Spürnasen - Mantrailing Laber Thread

  • Zitat

    @ naijra

    Du machst ja auch Eigentrails. Kannst du mir noch einmal erklären (irgendwo hattest du es schon mal geschrieben), wie du diese aufbaust? Welche Hilfsmittel du dazu benutzt? Wie ist das derzeit mit Schnee?

    Wir haben bisher erst wenige Trails in einer Mantrailing-Gruppe gemacht (leider), jedoch ist die Motivation zum Suchen und Finden sehr hoch. Unsere Möglichkeiten in einer Gruppe zu arbeiten sind derzeit leider sehr gering.

    Wäre toll, wenn du es erkären würdest.


    Sorry, die Frage ist mir untergegangen. :ops:

    Bei einem Hund, der schon trailt, muss man das nicht wirklich aufbauen. Wenn er den Geruchsartikel mit der passenden Spur verknüpft hat, wird er das mit einem einzigen Übungstrail hinkriegen, bzw. ganz ohne. Hat er den GA primär mit der Person, und nicht mit der Spur der Person verknüpft, könnte er eventuell Schwierigkeiten haben.

    Zur Sicherheit, und um keine Verwirrung aufkommen zu lassen, würde ich den ersten Eigentrail immer wie bei einem Einsteigerhund mit sichtigem Abgangszeremoniell legen. Der Hund wird bereits im Geschirr entweder von einer 2. Person gehalten oder an einem Baum angebunden. Etwas vor ihm, aber unerreichbar, lege ich dann mit auffälliger Gestik meinen (grossen) Geruchsartikel auf den Boden (oder lege die Tüte hin bei einem Hund, der das kennt). Dann entferne ich mich langsam (es geht nicht um Sichthetze!), aber in etwas theatralisch-ungewöhnlicher Weise vom Hund, wobei ich dem Boden meine besondere Aufmerksamkeit schenke (inspizieren, da rummachen etc). Dazu kann man sehr gut das Ausbringen der Trailmarkierung benutzen - die erstem zwei Markierungen darf der Hund ruhig sehen. Dann biegt man ausser Sichtweite des Hundes ab, und legt den restlichen Trail ganz normal, bringt bei Bedarf Markierungen an. Nach 2,3 Winkeln legt man einen dem Hund gut bekannten Geruchsartikel ab, der klar mir gehört, nach mir riecht und idealerweise für den Hund eine gewisse Wichtigkeit hat - Rucksack oder Tasche, die man oft auf Spaziergänge mitnimmt, bieten sich an. Darin oder darunter deponiert man auch die Belohnung.

    Dann läuft man im Bogen zurück, und zwar so, dass man möglichst ungesehen hinter den Hund gelangt, und von hinten wieder auftaucht. Man setzt ihn dann unverzüglich ganz normal mit dem eigenen Geruchsartikel (der ja bereits 2 m vor dem Hund liegt) an, und lässt ihn die Spur absuchen. Wenn er an den Gegenstand am Endpunkt kommt, sofort die allererste Indikation bestätigen - unter Umständen hat der Hund ja keine Ahnung, dass geruchlich passende Gegenstände auch anzuzeigen sind, nicht nur Personen. Meine eigenen Hunde wollten anfangs immer nur weiter auf der Spur - die ja auch weiterführt. Deshalb habe ich am Anfang sofort Party gemacht, und natürlich das gefundene Teil wie ein lang verlorenes Kind behandelt. ;)

    Für die ersten Versuche brauchst du ein Gelände, wo du ungesehen wieder hinter den Hund zurück gelangen kannst. Nach ein oder zwei Eigentrails mit sichtigem Abgang ist das nicht mehr relevant, du musst bloss im Rundkurs zurückkommen, und nicht auf der eigenen Spur. Der Hund braucht den Abgang nicht zu sehen - viele Hunde bräuchten das Sichttheater überhaupt nicht. Aber auch auf die wirkt es sehr motivierend - was zum Geier treibt Herrchen/Frauchen da, muss ich unbedingt rausfinden, auch wenn er/sie wieder da ist!

    Zum Markieren: die Markierungen dienen anfangs demselben Zweck, wie die extra Geruchsartikel, die nach K9 auf der Spur liegen - sie lenken den Fokus auf die Spur. Dann dienen sie natürlich auch dem HF, der tunlichst wissen sollte, bei welchem Baum der Winkel wohin führt. Was man genau verwendet, hängt auch etwas vom Hund ab, ob er lieber visuell sucht oder eh ein Nasentier ist. Ich stecke bei meinen Nasentieren gern Winkelmarkierungsstäbe aus der Fährtenarbeit, die kann ich gut sehen und zeigen mir die genaue Richtung. Bei sehr visuell orientierten Hunden kann man mit Wäscheklammern in (menschlicher) Augenhöhe markieren - man sollte allerdings gelbes oder rotweisses Markierungsband dran machen, damit man die Dinger ohne Suchen sieht. Im Schnee braucht man weniger Markierungen, weil man ja die Spur sieht. Man sieht dann aber auch allfällige Verleitspuren, und wie der Hund das sortiert ist sehr aufschlussreich.

    Sobald der Hund die Eigenspur motiviert anfällt, und den gefundenen Gegenstand anzeigt, kann man Länge und Schwierigkeit steigern wie bei einem normalen Fremdtrail auch. Man kann die Spur auch einige Stunden liegen lassen, Backtracks einbauen, Trails in bebauter Gegend legen. Hoffe, das war einigermassen verständlich.... :roll:

  • Zitat


    Jetzt meine Frage - macht ihr mit euren Hunden noch andere Suchspielchen?

    Ja, Gegenstände von mir suchen z.B. oder Chill habe ich Teebeutelidentifikation beigebracht. Sie zeigt mir die passende Teesorte an, die ich ihr präsentiere.

    Mit Chill habe ich am Dienstag zwei Spuren direkt hintereinander gearbeitet innerorts. Die erst war 550 Meter und wurde nur gearbeitet von uns wegen eines Missverständnisses. Unsere Person hatte sich dort vorher für wen anders versteckt und ich bin davon ausgegangen, dass sie dort wieder ist. Hund und Frauchen schauten blöd als dort keiner war, dabei hat Chill so perfekt gearbeitet. Also Hundchen im Geschirr gelassen und wieder zurück, nächsten Abgang gesucht und noch mal 450 Meter hintendran. Da wir nur einmal die Woche suchen und jetzt auch nicht den Schwerpunkt auf Länge haben, fand ich das doch ganz ordentlich, zumal ich nachmittags noch mit ihr an den Schafen trainiert hatte und ich dann abends normalerweise gar nicht mehr mit ihr suche, weil sie so unkonzentriert ist nach der Schafarbeit... Da hat mein Semmelchen geschlafen wie tot danach :dead: :D

  • Das mit der Teebeutelidentifikation hört sich interessant an. Kannst du mir beschreiben, wie du vorgehst?

    Leider fällt bei uns das Training derzeit öfter aus als es stattfindet. Dann könnte ich das mal als "Ersatz" probieren.

    Danke und liebe Grüße
    Conny =)

  • Wir wollen jetzt ja auch unter die Mantrailer gehen.. Jetzt habe ich nur etwas Probleme mit der Geschirrsuche. Piefke ist ein eher zarter Zwergpinscher. Ca 30cm hoch, ca. 4,3 kg schwer.. Hat jemand einen Tipp? Das Safety benutzen wir leider schon im Alltag :/

  • du kannst es weiterbenutzen, es ist für den Hund einfacher, wenn es ein Ritual gibt das ihm sagt: jetzt ist Arbeit ich darf ziehn und bestimme wo es lang geht.

    bei Genna ist es das Umklicken vom Halsband ins Geschirr, bei Pebbles nehm ich z. B. das Klickhalsband sammt Leine ab.
    Ich kenne auch Trailer die ein bestimmtes Halsband zusätzlich ummachen, da ist deiner Fantasie kaum eine Grenze gesetzt, du solltest dir halt nur vorher überlegen was du tun willst und das denn konsequent duchziehn

  • Man kann theoretisch auch mit dem Alltagsgeschirr trailen, sollte dann aber (wie colli67 schon beschrieben hat) ein extra Ritual wählen.
    Bei uns haben einige eine Kenndecke, andere wiederum ein Halstuch wieder andere benutzen ein besonderes Halsband.
    Du kannst auch ein Ritual machen, was anzeigt "Jetzt ist Arbeit angesagt". Maya verbindet inzwischen schon meinen Weidenkorb mit "Es geht zum Trailen", weil ich den immer mitnehme, da dort alles drin ist, was ich so brauche (Wasser, Belohnung, GA, im Winter Mantel, Leuchtie, Wärmflasche und Thermoskanne, etc.) :lol:

    Wir sind nach drei langen Monaten auch endlich wieder mal getrailt. Und ich muss sagen, Maya war echt super!
    Der zweite Trail hat ihr einiges abverlangen, 1. war es dunkel (Maya ist im dunkeln recht unsicher) und dann sind wir noch an eine kleine Kreuzung gekommen, von wo eine Sackgasse abging und genau dort standen mitten auf der Straße eine kleine Menschengruppe mit Nordic Walking Stöcke, laut am lachen und gestikulieren. Maya suchte kurz die Kreuzung ab, zeigte aber nicht wirklich sicher an wo es weiter geht. Da ich ja eher zu den Anfängern gehör, war ich erstmal verunsichert: Was mach ich jetzt? Ich blieb 2Sek stehen, zum Nachdenken, entschied mich dann, den Hund wieder zurück zur letzten Spur zu nehmen, denn Maya war inzwischen schon komplett draußen stand hilflos neben mir und war total verunsichert von diesen Menschen mit Stöcken (Spanien-Trauma macht sich bemerkbar).
    Wir also wieder 5m zurück, sie wieder auf der Spur, kommt auf die Kreuzung, schielt zu der Menschen Gruppe und quetscht sich todesmutig an der Mauer entlang, an den Menschen vorbei. Kurz darauf hatte sie die VP. Ich war echt stolz.
    Ich fand die erste Situation an der Kreuzung wirklich schwierig einzuschätzen. Erst dachte ich "bin ich zu doof den Hund zu lesen?!", dann wusste ich nicht so recht was ich machen sollte - Maya auch nicht. Aber ich glaube, das zurücknehmen auf die Spur war eine gute Lösung, so konnte Maya wieder runterkommen und es quasi neu versuchen.
    Oder wie hättet ihr reagiert?
    Die Trainerin stimmte mir auch zu, das Maya nicht wirklich sicher angezeigt hat, welcher Weg nun der richtige war.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!