DER PERFEKTE HUND?? Gedanken

  • Hi All,
    ich stöbere gerade in den Beiträgen, da hört man immer wieder die Schlagworte Dominanz, Chef, hört perfekt, hat Angst vor..., Kläfft, Erziehung...


    Meine Gedanken sind mal abgedriftet.
    Ich habe Hunde schon seit über 20 Jahren. Vierschiedenste Rassen, Mixe, Tierheimhunde, Auslandshunde.


    Alle Hundehalter haben ein Ziel: den perfekten Hund
    Nur
    WIE sieht dieser perfekte Hund denn aus, ich meine WAS macht ihn aus (also nicht die Optik)?


    Alle meine Hunde hatten ihre Eigenheiten, oder auch Macken, wenn man das so sagen darf. Alle diese Eigenheiten machten aber die Persönlichkeit des einzelnen Tieres aus.


    Meine Sabberdogge die sich NICHT bei mir oder anderen Leuten auf den Schoß gesetzt hätte und nicht wie ein Kaugummi an mir geklebt hätte--- undenkbar.


    Mein Oldy, der die Angst für sich gepachtet hatte, der laut "oinckend" hinter der Tür steht und mir zu verstehen gibt dass er sich wahnsinnig freut dass ich heim komme und nun mit ihm die obilatiorische 15 min Spiel- und Kuschelrunde abhalten werde und schon mal an der Tür kratzt wenn ich nicht schnell genug meine Schuhe ausgezogen bekomme. Der an ALLEN Wegkreuzungen schnüffelnd "vergißt" dass wir weitergehen und schon mal den falschen Weg einschlägt. Ohne diese kleinen Eingenarten----- undenkbar


    Meine Schnecke, die bei Begegnungen mit anderen Hunden immer erst mal einen auf Dicke Lippe machen muss, die grundsätzlich immer genau das Spielzeug oder den Knochen haben will den ein anderer gerade hat, die mir IMMER die Pfote irgendwie mitten ins Geschicht haut und Geräuche abläßt sobald sich abzeichnet dass wir auf Tour gehen, als würde man sie schlachten wollen.... ohne das wäre sie nicht meine Schnecke!


    Ich meine jedes Lebenwesen hat seine Eigenheiten. Der Mensch muss sich manche Schrulle auch nicht abgewöhnen. Wieso sollte man es von einem Tier verlangen?


    So erwarte ich von meinen Hunden NICHT dass sie jeden "Befehl" SOFORT umsetzen. Ich habe kein Problem damit, dass der Dicke erst ausgiebigst die Grashalme zählt bevor er sein Bein hebt und dann erst meinem -wohlgermerkt normalen- Zuruf folgt. Sicher erhebe ich meine Stimme wenn eine Situation brenzlig wird und ich drauf bestehe dass JETZT und OHNE andere Reaktion DIREKT der Befehl auszuführen ist. Das passiert dann auch.


    Aber kann ich dem Tier nicht in meinem Rahmen ein wenig mehr Spielaum gönnen? Ihm die Freiheit lassen selbst zu entscheiden und Erfahrungen zu machen? Muss es auf Teufel komm raus -vielleicht für andere- perfekt sein?


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Hunde nicht ständig gefordert werden (okay die Junghunde sind eine Ausnahme) und nicht ständig irgendwelche Übungen mit ihnen mache, dass sie trotzdem ausgeglichen und grundsätzlich freundlich sind und auch so sehr gut "funktionieren". Wir wurden schon oft angesprochen, ob Jäger, Spaziergänger, Jogger, Radfahrer... wie brav und gut erzogen meine Hunde wären. Hm. SO VIEL habe ich gar nicht dazu getan. Ich bin nicht Jahrelang mit Schleppleinen unterwegs gewesen, bin nicht jahrelang in den Verein gerannt oder in eine Hundeschule.


    Ich gebe zu: bis auf meinen Oldy, hatte ich nie wirklich ernsthaft "schwierige" Hunde. Schwierig bezieht sich bei meinem Alten auch nur auf seine Ängste und seine anfängliche gänzliche Teilnahmslosigkeit. Keiner meiner Hunde war ein Kläffer, ein Raufer oder ein unbelehrbarer Jäger. Vielleicht hatte ich einfach Glück? Hm... vielleicht habe ich mir unbewußt immer nur "einfache" Hunde ausgesucht? Keine Ahnung.


    Jedenfalls sind meine Hunde für mich perfekt! Sie müssen nicht stoisch Kommandos befolgen, sondern ich freue mich über Eigeninitiative, Respekt und an ihrem Vorhandensein mit ihren kleinen Eigenheiten.


    Bin mal gespannt wem´s hier ähnlich geht oder ob der perfkte Hund für andere wirklich perfekten Gehorsam zeigen muss.


    Ganz herzliche Grüße
    Indi

  • :winken:
    Mensch, dein Text spricht mir aus dem Herzen!
    Ich hab wahrlich keinen perfekt erzogenen Hund. Nee, also wenn dann hab ich hier einen Dickkopf aufm Sofa liegen. Hören tut er eigentlich ganz gut, manchmal mehr, manchmal weniger. Aber perfekt? Nee, ist er nicht und ich möchte auch keinen perfekten Hund haben. Er ist eben eine eigene Persönlichkeit. Manchmal wünsche ich mir, das er, wenn wir andere Hunde treffen, nicht so ein auf "dicke Hose" machen würde... Aber so ist er halt. Ich möchte, das mein Hund seinen eigenen Kopf hat, auch mal das tut, was er möchte. Und ich glaube, denke, weiß, das wir so super zurecht kommen!


    Grüße, von der nicht-perfekten Lisa :wink:

  • Manchmal wünsche ich mir den perfekten Hund, aber einen haben, nein.
    Was wäre mein Leben ohne einen schnarchenden, pupsenden und rülpsenden Hund.
    Meine Hunde sind nicht perfekt, aber sie können gehorchen. Der Alte gehorcht entsprechend seiner Mentalität, etwas später, meine Carrie, wenn es um etwas geht, was sie möchte, sofort, aber wenn es gegen ihren Strich geht muss man schon konsequenter sein. Die Kleine gehorcht, wie es sich für einen Hund in der Pubertät geziemt. Mal mehr oder weniger, aber wir arbeiten dran.
    Alle drei sind Individuen. Wäre jeder Hund perfekt, was hätten wir denn dann?
    Ute samt dem Chaotentrupp

  • Meine Züchterin hat mir einen Spruch mit auf den Weg gegeben, der hier absolut ins Schwarze trifft: "Den besten Hund hast Du immer am anderen Ende der Leine!"


    Mehr hab' ich dazu garned zu sagen :wink:



    LG, Ulli

  • Ich habe noch nicht so viel Erfahrungen sammeln können. Ich weiß nur dass wir viel üben, weil Lia noch jung ist, aber wenn sie manchmal plötzlich eine lange Strecke artig an der Leine läuft ohne zu ziehen, finde ich es beinahe gruselig und vermisse ihren eigenen Kopf fast etwas.


    Von daher denke ich, kann ich es nachvollziehen, was du meinst. Jeder Hund sollte schon seinen Charakter bewahren!
    Die Schreckhaftigkeit werde ich bei meiner Maus auch nie ganz raus bekommen... so ist sie eben...ein Hasenfuß.

  • Für mich stellt sich nicht die Frage nach dem perfekten Hund, den wird es genauso wenig geben, wie den perfekten Menschen. Was für mich viel wichtiger ist, ist die perfekte Beziehung ! Das ist es, woran ich mein Leben und das meiner Hunde lang arbeiten werde. Dieser Punkt, der irgendwann plötzlich da war, niemand weiß so genau wann, als man gegenseitig begann, seine Gedanken zu lesen.


    Als ich nicht nur für den Hund verständlich und berechenbar wurde, sondern als ich meinen Hund wirklich einschätzen, mit ihm "reden" konnte. Das ist für mich der Punkt, an dem ich mir das gegenseitige Vertrauen erarbeitet habe und meinem Hund vertrauen kann – für mich ein ganz wichtiger Aspekt.
    Viele haben einen perfekten Hund, sehen aber nur die Probleme und nicht die 1000 anderen Dinge, die zwischen ihnen wunderbar funktionieren. Viele Beziehungen wären weitaus glücklicher, wenn sich die Herrchen und Frauchen mal etwas zutrauen und ihrem Hund mehr vertrauen würden …


    Es gibt Mensch-Hund–Teams, die sind weder im banalen Grundgehorsam, noch in irgendwelchen Sportarten besonders gut, aber die Verbindung die zwischen beiden besteht, die Art wie sie miteinander umgehen und sich wortlos verstehen, das ist für mich Perfektion – dazu gehören immer zwei !


    Das jeder seine Macken, seine Eigenarten hat, das macht uns alle doch erst einzigartig und so besonders liebenswert :love:

  • Also manchmal,wenn ich abends im Bett liege,denke ich mir schon,wie schön es sein muß,einen perfekten Hund zu haben.


    Einen,der alle anderen Hunde mag,den Kaninchen und Rehe von Natur aus gar nicht interessieren,der sich auf Kommando stets sofort auf mich konzentriert und immer gerne mitarbeitet,weil er Frauchen gerne gefallen möchte und außerdem nie und nimmer an der Leine ziehen würde.
    Einen,mit dem man völlig streßfrei überall spazieren gehen kann,egal wieviele Hunde oder Pferde dort herumlaufen.
    Genau genommen hatte ich mal einen fast perfekten Hund,nämlich meine liebe,kleine Rüsseldame Trixie,die leider schon gestorben ist.


    Dann höre ich ein dumpfes Schnarchen aus dem Körbchen und werde aus meinen Gedanken gerissen.


    Da liegt er,der fast unperfekteste Hund,den ich haben kann und wuffelt seelig im Traum vor sich hin,während ihm ein kleiner Rotzfaden die Nase runtertropft.


    Wenn ich aber ganz ehrlich bin,will ich es gar nicht mehr anders.Wäre ja auch ziemlich fad mit so einem perfekten Hund.Ne,ne, so eine gescheckte Chaosgurke mit Rotznäschen hat doch auch was für sich.


    LG,
    Christiane

  • Hallo


    @ Indi. Ich finde, das hast Du wunderschön formuliert, damit wieder mal eine öffentliche Bewertung.


    Und ein super Thema ist es auch.


    Ich frage mich gerade, was fällt alles unter perfekt: all die vielen Hunde, die auf Hundeplätzen gedrillt werden, egal mit welchen Mitteln. Die Hunde, die ein perfektes Aussehen haben müssen, um jedes Wochenende eine ander Ausstellung bestehen zu können. Die Hunde, die von Agilityturnier zu Agilityturnier geschleift werden, um möglichst viele Pokale abzuräumen. Wollen all diese Hundebesitzer nicht den perfekten HUnd?


    Sicher ist perfekt auch eine Sache der eigenen Definition, was für mich perfekt bedeutet, dafür hat ein anderer vielleicht mal ein müdes Lächeln übrig.
    Mein erster Hund, der Ignaz, war für mich der absolut perfekte Hund. Er hat uns 13 Jahre lang begleitet, war immer und überall dabei. Heute habe ich mehr Hundeerfahrung und weiß, daß er im Prinzip nicht besonders gut gefolgt hat, daß er gern mal den großen Maxe rausgkehrt hat, aber er war vom Wesen her in sich selbst ruhend. Im Prinzip konnte ihn nichts erschüttern.


    Mein nächster Hund, der Athila, ein von ignoranten Menschen völlig versauter Hund war im herkömmlichen Sinne wirklich nicht perfekt. Er hatte jeden Fehler, den ein Hund nur haben kann, er war höchstgradig angstaggressiv, er konnte nicht alleinebleiben, seine Stimmung schlug innerhalb von Sekundenbruchteilen um, er kannte und konnte praktisch nichts. Aber ich habe selten einen so lernbegierigen Hund gesehen. Ich glaube, er wollte alles nachholen. Für mich war er perfekt, denn ich war der einzige Mensch, zu dem er eine innige Beziehung aufgebaut hat.


    Meine jetzige Hündin, die Bonita ist das krasse Gegenteil zum Ignaz. Sie ist eher unterwürfig, in 1 Sekunde von 0 auf 100, hat Angst vor Hunden. Aber sie ist einfach nur liiieeeb. Hauptsache, sie bekommt ihre Streicheleinheiten, dann ist sie zufrieden. Mit ihr wollte ich wirklich arbeiten, aber ihre enorme Streßanfälligkeit hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da ich das perfekte Frauchen bin, nehme ich natürlich darauf Rücksicht und so bleibt sie halt der Schoßhund, der außerhalb des heimischen Reichs keine Lorbeeren ernten wird.


    Grüße Christine

  • Hallo,


    sowas ähnliches hatten wir schonmal, aber ich poste es gern nochmal, immerhin ist in der Zwischenzeit ein weiterer Chaosvogel hinzugekommen.


    Benda: Benda ist vollkommen, absolut perfekt!
    Sie hat mich zu einem abends ordentlich den Tisch abräumenden Menschen erzogen (weil sonst alles gefressen wird)! Sie hat mir beigebracht regelmäßig (am besten alle zwei Stunden) den gelben Sack zu entleeren, weil sie es sonst tut! Sie hat mir beigebracht, Einkäufe auch nicht für 5 Minuten auf der Anrichte stehen zu lassen (wird auch gefressen, ein Gang zur Toilette reicht völlig aus für die Tüte Chips oder Sahne)! Sie hat mir beigebracht, dass die Couch nur mit möglichst vielen Hundetapsen und Haaren so richtig gemütlich ist! Sie hat mir beigebracht, dass 30cm Breite im Bett für einen erwachsenen Menschen völlig ausreichend sind! Sie hat mir Bescheidenheit beigebracht und meine Schamgrenze ausgebaut (bei sonem Turnier dann auch mal allein aufm Platz stehen können, hat auch was ;o))! Sie hat mir beigebracht mich auch über die allerkleinsten Erfolge zu freuen!


    Mal ganz ehrlich... wenn ich von Benda spreche, glaubt auch jeder, dass ist der weltbeste Hund. Ist sie auch! Für mich! Ich bin saustolz auf unsere kleinen und großen Erfolge und es gibt Tage, an denen tut sie wirklich grandiose Dinge! Aber es gibt auch Tage, an denen könnte ich ihr den Hals umdrehen, aber die werden tatsächlich immer seltener... sie wird jetzt drei. Ich schätze, wenn sie 93 ist, ist sie perfekt.


    Dann kam Scully dazu: Ein Bordermix-Mädchen mit dem absoluten Willen zu gefallen, die mir oft Kommandos schon von den Augen abliest, dass ich mich manchmal wirklich frage ob sie nicht doch Gedanken lesen kann. Die aber manchmal ziegig und zippelig ist, an manchen Tagen und wenn sie müde ist eine größere Individual-Distanz braucht und dann auch schon mal kreischend! eine Dogge verfolgt. Die lustig mit Pfoten in Gesichter von unvorbereitetem Besuch schlägt um dann grinsend und grollend auf dem Sofa zu toben, während sie gleichzeitig versucht Hände zu lecken.


    Manchmal ist es ein Tollhaus.
    Und ich bin hier schwer glücklich!


    Liebe Grüße


    Ella

  • Also ich habe den perfekten Hund!
    Ich für mich persönlich......
    ich möchte gar keinen anderen haben - so wie sie sind sind sie perfekt für MICH......
    Sie haben ihre Eigenheiten, sind stur, dominant, nachtragend, eigen, arrogant, hören nicht immer, jagen, .....so sind sie und so liebe ich sie, und das ist genau das, was ich will und brauche - ergo, habe ich den perfekten Hund für mich! :freude:
    Ich kann euch gar nicht sagen, was ich für meine Lieben empfinde :love: das kann man kaum in Worte fassen - ich liebe sie mit alle ihren Unarten und Macken!


    Gerade das macht meinen Hund zum perfekten Hund - Für mich persönlich ist ein perfekter Hund kein Hund der zig BH bestanden hat, der mir unterwürfig ist, mit am Bein klebt, mich ständig mit seinen Blicken fixiert......das ist kein Hund für mich ....für viele andere ja - aber nicht für mich!

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