Die Pferdeprofis

  • Lobst Du nie?

    Doch klar, ich lobe auch mit Stimme und (wenn es passt) auch mit streicheln oder kraulen... aber das ist nur noch eine Verstärkung für das "Ruhe /Entspannung geben"...
    und auch angepasst an die Schwierigkeit der Aufgabe.

    zB: ich reite einen Galoppwechsel mit einem eher unerfahren Pferd - Hü hat es gut gemacht --> sofort stehen bleiben, Pause machen, entspannen (Hü und ich) und dann streichle, kraule ich auch.

    Wenn ich die gleiche Übung bei einem erfahrenen Pferd reite - Hü hat es gut gemacht nehme ich direkt den Druck weg (Schenkel geht weg, Sitz wird neutral, Zügel geht tief), lobe mit der Stimme und wir galoppieren für ein paar Meter locker als Belohnung, bevor ich wieder Körperspannung ins Pferd und mich bringe und wir weiter arbeiten.

    Und dann gibt es natürlich noch die Jackpot-Belohnung für super-tolle Leistungen (um beim Beispiel zu bleiben: der erste sauber gesprungene Galoppwechsel): anhalten, absteigen, Sattelgurt lockern, Bussi auf die Schnute, zurück in die Herde :D

  • Ich kann als wirklich beruflicher Pferdemensch doch auch immer wieder Kleinigkeiten mitnehmen und bin auch immer wieder positiv überrascht.
    Ich fand zum Beispiel die Freiarbeit von der Neuen echt cool und habe für mich gemerkt, dass ich vielleicht auch mal bei dem einen oder anderen Pferde Tempo rausnehmen sollte und weniger mehr ist.

    Ich habe seid einem halben Jahr einen Minishetty Wallach, der nicht weiß, dass seine Eier ab sind und uns leider auch zur Verzweiflung treibt was einfangen auf der Koppel betrifft. Der lässt sich auch von anderen abschirmen und wenn er gar keinen Ausweg mehr sieht geht es halt unterm Zaun durch! Stromschläge nimmt er dafür in Kauf. Klingt lustig und Pille Palle, ist aber echt ein blödes Problem, was dazu führt dass er halt häufig nicht mit raus darf und kann, weil man ihn nicht mehr bekommt.

    Zum Reiten oder Nichtreiten von Pferden gibt es so viele Meinungen wie Pferde.
    Ich habe mir vor 10 Jahren den Traum vom ersten eigenen Pferd erfüllt. 4 1/2 jährig und roh, mit einer super Trainerin an meiner Seite. Ein halbes Jahr Kappzaum, Bodenarneit Handpferdreiten, spazieren gehen,.... dann schonendes Anreiten und plötzlich klappt sie unter mir zusammen. Klinik, Röntgen, Kissing Spines! TA meint aufgrund der Gesammtkörperhaltung vermutet er einen Unfall als Fohlen, da das Pferd komplett schief zusammen gewachsen ist.

    Ab da habe ich ca 100 Sachen durchprobiert. Ich hatte Osteopaten, Pysiotherapeuten, habe sie weggestellt, hab sie auf gebisslos umgestellt und alle verurteilt, die Gebisse verwenden..... Pferd hatte immer wieder Schmerzen, wurde in der Gruppe von anderen Pferden gemobbt, ist aus dem Liegen nicht hochgekommen, konnte plötzlich ein zwei Tage nicht laufen...

    Seid etwas über einem Jahr stehe ich in einem Profi Westernstall. Ich habe da die Chiropraktikerin für hoffnungslose Fälle drauf schauen lassen, die mir gesagt hat, dass meine jahrelange Handarbeit und Longenarbeit zwar ganz nett war, aber eher für die Katz, weil 4 Wirbel so ausgerenkt waren, dass sie gar keine gleichmässige Muskulatur aufbauen konnte. Sie hat sie eingerenkt und gesagt ich soll sie trainieren und reiten! Nicht im Gelände gondeln, nicht nur ein bisschen Kinderreiten, sondern vernünftig wie ein richtiges Reitpferd trainieren. Seid dem nehme ich einmal die Woche Unterricht bei unserer Trainerin A und aus dem Pferd das linksrum keinen Schritt galoppieren konnte ist ein total nettes Reitpferd geworden, die mega Spaß an der Arbeit hat, das hatte sie schon immer, inzwischen am langen Zügel in Selbsthaltung in beide Richtung galoppieren kann und seid über einem Jahr keine Lahmheit oder Schmerzen mehr hat. Sie hat ihren Stand in der Gruppe, wird nicht mehr gemobbt und wirkt ganz anders.
    Ob ich mir damit reiten schönrede? Vielleicht. Fakt ist, dass so ein Pferd in der Natur kein Tag mehr überleben würde, Fakt ist, dass unser Pferd heute mit dem Urpferd weniger gemein hat als Hund und Wolf und meine Erfahrung ist, dass viele Liebhaber und Freizeitpferde bestimmt auch kein rosiges Leben führen wenn sie tagaus tagein auf der Vorhand duchrs Gelände schlurfen.

  • .

    jop zb der Round Up ist nix anderes als ein Alpha Wurf :pfeif:

    Du meinst Join Up.

    Sorry, Klugscheisser, ich kann nicht anders.

    Round Up wäre, wenn man die Rinder draussen einsammelt und reintreibt oder sowas.


    Inhaltlich stimme ich dir zu.

    Finde aber das ganze Ding von "immer freiwillig" eh ein bisschen in die Tasche gelogen.

    Ich lobe viel, mein Pferd wurde mit Clickertraining ausgebildet und ich nutze das nach wie vor.

  • Round Up ist ein Unkrautvernichtungsmittel (Glyposat) |) :pfeif:

    sorry bin voll durch einander gekommen.
    Das ist auch Jahre her als ich mit Monty Roberts beschäftigt habe :tropf:

  • Ich denke nicht das nur das reiten etwas gebracht hätte. Die Bodenarbeit und Longenarbeit haben nur nichts gebracht, weil die Wirbel ausgerenkt waren. Wenn die Wirbel eingerenkt worden wären und man dann Bodenarbeit ( richtige gymnastizieren), Longenarbeit, Langzügelarbeit, Doppellonge usw. gemacht hätte, hätte es vermutlich genauso viel gebracht wie das reiten.
    Man kann auch vom Boden aus super Pferde aufbauen, trainieren, erhalten usw. Dafür muss man nicht reiten.
    Es gibt auch viele Fälle von Kissing Spines da sind die Pferde unreitbar, müssen aber vom Boden aus gearbeitet werden. Ich meine ich habe auch schon von Fällen gelesen da ging es wunderbar mit gymnastizierung vom Boden und Longenarbeit. Die waren auch wieder reitbar.
    Genauso kann es auch ganz schön schiefgehen, wenn man das Pferd mit Kissing Spines einfach normal reitet und trainiert.

    Bei unserem Oldi stand ganz am Anfang auch Kissing Spines im Raum. Und unsere Chiropraktikerin meinte man muss dann schauen ob er noch reitbar ist und wie. Und mit dem Training muss man, wenn er noch reitbar ist, aufpassen. Zum Glück hat sich die Diagnose nicht bestätigt.

    Und wie ich schon geschrieben habe, sobald ein Pferd geritten wird, egal ob Freizeit/Beruflich/Profi, muss das Pferd gut ausgebildet sein und sehr gut gymnastiziert werden.

    Und auch unter den Profis/die das beruflich machen gibt es leider einige schlechte Reiter. Genauso wie es unter den Freizeitreitern sehr gute Reiter gibt.

    LG
    Sacco

  • Finde aber das ganze Ding von "immer freiwillig" eh ein bisschen in die Tasche gelogen.

    warum wird diese Diskussion bei Pferden eigentlich gefühlt stärker geführt als bei Hunden?

    Ist doch eigentlich das gleiche... gewünschtes verhalten fördern / belohnen; unerwünschtes vermeiden / verhindern (bestrafen)...

  • warum wird diese Diskussion bei Pferden eigentlich gefühlt stärker geführt als bei Hunden?
    Ist doch eigentlich das gleiche... gewünschtes verhalten fördern / belohnen; unerwünschtes vermeiden / verhindern (bestrafen)...


    Weil bei Pferden durch die Medien dieses "nur aus Liebe und Seelenverwandschaft" Ding aktuell wieder deutlich mehr gehyped wird.
    In den ganzen selten dämlichen Filmen sieht man aktuell nichts anderes (man muss sich nur den ganzen Ostwing Rotz angucken) und da springen die Leute drauf an, auch die Erwachsenen von denen man mehr Hirn erwarten müsste.

  • Ich sehe bei den Diskussionen eigentlich keinen Unterschied.

    Es kommt hier wie da darauf an, mit welchen Haltern/ Umfeld (Pferd, wie Hund) man zusammentrifft.

    In den Medien empfinde ich das eher so phasenweise und personenabhängig.

    Was ist denn eigentlich aus der Frau Kutschner (bin mir mit dem Namen nicht sicher) geworden?
    Die, die eben nach Monty Roberts irgendwo in Brandenburg gearbeitet hat.
    Das war eine Zeit lang mindestens einmal wöchentlich im TV und der große Hit.
    Für mich gefühlt, ist die buchstäblich verschwunden.

  • Für mich gefühlt, ist die buchstäblich verschwunden.


    Wäre für di Pferdewelt wünschenswerte.
    Noch wünschenswerter wäre, wenn sie die Ostwind-Birkenstockwendys gleich mitgenommen hätte, dann hätten die Pferde in D zwei Probleme weniger.

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