Nach fast 2 Jahren Training Alleinsein klappt!

  • Herzlichen Glückwunsch zum Erfolg! :gut:

    Zitat


    Wir haben es am Anfang total klassisch probiert ... anziehen, ausziehen, anziehen, ausziehen, vor die Tür gehen, wieder reinkommen, usw. ... also Aufbau in Kleinstschritten. Nun muss man wissen, das Piki extrem streßanfällig ist. Als wir ihn bekommen haben hat er 90% des Tages gefiept. Das ganze haben wir im laufe der Monate auf 10-20% reduzieren können. Wir betrachten das fiepen mittlerweile als Betriebsgeräusch und berücksichtigen es nicht mehr so stark, da Piki teilweise selber nicht merkt, dass er fiept und auch dazu neigt sich reinzusteigern.


    Soviel dazu ... wir haben also gemerkt, dass diese total klassische Methode (die wir wirklich monatelang probiert haben) ihn mehr streßt als das sie ihm hilft. Er kam so einfach nicht zur Ruhe und er hat auch nicht "aufgegeben" nach dem Motto "ach die schon wieder mit ihrem albernen Spiel".


    Dann haben wir versucht ihn an eine Box zu gewöhnen. Auch das ist gescheitert, weil man merkte, dass er sich nicht drin wohlfühlt.


    Ich habe mich beim Lesen manchmal an Splash erinnert gefühlt, obwohl er ein total anderer Typ Hund ist. Direkt vom guten Züchter, aus Linien, die nicht nur schön, sondern auch leistungs- und nervenstark sind, ohne schlechte Erfahrungen.... Aber er macht sich auch schnell viel Stress, hatte massive Probleme mit Alleinbleiben, Boxentraining ist gescheitert trotz wirklich gutem Übungsaufbau....


    Bei ihm war es aber Barrierefrust, nicht eine zu enge Bindung/Trennungsangst. Kleinstschrittig war bei ihm auch keine echte Option, und wenn er sich reingesteigert hat, ging gar nichts mehr. Ich habe das Getöse, wenn ich schnell in den Keller ging, auch schon mal abgebrochen. Meist habe ich es aber ignoriert, auch beim Reinkommen - was klassisch gar nicht geht, reinkommen, wenn Hund heult und tobt. Musste ich aber, da er auch im Auto Randale machte, wenn Rhian Trailtraining hatte.


    Da sein Problem ein anderes war, war auch unsere Lösung anders, aber auch er kam mit dem kleinstschrittigen Aufbau nicht weiter, es schien den Stress zu vergrössern..... Denke, man sollte im Hnterkopf behalten, dass für manche Hunde andere Lösungen besser sind.

  • Zitat


    Kannst Du denn einfach so zur Tür rausgehen, oder kommt er da hinterher oder nach einer Weile und guckt wo Du hinwillst?


    Das war so beim kleinschrittigen Aufbau. Das hat ihn so gestreßt, dass er jedesmal mitgegangen ist, egal wie lange man das Spiel betrieben hat. Jetzt gehe ich raus und sage unser Codewort ("bis gleich"), weil ich irgendwann gemerkt habe, dass ihm das hilft und er bleibt liegen. Manchmal schauen die Hunde noch aus dem Fenster bis ich vom Platz gefahren bin und danach legen sie sich aber wieder hin.


    Zitat


    , auch beim Reinkommen - was klassisch gar nicht geht, reinkommen, wenn Hund heult und tobt. Musste ich aber, da er auch im Auto Randale machte, wenn Rhian Trailtraining hatte.


    Habe ich auch gemacht. Ich habe das geheule und getobe dann einfach ignoriert und so getan, als ob ich gar nix mitkriege und bin einfach am Hund vorbeigegangen.


    Zitat

    Da sein Problem ein anderes war, war auch unsere Lösung anders, aber auch er kam mit dem kleinstschrittigen Aufbau nicht weiter, es schien den Stress zu vergrössern..... Denke, man sollte im Hnterkopf behalten, dass für manche Hunde andere Lösungen besser sind.


    Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Es gibt nicht die Lösung die man über alle Hunde stülpen kann. Wir haben ja selber Zeit gebraucht, um für Piki die passende Lösung zu finden. Das ist auch das schwierige an der Alleinseinproblematik, dass es eben nicht DIE Lösung gibt.


    Aber wie du schon sagst, ich finde es auch wichtig es nochmal zu betonen, das jeder Hund anders ist und somit auch die Lösung immer individuell ist. Man muss manchmal einfach rumexperimentieren und sich im Zweifelsfall auch Hilfe holen, weil ein neutraler Beobachter sieht oftmals auch Dinge die man selber - da involviert ins Problem und die Emotionen - nicht sieht.


    Viel macht auch die innere Einstellung. Geht man raus mit dem Gedanken "oh Gott oh Gott ob er es schafft" oder ob man rausgeht und wirklich überzeugt beim Training dabei ist.

  • Zitat


    Viel macht auch die innere Einstellung. Geht man raus mit dem Gedanken "oh Gott oh Gott ob er es schafft" oder ob man rausgeht und wirklich überzeugt beim Training dabei ist.


    Genau daran üb ich mich derzeit auch. Darum geh ich jetzt immer so oft wie möglich ohne Hunde raus und hoff das sich bei mir das Vertrauen langsam aufbaut. Die eigene Einstellung ist wirklich wichtig. Das merkt ein Hund ja sofort, wenn man vorhat rauszugehen und dann noch Nervös dabei ist.
    Darum Üb ich das auch grad für mich, obwohl mein Hund das ganze schon viel relaxter sieht wie ich^^.


    Deine Aufnahmen schauen aber doch schon sehr gut aus :). Errinert mich an meinen Rüden. Der Spielt zwar nicht mit meiner Hündin, weil er das nie gelernt hat mit anderen Hunden zu Spielen, aber es wird auch zwischendurch mal gekuschelt, oder abgeschlabbert. Oder ab und zu der kopf gehoben und gefiept.


    Mach es auch grad so wie du, das ich alles mit kamera überwache und dann auch mal schimpfe. Oder auch mal Lobe.


    Jetzt grad lagen meine Hunde wieder für 30 min allein im Wohnzimmer und die Tür war zu, beide am schlafen.


    Es ist so wie du es schreibst. Erst muss das allein bleiben auch wenn man noch Zuhause ist klappen, bevor man ans Tür schließen, oder weggehen denkt.


    Bei mir hats jetzt erst mit Hundetrainerin so richtig geklappt. Weil meiner erstmal ein extrem Training gebraucht hatte, mit 24/7 an mir gekettet für paar Wochen um erstmal zu verstehen, das es besser für ihn ist auch mal in ein anderes Zimmer zu gehen um richtig schlafen zu können. An der Stelle war ans Türe schließen garnicht zu denken.


    Fürs Allein bleiben gibts wirklich kein Allround Rezept und jeder Hund muss woanders anfangen.

  • Zitat

    was ist denn Barrierefrust? :???:


    Frust darüber, räumlich getrennt, also eingesperrt zu sein. Es war für meinen Hund leichter, an der offenen Wohnungstür zu warten, wenn ich kurz in den Keller ging, als hinter der geschlossenen Türe.

  • Freut mich für euch!
    Ich kenne es von einigen Kunden und durchaus auch im Bekanntenkreis...
    Ich glaube es gibt nichts in der Hundehaltung, dass soviel eigene Lebensqualität kostet wie ein Hund, der nicht alleine bleiben kann...
    Ich kenne Leute, die haben ihren Hund deswegen weggegeben oder waren kurz davor...ich kann das durchaus ein Stück nachvollziehen, von daher frag ich mich in solchen Situationen:
    Wie kriegt man das zwei Jahre praktisch hin?
    Arbeiten, Arztbesuche, Ämtergänge, einfach mal ins Kino oder Freunde treffen?
    Wie habt ihr das geregelt bekommen?

  • Immer mit Hund, oder Hund in der Pension vorbeibringen :D . Kino Besuche nur mit privaten Sittern, die der Hund kennt.


    Beim Einkaufen ist es zum K*****, ohne Auto muss man den Hund draussen anbinden. Das ist keine sehr sichere Lösung und bei Regenwetter oder Kälte bei nem alten Hund umso schwieriger.
    Meine Hauptleine ist nach 9 jahren vor kurzem kaputt gegangen. Das heißt mein Hund lief über den Supermarkt Parkplatz :shocked: . Zum glück hört mein Hund ja gut und eine Frau kam mir im Laden entgegen und sagte mir "Mein Hund hat sich losgerissen und ihr Mann hält ihn grad draussen fest, hat sich abrufen lassen. " (Nicht auszudenken, was passiert wär, wenn da nen fremder Hund gesessen hätte)


    Für mich wars leichter, als ich noch in einer Beziehung war. Dafür ist das problem selbst während dieser zeit zuwenig aufgefallen in seiner ganzen größe. Aber allein ist es echt schwierig. Hab schonmal die Supermarkt Verkäuferinnen gefragt, ob die das Bellen draussen nicht stört, weil ich Angst hatte dort Hausverbot zu bekommen. weil der Supermarkt perfekt ist, weil ich meine Hunde immer im Blick hab durchs große Fenster und andere Kunden nicht dran vorbei müssen... .


    Also es ist wirklich schwierig. Geregelt kriegt man das auch nur Teilweise, wenn man so ganz allein ist. Darum weiß ich auch noch immer nicht ob ich meinen Hund behalten kann, oder doch abgeben muss, trotz der enormen Fortschritte.

  • Zitat


    Wie kriegt man das zwei Jahre praktisch hin?
    Arbeiten, Arztbesuche, Ämtergänge, einfach mal ins Kino oder Freunde treffen?
    Wie habt ihr das geregelt bekommen?


    Also wir sind zu dritt. Meine Tochter die aber nicht mit den Hunden rausgeht. Mein Mann und ich. Mein Mann war Student und arbeitet jetzt seit 1,5 Monaten Vollzeit, ich bin selbständig und von daher relativ flexibel.


    Wenn ich Kundentermine habe, legte ich sie so, dass meine Tochter oder mein Mann zuhause waren. Jetzt lege ich sie so, dass sie maximal 2 Stunden (wobei heute hat Piki 2 Stunden und 20 Minuten total relaxed geschafft) alleine sind bis wer nach Hause kommt, d.h. ich mache morgens einen Kundentermin (wenn ich danach gleich nach Hause komme, brauch ich so ca. 2 Stunden) und Abends 2 Termine.


    Kino, Essen gehen, etc. = nur wenn meine Tochter da war, da Piki kein Hund ist der in einer Hundepension genommen werden würde und auch einem privaten/gewerblichen Sitter würde ich ihn nicht anvertrauen, außer Dir ;) , Bekannte/Familie nehmen ihn auch nicht. Ich hatte ja schon geschrieben, dass er kein Normalproblemhund ist, sondern sehr speziell :D


    In der Zeit, wo mein Mann Student war konnten wir das sehr gut organisieren, jetzt ist es natürlich deutlich mehr Aufwand. Wenn es hart auf hart kommt, dann kommen die Hunde mit, denn im Auto alleinsein funktioniert ohne Probleme. Jetzt ist es ja wieder kühler, da geht das.


    Es ist auf jeden Fall eine unverstellbare Einschränkung und auch Belastung aber weggeben war nie eine Option, wenn man wirklich mal drüber nachgedacht hat, dann kam einem auch sofort in den Kopf welche Chance auf Vermittlung dieser tolle Hund hätte ... Ergebnis = null .... Resultat = auf gar keinen Fall weggeben und weitermachen.


    Wäre ich alleine gewesen, dann wäre es hart gewesen, dann wäre nur die Option Auto geblieben.


    Er hat sich schon so toll entwickelt. Er hat früher nie mit dem Schwanz gewackelt ... vor ca. 3-4 Monaten hat er damit angefangen, wir haben uns darüber einen Keks gefreut.
    Er hat nie gespielt ... vor einem halben Jahr fing er langsam an zu spielen. Auf einem Alleinseinvideo haben wir vor ein paar Tagen zum ersten mal gesehen, dass ER mit dem Spiel angefangen hat und es immer weitergetrieben hat, dass gab es vorher noch nie. Ich habe den Eindruck, dass die Buben dadurch jetzt auch nochmal mehr zusammenwachsen.


    Es ist jetzt sogar so, dass Piki gar nicht erst mit zur Tür kommt ... er bleibt entspannt liegen, ein riesen Schritt. Auch habe ich den Eindruck, dass seit die 2 Stunden geschafft sind auch ne halbe Stunde oder Stunde mehr nix ausmachen. Heute habe ich es extra ausprobiert, wie es läuft, wenn ich gar kein Lecker zur Überwindung der ersten halben Stunde dalasse. Das habe ich teilweise gemacht, wenn ich wußte, dass es länger dauern kann, damit ihm die Zeit leichter vergeht ... ich bin heute einfach mal auf Risiko gefahren ... erst lagen sie im Bett in der Sonne, dann haben sie gespielt, dann kam Piki aufs Sofa, Max legte sich dazu, Max ging wieder, Piki blieb und kringelte sich ein bis ich kam. Das alleine, das er so entspannt ist und sich einkringeln kann und schlummern kann, das gab es früher nicht. Selbst wo wir schon Fortschritte gemacht haben, lag er da immer in totaler Anspannung und hat auf jedes Geräusch gelauscht. Das ist alles der pure Wahnsinn für uns und wir sind so stolz auf seine Erfolge und vor allem das er wirklich entspannt sein kann und es nicht nur die ganze Zeit erträgt.


    Das mit dem Zeitrahmen von ca. 2 Stunden behalten wir jetzt auch solange bei, wie wir sehen, dass er immer entspannt ist, erst dann würden wir schauen, dass wir weiter Zeit aufbauen, damit er irgendwann mal so 4 Stunden entspannt schafft.

  • Herzlichgen Glückwunsch!


    Kann dich sooo gut verstehen! Üben jetzt 1Jahr und schaffen 2,5-3Std. War wirklich ein sehr hartes Jahr! Mit mehr als einem Rückschlag!

  • Hallo,
    mein "Kleiner", 3 Jahre alter Mischling, bleibt auch nicht alleine.
    :(
    Zurzeit klappt es eine halbe Stunde ohne Weinen und Bellen.
    Habe jetzt auch extra ein App als Babyphone, mit dem ich höre und sehe was er so treibt.
    Damit gehe ich schonmal viel ruhiger aus dem Haus und Hundi ist auch etwas entspannter.


    Naja und von Tierpsychologin bis Bachblüten haben wir auch schon alles durch.
    Als nächstes probiere ich, natürlich zusätzlich zu regelmässig Üben, ätherische Öle zur Entspannung und den D.A.P Stecker aus.


    Bin mal gespannt


    LG

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