Wie stell ich meinen Hund ab?

  • Hallo zusammen,


    seit ein paar Tagen haben wir einen 2. Hund - Yorkshire Terrier, 5 Jahre, Rüde und kastriert.
    Er kommt aus einem ziemlich miesen Haushalt, war dort viel im Badezimmer eingesperrt, wurde getreten und hat wohl ausschließlich Katzenfutter bekommen. :/


    Er hat sich relativ schnell auf mich fixiert, rennt mir überall hinter her - was ich schon versuche zu unterbinden, in dem ich ihn immer wieder auf die Decke schicken.
    Wenn ich im Raum bin und ihm keine Aufmerksamkeit schenke, mich ihm abwende, dann fängt er an zu fiepen - ganz fürchterlich.
    Wir haben eine Wohnung auf 2 Etage. Auf Grund von Renovierungen in der oberen Etage waren die Hunde unten, ich dann halt oben. So bald ich noch oben gegangen bin, stand er an der Treppe und fiept wie ein Irrer.



    Ich habe ihn in diesen Momenten bisher immer ignoriert, weil ich der Meinung bin, dass ich ihn mit jeglicher Ansprache in dieser Situation belohne (sei es mit "Nein!", wegschicken, etc.).


    Jetzt habe ich aber einen fiesen Streit mit einer Freundin die der festen Überzeugung ist, mein Hund hätte Angst, ich verlasse ihn und ich solle ihn doch beruhigen, wenn er fiept und mit ihm schmusen. Da er bei der vorherigen Familie auch so schlechte Erfahrungen gemacht hat mit Gewalt und eingesperrt sein, wöre es nicht gut, den Hund zu ignorieren, er würde dann noch mehr Angst bekommen.


    Was ist nun richtig? Ignorieren oder Beruhigen?

  • Die goldene Mitte?


    Wenn du schreibst, dass der Hund erst ein paar Tage da ist - was glaubst du, wie sicher kann der sich fühlen?


    Die Rituale, die in euerm Haushalt herrschen, muss er erst einmal kennenlernen, also gib ihm Sicherheit, indem du ihm einen einigermaßen verlässlichen zeitlichen Rahmen gibst.
    Wie kommt der andere Hund mit dem Neuzugang klar? Und umgekehrt?

  • Aber was ist die golende Mitte?



    Any, welche schon länger bei uns ist, ist noch sehr reserviert. Sie schnauzt den Kurt auch mal an, wenn er zu frech wird. Aber größtenteils ist es harmonisch, keine Futterstreitigkeiten, aber die große Liebe ist es (noch) nicht.

  • Oh spannend...


    Ich kann Dich gut verstehen, bin in einer ähnlichen Situation.


    Ich habe seit Sa. einen Hund aus einem Italienischen TH (als Pflegestelle), der sich inerhalb der wenigen Tage EXTREM auf mich fixiert hat und quietscht, sobald ich nur den Raum verlasse.
    Eigentlich kenne ich das auch, dass man den Hund dann komplett ignorieren soll, wenn er durc Quietschen/Jammern etwas einfordert, sei es Futter, Gassi, Aufmerksamkeit.
    Aber bei diesem HUnd weiß ich auch nicht so recht, eben weil er ja den Kontakt zum Menschen suchen soll, den er noch nie hatte.
    Er war im TH ein totaler Schisser und erstarrte vor ANgst, wenn sich jmd näherte, deshalb bin ich eigentlich sehr froh über sein Zutrauen, aber das Quietschen ist für ihn (und für mich) ja Stress.


    Bis jetzt ignoriere ich ihn komplett, wenn er so rum jammert, stell sein Futter nochmal weg, leg die Leine wieder hin, bis er sich beruhigt und dann gehts sofort los.


    Aber wenn ich "Weg" bin, wie dann?
    Gestern abend war ich nur kurz duschen, da sind meinem Freund bald die Oren abgefallen :verzweifelt:


    Ich hoffe, dass sich das mit der Zeit gibt, und er sich in unser Leben einfügt, sobald er den Ablauf versteht.
    Will aber auch jetzt am Anfang net falsch reagieren, um das später wieder ausbügeln zu müssen.


    Bin sehr gespannt auf Antworten!!!

  • Eine Leidensgenossin ... :)


    Seltsamerweise fiept Kurt bei meinem Freund nicht so stark. So dass ich nicht glaube, dass es was mit Angst zu tun hat sondern mit Kontrolle.

  • Die goldene Mitte liegt irgendwo da, wo Du den Kerle noch nicht allzu oft der Situation aussetzt, zu sehr von Dir getrennt zu sein, bis er sich allmählich sicherer fühlt, ihn aber in den Momenten, in denen er fiept, tatsächlich ignorierst, um ihm aber andererseits in den paar Nanosekunden, in denen er still ist, durch Bestätigung (Ansprache, Anblicken, ihm Zuwenden) zeigst, dass ruhiges Verhalten das ist, was Du Dir von ihm wünschst.


    Ganz viel Ruhe und Routine sind in den ersten Tagen - Wochen wichtig, damit der Kerle die Abläufe kennen lernen kann. Dass er derzeit immer auf dem Sprung ist, um bloss nichts zu verpassen, ist doch verständlich. Er weiss doch noch nicht, dass Du immer wieder kommst.


    LG, Chris

  • Ignorieren bringt zuviel Stress... das bringt nur was bei Hunden, die wissen was man möchte. Das muss man denen aber zunächst beibringen ;)


    Also Ruheplatz einrichten, sich Zeit nehmen, in die Nähe setzen und Hund für ruhiges Verhalten auf dem Ruheplatz belohnen. Geduld und Spucke ist hier gefragt. Dabei kann man es auch begrenzen, wenn der Hund nicht dort bleiben möchte (Leine etc.). Ziel ist es, dass der Hund irgendwann sichtbar ruhiger wird und dort bleibt. Die Übung muss so lange dauern, dass der Hund sich beruhigt hat und sich zumindest hinlegt.

  • Ich denke, ich würde das wie mit einem Welpen handhaben, kleinschrittig und erstmal nur sekundenweise. Außerdem an der Frusttolleranz arbeiten ("Bleib"-Übungen leisten da ganz gute Dienste) und den Hund erstmal nicht die Möglichkeit geben zu Jammern, damit sich das garnicht erst einprägt (sprich entweder dauernd mitschleifen oder eine Bespaßungsperson engagieren).


    Ich weiß wie anstrengend das ist, ich kämpf mit Luna seit sie sieben Monate alt ist damit, weil sie nach sauber aufgebautem Training beim Alleinbleiben irgendetwas so aus der Fassung gebracht hat, dass sie mir die halbe Küche zerlegt hat und nach einem Jahr Training jetzt gerade erst wieder bei 45 min ist! :ugly:

  • Ich gehe nicht weg, wenn ich ihn ignorieren. Ich kehre ihm lediglich den Rücken zu, somit bin ich immer noch im Raum. Beruhigt er sich, dann drehe ich mich wieder zu ihm und belohne ihn. Damit müsste ich doch Erfolg haben, oder?

  • Zitat

    Ich gehe nicht weg, wenn ich ihn ignorieren. Ich kehre ihm lediglich den Rücken zu, somit bin ich immer noch im Raum. Beruhigt er sich, dann drehe ich mich wieder zu ihm und belohne ihn. Damit müsste ich doch Erfolg haben, oder?


    Kommt drauf an... Manche Hunde lernen auch sehr schnell Verhaltensketten ;)

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