Terrieristen

  • Mein Jacky hat null bis keinen will to please, so wie ich diesen Begriff verstehe.
    Sie kooperiert mit mir, zuweilen sogar recht schön und harmonisch, aber NUR, wenn SIE einen Mehrwert darin entdeckt. Alleine, weil ich es will, wird sie nie und nimmer aktiv mitarbeiten. Da muss Spaß für sie drin sein (Breitensport) oder zumindest Leckerli und danach Action (Unterodnung).

    Sensibel ist sie schon, sie zieht sich z.B. zurück, wenn wir Menschen in schärferem Ton miteinander reden, aber weniger, wenn sie etwas Interessanteres zu tun weiß, etwa eine bestimmte Spur verfolgen möchte und ich dezent (normalerweise spreche ich auswärts auf kurze Distanz nur im Flüsterton mit ihr, das kommt besser an) auf die Gegenrichtung hinweise.

    Sie ist einfach sehr autonom, könnte sich auch den ganzen Tag alleine beschäftigen, und wird deshalb niemals darauf warten, dass ihre Menschen etwas mit ihr tun. Außer morgens die Haustüre öffnen. ;-)

    Das beschreibt Finya 1 zu 1 :lol:

    Nur, dass die sich mit gemeinsamen Spiel oder Futter auch nicht wirklich motivieren lässt. Sie nimmt das schon mal an, aber ich glaube, das tut sie oftmals mehr, um mir einen Gefallen zu tun, nicht weil sie es wirklich so toll findet xD

    Sie läuft übrigens eine super tolle UO! Dagegen sieht Frodo aus, als würde er beim Arbeiten schlafen, aber sie hält das halt nicht mal eine ganze BH Prüfung durch, weil es ihr einfach zu langweilig ist.
    Deshalb sind wir auch nie angetreten, obwohl ich weiß, dass sie, wenn die Sterne gerade richtig am Zenit gestanden hätten, den Platz gerockt hätte :D

    • Neu

    Hi


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    • Also ich habe das bisher immer so kennen gelernt: Will to please bedeutet, dass der Hund aus einer sozialen Motivation heraus etwas tut, einfach um seinem Menschen als Sozialpartner zu gefallen. Während Kooperationsbereitschaft sich zwar daraus ergeben kann, aber eben auch aus anderen Motivationen.

      Nehmen wir als Beispiel das Apportieren. Ein Hund mit will to please trägt seinem Menschen Gegenstände zu, weil er sich über die Anerkennung freut und es ihm ein inneres Bedürfnis ist, als Teil seiner Gruppe zu fungieren. Das ist eine Form, wie Kooperation zustande kommt. Mein Terriertier auf der anderen Seite apportiert zwar auch riesig gern, aber aus ganz anderen Motivationen heraus. Zuerst kommt natürlich das Beutemachen. Dann bringt er es mir wieder, weil er selbst etwas davon hat: Entweder ein Zerrspiel, das er sonst nicht bekäme, oder eine Futterbelohnung. Mein Lob wird zwar gerne genommen, würde auf Dauer aber nicht ausreichen. (Und dieses Lob sollte bitte schön von der Aussage auch weniger ein "braver Hund!" sein, sondern ein "boah bist du ein toller Kerl, was DU so alles kannst!" :lol: )

      Ich habe schon einige Retriever gesehen, die sich super schicken ließen selbst wenn der Mensch gar keine Ahnung hatte, was er da tut. Während mein Terrortier zwar gelernt hat, dass es schon sinnvoll sein kann auf meine Richtungshinweise zu hören, aber bei der kleinsten Idee, er könnte es selbst besser wissen, sofort auf Durchzug schaltet.

    • Also einen Unterschied zwischen dem Border Collie einer Freundin und Loki sehe ich definitiv, aber ganz absprechen kann man den Will to please den Terrier nicht, finde ich. Oder?

    • Ganz absprechen würde ich das generell mal keinem Hund - schließlich sind sie alle soziale Lebewesen, nicht wahr? :smile: Und im Vergleich mit beispielsweise vielen der asiatischen Rassen :smile: (etwas den Shar Peis, die ich so kennen gelernt habe), sind die Terrier regelrechte Wunderkinder. Aber im großen und ganzen ist der will to please bei ihnen doch deutlich in einem Bereich wo er eine absolut untergeordnete Rolle spielt. Sprich, so wie ich die meisten Terrier kennen gelernt habe zeigen sie diesen will to please immer dann, wenn es eh nix besseres zu tun gibt. :pfeif:

    • Von meinen beiden bisherigen Russellhündinnen lebte die erste schlicht und ergreifend nur, um ein Leben nach ihren Vorstellungen zu führen und war dabei so unglaublich clever und charmant, dass sich, nach dem ersten Kulturschock, der will to please bald bei mir einstellte. Die konnte mich buchstäblich um die Pfote wickeln, es war aber insgesamt eher wie das Zusammenleben mit einer Katze. Sowas wie Apportieren, Sitz-Machen, Rückruf oder ähnliche menschliche Einfälle hielt sie für den schieren Schwachsinn und zeigte das auch unmißverständlich.

      Nr. 2 ist durch und durch Hund, hat mir ihr kleines Terrierherz schnell zu Füßen gelegt, liebt es, gefordert zu werden, bietet sich ständig von selbst zur Arbeit an und würde mir gern jederzeit jeden Gefallen tun - WENN nichts Wichtiges dazwischenkommt. Jagen zum Beispiel.

      In diesem Punkt waren die beiden Hündinnen absolut identisch, Jagen war die Nr 1.-Priorität, da übernahmen die Gene und alles andere war vergessen. Hochsensibel und geräuschempfindlich waren sie ebenfalls beide, von "stur" wirklich keine Spur. Beide waren, bei grundsätzlicher freundlicher Verträglichkeit mit anderen Hunden, blitzschnell bereit, richtig hinzulangen, sobald sie provoziert wurden. Und nicht zu vergessen: beide hatten diesen unwiderstehlich schrägen Humor - ich weiß wirklich nicht, wie man das anders bezeichnen soll.

      Ansonsten waren sie schon grundverschieden, obwohl sie nicht nur gleichrassig, sondern auch noch eng verwandt waren.

    • Das mit dem "stur" finde ich sowieso immer spannend. Hinter diesem einen kleinen Begriff verstecken sich so viele verschiedene Verhaltensbilder...

      Für die einen bedeutet es, dass der Hund schlicht alles außer den eigenen Interessen ignoriert. Die nächsten meinen damit die unglaubliche Hartnäckigkeit, mit der ein Hund sein Ziel verfolgt. Der dritte denkt vielleicht vor allem daran, dass der Hund einfach nie tut was man von ihm erwartet. Na ja, ihr kennt sicher alle noch mehr Beispiele. Da frag ich mich oft: Was genau ist es also, dieses "stur"?

    • Stur wäre für mich ein Hund der meine Wünsche schlicht, gelassen und bräsig an sich ablaufen läßt und mir auch im Wiederholungsfall höchstens einen "Spinnst du?"-Blick zuwirft. So, wie manche Molosser das wunderbar können.

      Terrier sind da als hochreaktive Hunde ganz anders, von denen kommt normalerweise eine blitzschnelle Reaktion - wenn auch nicht immer die gewünschte.

    • Sehe ich ähnlich. Ich würde Terrier auch weniger als stur bezeichnen, vielmehr als oft unglaublich hartnäckig. Wenn die sich was in den Kopf gesetzt haben, dann kriegt man sie davon manchmal nur sehr schwer wieder ab. Wie oft ich mit Kaya damals im Training oder auch auf irgendwelchen Prüfungen gestanden habe, und sie mich auf ein Signal hin nur kurz angeguckt hat nach dem Motto "alles klar, hab ich verstanden, wird erledigt sobald ich hier fertig bin!" :ugly: Oder sie etwas zwar gelassen hat, wenn ich ihr gerade etwas anderes als hoch dringlich vermittelt habe, dann aber sofort wieder darauf zurückkam sobald dieser Job erledigt war... *seufz*

      Das ist zum Beispiel etwas, was ich bei allen meinen Hunden immer wieder so erlebt habe: Sie waren durchaus sehr kooperativ darin, dass sie ihren "Job" sehr ernst genommen haben. Allerdings bestanden sie auch immer wieder darauf, das bitte schön so zu erledigen wie SIE es sich gedacht haben...

      Ach, vergessen: Und im Gegensatz zu beispielsweise den erwähnten Molossern sind sie dabei weniger "Kopf durch die Wand", sondern herrlich kreativ. Was meine Hunde alles an Ideen entwickelt haben, um ihre Vorhaben doch noch durchzubekommen - wahnsinn! :lol:

    • Bubi entscheidet auch über Sinn und Unsinn bei dem was er machen soll. Beispielsweise wieder heute morgen. Wir haben so unsere Morgenroutine. Ich renn durch die Wohnung, mach mich arbeitsfertig. Zum losgehen gibt's das Geschirr an und dann starten wir.

      Heute morgen, ich habe mich schon fertig gemacht, aber hatte noch keine "Draussen-Hose" an. Wollte ihn dann zu mir rufen und schon mal Geschirr anziehen. Er guckt mich aus seinem Körbchen an so mit dem Gedanken: " Spinnst du, du hast noch nicht mal eine Hose an und ich soll mich schon anziehen???" :???:

      Erst nachdem ich die Hose an hatte, hat sich der Herr bequemt aufzustehen und sich anziehen zu lassen.

      Das muss alles seinen Sinn und Ordnung haben, so aus Gehorsam steht er jetzt nicht einfach so auf. :lol:

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