Frustrationsaggression

  • So...da ist mal wieder ein neuer "Pflegefall" in meiner Gassigruppe angekommen...:-)

    Boxerhündin, drei Jahre, nicht wirklich gut erzogen, Auslastung evtl. auch etwas wenig. Insgesamt ne sehr geringe Frustrationstoleranz. Mit den Hunden in der Gruppe grundsätzlich super. Eigentlich leichtführig.

    Sie ist nicht wirklich leinenaggressiv, möchte aber UNBEDINGT zu jedem fremden Hunden. Ist das auf Grund der Leine nicht möglich schmeißt sie sich mit aller Macht in die Leine (kein Bellen, kein Knurren dabei)...das muss natürlich trainiert werden...mache ich auch...darauf zielt aber auch gar nicht meine Frage ab.
    Sie entwickelt dabei aber so einen Frust, dass sie, wenn der fremde Hunde relativ nah ist und sie nicht hinkann - ich denke als Ventil, als Übersprungshandlung?! - sich einen anderen Hund aus der Gruppe schnappt...die ja schön in Reih und Glied neben ihr sitzen *g*...und das relativ ernsthaft!
    In Ansätzen hatte ich das gleiche Problem schonmal mit nem Aussie, aber eben nicht in der Intensität.
    Ich muss dazusagen, dass der Hund heute erst das zweite Mal mitgelaufen ist und ich mich da jetzt erstmal langsam rantasten muss...wir werden das auch schon hinkriegen...aber vielleicht hatte ja jemand von euch schonmal das gleiche Probleme.
    Wie seid ihr es angegangen?

  • Sagen wir mal so - ich hatte nicht das Problem, ich habe es zur Zeit noch...

    Nur er kann sich eben wenn es ganz schlimm wird nicht an anderen Hunden auslassen, sondern versucht mir dann seine Beisswurst aus der Jackentasche zu reissen.
    Er hat schon verknüpft, dass er dass im Streßfall bekommt und kann durch rumkauen abfrusten.

    Natürlich (für mich) keine endgültige Lösung, aber schon ne gute Sache während der Zeit, die ich brauche, um an der Baustelle zu arbeiten.

    Eventuell ist diese Form der erstmals Umlenkung etwas für Dich? Immerhin muss sie mit dem Frust ja wohin...und zwar punktuell dann, bevor Sie platzt. Wenn Du nichts alternatives anbietest, sucht sie sich halt was :)

  • Hm...das ist nicht wirklich praktikabel in der Gruppe...vielleicht ist das Problem mit der Boxerhündin dann erledigt...alternativ hätte ich dann ne Massenschlägerei um die Beisswurst... :D

  • Meine Überlegung wäre jetzt eine "Erste Hilfe" Maßnahme im Sinne von Maulkorb durchzuführen, damit es nicht unter den anderen Hunden zu einer Aggressionsdynamik kommt.

    Wie schaut es denn aus, wenn du allein mit der Boxerhündin unterwegs bist? Reagiert sie da auf andere Hunde genauso und wo landen ihre Aggressionen dann?

  • An den Maulkorb dachte ich auch schon! Allerdings ist das ja keinerlei Training...die Aggressionen können dann einfach nur nicht mehr verletzen.
    Allein mit ihr schmeißt sie sich genauso in die Leine, zeigt aber keinerlei Aggression...aber gibt dann ja auch keinerlei Möglichkeiten zum Frustabbau. Keine Hunde greifbar...und an Menschen...da scheint die Hemmschwelle (glücklicherweise!) zu hoch zu sein...

  • Jein, es gibt schon in diesem Sinne die Möglichkeit des Trainings, allerdings ohne dass die anderen Hunde gefährdet werden. Sie muss dann lernen, diesen Reiz auszuhalten, du kannst anfangen, ihr zu helfen ein Alternativverhalten aufzubauen, wenn sie nicht damit beschäftigt ist, ihren Frust an anderen auszulassen, weil sie ja durch den MK nicht kann.. (ich hoffe, du verstehst, was ich meine..)

    Wobei ich, wenn sie auch auf Einzelspaziergängen in abgeschwächter Form so reagiert, die Hündin erst allein nehmen würde und dort mit ihr ein vernünftiges Alternativverhalten bei Stress aufbauen. Würde sich zum Beispiel das Zeigen und Benennen anbieten.

    Wie praktikabel wäre es denn, sie erst alleine zu führen?

  • Mein Rüde neigt auch zu Übersprunghandlungen bei Frustration, die manchmal auch eine aggressive Komponente haben. Grundsätzlich sehe ich da nur den ansatz, die Frustrationstoleranz zu erhöhen - was eigentlich Job des HH wäre. Akut mache ich da nur Management.....

  • Und du glaubst echt, dass es mit einer Beisswurst zu Stress mit den anderen Hunden kommen würde?
    Das wär jetzt auch meine erste Idee gewesen. Ist dann natürlich noch die Frage, ob sie die im Maul behält.

    Ich könnte mir vorstellen, dass du den anderen Hunden schon klar machen könntest, dass die Wurst nur für sie ist. Man muss damit ja auch nicht wild rumwedeln o.Ä.
    Vielleicht erstmal im Einzeltraining üben...

  • wenns machbar ist würd ich evtl. mit der hündin die ersten wochen einzeln gehen und eben an der "ich muss da unbedingt zum anderen hund hin" üben.
    fällt dieser frust weg, gibts meist keine übersprungshandlungen mehr.

    könnte aber auch sein das mit der zeit das "problem" von selbst verschwindet, wenn sie mehr hundekontakt hat und damit eben nicht um jedes in-kontakt-treten kämpfen muss.

    frage ist für mich immer bei sowas inwiefern die besitzer mitziehen?!

  • Hmm....schade, dass Du meinst, dass der Rest der Gruppe dann auch das "Spieli" haben wollen würde... Ich dachte wenn sie erst auf's Spieli gefixt ist, könnte man es ihr umhängen und sie kann sich selbst helfen...dann musst Du auch nicht Gewehr bei Fuß stehen.

    Sprich etwas was bei der Personensuche und Co. manchmal benutzt wird, da hat mancher Hund ja auch was um den Hals, was er bei Auffinden selbst greifen kann und sich dadurch belohnen kann und dem HF so den Fund anzeigt.

    Man hätte das vielleicht gut für die Situation nutzen können. und wenn die anderen Hunde der Gruppe sie mit nem Gebimsel um den Hals "kennen" wär's vielleicht für die auch keine Spielsituation von wegen "ich will das auch haben" weil Du nicht direkt mit agierst?

    Maulkorb verhindert vielleicht Verletzungen, aber nicht die Körpersprache und angehen der anderen Hunde...sie lernt dadurch nicht, dass das nicht erwünscht ist und bekommt auch kein Alternativverhalten aufgezeigt.
    Finde ich also weniger praktikabel.

    Zeigen und benennen ist halt sehr auf einen Hund fixiert und in der Gruppe vielleicht schwierig zu handeln und ich denke man braucht länger um das zu konditionieren als ein erstmal einfacheres umlenken. Beim Umlenken kann der Hund mMn einfach abfrusten beim Zeigen und Benennen / Schauen muss er sich zusätzlich konzentrieren / Leistung bringen die adhoc vielleicht schwer zu erwarten ist...

    Gibt es sonst ein anderes denkbares Umlenkmodell? irgendwas, was Ihr Spass macht? ok, Du kennst sie Janischs lange und ich weiß auch nicht wie Eure Spaziergänge aussehen...irgendwas von wegen...ok, dann darfst Du da schnüffeln...irgendwas, was die Hundegruppe nicht aufmischt.
    Ansonsten finde ich das Spielimodell bisher ganz gut, eventuell wenn verinnerlich an Ihr anbringen wie beschrieben...ich denke nicht, dass es dann für die anderen Hunde so nach Spieli - weil Mensch agiert - aussieht?

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