Der natürliche Tod - vom Aussterben bedroht?

  • lotuselise: Ich glaube daran und ich glaube auch, dass es eine große Rolle spielt, ob der Mensch loslassen kann oder nicht.


    Es gibt so vieles, dass man nicht erklären kann, aber deswegen kann es doch trotzdem da sein.

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    Glaubt Ihr an solche Dinge oder ist sowas einfach nur Zufall? Und wenn Ihr daran glaubt, welche Rolle spielt es, ob wir einen Hund "loslassen" oder nicht?


    Ich glaube auf jeden Fall an sowas. Bei meiner Uroma war es genauso. Bei meinem Stiefopa auch. Und gehört hat man ja von sowas schon öfter, da glaub ich nicht an Zufall.
    Ich denke auch, dass ein Hund es spürt, wenn wir uns verabschieden, aber wie er dann reagiert (nicht unbedingt bewusst) ist individuell verschieden.


    Übrigens tolle Beiträge die hier geschrieben werden!

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    Glaubt Ihr an solche Dinge oder ist sowas einfach nur Zufall? Und wenn Ihr daran glaubt, welche Rolle spielt es, ob wir einen Hund "loslassen" oder nicht?


    Ja, ich glaube daran. Habe dergleichen erlebt und gehört.


    Ich habe bei Jill das Gefühl, dass sie mich loslassen muss...sie muss sagen: "Okay, ab hier kommst du alleine klar. Wir sehen und auf der anderen Seite." und ich habe dann verdammt noch mal den Arsch in der Hose zu haben, um zu sagen: "Ist gut, hab dich lieb, wir sehen uns."


    Toll...jetzt kommen mir die Tränen....ich gehe jetzt die Oma knutschen =)

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    Ein Bekannter von mir hatte auch Lungenkrebs. Nach der letzten Chemotherapie musste er ins Krankenhaus und die Organe versagten, eines nach dem anderen. Irgendwann war der Tag, an dem seine Frau angerufen wurde. Sie bat alle, die ihrem Mann nahe standen ins Krankenhaus - es war klar, dass er in absehbarer Zeit sterben würde.


    Alle fuhren hin, nur der Bruder im Studium brauchte länger. Alle waren da um sich zu verabschieden, der Bruder fehlte immer noch. Erst als er endlich kam, ist ihr Mann gestorben. Gerade so, als ob er noch gewartet hätte.


    Glaubt Ihr an solche Dinge oder ist sowas einfach nur Zufall? Und wenn Ihr daran glaubt, welche Rolle spielt es, ob wir einen Hund "loslassen" oder nicht?


    ich glaube daran ganz fest
    mein geliebter Papa ist 2009 gestorben, er hatte Krebs, innerhalb einer Woche nach der nutzlosen OP ist er in meinem Beisein gestorben, auch ich hatte das Gefühl , er hat gewartet bis alle sich verabschieden konnten, mein Ältester arbeitet auf Montage, und konnte erst später ins Krankenhaus kommen, mein Paps erkannte ihn auch noch, und sagte noch machs gut mein Bub
    er fiel ins Koma, und ist in der Nacht, meine Mama mein Bruder und ich waren bei ihm, gestorben
    es war so friedlich, ich glaube da ist jemand erschienen, und hat ihn abgeholt
    ich hatte einen Bruder der im Alter von 4 Monaten ein Jahr vor meiner Geburt gestorben ist, meine Mama ist fest davon überzeugt, das der ihn abgeholt hat, das tröstet doch sehr
    so ähnliches hab ich mit meiner Schwiegermama erlebt, als die starb, sie hatte ebenfalls Darmkrebs, und sehr gelitten, ich habe sie zuhause gepflegt, war ihr Gesichtsausdruck so friedlich, das ich auch da überzeugt bin, es hat sie jemand abgeholt...
    aber um zum Thema zu kommen, ich habe einen uralten Opi unseren Maxl hier, er ist 18 geworden, und hat natürlich diverse Zipperlein, tut sich schwer mit dem aufstehen, hört auch nix mehr, ich habe natürlich angst davor, den Zeitpunkt, an dem er richtig leidet, zu verpassen, ich möchte nicht das er zu arge Schmerzen hat, mit unserem TA ist abgesprochen, das er zu uns kommt, wenn es gar nimmer geht
    als er letzte Woche da war, ( wegen den Kühen) hat er ihn sich angesehen, und meinte erstaunlich das ein Hund in diesem Alter noch so fit ist, er bekommt aber nun auch ein Entwässerungsmedikament. weil das Herz doch schon ein wenig schwächelt, und ich dem TA sagte, ich höre ihn des Nachts husten, das ist wirklich weniger geworden
    ich hoffe Maxl bleibt noch eine ganze Weile bei uns, und macht sich eines Tages oder Nachts selber auf den Weg, soll der Tag noch lange fern sein........

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    Glaubt Ihr an solche Dinge oder ist sowas einfach nur Zufall? Und wenn Ihr daran glaubt, welche Rolle spielt es, ob wir einen Hund "loslassen" oder nicht?


    Ja, ich glaube daran.


    Die Dogge meiner Oma war damals 13 Jahre alt und jeder wußte das dieser Hund nicht mehr lange leben wird. Er taumelte und schwankte bereits im Haus, schaffte es aber noch raus in den Garten und wartete, angelehnt am Zaun, auf meine Oma, die beim Einkaufen war.
    Erst als meine Oma wieder zu Hause war und sich zum taumelnden Hund ins Gras setzte, fand er Ruhe, legte sich zu ihr und den Kopf in ihren Schoß und ist gestorben.


    Meinen letzten wirklich schönen Tag mit Lucky hatte ich 2 Wochen vor seinem Tod. Einen Tag nach seinem 12. Geburtstag. Ich habe über 200 Fotos gemacht, was ich zuvor noch nie gemacht habe. Frag mich nicht warum ich an diesem Tag soviele Bilder gemacht habe. Wir hatten viel Spaß und haben Wasser und Wald genossen.


    Einen Tag danach fing das Bangen und Leiden von Lucky an.


    Am besagtem Montag, bevor wir zum TA gefahren sind um diesen letzten Weg zu gehen. Saßen sich Lucky und Akasha gegenüber und haben sich eine zeitlang angesehen. Ich habe es beobachtet und kann es nicht in Worte fassen was ich in diesem Moment geglaubt habe, was zwischen diesen beiden Hunden vorgegangen ist.


    Ich glaube die beiden wußten, daß sie sich zum letzten Mal sehen werden und Lucky hat Akasha nochmal ein paar Tips fürs Leben gegeben. Hört sich vielleicht verrückt an, aber grob beschrieben war es so.


    Sie liegt jetzt an seinem letzten Platz, so als wäre er dann bei ihr

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    Glaubt Ihr an solche Dinge oder ist sowas einfach nur Zufall? Und wenn Ihr daran glaubt, welche Rolle spielt es, ob wir einen Hund "loslassen" oder nicht?


    Ich glaube daran und habe es selbst erlebt.


    Illo bekam eine Beule oberhalb des Sprunggelenks. Ich bin zum TA, es wurde ein Überbein diagnostiziert. Das sollte von ganz allein wieder weg gehen.
    Ohne Sorge ließen wir beide Hunde bei meinen Eltern und flogen mit unseren Kindern in den Urlaub.


    Drei Wochen später, wir kamen nach Hause und meine Eltern erzählten mir, daß Illo seit gestern nicht mehr frißt, sie sich Sorgen machten und wären wir nicht heute gekommen, wären sie zum TA gefahren.


    Illo war merkwürdig ruhig, keine stürmische Begrüßung, kaum Blickkontakt. Er fraß auch an diesem Abend nichts, wollte auch kaum Wasser zu sich nehmen.


    Am nächsten Morgen machte er einen apathischen Eindruck, ich fuhr, so bald die TÄ da waren, mit ihm in die Praxis.
    Die körperliche Untersuchung ergab nichts.
    Die Beule am Sprunggelenk war unverändert, ein Röntgenbild zeigte keinen klaren Befund, wir beschlossen die Beule zu öffnen.


    Illo wurde in Narkose gelegt, der TA schnitt und zuckte zurück. Ein Tumor, der sich in das Gelenk gefressen hatte. Erbsengroße Metastasen bis in das Schulterblatt.


    Die Entscheidung war gefallen. Er wurde nicht mehr aus der Narkose geholt und starb in meinem Arm.


    Ich bin der festen Überzeugung, er hat gewartet bis ich aus dem Urlaub zurück war.


    Gaby und ihre schweren Jungs

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    Glaubt Ihr an solche Dinge oder ist sowas einfach nur Zufall? Und wenn Ihr daran glaubt, welche Rolle spielt es, ob wir einen Hund "loslassen" oder nicht?


    Ein kleiner Junge aus meiner Nachbarschaft litt jahrelang an einem Gehirntumor. Zwei, drei Jahre lang haben verschiedenste Ärzte um ihn gekämpft und es sah mehr als einmal sehr kritisch aus. Aber der Kleine hatte einen Herzenswunsch: einmal Oliver Kahn treffen!
    Irgendwann konnten ihm die Eltern dieses Treffen ermöglichen, an einem Samstag, nach dem Spiel des FC Bayern. Am Sonntag abend war - wie so oft - der Notarzt nebenan, zwei Stunden später ist er gestorben.
    Also wenn dieses tapfere Kerlchen nicht darauf gewartet hat und anschließen endlich loslassen konnte, weiß ich auch nicht.


    Der frühere Hund meiner Schwiegereltern starb übrigens einen Tod, den ich als natürlich bezeichnen würde.
    Er war 12 oder 13 Jahre alt (hab ihn selbst nie gesehen, deshalb weiß ich es nicht genau) und eigentlich für sein Alter noch relativ fit. Irgendwann hat er einfach weniger gespielt und war nicht mehr so aktiv, hat aber gefressen und ist auch freudig spazieren gegangen. Schmerzen etc. scheint er nicht gehabt zu haben. Natürlich ist er in dem Alter regelmäßig vom Tierarzt durchgecheckt worden.
    Eines Tages kam meine Schwiegermutter von der Arbeit nach Hause, da lag er "eingeschlafen" in seinem Körbchen.
    Ich glaube fast er hat es sich so ausgesucht. Aus Erzählungen weiß ich, dass er ein richtig ausgelichener total treudoofer Hund war ;) Meine "Schwiegerfamilie" ist alles andere als ausgeglichen, eher total emotional, aufbrausend, manchmal etwas anstrengend ;) und so alleine zuhause hat er einfach die nötige Ruhe gehabt zu gehen...

  • Ein paar Gedanken von mir dazu:


    Der natürliche Tod:
    Kann es den nicht nur bei einem natürlichen Leben geben? Was ist das für einen Hund? Für ein altes Wildtier wäre es dann Zeit zu sterben, wenn es nicht mehr in der Lage ist sich mit Nahrung zu versorgen und sich vor Feinden in Sicherheit zu bringen. Friedliches Einschlafen gibt es dort vermutlich selten. Selbst Tiere die kaum natürliche Feinde haben werden kurz vorm endgültigen Verhungern vermutlich schon von Aasfressern (Ratten, Krähen etc...) gepiesackt. Für den Hund ist das natürliche Leben inzwischen sicher in der Umgebung von Menschen anzusiedeln, aber eine intensive medizinische Betreuung wie es sie heute gibt fand vor wenigen Jahrzehnten so noch nicht statt.


    Sterben aus Alterschwäche:
    Das ist Deffinitionssache. Früher hat man Altersschwäche immer dann gesagt, wenn eine Diagnose nicht möglich oder nicht erwünscht war. Heute wird viel mehr Aufwand betrieben und wir können fast jeder Todesursache einen Namen geben. Irgendwann versagen aus dem ein oder anderen Grund die ein oder anderen Organsysteme und so wird aus Tod durch Altersschwäche eben eine Herzinsuffizienz, ein Nierenversagen oder oder...


    Friedlicher/ schöner Tod:
    Es gibt Todesursachen, die viel Leid bringen, es gibt aber auch friedliche Arten zu sterben. Verbluten ist eine davon und steht meiner Meinung nach (und nicht statistisch belegt) bei den Hunden die friedlich einschlafen an oberer Stelle. Irgendein rupturierter Tumor in der Bauchhöhle und der Hund verblutet nach ihnen. Er wird schwach, torkelt, wird immer blasser, dämmert weg und stirbt. Je nach Tempo der Blutung in wenigen Stunden oder Tagen.
    Gesichert ist dies in meiner näheren Umgebung in drei Fällen passiert.


    Mein eigener Hund hat sicherlich sein Alter nicht völlig ohne Leiden verbracht. Da setze ich aber menschliche Maßstäbe an, welche auch sonst. Ich kenne keine wirklich alten Menschen ohne gesundheitliche Probleme und keiner dieser Menschen wünscht sich den Tod, weil er keine 5 km ab Stück mehr laufen kann.
    Mein Hund wurde sehr langsam, konnte keine Treppen mehr steigen und hat viel geschlafen. Auch wurde sein Gehör immer schlechter und er wurde etwas senil (hat Dinge vergessen, hat oft irritiert in die Luft geschaut). Aber er war dabei und wollte auch immer mit, hat jede Ecke ausgiebig beschnüffelt, hat gerne gefressen und Streicheleinheiten genossen. Nein er war sicherlich nicht schmerzfrei, aber fragt mal eure Eltern oder Großeltern...
    Ein Ende war für mich erreicht, als er aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen konnte und kaum noch gefressen hat. Sicherlich hätte ich ihn "friedlich" dort liegen und sterben lassen können, aber das hätte bestimmt noch 1-2 Tage gedauert. Ich habe ihn von einer Freundin einschläfern lassen und er hat noch beim Braunüle schieben seine Lieblingspansensticks gefressen. Ich habe ein gutes Gefühl mit der Entscheidung und ich bin mir sicher, dass sie für meinen Hund (Egoismus hin oder her) nicht nachteilig war...

  • Das ist natürlich eine schwierige Frage.

    Ich habe meine Hündin 17 und den Schäferhund einer Freundin 18 erlebt. Beide waren zum Schluß ziemlich blind und taub und auch krank und haben Schmerz- und Herzmittel und Schonkost bekommen.
    Sie haben für uns Besitzer aber immer am Leben gehangen.


    Außenstehende oder Menschen, die die Hunde in größeren Abständen gesehen haben, haben mehr oder weniger deutlich gesagt, dass man den Hund doch besser einschläfern lassen sollte.
    Ich habe mich z.T. so verunsichern lassen, dass ich zweimal eine zweite TA-Meinung eingeholt habe. Die eine Fremdtierärztin hat mich dann freundlich, aber sehr deutlich darauf hingewiesen, dass der Hund schließlich über 100 Jahre alt ist. Da erwartet man von einem Menschen auch nichts mehr.
    Allerdings hat sie mich ernst genommen und den Hund vorher gründlich untersucht.


    Als es dann soweit war, gab es bei Beiden keine Zweifel. Es kamen akute Krankheitsymptome dazu und es war für beide Hunde eine Erlösung.
    Bei uns war es sicher einfacher, weil sie ein "gesegnetes" Alter erreicht hatten und es eben nur nicht schafften einfach einzuschlafen.
    Keine Ahnung, wie ich bei einem jüngeren Hund, der eine akute Krankheit hat, reagieren würde.


    Zur Lebensqualität.
    Meine Hündin war wirklich fast taub und blind. Sie hat viel geschlafen und auch nicht gehört, wenn ich zur Haustür rein kam. Zu den üblichen Heimkehrzeiten hat sie sich dann von innen vor die Tür gelegt, damit sie merkt, wenn ich komme. Ich habe noch Wochen nach ihrem Tod die Tür immer nur ganz vorsichtig aufgemacht.


    Aber aus der Erfahrung denke ich, alte und auch kranke Hunde kompensieren lange ihre Beeinträchtigungen und nehmen eben anders weiter am Leben teil.

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