoro
    Ich persönlich halte von den Übungen in denen der Hund nur kurz warten muss wenig, wenn es darum geht, Hundi zu erklären, dass von ein bisschen Frust die Welt nicht untergeht. Wenn man ganz ehrlich ist, hat der Hund das doch schnell drauf (selbst ein kleiner Hibbelkopp), weil er weiß, dass er ja doch zum Ziel kommt.


    Auch wenn es etwas "gemeiner" ist, so finde ich Situationen, in denen der Hund gar nicht zum Ziel kommt, sondern wirklich mal zurückstecken muss, viel sinnvoller. Staffys Beispiel mit "mal ruhig sitzen müssen" fällt für mich zum Beispiel in diese Kategorie. Bei uns könnte das beispielsweise so aussehen: Ich stehe irgendwo abseits, mein Hund sitzt neben mir und muss es einfach mal aushalten, dass vor seiner Nase andere Hunde rumrennen. Er wird dann auch nicht irgendwann abgeleint und darf mitmachen, sondern wir gehen einfach weiter.


    Ich finde dieses generelle "Ich kriege halt auch mal gar nicht, was ich will" viel wichtiger als "Ok, ich zappel mehr oder minder leise vor mich hin. Früher oder später komme ich ja doch zum Ziel".


    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat

    Es ist nichts besonderes passiert außer das sie 2 oder 3 mal einen Hund an der Leine begrüßen durfte.


    Warum das? Grundsätzlich keinen Kontakt an der Leine. Auch wenns einem andere Halter manchmal
    sehr schwer machen :roll: . Wenn du ihr wieder den Willen läßt, dass sie zum anderen Hund hindarf hast
    du in kürzester Zeit wieder einen kläffenden in die Leine springenden Hund.
    Mache ihr ganz klar, dass es nicht zu dem anderen Hund geht. Blocke sie ab, wenn sie in die Richtung
    zieht. Und auch du, schaue nicht den anderen Hund an, dein Hund folgt deinem Blick. Schau gerade aus
    und gehe zügig. Probiere, ob es besser geht, wenn du ihre Bewegungsfreiheit einschränkst und sie nach hinten
    schickst.
    Kein Tricks und Spielereien, versuche ganz klar deinem Hund zu sagen was du möchtest.


  • Danke Frank.


    Hank ist halt sehr schnell aufgedreht & dann halt auch wie im Trance.
    Beispiel: Andere Hunde sehen heißt, bis zu einer gewissen Distanz können wir mit Zeigen & Bennen seinen Fokus auf uns umlenken (das ging bis vor einem Monat gar nicht, da wurde nur der Hund angestarrt & gezerrt)... Aber irgendwann ist der Hund nah genug, das Hank alles andere ignoriert.
    Das kann auch ein Geruch oder ein spannendes Irgendwas irgendwo sein. Er ist dann so krass abgelenkt dass wir nur mit weiter-/wegziehen vorankommen würden. Ob das aber der richtige Weg ist? Irgendwie nicht...


    Mit gemein hat das in meinen Augen nichts zu tun. Es geht ja darum, dass er im Endeffekt ein freieres Leben bekommt, wenn er lernt sich zu konzentrieren. Er versteht auch nicht warum er an einer Straße warten muss, warum auch, Hunde kennen keine Straßen/Autos, aber es muss halt sein...


    Ich hab halt das Gefühl, dass ein bisschen Frust bei ihm schon zu viel ist.


    Hast du noch mehr Ideen/Übungen? :flehan: :hilfe:

  • Zitat

    Beispiel: Andere Hunde sehen heißt, bis zu einer gewissen Distanz können wir mit Zeigen & Bennen seinen Fokus auf uns umlenken (das ging bis vor einem Monat gar nicht, da wurde nur der Hund angestarrt & gezerrt)... Aber irgendwann ist der Hund nah genug, das Hank alles andere ignoriert.
    Das kann auch ein Geruch oder ein spannendes Irgendwas irgendwo sein. Er ist dann so krass abgelenkt dass wir nur mit weiter-/wegziehen vorankommen würden. Ob das aber der richtige Weg ist? Irgendwie nicht...


    Ich würde in solch einer "Warteübung" ehrlich gesagt gar nichts machen, außer den Hund wieder ins Sitz zu befördern, wenn er anfängt rumzuzappeln. Und ich hätte auch kein Problem damit, ihn einfach an der Leine mitzunehmen, wenn ich weiter gehen will. Es ist nunmal ein Interessenkonflikt da. Ich will weiter, Hundi nicht und einer von beiden wird sich nunmal anpassen müssen.


    Genauso wichtig, wie sich einfach mal mit seinen Interessen durchzusetzen finde ich aber auch, dass man im Rahmen des halbwegs Machbaren bleibt. Über Distanz und Dauer kann ich eigentlich immer sehr schön steuern, wie frustig es wird.


    Zitat

    Hast du noch mehr Ideen/Übungen? :flehan: :hilfe:


    Ich finde, dass der Alltag extrem vieles bietet, was man nutzen kann. Eigentlich alles, wo ich merke, dass es Hundi wichtig ist, kann ich dazu nutzen einfach mal "Nein" zu sagen. Einem Hund dem Fressen wichtig ist, kann ich Futter fertig machen und dann erstmal mit ihm spazieren gehen. Bei einem Hund, der auf Spielzeug steht, kann ich ein Spielzeug mitnehmen, dass ich den gesamten Spaziergang in der Hand trage und Hund nicht dran darf. Beim nächsten Kandidaten kann es schon reichen, sich mit dem Nachbarn zu unterhalten, während der Hund neben einem liegen muss, um ihn in tiefsten Frust zu stürzen. Ich denke mit ein bisschen Grübeln und seinen Hund beobachten, findet man da schnell viele weitere Ideen. Wichtig finde ich eigentlich nur, dass die Frustübung nicht zum Kunststück verkommt, sondern der Hund echten Frust erträgt, denn er auch schlucken und verarbeiten muss.


    Viele Grüße
    Frank, der wohl doch ein Arsch ist :D

  • Frank hats ja schon gut geschrieben.


    Wir reden hier von Hunden, die generell nicht zu den entspanntesten ihrer Art gehören, die sich beim Anblick anderer Hunde oder Spielzeug hochfahren, nur noch "Ich will" im Kopf haben.
    Meist recht extrovertierte Hunde, die immer und überall dabei sein wollen, die auf Bewegungsreize anspringen und alleine gar nicht zur Ruhe kommen können.


    Wie Frank schrieb, derzeit trainiert "ihr" so, daß der Hund 3 Kommandos befolgen soll (die er bestimmt im Schlaf abspult) und dann sein Objekt der Begierde bekommt.
    Testet doch mal folgendes:
    Hund ablegen, Dummy, Ball, etc. werfen, 3 Schritte weggehen, Hund zu euch rufen und MIT Hund einfach weggehen, ohne den Dummy zu holen. Macht ers ? Oder müßt ihr 100 x FUß sagen ?


    Üben kann man immer. Schon eine Bleibübung im Haus, legt den Hund mal an eine ungewöhnliche Stelle und verlangt ein 10 minütiges Liegenbleiben, setzt euch auf eine Parkbank, Hundi soll ruhig bei euch bleiben ohne zu nerven.
    Übt ein rankommen, seitlich bis ans Bein mit Körperkontakt, das hilft sehr vielen Hunden ruhig zu bleiben.
    Bleibt mal in einer stressigen Situation, bis der Hund ruhig wird, haltet das mal gemeinsam aus.


    Ich würde IMMER mehr gewicht auf ein ruhiges, entspanntes Verhalten legen, als auf einen hochgepuschten Hund, der jetzt sofort alles will. Ausgeglichen ist das Zauberwort ;)


    Solange ein Hund z.B. beim Anblick anderer Hunde nur "Ich muss dahin!" im Kopf hat, aus Frust festgehalten zu werden kläfft und tobt, da kann man clickern, füttern oder mit Spielzeug wedeln wie man möchte. Sein eigentliches Problem, mit Bewegungsreizen entspannt umzugehen, nicht alles mit Dynamik beantworten zu müssen, selber ruhig zu bleiben und nur zu gucken, ansprechbar zu sein, löst das nicht.


    Ein guter (!!) Trainer vor Ort kann einen Hund einschätzen, seine Probleme erkennen und entsprechend einen Trainingsplan erstellen.


    Gruß, staffy

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