Realismus bei der Hundeauswahl
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Nightstalcer -
13. Juni 2012 um 23:57
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So, jetzt muss das mal raus.
Als ich heute den Border in der TV-Vorschau sah, den absoluten "Problemhund" ist mir mal wieder durch den Kopf geschossen, warum es immer so sein muss, dass die absolut falschen Rassen in den falschen Händen landen?
Würde es uns allen, auch den DF-Usern, denen ich jetzt mal unterstelle, sich durchaus Gedanken bei der Hundeauswahl gemacht zu haben, nicht mal gut tun, einfach mal realistisch zu sein im Bezug auf das, was ich einem Hund bieten kann, womit ich umgehen kann und welche Eigenschaften der Hund mitbringt, dessen Rasse ich mir aussuche?
Wieso wird oft genug immer noch nach "der ist aktiv, süß und flauschig, also will ich einen Aussie" entschieden und nicht nach "ich möchte einen Hund, der ein Allrounder ist, dabei eher sensibel, führerweich, moderater Jagdtrieb, darf gerne melden und wachen..." und sucht dann nach diesen Eigenschaften die passende Rasse raus?
Oder man ist wirklich so konsequent und sagt "Ich mag Aussies - aber nicht deren Schutztrieb. Also gehe ich zum Tierschutz und suche den "Ausnahmeaussie" ohne Schutztrieb.
Aber nein, es werden absolute Spezialisten angeschafft ohne dass es dafür einen Sinn gibt außer "ich will haben" man kann dem Hund überhaupt nicht das bieten, was er braucht, sondern zwingt ihm dann etwas auf, was er auch macht, worin er sogar evtl. gut ist, was aber nicht in dem Naturell des Hundes liegt.
Ich habe nichts dagegen, wenn ich sich Jemand einen Border Collie, oder Malinois anschafft. Aber bitte mit einem anderen Hintergrund als "der ist so toll, weil ich 3 tolle Borders kenne und hüten muss der ja nicht..."Ich übertreibe, polarisiere sogar, aber ich stelle das jetzt einfach mal zur Diskussion. Ließe sich damit nicht viel Tierelend vermeiden, wenn man einfach mal ein wenig realistischer in Sachen Hundeanschaffung wäre und eben doch einen Malteser nimmt anstatt des Herdenschutzhundes, nur weil man einen weißen Wuschel möchte?
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Hallo,
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Natürlich hast du Recht...aber wie ein Professor von mir sagt: "Die Massen strotzen vor Unwissen" und vor Ignoranz und Egoismus gebe ich noch dazu.
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Ich denke es ist vielen einfach auch nicht so klar, dass es krasse Unterschiede gibt und wie die sich dann im Alltag äußern.
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Danke Linda - du sprichst mir aus der Seele!
Und ich finde nicht, das du großartig übertreibst.Klar - man kann auch die "falsche" Rasse wählen, wenn man sich im Vorfeld informiert - einfach weil man sie bzw. deren Rasseeigenschaften unterschätzt. Oder, weil man ein extrem triebiges oder individuell schwieriges Tier erwischt hat. Aber nach meinen Erfahrungen ist das eher selten der Fall.
Wen ich in diesem Zusammenhang auch nicht verstehe, sind die Züchter (und ja, ich meine z.T. auch die, die mit allem Schnick-schnack im Verband züchten) und zum Teil auch die Tierheime.... warum werden z.B. Aussies und co. wissentlich immer wieder in völlig unpassende Hände (z.B. an bewegungseingeschränkte, unerfahrene Renter) abgegeben? Oder an Leute, die einen Hund haben wollen, der "einfach so nebenher läuft?"
Sicher, man kann nicht alles überprüfen und es kann einem viel erzählt werden, aber ein bisschen Menschenkenntniss und gesunder Menschenverstand sind doch wohl jedem gegeben... -
Tja ich habe mir nen Hund ausgesucht dem ich gerecht werde, die Rasse wäre aber ned 1. Wahl gewesen, aber alles andere passte auch wenn sie sehr klein ist
Ich wollt auch nen Aussie oder Mini Aussie oder Border, aber war Realist und werde täglich dafür belächelt
"das is kein Hund, der hält nix aus Bla bla Blubb".
Mir aber mittlerweile egal und ich bin jeden Tag froh über die Entscheidung für einen Papillon dem ich gerecht werde
ich hatte ne Woche nen Beagle als Sitter der ned ausgelastet wurde von den besis - herje so ein leben will ich ned führen
der war anstrengend ^^Ich finde es unendlich traurig wenn Leute ein Tier rein nach der Optik aussuchen, aber der Mensch ist einfach so... Leider.. Da hilft auch kein reden, das hab ich aufgegeben..
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Mhhh als ich mir meine erste Hündin angeschaut hatte, vorerst als Patenhund, habe ich mir auch keine Gedanken gemacht. Gut sie wurde mir als Mischling verkauft, war schon ruhiger und älter. Was ich nicht wusste, was ich wirklich bekam war das: einen Herdenschutzhund.
Ich habe auch erst im Zusammenleben mit der Hündin gemerkt, wo man überhaupt alles Nachlesen kann, was für zig Aspekte es zu beachten gibt etc und das ich mich wohl vllt auch hätte mehr informieren müssen, um den perfekten Hund für mich zu haben.
Ich war damals im Vergleich zu heute total unwissend. Damals habe ich schon viel gelesen und hauptsächlich den Hundeprofi geschaut
Aber irgendwie, war es halt nicht so, das man sich da so viele Gedanken gemacht hat, wie es bei den Leuten hier im Dogforum üblich ist. Und als Kleindorfkind (ja bei uns war das so) hat man da eh keinen super großen Wert drauf gelegt. Hier in dem Stadtteil wo ich jetzt lebe, wäre das undenkbar.Und ich muss auch sagen: Bei Senta musste ich mir auch keine Gedanken über Auslastung, Leinenführigkeit etc machen, weil sie keine der Baustellen hatte. Die, die aufgetreten sind, habe ich aber alle in den Griff bekommen. Habe aber auch meinen Wissensdrang gestillt und wollte ja mit dem Hund arbeiten. Und für diese Art Hund hatte / habe ich auch ein Händchen (dafür kann ich mit Bordercollies kaum arbeiten. Das klappt irgendwie nicht)
Jetzt weiß ich, z.B. wenn wieder ein Hund einzieht, wird sich kundig gemacht. Jetzt weiß ich worauf ich achten muss und vor allem WAS ich nachhaken muss. Ich glaube, die meisten wissen teils gar nicht, WAS man alles fragen kann: z.b. über das Wesen. Meist kommt ja nur: "Ist der sehr aktiv oder sehr ruhig" Ob das Tier eher zurückhaltend ist, triebig oder Wachtrieb hat-darüber wird gar nicht nachgedacht.
Und ich glaube auch, das ein Großteil der Menschen so ist, wie mein Freund, der sagt: "Ich will doch nur ein Hund. Warum muss ich so viel mit denen machen (bezüglich Hundesport etc). Die sollen mich begleiten und gehorchen und fertig." Aber die Wege bis dahin, werden halt nicht mitbedacht.Ich wollte nie einen Schäferhund haben, mein Freund schon. Er sah Roxy und siegte und ich habe angefangen mit dem Hund zu arbeiten. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, was für einen Hund ich haben will (Vom Aussehen schon und das er sportlich, aktiv sein sollte). Im Endeffekt hat mich mein Freund zu MEINER Rasse geführt. Lustigerweise passt für ihn eher Laila, einen Rottweiler, den er nie haben wollte

Aber so läuft es wohl meistens ab... Mehr als Reden kann man da nicht und solche Leute wird es immer geben. Bei meinen Gasteltern habe ich die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Die haben ihn nach Aussehen und Sportlichkeit bewertet. Dabei machen die selber keinen Sport. Auch ein Aspekt: Eine falsche Selbsteinschätzung. Man holt sich einen aktiven Hund um selber seinen Hintern mehr zu bewegen. Aber ich bezweifle das ein (Achtung übertrieben!) Windhund eine Couchpotatoe zu mehr Aktivität zwingen wird. Da muss schon eine Grundaktivität vorliegen, auf Dauer würde das nichts werden.
Mehr als Aufregen und Aufklärungsarbeit leisten, kann man da nicht.
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Ich find das ein bisschen unfair und zu pauschal gedacht. Natürlich gibt es massig Leute, die sich die falsche Rasse ins Haus holen, weil sie nicht nachgedacht haben, weil sie unbedingt den aktuellen Modehund haben müssen oder oder oder. Aber was geht mich das an, warum Person X sich Hund Y angeschafft hat und wer bin ich, zu urteilen, ob der Hund wirklich zu der Person passt oder nicht?
Außerdem ist auch der beste Zuchtwelpe von der erfahrensten Züchterin ein kleines Überraschungspaket. Ein Freund von mir hat einen JRT-Chi-Mix. Jeder würde wohl sagen, das ist ein Hund, der viel Auslauf braucht, der unter Strom steht, vielleicht sogar Jagdtrieb hat wie nix und kaum tot zu kriegen ist. Tja, dieser Hund ist das entspannteste und coolste Viech auf der Welt. Kein Größenwahn, kein Jagdtrieb, kein übermäßiges Rennbedürfnis.
Und ich glaube auch, dass der Hund aus dem RTL-Beirtrag nicht der falsche für diese Personen ist. Die Leute machen sich mehr Gedanken als so manch anderer Otto-Normal-Hundehalter, sie gehen mit dem Hund in HuSchus, konsultieren Trainer, um ein Problem in den Griff zu kriegen und haben einen Weg gefunden, mit dem Hund umzugehen und ihn rassegerecht auszulasten. Ob man die Methoden nun toll findet oder total daneben, sei einfach mal dahin gestellt, die Besis kümmern sich und es hat offenbar Erfolge gegeben.
Und bei allem darf man auch nie vergessen, dass das zusammengeschnittenes Fernsehzeugs ist und wir die Wirklichkeit gar nicht zu Gesicht bekommen. Ich find diese "Person X sollte am besten gar keinen Hund haben, findet ihr nicht auch?"-Threads einfach nur daneben. Ich hab eine eigene Nase, an die ich mich fassen kann und muss dem Herrn, der vor mir an der Kasse neulich eine Palette Pedigree gekauft hat, nicht einen Vortrag über artgerechte Ernährung halten. Menschen kaufen sich unpassende Klamotten, unpassende Autos, unpassende Handys, unpassende Haustiere. Ja, mir tun Tiere in den falschen Händen auch Leid, aber was soll ich da tun? Und was bringt es mir, mich im Internet darüber aufzuregen? -
Ich verstehe das Problem nicht.
Ich kenne und begegne hier sehr vielen Hundehaltern und ich kenne eine Frau, bei der ich tatsächlich denke, dass sie eine Rasse erwischt hat, die nicht zu ihr passt. Sie hat sich den Hund allerdings nicht ausgesucht, sondern "geerbt". Und sie lernt dazu und ich finde sie ist engagiert und die Fortschritte sind sichtbar. Ich kenne zusätzlich eine ältere Dame, die einen kleinen Hund hat, der eine starke / konsequente Führung braucht, die sie ihm nicht bieten kann und der ihr deshalb auf der Nase herumtanzt, auch weil er sicher nicht richtig ausgelastet wird. Auch sie lernt dazu, langsam, aber sie lernt. Man beobachtet die Leute ja über die Jahre hinweg und sieht sie immer wieder.
Also zwei von vielen. Ich kann da kein Massenphänomen sehen. Vielleicht ist das ja in OWL anders als im Rheinland.
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Naja, zum einen sind Theorie und Praxis zwei paar Schuhe... und ich kann mich theoretisch über alles mögliche erkundigen. Und bin dann der Meinung: Schutztrieb - gaaaar kein Problem für mich, find ich eher gut, kann ich gut mit umgehen. Und dann kommt die Praxis... und schwuuuupppp.... merke ich, das ich damit doch nicht umgehen kann.
Zum anderen finde ich diese Frage grad ein wenig lustig, wo doch hier im Forum so häufig gegen neue "Züchtungen" gewettert wird, denn es "gibt doch schon genug Rassen", da wird "doch ein passender dabei" sein. Ich bin auch kein Fan von wilder Vermehrerei... aber nicht generell dagegen, neue Rassen zu kreiieren, mit dem Ziel: "Familientauglichkeit" - kein/wenig Jagdtrieb, kein/wenig Schutztrieb, gutes Nervenkostüm... und dass dann noch größer als bis zum Knöchel, mit langem oder kurzem Fell, bunt oder einfarbig.... einfach vielfältig.
Tja, wenn aber die x-hundert Rassen nun mal fast alles Spezialisten (oder eben nur knöchelhoch wie die meisten "Begleithunde"
) sind, dann sind sie ja auch fast immer in den falschen Händen. Denn wer braucht schon Vollblut-Jägern? Wer braucht schon Schutzhunde? Wer braucht "Hoftreue"?....
Und ich bin der Meinung, dass jeder Ersatzbefriedigung einfach nur ein ERSATZ ist!
Achja, ich mag übrigens kleine Hunde
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Ich empfinde das auch alles als recht pauschal... einfach weil ich die ein oder andere Person kenne bei der ich das Gefühl habe, dass die Rasse vielleicht nicht hundert Prozent passt. Das ändert aber nichts dran dass Herrchen/Frauchen seinen/ihren Hund liebt, sich informiert, sich kümmert, macht und tut. Hund hat Frauchen/Herrchen nebenbei noch ein wenig im Griff und lebt ein doch recht glückliches Leben.
Und ja, es gibt auch die extremen Beispiele. Aber so ist das eben. Ganz verhindern kann man das nie und ich empfinde sogar, dass diese extremen Beispiele doch relativ selten sind. Ich persönlich hab so etwas noch nie erlebt, es sei denn ich beziehe mich da mit ein und das obwohl ich mich gründlich informiert habe und genau wusste was ich will. Wirklich bereut hab ich es übrigens nie, stattdessen hab ich hart an uns gearbeitet. Vermutlich dachten viele dass wir absolut nicht zusammen passen wenn sie uns haben laufen sehen. Aber diese Leute haben uns eben nur Laufen sehen, mal kurz geschnackt und sonst weiter nichts über uns gewusst.
Meines Empfinden nach wird einfach viel zu schnell geurteilt und oft auch viel zu hart. Dann mag der eine vll. nicht die perfekt passende Rasse für sich haben. Es schadet doch keinem.
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