Hundehalter im Abseits
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Einer Studie des HuhaI (Quelle der Redaktion bekannt) zufolge,
verarmen die sozialen Kontakte von Hundehaltern in Deutschland
und es droht gar der soziale Tod.Unsere Mitarbeiterin Svenja Lopes recherchierte, dass Hundebesitzer hauptsächlich virtuell
in Foren mit anderen Hundebesitzern kommunizieren.
Da freilich geht es dann auch zur Sache und es wird so manches nachgeholt
was im wirklichen Leben nur mehr selten oder gar nicht stattfindet.
Es wird sich fiktiv gestreichelt, liebkost, geprügelt und beschimpft.
Es wird gestritten, gemobbt, gemeutert und triumphiert.Svenja besuchte die Rottweilerhalterin Ursula Panse (Name von der Redaktion geändert)
in Bad Augarten.
Seit 13 Jahren ist die 42-Jährige nicht mehr im Kino gewesen,
besucht keine Cafés, sieht selten fern, hört nie Radio, nie Musik und
empfängt keine Besuche, hat auch das Telefon längst abgemeldet.Die zugrunde liegende Geschichte:
Das Sauberkeitstraining des damals 7 Wochen alten Welpen gestaltete sich äußerst schwierig.
Frau P. kannte von nun an nur noch eine Nutzung von Zeitungen.
Banjo, zahnte extrem ausgiebig und war lange entsprechend unleidlich und nicht gesellschaftsfähig.
Frau P. verbrachte viel Zeit beim Tierarzt und in Hundeforen, um sich über entsprechende Hilfen für den Vierbeiner zu informieren.
Nachdem die Bezahnung erfolgreich über die Bühne gegangen war, glitt der Rotti übergangslos in die lange gefürchtete Pubertät (Forensprache: Pupertät).
Da war Schluss mit lustig, obwohl Banjos Frauchen mental bestens vorbereitet war.
Der junge Rüde rammelte ununterbrochen sämtliche Sofakissen und das Bettzeug.
Wäre ein Zweibeiner aufgetaucht, hätte er sich diesen auch vorgenommen.
Nicht wieder zu erkennen sei er gewesen, der Bub, erzählt Frau P. rückblickend nach mehr als 12 Jahren und sichtlich mitgenommen.„Banjo hat immer schlecht gefressen, meistens nur die halbe Portion und nie
das für ihn vorgesehene Fertigfutter Rottweilspezial mit gekörnter Brühe,
von glücklichen, selbstlos gestorbenen Tieren und mit JodS11", erfährt Svenja L.
Über ein Hundeforum kam die Halterin zum Barfen.
Nunmehr musste sie von Metzgerei zu Metzgerei laufen, Wildkräuter pflücken,
Obst und Gemüse raspeln, Futterzusätze recherchieren und kaschieren,
weil Banjo von den Pülverchen nichts hielt und sie nicht bemerken durfte.
Bei der Verarbeitung eines Rindermagens erlitt Frau P. einen Bandscheibenvorfall.Fortan in Frührente, widmete sie sich der geistigen Auslastung
ihres vierbeinigen Hausgenossen,
führte ihn abseits der belebten Wege aus, um ihn körperlich fit zu halten.
Persönlichen Kontakt zu anderen Hunden und deren Haltern fanden beide
von Anfang an lästig und wenig ergiebig.Später entwickelte Banjo eine Abneigung gegen alle lauten Geräusche wie Musik,
Türglocke oder Fernsehabende.
So zog sich Frau P. mit Banjo immer mehr zurück und das was wir als
schleichenden sozialen Tod wahrnehmen, nahm seinen Lauf.Zu guter Letzt wurde sie in ihrem Stammforum ausgegrenzt und gemieden,
nachdem sie irrtümlich ein echtes Foto ihres leicht übergewichtigen Hundes
mit kupiertem Schwanz hoch geladen hatte.
Ein unverzeihlicher Fehler.Wir setzen in der nächsten Ausgabe unsere Dokumentationsreihe fort
und freuen uns auf ihre geschätzte Lesermeinung. - Vor einem Moment
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Interessant

Meine soziale Kontakte verarmen auch ohne Hunde
Ich bin Einzelgänger und die Hunde ändern an meiner Depression nix. -
Auweia, in dem Bericht werden aber viele Klischees bedient. Es mag sein, dass dies auf manche Hundehalter so zutrifft. Das Internet hat sicherlich einen großen Stellenwert, aber ich sehe einen Hund immer noch als den besten Weg andere Leute kennenzulernen. Sobald ich einen Hund hatte kam ich mit Leuten ins Gespräch, mit denen ich mich vorher nie unterhalten hatte.
Dieser vorgeführte Fall das Banjos ist ja nicht unbedingt Durchschnitt. Eventuell war die Frau vorher auch nicht grad der soziale Mittelpunkt. Wenigstens hat sie noch den Hund um den sie sich kümmert/kümmern muss. Ohne Hund wäre sie ev. noch einsamer.
Ich habe auch einen Hund, der sich nicht sonderlich für soziale Kontake eignet. Trotzdem haben wir diese Kontakte, auch mit anderen Hundehaltern.
Wer mit Hilfe des Internets vereinsamt, hätte das auch ohne Hund getan. Dann wäre es halt ein anderes Forum gewesen, eine andere Plattform. Vereinsamung mit Hund sehe ich eher als selten an.
(meine Meinung, bin gespannt was andere meinen)
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Zitat
Interessant

Meine soziale Kontakte verarmen auch ohne Hunde
Ich bin Einzelgänger und die Hunde ändern an meiner Depression nix.Willst du das so? Oder würdest du daran gerne etwas ändern?
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Bei mir ist das eher so, dass ich durch den Hund meine ganzen Freunde und sogar meinen Partner gefunden habe. Also bin ich durch den Hund nicht vereinsamt.
Ich bin ganz allein in eine fremde Stadt gezogen. Dort bin ich dann auf den Hundeplatz gegangen und habe viele Leute kennen gelernt :) -
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Ulixes, Du solltest ein Buch schreiben. Und dann Lesungen abhalten. Ich würde das Buch kaufen und bei den Lesungen erscheinen.
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Tja, und hier wird genau das Gegenteil beschrieben (welches auch meine Eindrücke eher wiedergibt)
ZitatExperimente verschiedener Psychologen haben gezeigt, daß Spazier-gänger, die einen Hund bei sich führen, häufiger angelächelt, gegrüßt oder angesprochen werden als Personen ohne Hund. Im Falle des Ansprechens wird meist das Wort zunächst an den Hund gerichtet und dann erst an den Menschen (Bergler 1986, Greiffenhagen 1991). Die Vorstellung, mit einer fremden Person ein Gespräch zu beginnen, ohne bekannt gemacht worden zu sein oder ohne einen konkreten Grund dafür zu haben, erscheint fast unmöglich. Daher ist es leichter, zuerst den Hund anzusprechen, wobei der dazugehörige Mensch meist mit adressiert ist bzw. nun mit einbezogen werden kann, so daß sich hieraus zwischen zwei fremden Menschen vielleicht ein Gespräch entwickelt. Dieses Phänomen des Tieres als „soziales Gleitmittel“ („social lubricant“; Mugford, M’Comsky) bzw. „sozialer Katalysator“ („bonding catalyst“; Corson, O’Leary Corson) findet gerade in geriatrischen und psychiatrischen Zusammenhängen eine immer größere Bedeutung.
Quelle: https://eldorado.tu-dortmund.de/bitstream/2003/2912/2/mueller.doc
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Zitat
Willst du das so? Oder würdest du daran gerne etwas ändern?
Hast PN

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Ich glaube wenn man sich zu oft in Foren herumtreibt, kann man am Ende Realität von Satire nicht mehr unterscheiden

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Zitat
Ich glaube wenn man sich zu oft in Foren herumtreibt, kann man am Ende Realität von Satire nicht mehr unterscheiden

Na ja, ich kann mir durchaus vorstellen, dass das auch so laufen könnte.
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