Dann weinte er ständig

  • Hallo,


    ich weiß, dass das Thema zum alleinbleiben schon oft hier behandelt wurde & ich habe auch gesucht & gelesen, aber damit bin ich irgendwie nicht weiter gekommen. Beziehungsweise ist ja auch jeder Hund eine individuelle Sache, oder?



    Ich weiß einfach nicht weiter & bin kurz vorm nervlichen Zusammenbrechen.
    Hank wohnt noch nicht so lange bei uns, seit Ende August.


    Seit ein paar Wochen hat er sich angewöhnt beim kleinsten Scheiß rumzuweinen, was sich jetzt zum ernsthaften Problem beim Weggehen ausgeweitet hat.


    Er ist 2 1/2 Jahre, Husky-Hüte(Herdenschutz?)-Mix...


    Wir haben gestern beim Einkaufen gefilmt, dass er permanent weint, wenn wir das Haus verlassen, also richtig unter Streß. Also haben wir beschlossen das allein sein zu üben. Meistens fängt er jetzt schon an zu weinen, wenn er uns nicht sehen kann, obwohl wir noch im Eingangsbereich sind. Seitdem wir ein Fenster in unserer Tür haben, steht er dort die ganze Zeit davor & schaut nach uns. Bewegt sich etwas durch das Fenster zuckt er & weint noch mehr.


    Wir haben eine 65 qm Einraumwohnung, die allerdings so geschnitten ist, dass sich separate Zimmer ergeben. Ich häng da mal ein Grundriss mit an, damit ihr euch einen Überblick machen könnt.


    So morgens weint er jetzt auch schon, wenn wir wach sind & reden, er uns aber nicht sehen kann.


    Normalerweise sagen wir dann "Nein" was aber nichts ändert.
    In der Wohnung ist eigentlich Ruhe angesagt, heißt wenn er ankommt wird er nicht gestreichelt, wenn, rufen wir ihn zu uns.


    Früher haben wir ihn auf seinen Platz geschickt & sind dann gegangen. Beim ersten Mal, kurz nachdem er aus dem Heim kam, hat er einmal kurz geweint. Ich hab ihm ein Nein! durch die Tür gegeben & es war Ruhe. Da fing er dann an unsere Sachen von den obersten Regalbrettern zu klauen & zu essen. Seitdem ist alles hundesicher verstaut.


    Wenn wir nach Hause gekommen sind, saß er sehr wahrscheinlich die ganze Zeit vor dem Fenster (fette Atembeschichtung auf seiner Nasenhöhe sichtbar). Wir müssen halt durch den Innenhof & laufen dann auch am Flurfenster von außen vorbei... Dann meinten wir er solle auf seinen Platz, sind dann erst rein & haben ihn auch erst dann begrüßt.


    Irgendwas scheint also nicht zu stimmen & wir dachten daran es nochmal neu aufzubauen.
    Also sitze ich jetzt hier in der Winterjacke & mit Schuhen...


    Wir haben beschlossen ihn absofort 10 Minuten bevor wir gehen & 10 Minuten nachdem wir wieder da sind zu ignorieren. Das scheint sehr neu für ihn zu sein, weil er verwundert weghüpft, wenn ich ihm nicht ausweiche, sondern ihn sonst umlaufen würde...


    Ich arbeite zum großen Teil zu Hause & bin deshalb viel da, deshalb übe ich ja auch jetzt. Mein Freund musste heut morgen zur Uni, da hab ich mich mitangezogen & habe ihm dann im Flur verabschiedet - sofortiges Weinen... Ich bin dann wieder rein & hab auf der Couch gelesen. Seitdem bin ich immer mal wieder kurz raus & wieder rein. Eben habe ich einfach mal die Haustür auf & zu gemacht sofort LAUTES Weinen...


    Ich könnt auch grad weinen, weil ich einfach nicht weiß, wie das funktionieren soll... Ich muss am Montag weg & mein Freund ist auch nicht da. Warum ist er auf einmal so & was können wir tun?


    Wir haben schon überlegt etwas vor das Türfenster zu hängen, wenn wir nicht da sind - bitte helft mir... Ich bin einfach mega verzweifelt!




  • hallo


    die eingewöhnungsphase bei einem hund, vor allem, von dem man die vorgeschichte nicht kennt, ist unterschiedlichen phasen unterworfen. davon abgesehen stellt ein herdenschutzhund ganz besondere ansprüche an die haltung, die hier auch nicht deutlich werden. dein wohnungsgrundriss ist - mit verlaub bemerkt- dabei ziemlich egal.


    schade ist schon einmal die aussage, dass der hund gerügt wird, wenn er zu euch kommt, und nur bei ruf gestreichelt wird. warum ? hunde sind - und dass sollte sich doch nun wirklich durchgestetzt haben - hochsoziale wesen. wie soll er vertrauen zu euch bekommen? wie sich sicher fühlen ?

  • Wir haben mit der permanenten Aufmerksamkeit aufgehört, weil sich dadurch das Hinterherlatschen entwickelt hat. Wir gehen auch öfters zu ihm um zu kraulen, zu bürsten oder mit ihm zu üben.


    Ich habe halt daraus einen Zusammenhang gezogen, denn wenn er mittlerweile weint, sobald es mit dem Futter oder beim Spazierengehen nicht schnell genug nach seiner Nase läuft, gehe ich davon aus, dass er gelernt hat, alles von uns auf Abruf zubekommen. Oder seh ich das falsch? :???:


    Ich habe den Grundriss mit angehangen, um zu zeigen, dass es schwierig wäre das allein sein aufzubauen, indem er beispielsweise zuerst in einem Raum alleine bleibt - tut mir leid, dass ich versuche das Problem, was wir haben so genau wie möglich zu beschreiben, damit sich erfahrene Menschen hier ein Bild von der Situation machen können... :( :

  • Ist "alleine sein" generell sein Thema ?
    Bleibt er draussen immer an dir dran ?
    Was, wenn du mit Freund zusammen gehst und ihr trennt euch draussen ?


    Kann er auf Distanz liegen wenn er dich sieht ? Entspannt er dann ? Drinnen wie draussen ?
    Sucht er ständig deine Nähe ?
    Konnte er je alleine bleiben ?


    Vielleicht muß er erstmal lernen auf Distanz zu liegen !?


    Gruß, staffy

  • Ich krieg die Theorie nicht mehr ganz zusammen, aber mir hat eine Züchterin von Malinois mal erzählt, daß eine ihrer Welpenkäufer das Problem hatten, daß der heranwachsende / erwachsene Hund allmählich problematisch wurde. Als sie das dann beleuchtet hatten, kam auch heraus, daß sie ihn sehr betüdelten, ihn streichelten wenn er das wollte, morgens erst mal ans Körbchen gingen und großartig "Guten Morgen" sagten usw., der Hund hatte dann ein Problem damit, wenn es mal nicht nach seiner Nase ging.


    Ich muß ehrlich sagen: Ich knuddel hier auch nicht jedes Mal rum wenn mir mein Hund den Kopf auf den Schoß legt, und ich hab es anfangs auch ignoriert, wenn er meinte, demonstrativ um Futter "nachzufragen".


    Das fällt mir nur grad spontan so ein.


    Zu der Alleinsein-Problematik hab ich aber keine Tipps, weil unser Kandidat hier zwar nicht weint, dafür aber zerstört, wenn er alleine ist :/


    Ich kann Dir aber vielleicht sagen, was unsere Trainerin zum Thema "Alleinebleiben" geraten hat (auch im Hinblick auf das Kontrollverhalten unseres Hundes):


    - Zunächst anfangen, ihn auf Distanz liegen zu lassen (wie oben schon erwähnt von Staffy)
    - ab und an mal "die Tür vor der Nase zu machen", wenn man kurz (!) in einem anderen Raum ist (z. B. Toilette)
    - die Zeiträume etwas verlängern
    - loben bei positiven Entwicklungen nicht vergessen ;)
    - auch mal Jacke anziehen und aufs Sofa setzen, damit Anziehen ihn nicht schon aufrührt
    - keine großen Verabschiedungs- oder Begrüßungsszenen

  • Danke für deine Antwort Staffy...


    (was mir dazu grad noch eingefallen ist - als wir ihn aus dem Heim holten, gingen wir davon aus, er hätte etwas vom Hütehund - auf die Idee, dass es eher ein Herdenschutzhund sein könnte, hat mich erst ein*e User*in hier gebracht)


    Wenn wir spazieren gehen entfernt er sich schon bis zu 15 m, es sei denn irgendwas riecht mega interessant, dann sind auch 20 m drin. Weiter allerdings nicht, weil er meistens schnuppert & mal zurück fällt & mal weiter vor läuft. Hin & wieder schaut er auch nach uns. Wenn ich irgendwo abbiege oder mich verstecke, ist er innerhalb von 10 Sekunden da & freut sich, mich gefunden zu haben.


    Das draußen trennen ist in der Tat ein Problem, was ich hier schonmal erläutert habe: https://www.dogforum.de/freund…st-vergessen-t156793.html


    Wenn wir ihn absitzen oder liegen lassen & uns entfernen fällt es ihm sehr schwer zu bleiben. Das üben wir in der Tat auch draußen. Haben es auch drinnen gemacht - ihn also auf den Platz geschickt - & sind dann mal Blumen gießen gegangen. Ständig Nähe hat sich etwas minimiert, seitdem wir ihm eben nicht mehr ständig die Aufmerksamkeit geben, die er von uns einfordern will...


    Die Vorbesitzerin, die ihn ins Heim brachte, meinte er kann wohl Stundenweise ohne Probleme alleine bleiben. Inwieweit das stimmt weiß ich nicht.
    Aber selbst wenn, muss er es ja bei uns auch nochmal neu lernen.


    & das er so angefangen hat penetrant zu weinen, ist wie geschrieben, erst seit ein paar Wochen so...




    Du würdest also empfehlen, erstmal das "entspannte" Trennen auf Distanz zu üben?

  • Auch Danke für deine Antwort Sylvie...


    (ich bin grad erleichtert, dass sich doch ein paar Menschen finden, die etwas zu schreiben wissen *ständig F5 drück* :D)




    Ja wie geschrieben, denke ich auch, das da ein Zusammenhang besteht zwischen: Der Hund ist der Mittelpunkt & der Hund nörgelt, wenn was eben nicht nach der Nase läuft...


    Ok, wir werden das mit dem Ablegen üben =) *notier*
    Das mit dem Klo ist halt die Sache, warum ich den Grundriss mit anhing ^^ Der Eingang (huch hab ich vergessen mit einzumalen) ist vom Schlafzimmer aus. Wir haben eine "Barrikade" aus Stühlen, damit er nicht ins Schlafzimmer läuft...
    Allerdings mache ich manchmal einfach so den Vorhang vom Schlafzimmer zu, der Türersatz bei uns xD wir haben auch einen Spiegel hier, über den ich dann sein Verhalten beobachten kann, ohne dass er mich sieht - das hat sich übrigens zufällig ergeben...
    Meistens ist er verwundert, wedelt aber noch & steht vor den Stühlen. Irgendwann legt er sich dann vor die Stühle... Also schon so das was an Nähe am meisten geht.


    Danke für die Tipps, einige davon setzen wir seit gestern schon um =) Aber zu lesen, dass es mehrere Menschen empfehlen & umsetzen gibt Kraft =)

  • Hallo,


    wir hatten mit unserem Hund (mittlerweile 10 Monate) das gleiche Problem.
    Beim Alleinsein hat er mit richtigem Wolfsgeheule losgelegt untermalt von viel Gefiepe. Gebellt, zerstört, in die Wohnung gemacht hat er nie, sondern immer nur geheult und nervös rumgelaufen.
    Wir haben SEHR viel ausprobiert. Immer wieder neu aufgebaut, teilweise in Miniminischritten nach dem Buch "Waldi allein zuhaus", wo eine Woche lange nur der Schlüssel kurz in die Hand genommen wird. Haben unterschiedliche Räume ausprobiert. Alles ohne langfristigen Erfolg.
    Im Auto (angegurtet, wenig Bewegungsfreiraum) konnte er jedoch immer problemlos alleine bleiben.
    Dann hat uns unsere Trainerin vorgeschlagen es mit einer Box zu probieren.
    Also haben wir eine große Autotransportbox gekauft, in die locker ein Labbi reinpasst (unser Hund ist ein 2 kg Minimalteser), Körbchen und Wasser rein gestellt. Zudem machen wir ihm noch das Radio an und seitdem ist Ruhe.
    Ihm hilft es wenig Raum zur Verfügung zu haben, weil er sich dann eher hinlegt und schläft, als wenn er die ganze Wohnung bewachen muss. :)
    Im Flur haben wir die schlechtesten Erfahrungen gemacht. Hundi hat nur an der Tür geklebt und war beim minimalsten Geräusch schon alarmiert.
    Hast du schon mal probiert deinen Hund im Bad mit Radio alleine zu lassen?
    Wäre einen Versuch Wert.

  • *hm* Nein probiert haben wir das nicht, weil er sich eigentlich aus dem hinteren Bereich komplett raushalten soll...


    Ich habe allerdings überlegt, ob wir ihn nicht vielleicht unter den Küchentisch schicken sollten, sobald wir weggehen. Das haben wir am Anfang unbewusst manchmal gemacht, als er noch nicht so weinte... Vom Küchentisch aus, kann er auch in den Eingangsbereich schauen, ist aber dann in seiner "Höhle", welche er auch gerne annimmt, wenn der gefährliche Staubsauger in der Wohnung sein Unwesen treibt ;)



    Danke auf jeden Fall für die Idee... =)


    Was uns so verunsichert ist, dass es erst seit kurzem so ist. Also ob er vorher so doll geweint hat, können wir nichtmal genau sagen, weil er uns nie einen Grund gegeben hat davon auszugehen. Da er aber mittlerweile schon loslegt, wenn wir nur im Flur etwas schrauben... :/

  • Ich bin ja nun auch sehr geschädigt, was alleine bleiben anbelangt. Lena wurde vom Vorbesitzer über Stunden in den Keller gesperrt, wurde abgegeben mit "kann 4 Stunden alleine bleiben" aber das Tierheim hat mir direkt signalisiert, dass sie das nicht glauben. Und so war es auch. Schon alleine geschlossene Türen waren ihr ein Greul, ich habe den Hund über die ersten Wochen mit aufs Klo nehmen müssen, weil es nicht anders ging. Sie heulte zwar nicht, aber fiepte in einer Tour und man merkte ihr den Stress an.


    Ich habe das wirklich in minimalschritten aufgebaut. Schuhe anziehen, wieder aufs Sofa bzw. vor meinen ArbeitsPC. Dann habe ich tagelang den Schlüssel aussen im Schloss gehabt (Wohnung und die Nachbarn kannte ich) und bin unvermittelt raus und dank steckendem Schlüssel war ich wieder drin, bevor Madam gerafft hat, was geschehen ist. Das ganze dann ausgeweitet auf "Schlüssel vorher noch ins Schluss" dann "einmal durchatmen und rein" bis hin zu "einmal den Flur hoch und runter und wieder rein". Es hat gedauert. Gefühlt, ewig.


    Gott sei Dank hatten wir kein Problem mit dem alleine bleiben im Auto, so dass wir den ganzen Sommer über nur in den Lebensmittelladen einkaufen gefahren sind, der eine Tiefgarage hatte, so dass das Auto nicht aufheizt. Mühsam haben wir es dann auf 4 Stunden alleine bleiben gebracht, dabei blieb es sehr lange.


    Wobei Madam dann nicht anfing zu heulen, aber offensichtlich Stress hatte. Wir merkten es daran, dass sie bei unter 4 Stunden uns freudig begrüßte, bei über 4 Stunden jenseits von Gut und Böse um uns rumsprang und vor Stress pinkelte. Das hatten wir akzeptiert, es war ja besser als alles vorher. Und siehe da, irgendwann ging es auch länger. Heute bleibt unser Hund, von dem das Tierheim mal fürchtete, dass er nie wieder richtig lernt, alleine zu bleiben, auch problemlos 10 Stunden alleine. Es kommt selten vor, dass sie das muss, ich arbeite ja normal von zuhause aus, aber wenn ich auf Dienstreisen bin oder wie letze Woche eine Hochzeit ansteht, dann ist das halt so. Und es geht.


    Wir haben das mit der Begrenzung des Raumes auch probiert, bei Lena hat es dazu geführt dass sie angefangen hat, alles in Reichweite zu zerkauen, für sie war es besser, die ganze Wohnung zu haben.


    Bis heute rührt sie Kausachen komischerweise fast nur an, wenn wir wieder da sind. Selten, dass sie mal daran rumkaut, während wir weg sind. Da sie ab und zu (wenn wir leise kommen oder gemeinsam mit den Nachbarn, so dass sie uns nicht hört) wenn wir sie überraschen im Körbchen oder unter dem Schreibtisch auf ihrem Kissen liegt und pennt, vermute ich, dass sie wirklich einfach pennt solange wir nicht da sind.


    Lt. der Nachbarn schlägt sie an, wenn Fremde vor unserer Türe sind, wie z.b. der Postbote, damit können wir leben. Wenn wir da sind, macht sie das nicht, offensichtlich nur während unserer Abwesenheit. Und da es nicht im Dauergekläffe endet, sondern nur ein Anschlagen ist, finde ich das als Abschreckung für evt. Gelegenheitsdiebe gar nicht schlecht.


    Ich kann dir also nur Mut machen. Auch wenn ich auf unserem Weg über so manche Geschichte gestolpert bin, wo der Hund das wirklich nie wirklich oder nie über eine größere Stundenzahl hinaus gelernt hat. Wobei ich halt nie weiss, ob da nicht Herrchen und Frauchen zu früh aufgegeben haben, man sich damit arangiert hat (hatten wir uns mit den 4 Stunden ja auch erst) oder ob es wirklich Hunde gibt, die das nie lernen bzw. nie über einen gewissen Punkt hinaus.


    Es ist nun ein paar Jährchen her, aber ich meine bei 4 Stunden waren wir nach 4 Monaten oder so... also nix mit ein paar Wochen. Wir haben ja alleine 2 Wochen oder so gebraucht, bis sie nicht mehr austickte, wenn ich nur Schuhe angezogen habe - und wir haben nicht direkt in Woche 1 mit dem Training angefangen.

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