Terrieristen

  • Daycare ist sicher ein Argument, aber ansonsten wird Kastrieren überhaupt nichts daran ändern, dass er als geborener Opportunist jede Chance zum Erkunden und Jagen wahrnimmt, die er kriegt. Das ist einfach sehr lange das Zuchtziel gewesen. Als "netten Familienhund" gibt es Parsons ja erst gut 20 Jahre. Vorher saßen ihre Vorfahren in englischen Jagdkennels und waren für genau das da, was Felix tut: total selbständiges Stöbern, immer bereit, immer unter Strom, immer auf dem Sprung, jede kleinste Gelegenheit zu nutzen.


    Ich kann mir genau vorstellen, wie es dir geht - ich bin mir mit meiner zweiten Parson-Hündin (die erste war eher der Stallhunde-Typ) auch zeitweise vorgekommen wie jemand, der einen soliden Mittelklassewagen wollte und plötzlich mit einem Ferrari dasteht. Heute, mit acht Jahren, empfinde ich sie als sehr leicht zu handhaben - aber ich will nicht leugnen, dass die ersten Jahre sehr fordernd waren.


    Dass es Felix auf einem Hof mit Rattenfangmöglichkeit super ginge, kann ich mir schon vorstellen - nur nicht, dass er da lange lebt. Die wenigsten Höfe sind terriersicher eingezäunt...

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    Hi


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    • Dass es Felix auf einem Hof mit Rattenfangmöglichkeit super ginge, kann ich mir schon vorstellen - nur nicht, dass er da lange lebt. Die wenigsten Höfe sind terriersicher eingezäunt...

      Naja, hier in Schottland gibt es schon viele Höfe am A der Welt... da gäbe es schon Platz für einen Hund wie ihn.
      Wir haben sogar nach sowas gesucht in den letzten Monaten, das aber aus verschiedenen Gründen verworfen.


      der einen soliden Mittelklassewagen wollte und plötzlich mit einem Ferrari dasteht.

      Ja, das trifft es. Wobei mir schon klar war, was zu der Rasse gehört. Ich hab auch lange mit der Züchterin darüber gesprochen, Oma, Mutter und zwei Schwestern kennen gelernt. Die sind alle einfach und "normal". Es war nicht absehbar, dass er so heftig werden würde - und das ist er auch laut Experten.


      Wenn ich wirklich die Hoffnung hätte, dass er in 1-2 Jahren besser zu haben sein wird, würde mir das Durchhalten ja leichter fallen. Er hat schon innerhalb der letzten 12 Monate enorme Fortschritte gemacht. Früher hat er ja oft gar nicht gehört, inzwischen hört er - solange ich an ihm dran bleibe.

    • @Theobroma Was du von Felix schreibst, kommt mir sooo bekannt vor.
      Wenn ich Findus mal 3 Sekunden aus den Augen lasse ist er oft wie vom Erdboden verschluckt...
      Als er gerade ein Jahr bei mir war, hat mir mal jemand den Tip gegeben, mich auf nem Spaziergang hinter nem Busch zu verstecken. " Der lernt dann, dass er mehr auf dich achten muss! Pass mal auf..."
      Das Ende vom Lied war, dass ich 2 Stunden im ganzen Stadtteil den Hund gesucht habe, und ihn glücklicherweise unversehrt wieder gefunden habe.
      Und nein, Findus hat nicht gelernt, dass er mehr auf mich achten muss. War eher anders herum.


      Wenn wir beim Pony sind, ist er auch immer an der Leine. Die anderen beiden können frei auf dem Hof laufen, Findus nicht. Er wäre schneller im Dorf unterwegs, als ich gucken könnte.


      Meine anderen zwei finden es an heißen Tagen total entspannt im Kleingarten rumzuliegen, dort im Pool zu planschen oder auch mal miteinander zu spielen.
      Findus ist im Kleingarten immer an der Leine. Auch mit fast 12 geht er noch durch jede Hecke und über jeden Zaun (gut, 1,60 m wie früher würde er glaue ich nicht mehr schaffen, aber diese 1,20 Maschendrahtzäunchen sind eine Leichtigkeit).
      Pool planschen ist eh unter seinem Niveau. Zwei Gärten weiter gibt es einen Koi-Teich, der ist eher nach seinem Geschmack...


      Immer auf Achse, immer Kamikaze. Manchmal sage ich halb aus Spaß, dass Findus nicht zum leben gemacht ist. Zumindest nicht zum Leben als zuverlässiger Begleiter. Er ist für ein Leben mit Essen suchen, rumtoben, Amseln jagen, Leute anpöbeln und andere Hunde treffen gemacht. Das ganze aber bitte im Renntempo bei 20 km/h (nur, wenn ich beim Pony Kutsche fahre, dann will er nicht laufen, sondern besteht darauf auf der Kutsche mitzufahren...).


      Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass wir zwei besser harmonieren und er besser hört, wenn wir ein Tempo haben. Das muss allerdings sein Tempo sein.


      Ich merke auch, dass ihm Findus-Mutti-Runden ohne die anderen echt ganz gut tun. Leider kann ich das nicht regelmäßig möglich machen.

    • Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass wir zwei besser harmonieren und er besser hört, wenn wir ein Tempo haben. Das muss allerdings sein Tempo sein.

      :lachtot:
      Sehr treffend! :applaus:


      Vielleicht geht mir einfach die Kraft aus. Es soll doch Spaß machen mit einem Hund, nicht zur stetigen Belastung werden. :verzweifelt:

    • Wie Recht du hast.


      Und auch solche Phasen kamen hier immer mal wieder. Es gab Zeiten, da dachte ich, der Terrier hat sich zum Ziel gesetzt mich wahnsinnig zu machen. Hat er nicht geschafft ;) Solche Momente gingen vorüber und es kamen wieder schönere Zeiten. Seit nem dreiviertel Jahr geht er viel an der Flexi (wie habe ich diese Leinen früher verteufelt!) und für mich ist es definitiv entspannter.

    • Vielleicht findest du ja eine Person, die Felix einfach ab und an nimmt. Oder eben doch die Option mit Daycare. Vom Alter her ist es ja kein Problem mehr zu kastrieren, das war für die meisten bei der Diskussion das Hauptargument. Entgegen der rosaroten Herzchenwelt, in der so manche Menschen leben, tut anderen eine regelmäßige Auszeit ganz gut.
      Vielleicht bekommst du dann wieder einen anderen Blick dafür.


      Sollte es wirklich so anhalten und du dich nun seit langer Zeit mit ihm tatsächlich nicht wohl fühlen, würde ich an deiner Stelle ganz still in mich gehen und überlegen, was es für Alternativen gibt.


      Meine Pudelprinzessin nenne ich auch mein kleines Araberpferdchen und es hat eine Zeit gedauert. Aber ich hab mich vollkommen an ihr Tempo gewöhnt und finde vieles durchaus angenehmer als bei meiner älteren Hündin. Ich glaube sogar, ich kann nie wieder einen langsamen gemütlichen Hund haben :pfeif: Dabei liebe ich Molosser doch so sehr...

    • Leya ist Felix so ähnlich. Mit ihr könnte ich mir nie im Leben einen Umgang wie mit meiner vorherigen Hündin vorstellen, Reitbegleithund, frei im Stall, frei auf Wiesen. :omg: Die Kröte wäre FORT, ohne Blick zurück, erst wenn sie die Spur, welche auch immer, verloren hätte, würde sie an einen Weg zurück zu mir auch nur denken.


      Meine Lösung: Ich lasse sie nur noch sehr kontrolliert von der Leine, arbeite intensiv mit Clicker an der Orientierung zu mir. Der Erfolg ist innerhalb von wenigen Wochen deutlich bemerkbar, aber weit entfernt von stabiler Umorientierung. Abruf unter Katzeneinfluss wäre für mich die Königsdisziplin, das ist momentan undenkbar. :( :


      Dafür ist die Kleine ansonsten durch das Training extrem leichtführig. Die Leine geht nie auf Zug, wenn sie frei läuft, ist sie ständig mit einem Auge bei mir (aber halt nur auf den bekannten Strecken ohne nennenswerte Ablenkung), auf Ruf oder Pfiff ist sie sofort da. Das werte ich als Erfolg und freue mich an unserer neu entdeckten Kooperation. Aber wir haben halt auch keine Pferde mit entsprechendem Umfeld...

    • (aber halt nur auf den bekannten Strecken ohne nennenswerte Ablenkung),

      Was machst Du dann mit ihr, wenn ihr einen Ausflug macht?
      Wir sind halt oft unterwegs in den Hügeln um Edinburgh, am Strand usw. Und er darf und soll natürlich mit.


      Umorientierung, Clicker, Leckerli und Co. haben wir zelebriert. Und das funktioniert auch super - weil ich ja dann wieder mit ihm was mache. Aber er orientiert sich nur an mir, wenn er das für richtig hält und eben was zurückkommt (Lob oder Leckerli). Wenn er zu mir schaut und ich nicht zurückschaue, sieht der darin wohl die Freigabe zum Unsinn aller Art.


      Er hat heute auf Pfiff von einem Eichhörnchen abgelassen statt ihm durch die Hecke zu folgen - was eine Leistung. Solange er "unter Kommando" steht, klappt alles immer besser. Aber ist das "aufgehoben", weil er spürt, dass er nicht mehr unter Beobachtung steht, geht er sofort seinen Plänen nach...

    • Wie wäre es, wenn du es anders herum probierst und ihn machen lässt? Also ihr macht euer Ding, er turnt rum, wie er mag und kommt dann einfach, wie er lustig ist?


      Ich bin zum Beispiel kein Freund davon, dem Hund draußen die ganze Zeit seine Grenzen zu zeigen und ihn zu ermahnen. Wieso soll er auch aufpassen, Frauchen kümmert sich und meldet sich schon, wenn es zu bunt für sie wird. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich mit Argusaugen über jede Bewegung wachen, sie bewerten und rückmelden müsste. Das seh ich gar nicht ein |)
      Der Hund soll sich an mir orientieren und selbst die Birne anknippsen und darf eigene Erfahrungen sammeln. Kommt er nicht hinterher, sein Pech. Im blödesten Fall geh ich nach Hause und wenn dem Hund schnüffeln wichtiger ist, als hinterher zu kommen, wird er auch kalt stehen gelassen.

    • Wie wäre es, wenn du es anders herum probierst und ihn machen lässt? Also ihr macht euer Ding, er turnt rum, wie er mag und kommt dann einfach, wie er lustig ist?

      Das käme einem Aussetzen gleich.
      Ne, im Ernst, das hab ich natürlich probiert. Am alten Stall hatten wir eine 1km lange schnurgerade Single Track Road mit wenig Verkehr. Da waren wir oft spazieren. Wenn ich gar nichts mache, läuft er... und läuft und läuft... 500m und weiter.
      Und was noch dazu kommt - so ab 20-30 Metern verliere ich an Einfluss und könnte ihn zum Beispiel nicht mehr vom Jagen abhalten. Und ich will natürlich nicht, dass er auf fremde Grundstücke läuft, auf eine Straße oder womöglich jagen geht.


      Ich hab monatelang jede Orientierung zu mir belohnt und dann langsam ausgeschlichen. Erst nur die Leckerli und weiter verbal gelobt, dann die Frequenz gesenkt. Ich lobe ihn heute noch ganz oft für einen Blick zu mir - aber das ist halt wieder genau der Punkt: Bin ich "bei ihm", läuft er nicht weg.

      Ich bin zum Beispiel kein Freund davon, dem Hund draußen die ganze Zeit seine Grenzen zu zeigen und ihn zu ermahnen.

      Ich auch nicht. :muede:


      Deswegen bin ich ja derzeit so dezent genervt. :lepra:

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