Terrieristen

  • Ich weiß nur zu genau, was du meinst - da kommen einfach 200 Jahre Solitärjäger-gene durch. Ein "real Jack Russell" soll ja ursprünglich stöbern, sobald er eine Pfote vor die Tür gesetzt hat, auch gerne weiträumig. Das Programm haben viele echt noch perfekt drin. Meine Hündin auch: Geh in unbekanntem Gelände zwei Sekunden mit deiner Aufmerksamkeit weg, und sie dreht eine blitzschnelle Erkundungsrunde. Kommt zwar ebenso blitzschnell zurück, aber nervig und gefährlich ist das trotzdem.


    Übrigens einer der Gründe, aus denen ich keinen Rüden habe - bei denen hab ich diese Selbständigkeit jetzt schon mehrmals so ausgeprägt erlebt, dass da nur die Leine half.

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    • Kommt zwar ebenso blitzschnell zurück, aber nervig und gefährlich ist das trotzdem.

      Er kommt auch zurück - wenn er mich hört. Heute hats gestürmt, da hat er mich nicht mehr gehört. Und er hat auch kein Problem damit 200, 300 oder 500 Meter von mir wegzulaufen. Interessiert ihn gar nicht, ob ich da bin.

      Ein "real Jack Russell" soll ja ursprünglich stöbern, sobald er eine Pfote vor die Tür gesetzt hat, auch gerne weiträumig

      Das konnte er früher im Stall halt ausleben, denn da durfte er im Stroh stöbern so viel er wollte. Die Ratten des Vorjahres waren nicht mehr gesehen, seit Felix da jeden zweiten Tag unterwegs war.

      Übrigens einer der Gründe, aus denen ich keinen Rüden habe - bei denen hab ich diese Selbständigkeit jetzt schon mehrmals so ausgeprägt erlebt, dass da nur die Leine half.

      Das ist interessant. Ich kenne tatsächlich nur Hündinnen bei den Parsons und die waren gar nicht so extrem wie Felix es ist.


      Ich frage mich halt ernsthaft, ob es ihm auf einer Farm nicht besser ginge... :ka:

    • So war meine letzte Hündin - da bin ich sicher auch verwöhnt.

      Ja, das stimmt. Das wäre durchaus einen Versuch wert, ob er dann anders wird.

      Einerseits richtig, andererseits gehen fast alle Dinge nicht. Joggen nicht, Pferde reinholen nicht, Familienspaziergänge nicht. Es ist alles zu managen, klar. Aber keiner ist wirklich glücklich.
      Mein Gefühl sagt mir, er wäre auf einer Farm einfach viel glücklicher und hätte ein erfüllteres Leben als hier mit uns. :verzweifelt:

      Aber warum geht denn Joggen zum Beispiel nicht? Vielleicht ist er ja ein kleiner Zughund?
      Vielleicht möchte er auch gern mehr Aufgaben von dir? Trägt er zum Beispiel gern?
      Warum kann er bei Familienspaziergängen nicht zum Beispiel an einer Schlepp sein?


      Für mich hört sich das nicht nach einem unerfüllten Leben an... :streichel:

    • Vielleicht ist er ja ein kleiner Zughund?

      Weil er nur zieht, wenn er Lust hat. Also bis zum nächsten Hündinnenpipi. :lachtot:
      Haben wir probiert, aber der Mann ist damit nicht glücklich, weil Felix das nicht als Job ansehen will.

      Vielleicht möchte er auch gern mehr Aufgaben von dir?

      Das machen wir. Er sucht, er wartet, er holt. Solange wir dabei sind, bleibt er bei mir - wie immer, solange ich komplett bei ihm bin mit meinen Gedanken. Aber einfach mal Gassigehen, einfach mal mitlaufen. Fehlanzeige.

      Warum kann er bei Familienspaziergängen nicht zum Beispiel an einer Schlepp sein?

      Weil er die den Kindern um die Beine wickelt. Felix trabt ja nicht gemütlich neben einem her. Er läuft entweder vor - dann muss ständig einer auf die Schlepp treten - oder er läuft, vor und zurück, links und rechts usw. Wegen des Vorlaufens funktioniert Schlepp eigentlich nur, wenn ich alleine gehe - und da brauch ich sie eigentlich nicht (mehr). Weil solange ich auf ihn achte, was ich bei der Schlepp ja auch muss, bleibt er ja anständig.
      Aber ich kann oft keine zwei Sätze mit meinem Mann wechseln, weil ich nebenbei darauf achten muss, was Felix tut und ihn verbal erinnern, dass mehr als 20-30 Meter vorlaufen nicht akzeptabel ist. Mache ich das nicht, ist er 30 Sekunden später 300 Meter vor uns...


      Deswegen ist er bei Familienausflügen eigentlich immer an der Flexi. Ist einfach am sichersten. Aber erzeugt fiese Brandwunden an Kinderbeinen... :hust:

    • Russell-Rüden scheinen tatsächlich mehr an Selbständigkeit zu haben als Hündinnen.


      Das hab ich inzwischen so oft gehört, und der krasseste Fall, den ich bis jetzt miterlebt habe, war der kastrierte Rüde einer Freundin, die Hufschmied war. Der fand es natürlich super, auf alle Höfe mitzudürfen, riß aber in unbewachten Momenten regelmäßig aus, um die Gegend weiträumig zu erkunden und nahm dann gern auch noch den Hofhund mit.


      Da sind wirklich haarsträubende Sachen passiert, so a la Ausgraben zweier Terrier und eines Schäfermixes aus dem Dachsbau am Heiligabend. Meine Freundin hat ihren Hund dann halbwegs damit in den Griff bekommen, dass er mitarbeiten mußte, Sachen ranschleppen, und nachher konnte er sogar gutmütige Pferde vortraben und war begeistert bei der Sache. Aber sobald ihm auch nur die Spur langweilig wurde, war er weg.

    • "Aber ich kann oft keine zwei Sätze mit meinem Mann wechseln, weil ich nebenbei darauf achten muss, was Felix tut und ihn verbal erinnern, dass mehr als 20-30 Meter vorlaufen nicht akzeptabel ist. Mache ich das nicht, ist er 30 Sekunden später 300 Meter vor uns..."


      Das war die ersten Jahre bei meiner Hündin ähnlich: So führig und superbrav sie auch war, Spazierengehen mit Unterhalten war eher nicht drin. Wenn meine Aufmerksamkeit weg war, versuchte sie, eigene Wege zu gehen. Hat sich aber sehr gegeben. Als sie drei Jahre alt war, also erwachsen, wurde sie sehr viel ruhiger und vernünftiger.


      Dein Felix ist jetzt auch gerade mitten im schönsten Terrier-Irrsinnsalter - kann gut sein, dass das später besser wird. Chancen nutzen, die sich ihm bieten, wird er aber immer - dafür ist er nun mal geboren.

    • Ich frage mich halt ernsthaft, ob es ihm auf einer Farm nicht besser ginge...

      Naja, das ist fraglich... Immerhin kennt er das Leben nicht und vermisst dementsprechend eigentlich nichts.


      Wir hatten vor 2,5 Jahren ja für einige Tage einen Hund auf Probe. Die Hündin war aber 6 Jahre alt und ist so reizarm und weitab vom Schuss aufgewachsen, dass wir tatsächlich nicht den Eindruck hatten, dass ein großer schwerer Hund, der schon die Hälfte seines aufm platten Land gelebt hat und dort ein schönes Leben hatte, hier in der Stadt im 2. Stock mit 4spuriger Straße vor der Tür und ohne Garten nicht hin passt.


      Was ist denn die Alternative? Einen Bauernhof mitten im Nirgendwo könnt ihr euch ja nicht gerade mal eben so kaufen.

    • Naja, das an der Flexi/Schlepp laufen ist Übungssache, finde ich. Und auch hier... aufgaben geben. Rucksack tragen, um die gefundenen Schätze der Kinder oder den Proviant (sei es auch nur eine Keksdose) zu transportieren. Mit den Kids zusammen stöbern gehen.


      Keiner der Parson den ich kenne, ist einfach nur ein Mitlaufhund. Die, von denen es behauptet wird, besonders von den Reiterhofjackis, reißen regelmäßig aus, machen Spaziergänge alleine, etc.

    • Ich weiß gut was du mit dem "er wäre auf einer Farm glücklicher" meinst @Theobroma!
      Das habe ich mir bei Finya schon sicher hundert Mal gedacht!
      Die war beim Praktikum immer so glücklich. Sie ist zwar auf dem ganzen Hof allein rumgelaufen und hat ab und an Blödsinn gemacht (sie hat sich mal mit der Henne angelegt, die ihre Küken bei sich geführt hat...das war nicht witzig :fear: und die ganzen Katzenjagden und als sie im Kälberstall rumgelaufen ist :ugly: ), aber sie kam immer wieder mal bei mir vorbei, hat nie ernsthaft Mist gebaut und sie hat den Hof nie selbstständig verlassen, obwohl der an einen Wald gegrenzt hat, aber das kommt wohl vom Spitz, schätze ich.


      Ich gehe mit meinen Hunden ja zum größten Teil alleine spazieren, aber gerade früher musste sie, wenn wir zu mehreren waren eigentlich immer an die Leine, weil sie sich sonst abgesetzt hat.
      Frodo würde sowas nie machen. Der LIEBT es, wenn wir zu mehreren unterwegs sind, Finya hat nur gedacht, "Haha sie ist abgelenkt, wo kann ich hin??" und dann geht sie halt allein spazieren :roll:


      Inzwischen ist die Dame ja doch schon älter und ruhiger geworden und damit haben auch ihre Abhauversuche abgenommen (ich mach mir keine Illusionen, ich weiß, dass das extrem in ihre Kontrollierbarkeit am Wild reinspielt), aber uns hat auch sehr geholfen, dass ich mich einfach auf ihren Blödsinn eingelassen habe. Dann haben wir uns halt durchs Unterholz gewühlt, gemeinsam Mäuschen gesucht, uns gegenseitig erklärt, wie blöd der Hund ist, der da angestakst kommt und an manchen Tagen fahre ich mit ihr wirklich einfach auf ein großes Feld und lasse sie eine ganze Stunde komplett in Ruhe und die kommt dann wirklich nicht einmal nach mir gucken, sondern hebt maximal mal den Kopf um zu schauen, ob ich noch sichtbar bin^^
      Das hat mich früher immer total genervt, dass sie so unabhängig ist und ich ihr draußen eigentlich egal bin, aber es hat auch Vorteile. Klettenhunde haben auch nicht nur Vorteile =)

    • Immerhin kennt er das Leben nicht

      Doch er kennt es vom letzten Stall. Du glaubst nicht wie oft der vor der Heimfahrt dastand mit traurigem Blick ala "Müssen wir echt weg hier?"
      Der wäre dort sofort eingezogen.

      Naja, das an der Flexi/Schlepp laufen ist Übungssache, finde ich.

      Jaja... wir üben ja erst seit 2 Jahren. :hust:


      Unsere Fortbewegungsgeschwindigkeiten sind einfach nicht kompatibel. Für Felix ist an der Leine gehen Arbeit unter Kommando.

      Und auch hier... aufgaben geben.

      Ich bin da schon bei Dir.
      Nur kann man ihn halt nicht IMMER bespaßen. Das ist einfach nicht mehr familienkompatibel, wenn der Hund deutlich mehr "Quality time" bekommt als jedes der Kinder. :mute:


      Keine Ahnung, was wir machen. Kastrieren evtl. Dann könnte er auch wieder in die Daycare.

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