Der Aussie-Klönschnack Thread - Teil 2

  • Ich möchte nochmal einen Begriff aufgreifen:

    "sozial sichere Hunde"

    Ich sehe das ein wenig differenzierter. Ein Hund, der gelernt hat, dass er alle anderen tolerieren muss, ist nicht zwingend sozial sicher, nur in unserer Umwelt unproblematisch. Aus Hundesicht macht ein solches Verhalten nicht immer Sinn und von daher möchte ich den Begriff ungern im Raum stehen lassen. Überlegen wir doch mal, was für einen enormen Streß das für einen Hund bedeuten muss, wenn er permanent mit Artgenossen konfrontiert wird, die nicht zu seiner sozialen Gruppe gehören. Da gibt es keine sozialen Strukturen, an denen er sich orientieren kann. Verschiedene Rassen und Typen kommunizieren dazu auch noch auf eine Art, die er eventuell nicht versteht (z.B. Plattnasen). Es gibt Hunde, die generell so tiefenentspannt sind, dass sie das von sich aus mit wenig Streß belegen, aber die, die es z.B. unhöflich finden, wenn ein fremder Hund von vorn in sie rein donnert, die sind nicht sozial unsicher, wenn sie dem eine Ansage machen. Die Crux liegt doch eher in unseren menschlichen Maßstäben über eben "das Maß" und darin begründet, dass wir die Tiere in solch einer Situation halten. Ein Aus dem Weg gehen ist so manchem Hund schlicht nicht möglich, weil es die Räumlichkeiten nicht hergeben.

  • Ich finde es halt wichtig, dass die Hunde eine soziale Kommunikation erlernen und in solchen Situationen sauber reagieren.
    Wenn ein Hund in sie reindonnert, dürfen sie ja gern zeigen, was sie davo halten, aber eine Überreaktion finde ich unangemessen.
    Ich habe hier auch eine Hündin, die nicht everybodys Darling ist, die aber im Sozialverhalten sehr sicher ist, bescheid gibt und dann im Stande ist die anderen Hunde zu ignorieren, wenn diese sie nicht weiter bedrängen. Und eben das find ich recht wichtig.

  • das Problem ist doch, dass das, was als normal gilt, eben nicht wirlich normal ist.
    Ich hab das ja tagtäglich, wenn ich mit meiner Liesl in der Stadt unterwegs bin. "Normal" in den Augen aller Menschen (nicht nur Hundehalter) ist dieses typische Labbiverhalten. So ist meine Liesl gegenüber anderen Hunden nicht, zumindest nicht, wenn sie an der Leine ist und neben mir (in der U-Bahn) liegt. Sie braucht es nicht, dass da ein anderer Hund völlig distanzlos an ihr rumschnuppert, halb über ihr drüberstehend, wedelnd und sich freuend. Sie gibt dann bescheid (ja, da wirds auch kurz laut). Das Entsetzen in den Gesichtern der Menschen hättet ihr mal sehen sollen. Leute setzen sich von mir weg, weil MEIN Hund gerade sooooo aggressiv zu dem lieben süßen Wuschelhündchen war. Das ist die Realität und hat mit normalem Sozialverhalten nichts, aber auch rein gar nicht zu tun (und auch mit Anstand und Respekt unter Hundehaltern nicht, denn sowas kann man sich einfach verkneifen *find*).

    Ich habe keinen Labrador und das ist (oft) das Problem... Daher gehe ich den meisten aus dem Weg, ich lasse mich nämlich auch ungern beschimpfen oder schief angucken.

    nichts gehen Labbis, gell, aber der dient immer gut als Verdeutlichungsmaterial. :D

  • Oh ja...das verstehen in der Regel wirklich die wenigsten Menschen...gerade bei Welpen und Junghunden nicht....
    Hier versteht irgendwie auch keiner, dass Brix, obwohl er so süß ist, kein Interesse daran hat von der fremden Person jetzt direkt umarmt zu werden. :roll:

  • Nein, er darf nur nicht überreagieren, wie bei anderen Hunden auch ;)
    Bei Menschen unterbinde ich es einfach, wenn die Menschen ungefragt drankommen darf er, wie auch alle anderen, zurückweichen, grummeln, zur Not auch mal Zähne zeigen, um zu symbolisieren was er will und spätestens dann bekomme ich es ja mit und kann einschreiten.

    Bei anderen Hunden...tja, auch da darf normales Hundeverhalten gezeigt werden. Grummeln, Knurren, Zähne zeigen, wegschnappen,..aber halt kein unkontroliertes draufgehen, mobben, etc., sondern bescheid geben und dann eben auch wieder zur Tagesordnung über gehen, weiterschnüffeln, Gegend erkunden, mit den anderen Hunden spielen.

  • ABER: Letzte Woche in der Huschu stand 2 Leute weiter eine Frau mit ihrer Aussiehündin, Amina lag neben mir. Die Frau quatschte, währenddessen kam ihre Hündin rüber, knurrte ne Sekunde, worauf Amina zögerlich aufstand, und schon stürzte die Hündin sich auf sie. Find ich persönlich nicht normal, oder?

  • Zitat

    ABER: Letzte Woche in der Huschu stand 2 Leute weiter eine Frau mit ihrer Aussiehündin, Amina lag neben mir. Die Frau quatschte, währenddessen kam ihre Hündin rüber, knurrte ne Sekunde, worauf Amina zögerlich aufstand, und schon stürzte die Hündin sich auf sie. Find ich persönlich nicht normal, oder?

    Ne, das ist zum Beispiel genau das, was unter schlechtes Sozialverhalten fällt...
    Also nicht von Amina aus, sondern von der anderen Hündin.

  • Also Mexx ist an sich sehr sicher im Umgang mit Fremdhunden. Aber ich genieße es dermaßen an den WEs bei meinem Freund aufm Land keinen Fremdhundekontakt zu haben. Denn wie Jenny schon schreibt: selbst angebrachtes Verhalten ist ja schon verpönt, Hund muss sich immer freuen, alles andere ist nicht normal. Ich freu mich auf gemeinsame Gassis mit Freunden, denn da passen sowohl Hunde als auch Menschen gut zusammen. Aber auf die meisten Fremdhundebegegbungen in München könnt ich gut verzichten....

  • Zitat

    Ne, das ist zum Beispiel genau das, was unter schlechtes Sozialverhalten fällt...
    Also nicht von Amina aus, sondern von der anderen Hündin.

    Nicht zwingend, eventuell hat unter den Hunden eine Kommunikation statt gefunden, eventuell beansprucht die Aussiehündin auch nur das Gebiet oder sonst was - unter Hunden kommt das doch ständig vor, gerade in Strukturen, in die wir sie bringen und in denen sie aus irgendwelchen Gründen meinen, regeln zu müssen oder vielleicht Positionen zu klären.

    Wir hatten das neulich beim Tierarzt. Da kamen Leute mit einem Rüden und sind ohne sich drum zu kümmern, das meterweise Platz war, direkt an uns vorbei marschiert. Shadow fand den Rüden nicht toll, der Shadow auch nicht - hatte eine ordentliche Bürste, aber an der Stelle war noch alles i.O. Dann setzten sich die Leute ca. 3 Meter von uns entfernt. Keiner der beiden bekam mit, dass der Rüde Shadow die ganze Zeit angestarrt (blickfixiert) hat und brummte. Komisch angekuckt wurde ich aber, weil ich mir einen anderen Platz gesucht habe. Ich gebe dir Brief und Siegel, dass es kurz laut und heftig geworden wäre, wäre einer von der Leine gewesen und da hätte sich meiner nicht zweimal drauf einladen lassen.

    Was ich sagen will, ist, dass Hunde eine Situation ganz anders bewerten als wir - Abstand zum Beispiel. Wie viele Aussiebesitzer stellen früher oder später fest, dass der eigene Hund eine deutlich größere Individualdistanz hat, als - na gut, bemühen wir ihn nochmal - der durchschnittliche Labbi.

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