Frustrationsaggression

  • Hallo Björn,

    wir wohnen in einer Gegend, in welcher ich sofort in der freien Natur bin, das bedeutet Freilauf für unseren Hund ohne Ende. Wir sind ein super Team, verstehen uns blind. Mein Hund ist sehr sozialverträglich, liebt die meisten Artgenossen und will dementsprechend immer Kontakt.
    Aber ab und zu ist doch mal Leine angesagt und KEIN Kontakt zu vorbeilaufenden Hunden erwünscht. DAS konnte er stets schlecht ertragen und donnerte an der Leine immer in Richtung anderer Hund (zu dem er nicht durfte). Ein Umlenken funktionierte teilweise. Wenn er ins "Sitz" gebracht wurde, durfte der vorbeilaufende Hund passieren - war meiner still, gabs eine Belohnung. Nur im aktiven (Vorbei)Laufen klappte es überhaupt nicht. Ich rief unsere Hundetrainerin zu Hilfe (es ist ca. 3 Jahre her!) und sie schlug Folgendes vor: da unser Hund weder angstaggressiv war, noch in beschädigender Absicht an der Leine pöbelte, sondern "lediglich" frustriert aufgrund versagter Kontakte ist, müsse man dem Hund nur SEHR deutlich klar machen, daß man dieses Verhalten nicht billigt. Wir hatten einen sehr simplen Plan, der folgendermaßen funktionierte:

    1. Blickkontakt zum anderen Hund wird aufgenommen und der Gedanke an eine Pöbelei (die Gedanken des eigenen Hundes sind körpersprachlich leicht zu lesen: leichtes Aufplustern, Backenaufblasen) wird im Vorfeld durch ein scharfes NEIN! unterbunden (auch mehrfach auszuprechen). Was NEIN bedeutet muß 100% sitzen!
    2. schleicht er ohne etwas zu sagen vorbei : ein entspanntes "WEITER!" anfügen und kurz danach überschwenglich loben!
    3. kann er sich trotz NEIN nicht beherrschen und pöbelt los : ein kurzer gezielter Sprüh Wasser aus einer Spritzflasche ....das TIMING ist entscheidend! Geht er anschließend locker weiter : sofort wieder loben und belohnen.

    Jetzt könnt Ihr alle losschimpfen : ich habe diesen Sprüh genau 2x !!!!! eingesetzt ... mein Hund begriff sofort "oh, jetzt meint sie es ernst" .... .Er hat in Windeseile gelernt, daß Pöbeln offenbar extrem unerwünscht ist. Manche Sachen müssen einfach etwas deutlicher vermittelt werden. Diese Methode darf man NUR bei frustrationsbedingter Pöbelei anwenden ... eine vorherige Verhaltens-und Charakterdiagnose ist unabdingbar.

    Es ist 3 Jahre her .... heute gehen wir entspannt mit einem lockeren "Weiter!" meinerseits an anderen Hunden vorbei und die o.g. kurze (Erziehungs)geschichte ist Schnee von vorgestern.

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