Nur positiv überhaupt artgerecht?
-
-
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Dragonwog,
wie ist denn die neurobiologische Bezeichnung für das, was mit "negativer Verstärkung" in der Psychologie gemeint ist?
ich finde es schade, wenn diese Begriffe verwischen, weil ich es sehr wichtig finde, sich die unterschiedlichen Mechanismen klarzumachen und sinnvoll zu nutzen - statt sie einfach nur unbewusst anzuwenden.
-
Zitat
Dragonwog,
wie ist denn die neurobiologische Bezeichnung für das, was mit "negativer Verstärkung" in der Psychologie gemeint ist?
ich finde es schade, wenn diese Begriffe verwischen, weil ich es sehr wichtig finde, sich die unterschiedlichen Mechanismen klarzumachen und sinnvoll zu nutzen - statt sie einfach nur unbewusst anzuwenden.
Neurophysiologische positive Verstärkung: Positive Verstärkung und negative Verstärkung, da das Verhalten in Zukunft öfter gezeigt wird
Neurophysiologische negative Verstärkung: Negative und positive Strafe, da das Verhalten zukünftig weniger gezeigt wird
-
-
Ich denke auch, daß es ganz ohne Strafen, ob nun positiv oder negativ, in der Hundeerziehung nicht geht. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß man mit erstaunlich wenigen und erstaunlich milden Strafen auskommt, wenn man im Grundsatz mit positiver Verstärkung arbeitet. Wir haben bei unserem Hund alle Komandos positiv aufgebaut und sehr stark darauf geachtet, daß wie die Anforderungen beim Training und vor allem im Alltag nur so hoch gestellt haben, daß unser Hund sie erfüllen konnte.Ein Beispiel: Hat Till früher mal ganz intensiv mit einem anderen Hund gespielt, gab es eine Phase in der ich wußte, daß der Reiz "toben mit anderen Hund" zu groß war und er meinen Rückruf aus einiger Enfernung ignorieren würde. Ich habe ihn in dieser Phase gar nicht erst aus Entfernung gerufen, sondern bin bewußt zwischendurch immer mal ganz dicht an die Hunde herangegangen, habe ihn dann aus vielleicht 1 Meter Entfernung angesprochen und zu mir gerufen und ihn dann mit einem guten Leckerlie belohnt. Das hat immer funktioniert, diese Anforderung konnte er erfüllen. Anschließend durfte er sofort weiter toben. So hat er gelernt, auch bei einem so großen anderen Reiz überhaupt zu unterbrechen und es sich lohnt, sowie schön ist auch in solchen Situationen auf mich zu hören und das Gehorsam insbesondere Rückruf nicht immer gleich das Ende des Spaßes bedeutet. Schon kurze Zeit später konnte ich die Distanz immer weiter erhöhen. Heute funktioniert der Rückruf auch aus großer Distanz und bei Wildsichtung.
Ein unerwünschtes Verhalten zu unterbinde ich in aller Regel mit meinem Korrekturwort.
Ansonsten ist, wenn in der entsprechenden Situation möglich, kurzes ignorieren bei meinem Hund das Mittel der Wahl. (Wird z.B mit dem Dummy gespielt und darauf herum gekaut anstatt ihn zu apportieren) Also eine negative Strafe. Das merkt er sich unwahrscheinlich schnell und nachhaltig.LG Franziska mit Till
-
-
Zitat
Die Seite existiert nicht...
Der Verstärkungsbegriff aus der Psychologie ist mir absolut geläufig. Das ist das bekannte Vierer-Raster.
Dass die Neurobiologie dieselben Begriffe in anderer Bedeutung verwendet, und dabei aus vier Begriffen nur zwei macht, war mir neu.
-
Franziska hat da ein sehr schönes Beispiel gepostet, das zur Fred-Frage passt.
Ich frage mich gerade, ob es wirklich sinnvoll ist, den Normal-Hundehalter mit diesen Termini zu überfrachten, anstatt sich um sein Verständnis für Hundekommunikation, Lernverhalten (was auch ohne Fachkauderwelsch auskommt), gutes Timing und Stärkung des halterischen Bauchgefühls zu bemühen...
cazcarra
-
Hey ,
der Begriff "artgerecht" ist ja etwas verwirrend. Canis lupus familiaris (der Haushund) gehört zur gleichen Art wie Canis lupus (der Wolf). Also wäre artgerecht nur ein Wolfsleben. Aber wie bei allen domestizierten Tieren gibt es kein wirklich artgerechtes Leben für den Hund. Und seit jeher entscheidet der Mensch ganz selbstherrlich, wieviel "Artgerechtigkeit" er seinen von ihm abhängigen Mitgeschöpfen zugestehen will - dem einen mehr, dem anderen weniger.
Jedenfalls ist die Umgehensweise mit dem Hund sicherlich nicht "artgerecht" im Sinne des Wolfsverhaltens.
Trotzdem - faszinierend, wie flexibel unsere tierischen Freunde auf uns Menschen reagieren können!
LG -
Zitat
Franziska hat da ein sehr schönes Beispiel gepostet, das zur Fred-Frage passt.
Ich frage mich gerade, ob es wirklich sinnvoll ist, den Normal-Hundehalter mit diesen Termini zu überfrachten, anstatt sich um sein Verständnis für Hundekommunikation, Lernverhalten (was auch ohne Fachkauderwelsch auskommt), gutes Timing und Stärkung des halterischen Bauchgefühls zu bemühen...
cazcarra
Wobei, sooo schwer isses ja auch nicht...
http://www.muppen-abc.lu/hundeschule.html
Sorry, dass der Link nicht funktionierte ( war auch nicht so wichtig ...)
Susanne
-
"Rein positiv" ist nicht wirklich umsetzbar, wenn man einen gut erzogenen Hund haben will.
Wir hatten bei uns mal jmd, der der Meinung war, sein Hund brauche keinerlei Einschränkungen. Das lerne er alles nach und nach......der Hund wurde dann mit etwa 2 1/2 Jahren abgegeben, weil er Familie & Umgebung nur noch terrorisiert hat. (Auch einige Male schon gebissen hatte) Erst kurz vor Abgabe kamen sie auf die "Idee", dass sie in der Erziehung wohl was falsch gemacht haben. Leider, war generell ein toller Hund.
"Artgerecht" ist wirklich etwas unglücklich formuliert.
Wenn ich meinen Hund nie strafe (und sei es nur Ignorieren), lasse ich ihn im Unwissen.
Jedes Lebewesen lernt durch negative und positive Einflüsse.
Fallen die negativen Einflüsse nun weg, woher soll das Lebewesen nun lernen, dass es etwas falsch macht?Ich gehe ja nun auch nicht sehr zimperlich mit meinen Hunden um.
Aber das liegt zum Teil auch sehr an meinen einzelnen Hunden.Bei Copper funktioniert wunderbar das "Zuckerbrot & Peitsche"-Prinzip. Er braucht da SEHR klare Linien.
Wenn er Mist baut (und ich rede hier von wirklich Mist bauen und nicht "er läuft mal nicht richtig am Fuß"), knallt es einmal (scharfes Pfui, wütendes aufstampfen, zur Not auch Leinenruck, ...je nach Situation) und sobald er ins gewünschte Verhalten umschwenkt, gibt es Lob.
Dies ist für IHN der beste und sicherste Weg zu lernen.Würde ich dies bei den anderen 3 anwenden, würden Sally & Breandán mir die Mittelkralle zeigen und Teddybär würde psychisch zusammenbrechen. Da sehen die negativen Verstärkungen anders aus.
Teddy brauch ich nur böse angucken und er schwenkt in eine geduckte Haltung über. Da reicht schon ein räuspern, wenn er mal Mist baut. Aber Teddy ist auch ein Hund, der mir eigentlich nie wirklich einen Grund gibt, zu tadeln.
Bei den Sturköpfen Sally & Breandán muss ich jedesmal ganz genau abwägen, wie weit ich gehen kann/muss. Die liegen in der Hinsicht beide irgendwo zwischen Copper & Teddy.
Da gibt es dann eine Vorwarnung und wenn die nicht reicht, wird der Ton etwas rauer oder es gibt auch mal nen Knipser in die Flanke.Man muss seine Hunde beobachten und den richtigen Weg finden. Ist nicht immer leicht, aber mit ein bisschen Beobachtungsgabe kriegt man recht schnell raus, was für seinen Hund der beste Lernweg ist.
Aber komplett ohne negative Verstärkung funktioniert es einfach nicht. Nur die Intensivität der negativen Verstärkung ist halt bei jedem Hund unterschiedlich. -
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!