Haben wir ein Bindungsproblem?

  • Hallo zusammen... :)


    Kurz mal zu unserer Situation:
    Mona ist fast 10 Monate alt und lebt seit einem halben Jahr bei mir.
    Ich hatte bisher immer das Gefühl, dass sie mich als Bezugsperson sieht. Sitze ich mit der ganzen Family irgendwo, kommt sie zu mir und will schmusen. Sie klettert mir auf den Schoß, geht mir überall hin nach (im Haus) und lässt sich auch von mir am Besten beruhigen, wenn sie irgendwas gruseliges aus dem Fenster sieht und dann bellt.
    Draußen allerdings scheine ich ihr sowas von egal zu sein. Im Feld geht die Nase auf den Boden und tschüss dann... Sie ist für mich gar nicht mehr ansprechbar.
    Nun habe ich mal geschaut, was sie macht, wenn ich (sie an der 8m-Leine) die Richtung wechsel. Zwar schaut sie, wo ich hingehe und kommt nach, flitzt aber an mir vorbei und schnuppert dort weiter... Das Spielchen könnte ich vermutlich ewig mit ihr spielen. :muede:
    Bei meinem Freund (der sie, nebenbei erwähnt, manchmal gar nicht gut behandelt und super schroff zu ihr ist), geht sie immer schön hinter im her, ohne die Nase Richtung Boden zu wenden oder gar an ihm vorbeizuflitzen...
    Nun frage ich mich natürlich, was genau ich falsch mache, dass mein Hund bei mir nicht so folgt. Ist das ein Bindungsproblem? Hat sie nicht genug Respekt vor mir? Bin ich zu ihr nicht "a*schig" genug?


    Liebe Grüße und danke fürs Lesen,
    Bambi

  • Hallo,


    sie ist mitten in der Pupertät, da gehen in einem Hundekopf tausend Dinge vor sich. Diese Zeit ist nicht ganz einfach und sie versucht ihre Grenzen auszutesten.


    Wenn sie dir daheim hinterher rennt, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie ne gute Bindung zu dir hat. Es könnte auch ein Kontrollverhalten sein (Nachlatschen kommt häufig bei Hütehunden vor!) Ich würde das unterbinden und ihr einen Ruheplatz zuweisen.


    Ich finde es schon ganz gut, dass du beim Gassi gehen immer wieder Phasen einlegst, in denen du unkontrolliert und immer wieder die Richtung wechselst...so lernt sie aufzupassen.
    Vielleicht solltest du sie beim Gassi gehen noch aktiv beschäftigen, z.B. mit apportieren oder kleinen Tricks!
    Klar, sie ist ein junger Hund und wünscht sich aktion. Wenn du ihr nichts bietest, beschäftigt sie sich eben selber...und im Augenblick duftet es überall so toll nach Mäusen....


    Das schafft ihr schon... ;)

  • Hallo Leni,


    danke für deine flotte Antwort. :)


    Dann werde ich mal versuchen (darauf liegt leider die Betonung) ihr einen Platz zuzuweisen. Sie wehrt sich da nämlich mit allen 4 Pfoten gegen dort zu bleiben, wo ich sie hinschicke. Wenns ganz schlimm kommt, rennt sie sogar zackig weg, ehe ich sie in ihre Box schicken kann... *hmpf*


    Apportieren kann Mona leider nicht. Sie versteht auch nicht, dass man den Futterdummy nicht zerstören muss, um an das Innere zu kommen, sondern sie ihn mir einfach mal bringen könnte und dann was bekommt... :D
    Mehr Aktion würde ich ihr prinzipiell schon gerne bieten, aber mit Spielzeug haut sie immer ab und für Tricks ist sie draußen einfach nicht ansprechbar...

  • Du kannst draußen auch anderweitig Faxen zur Aufmerksamkeitssteigerung machen: Mal ein Stück rennen, plötzlich hektisch im Laub kramen, ob da nicht ein Leckerchen drunter ist...


    Das sind so Kleinigkeiten, wo man nicht drauf angewiesen ist, dass der Hund Kommandos kann, sondern die einfach spielerisch die Aufmerksamkeit fördern. Wenn sie's mal nicht mitkriegt, ist das bei sowas auch nicht schlimm und Du hast Dir kein Kommando versaut.

  • Das ist eine gute Idee...
    Einfach mal losrennen mache ich eh gerne. Das merkt sie auch immer gleich und flitzt dann doll mit. Wenn sie dabei an meiner Seite bleibt, wird das auch fleißig mit Leckerchen und Click belohnt. :)


    Im Laub buddeln habe ich noch nicht versucht, klingt aber klasse und "kindgerecht". :) Dankeschön...

  • Ich kenn euch ja nicht persönlich, sondern kann nur mutmaßen.


    Ein Bindungsproblem is das eher nicht, ich hab das Gefühl sie nimmt dich nicht für voll. Ihr Verhalten in der Wohnung würde ich als kontrollieren empfinden. Schick sie auch mal weg, z.B. auf ihren Platz.. sie muss schließlich nicht dein Babysitter spielen.
    Es spricht ja nichts dagegen, das sie deine Nähe sucht, sollte sie aber sofort aufspringen sobald du nur die Andeutung machst den Raum zu verlassen würd ich dringend dran arbeiten.


    Draußen:
    Versuch ein gutes Mittelmaß aus, du machst dein eigenes Ding ohne sie (z.B. mit nem Spieli spielen und total lustig sein ohne das sie mitmachen darf) und sich interessant machen durch plötzliche Richtungswechsel, sich verstecken, Leckerlis verstecken und gemeinsam suchen, über Baumstämme klettern.




    Zitat


    Einfach mal losrennen mache ich eh gerne. Das merkt sie auch immer gleich und flitzt dann doll mit. Wenn sie dabei an meiner Seite bleibt, wird das auch fleißig mit Leckerchen und Click belohnt. :)


    Wozu den Clicker und Leckerlis in diesem Fall :???:
    Für mich wäre das gemeinsam Rennen und Spaß haben schon Belohnung genug.


    Aber ich bin ohnehin kein großer Freund der Clickerei in Alltagssituationen (bzw. Leckerliverteilerei), der Schleppleine (obwohl ich selbst phasenweise eine benutzt hab) oder gar Handfütterung.
    Von daher... vielleicht kommen noch Tipps die besser zu dir passen als meine =)

  • Ich würde ihr im Haus auf jedenfall einen festen Platz zuweisen und sie dort auch hin schicken, wenn sie dir viel hinterherläuft. Du kannst das ja durchaus positiv aufbauen, sie sollte sich schon gerne auf ihrem Platz oder in deinem Fall in ihrer Box aufhalten. Du kannst ihr z.B. leckere Knabbersachen nur dadrin geben o.Ä.


    Außerdem würde ich sie vielleicht drinnen eher ignorieren. Sowas wie auf den Schoß klettern und damit Aufmerksamkeit einfordern würde ich zumindest nicht mehr zulassen.
    Dafür draußen mehr Action! Wie schon gesagt, Rennspiele, Zerrspiele, Im Laub buddeln, zusammen interessante Schnupperstellen ausfindig machen, usw.
    Wenn du gerne mit dem Clicker arbeiten möchtest: Wie gut springt sie denn auf Futter als Belohnung draußen an? Ansonsten würde ich oben genannte Spiele und schnuppern lassen auch als Belohnung nutzen.

  • Hi,


    Da sie bei deinem Freund ja orientiert in der Nähe bleibt, denke ich, du lässt ihr einfach zu viel Freiraum.
    Ich würde den Alltag gut strukturieren, Regeln aufstellen, die dann auch durchgehalten werden, und ruhig mal etwas deutlicher werden, wenn sie deine Vorgaben missachtet.


    Davon, sich draußen zum Hampelmann zu machen, halte ich nicht viel.


    lg,
    Sanne

  • Kurz und knapp: Ich bin nicht a*schig genug zu ihr. :D Okay, dann muss ich da wohl etwas dran arbeiten... Also nicht, dass ich nun nurnoch doof sein will und werden, sondern einfach konsequenter.
    Einen Platz zuweisen werde ich morgen in Angriff nehmen, da es schon so ist, dass sie - sobald ich auch nur andeute aufzustehen - aufspringt und mir nachdackelt. Das sollte dann erstmal der erste Schritt sein.


    Ansonsten habe ich heute festgestellt, dass sie sich bei meinem Rchtungswechsel schon viel mehr an mir orientiert. Und ich bin ein Freund von Clicker und Leckerchenverteilerei, weil mein Hund darauf anspringt. In dem Moment, wo ich losrenne und sie mir folgt, bzw. genau an meinem Bein kleben bleit, empfinde ich das bei meinem Hund einfach als super, da sie, wie erwähnt, meist einfach vorbeirennt und weiterblödelt...


    Wenn ich mich nun mit einem Spieli beschäftige und sie nicht mitspielen darf, weiß ich jetzt schon, dass sie mich anspringen und schnappen wird. Wie soll ich darauf am Besten reagieren?

  • Wenn ich dir noch einen Tip geben darf, du hast geschrieben das deine Hündin nicht Apportieren kann. Mit dieser Kunstfertigkeit wird auch nicht jeder Hund geboren, das muss ein Hund lernen. Ich würde die Arbeit mit dem Futterbeutel nicht gleich abhaken. Am Anfang muss deine Hündin dabei einfach an der Leine bleiben. Ohne Leine hauen die meisten Hunde anfangs mit dem Ding ab. Also Geschirr um, lange Leine ran, dann läßt du sie das Ding erstmal ins Maul nehmen. Dann läßt du es ausgeben und sie darf daraus fressen. Bißchen mit den Fingern zuhalten, damit sie nicht die ganze Portion auf einmal rausschlingt. Dann legst du den Dummy auf den Boden und sie hebt ihn auf. Wenn sie geschnallt hat, dass sie den Futterbeutel aufheben soll und dann daraus fressen darf, wirfst du ihn ein Stück weg. Sie ist immer noch an der Leine. Dann lockst du sie ran, sie gibt ihn aus, darf daraus fressen, usw. usf. Bald kannst du dazu übergehen, den Dummy zu verstecken und sie sucht ihn. Sehr wichtig ist für manche Hunde, direkt aus dem Futterbeutel zu fressen, dh nicht die Leckerlies rauszunehmen und sie dem Hund zu geben, immer direkt aus dem Ding fressen lassen. Lass sie solange an der Leine, bis sie freudig mit dem Dummy zu dir zurückspringt ohne dass du groß rufen mußt. Das verbindest du dann mit "Brings". Dann hat sie es kapiert und du kannst ans ableinen denken. Gerade für Hunde die ihre Besitzer gerne ein bißchen "links liegen" lassen, ist das eine superschöne (Zusammen-)arbeit. Longieren wäre für deine Hündin auch optimal. Für einen Hund, der einerseits zuhause verfolgt, und andererseits das "Rechts rein-links raus"-Syndrom hat, eine tolle Beschäftigung.
    Wie gesagt, nicht so schnell aufgeben.
    Gruß!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!