Ein Schock am Morgen
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Hallo liebe Forumsgemeinde,
ich muss mir mal eben kurz was von der Seele schreiben.
Heute morgen war ich mit Janosch wie so ziemlich jeden Morgen laufen. Dabei kommen wir auf dem Rückweg immer an einem Grundstück vorbei in dem eine Deutsche Dogge wohnt und die durch das Tor hindurch Janosch auch immer anbellt. Es ist ein Nachbar von uns, also nur 3 Häuser weiter.
Heute stand das Tor aber offen, da der Halter gerade sein Auto rausfahren wollte. Auch das ist schon oft passiert, aber bisher war der Hund dann immer im Zwinger. Heute nun leider nicht. Die Dogge kam also rausgeschossen auf die Straße und ich dachte noch, sie wird doch wohl nur schnuppern. Aber da war es schon vorbei. Mit einem Knurren hat sie sich auf Janoschs Rücken und Hintern gestürzt und sich dort festgebissen.
Der Halter kam dann aus seinem Auto und hat die Dogge an den Hinterläufen aufs Grundstück zurückgezogen. Er kam dann sofort zurück und hat gefragt, ob was passiert ist. Ich hab Janosch auch gleich grob untersucht, konnte aber außer Sabber und Fell nichts feststellen. Später hab ich ihn mir nochmal genau angesehen und hab zum Glück auch wirklich keine Bissspuren finden können. An einer Stelle ist ein wenig zusammengezuckt. Ich denke da wird er einen blauen Fleck haben.
Der Doggenbesitzer kommt heute abend nochmal bei uns vorbei. Janosch hatte den Schrecken scheinbar gleich wieder überwunden und hat sich die letzten Meter nach Hause und auch dort ganz normal verhalten.
Jetzt ärgere ich mich über meine Reaktion. Ich stand da und hab anfangen laut zu schreien (damit auch jeder im Dorf was davon hat – wahrscheinlich bin ich jetzt die „Hysterische mit dem Berner“
) statt dazwischen zu gehen oder meinen Hund zumindest wegzuziehen. Gut letzteres wäre vielleicht auch nicht so gut gewesen, schließlich hing die Dogge mit ihrer Schnauze an Janoschs Hintern fest. Andererseits kenne ich diesen Hund nicht bzw. nur von weiten, ich kann ihn also nicht einschätzen und weiß nicht, wie er reagiert wenn ich ihn versuche am Nacken zu packen. Ist ja nun auch kein kleiner Chi. Vielleicht hätten Tritte was gebracht, aber ich war in der Situation ehrlicherweise überfordert und da der Halter ja in der Nähe war, hielt ich laut schreien für das Beste.
Zumal die Dogge scheinbar ein reiner Hofhund ist. Spazieren gehen die Halter sehr selten mit ihr. Ich seh gelegentlich mal die Frau den Hund an der Schleppleine führen, aber das dann nur hinten auf der Wiese hinterm Haus. Auf unseren Gängen sind sie uns noch nie begegnet. Daher denke ich nicht, dass der Hund auf andere Hunde und fremde Menschen gut sozialisiert ist.
Es sah und klang also alles dramatischer als es war. Aber dennoch schlottern mir jetzt noch die Beine wenn ich daran denke
So wie die Dogge sich an Janosch festgebissen hat (zumindest in seinem Fell) sah es wirklich so aus als würde sie richtige Stücke aus ihm rausreißen und ich war einfach nur froh, als sie gezwungenermaßen von ihm abgelassen hat und ich gesehen habe, dass er nicht blutet.
Sorry, aber den Schock am Morgen musste ich jetzt mal los werden.
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Oh Mann, was für ein Schreck! Ich hoffe dir und deinem Hund geht es nun wieder besser... :cuddle:
Ich kann vertehen, dass du dir jetzt vielleicht Vorwürfe machst wegen deiner Reaktion bei dem Vorfall, etwas ähnliches ist mir auch passiert. Wir sind am Parkplatz eines Ladens vorbei, auf der anderen Seite die Hauptstraße, als sich plötzlich einer der dort vor dem Getränkemarkt unangeleint geparkten Punkerhunde auf meinen angeleinten Hund stürzte und immer Richtung Bauch und Hals meines schon auf dem Rücken liegenden schreienden Hundes ging. Wir waren eigentlich schon vorbei und ich habe gar nicht bemerkt, dass die Hündin losgerannt ist, erst als sie sich meinen gepackt hat...
In den ersten Sekunden KONNTE ich erstmal NICHTS machen, stand dort vor Schreck erstmal wie versteinert...Leine fallen lassen kam wegen der Autos auf dem Parkplatz und der nahen Hauptstraße nicht in Frage, der "Aufpasser" der insgesamt 3 Hunde kam auch nicht in die puschen, da er die anderen beiden erstmal festmachen musste, einfach wegziehen? Da hatte ich die gleichen Bedenken wie du... Als die Hündin dann kurz abließ und sich Tomi nochmal packen wollte, habe ich ihr dann ein "HAU AB!" entgegen gebrüllt und sie mit dem Fuß leicht weggetreten, nicht um sie zu verletzten oder ihr Schmerzen zuzufügen,aber so dass sie es merkt und erstmal auf Abstand ging, da wurde sie dann auch endlich mal eingesammelt...
Passiert ist nichts, aber ich habe mir Vorwürfe gemacht, weil ich meinen Hund nicht besser schützen konnte.Lange Rede, kurzer Sinn: Mach dich nicht verrückt, ich finde du hast richtig reagiert und manchmal ist der Schreck einfach zu groß als das man sofort Reagieren kann...Zudem wäre es ja nun auch echt nicht ungefährlich für dich gewesen einzugreifen, vor allem bei zwei so großen Hunden.
Die Reaktion des Doggenbesitzers find ich übrigens total klasse, schön, dass er sich darum kümmert wie es deinem Hund geht, ist ja leider nicht selbstverständlich... -
Oh je.. so ein Schreck. Zum Glück ist nichts schlimmes passiert und ich finde es auch nett, dass der Nachbar sich etwas kümmert!
Uns ist letztens was ähnliches passiert.... beim Agility.
Schwarzer großer Hund am Zaun aufm Platz angebunden.. Frauchen steht daneben.
Kleiner Terrier mag schwarzen Hund nicht (Hund war das erste mal nach drei Wochen wieder beim Training), Terrier soll laufen, rennt aber zum Hund hin und beißt sich am Hals fest.. (und er hing quasi in der Luft)
Frauchen von Hund steht daneben, fuchtelt mit den Armen in Richtung der Hunde, schreit.
Trainerin steht dann auch daneben, schreit ebenfalls...
Ich frage mich: "Warum machen die nix??!?!!!" .. Ich also hin, Terrier nach ein paar Versuchen am Halsband gepackt und weggezogen.. dem Terrierfrauchen übergeben.
Das Hund-Frauchen hat einen Biss an der Hand abbekommen.. aber sonst ist nichts weiter passiert.
War auch ein kleiner Schock für uns... ich habe gar nicht daran gedacht, dass mich da einer beißen könnte.. habe nur noch gedacht "die müssen auseinander!!"Puh!
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Das sind so Situationen im Leben, die muss man nicht haben,
aber zum Glück ist ja nochmal alles gut gegangen. -
Zitat
Lange Rede, kurzer Sinn: Mach dich nicht verrückt, ich finde du hast richtig reagiert und manchmal ist der Schreck einfach zu groß als das man sofort Reagieren kann...Zudem wäre es ja nun auch echt nicht ungefährlich für dich gewesen einzugreifen, vor allem bei zwei so großen Hunden.Genaus dass wollte ich auch schreiben
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Die beste Methode scheint wirklich die zu sein, die der Nachbar angewendet hat, an den Hinterläufen packen und wegziehen. Wenn es geht, dann das mit beiden Hunden machen. Normalerweise lassen sie dann auch voneinander ab wenn sie sich verbissen haben. Ans Halsband würde ich ehrlichgesagt nicht langen und auch nicht treten. Da hat man ganz schnell selber eine Bisswunde. Notfalls nen Ast oder sonstiges nehmen, damit die im Zweifel ehr da rein beißen... Ich schwing ja immer auch gerne die Leine weil ich dann wenigstens noch nen Meter Abstand habe...
Glaube aber sofort dass einem so ein Erlebnis länger in den Knochen steckt...
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Vielen Dank Euch erstmal!
Wollt mal einen kleinen Bericht zum Abend nach dem Schock am Morgen geben
Janosch hat das alles scheinbar sehr gut verkraftet. Er verhält sich wie immer, war auch beim Spaziergang kein bisschen unsicher. Ich habe ihn beim Bürsten nochmal gründlich untersucht, konnte aber keinerlei Kratzer oder Bisswunden sehen. Allerdings humpelt er ein bisschen. Ich denke einen blauen Fleck hat er abbekommen. Wir beobachten das, geben jetzt mal Traumeel und wenns nicht besser wird, gehts ab zum Arzt.
Der Halter der Dogge war auch grade nochmal bei uns, hat gefragt wie es ihm geht und auch gesagt, wenn was ist, kümmert er sich natürlich um die Kosten. Ganz ehrlich, da lob ich mir so ein kleines Dorf. Hier versuchen die Leute gezwungenermaßen miteinander klar zu kommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das in der Stadt durchaus anders sein kann. Ist ja nicht so, dass ich nicht auch schon in der Stadt gelebt hätte und täglich da arbeite.
Wir haben uns noch ein wenig unterhalten und wohl auch etwas Klarheit in den ganzen Vorfall gebracht. Wir haben hier im Dorf noch einen Berner ungefähr in Janoschs Alter. Die Besitzer gehen zwar täglich eine Stunde mit ihm (prinzipiell an der Leine) spazieren, lassen aber keine Hundekontakte zu. Als Janosch ein Welpe war, fand ich die Idee toll noch einen Welpen im Dorf zu haben. Aber die Besitzer sind stets einen riesen Bogen gegangen oder stehen geblieben, wenn wir irgendwo in der Nähe waren. Das Ergebnis ist jetzt offenbar ein Hund, der keine anderen Hunde kennt
So wenig hier im Forum oft von Welpenspielstunden gehalten wird, aber ich hab damals schon gesagt, dass es für meinen Hund wichtig ist, da er sonst nur wenig Kontakt zu andern Hunden bekommt. Also Welpenspielstunde und Hundeschule waren gut investiert - zumindest hinsichtlich sozialer Umgangsformen.Naja, nun kam es vor ca. 2 Monaten wie es kommen musste. Berner hat Dogge gesehen, hat sich losgerissen und ist auf sie losgestürzt. Die hat sich gewehrt und so kam es zur großen Beißerei. Der Berner-Halter ist dazwischen und wurde dabei noch gebissen.
Sprich, ich muss mich korrigieren und gedanklich beim Doggenhalter entschuldigen. Die Dogge ist nämlich durchaus sozialisiert (im übrigen auch schon 8 Jahre alt und hat schwere Gelenkprobleme - daher laut Halter auch die seltenen Spaziergänge), aber durch diesen Vorfall mit dem anderen Berner, vermuten wir dass sie nur den Hund mit seiner typischen Fellzeichnung gesehen hat und daher wie durchgedreht ist - vielleicht auch zum Selbstschutz.
Der Halter hat auch gesagt, er würde niemals versuchen dazwischen zu gehen. Entweder an den Hinterbeinen zurückziehen oder an in die Hoden kneifen, damit der Hund ablässt - nicht grade nett aber bevor der andere Hund zerfleischt wird. Naja, ich glaube letzteres hab ich nicht drauf. Da bin ich viel zu zimperlich. Lieber stehe ich laut brüllend im Dorf
Aber wenn ich so mitbekommen, wie (sorry) verkorkst manche Hunde hier sind, mache ich mir ernsthaft Gedanken über Verteidigungsstrategien. Ein großer Ast ist bestimmt nicht immer da, Wassereimer (alter Tip von meinem Opa) auch nicht. Leine schwingen ist wahrscheinlich nur effektiv wenn ich die Lederleine dabei hab, denn die Nylonleine ist so leicht. Was wenn ich einen angreifenden Hund an den Hinterläufen zurückziehe und er dies gar nicht so lustig findet und dann mal kein Halter in der Nähe ist? Pfefferspray? Mag effektiv sein, aber dann sitzen wir vielleicht alle drei mit roten Augen auf dem Boden - angreifender Hund, mein Hund und ich. Was sagt Ihr? Wie wappnet Ihr Euch?
PS: Und was sieht man noch an der Geschichte - man kann von außen einfach nichts beurteilen. Wie oft lese ich Themen wie "Hund in der Nachbarschaft darf nie raus". Wenn man dann mal fragt wieso und warum kommen plötzlich durchaus plausible Erklärungen. Ich sollte wohl auch mal versuchen den Berner-Halter anzusprechen.
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Ich finde es super, dass der Doggenhalter nochmal auf euch zugekommen ist. Auch wenn augenscheinlich nichts passiert ist, ist es gut, dass man nochmal gemeinsam die Situation reflektiert und Anteilnahme zeigt.
Und so sieht man mal wieder, dass Vorurteile (was du vermutet hattest wegen Sozialisation und Gassigängen) schneller als man gucken kann, vom Tisch geräumt werden können. :-)Deinem Hund wünsche ich, dass er das ganz schnell vergisst :)
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So wünscht man sich doch die Regelung eines solchen Vorfalls :-)
Wenn nur alle so reagieren würde wie ihr beiden es getan habt (trotz Schreien ;-))
Ab und an fragt man sich ob evtl nicht die Hunde sondern die Halter falsch sozialisiert sind
P.S.: ich hätte vlt auch einen Schreikrampf bekommen
großer Hund macht halt Eindruck egal wie lieb er ist
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Freu dich, das dein Hund das so gut weggesteckt hat. Er hat damit weniger ein Problem als du. Man ist klar immer total erschrocken und aufgeregt, aber im Sinne des Hundes muss man das abhaken und gut ist.
...vom Handy getippt
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