Ziehen an der Leine: Nichts hilft !

  • Moin,


    das Problem an der Sache ist, so vermute ich, die individuelle Persönlichkeit des betreffenen Hundes, was beim einen hilft oder auch bei vielen, wirkt bei manchen aber mal so gar nichts....


    Die Sache mit dem Leinenruck kenne ich aus den Jagdlichen Ausbildungen auch, und, wenn das richtig aufgebaut ist (d.h. auch - das der Hund VORHER begriffen haben muss, das er nicht ziehen soll!) dann wirkt das auch und muss, wie schon beschrieben, nur einige ganz wenige Male gemacht werden. Es muss so aufgebaut sein, das der Hund unvorhergesehen getroffen wird - in keinem Fall darf er vorher merken was passiert, dann spannt er seine Musklen an und das war`s dann. Die wenigsten Hundeführer wissen wirklich worauf es ankommt. Die rucken (oft mit Zwischengriff, so dass der Hund merkt "Oha, jetzt!" und sich duckt) was das Zeug hält und haben nix begriffen.


    6 Monate ist schnuppe - mein Ausbilder hat immer gesagt, ein junger Wolf kann mit 6 Monaten alles, was ein Großer auch kann - sonst üerlebt er nicht - er kann es nicht so gut, nicht so lange, nicht so konzentriert, ABER er kann es. Also mit 6 Monaten sollte ein Hund verstanden haben, das man an der Leine nicht zieht - ansonsten muss man davon ausgehen, er hat etwas anderes gelernt.... was immer das auch ist, das gilt es heraus zu finden.


    Mein spanischer Straßenhund z.B. ist ein Sonderfall, in den entscheidenden Phasen seines Lebens war er ohne Mensch, er kommt ohne mich aus, das hat er bewiesen, für ihn ist die Leine nur Begrenzung und böse.... sie hält ihn davon ab, das zu tun, was er tun möchte.... er ist harthalsig, alle Einwirkungen auf den Hals verlaufen im Sand.... es hilft nichts. Ganz im Gegenteil, in meiner Verzweifelung hab ich eine Stachelhalsung ausprobiert, nach exakt zwei Spaziergängen hatte er raus, wenn er sich da sanft reinhängt..... dann lässt sich damit ganz gut ziehen..... hat ihn von nicht abgehalten und wurde von mir wieder weg getan, unbrauchbar, jedenfalls für diesen Hund. An einer Stachelhalsung zieht nur und ausschließlich der Hund und jedes Mal, wenn er Gefahr läuft das er in die Halsung laufen könnte, also Sekunden vorher, wird er gewarnt, bei uns heißt das "Nicht ziehen!" Das Kommando kennt er ..... nutzt aber nichts, ziehen ist für ihn einfach nicht schlimm. Das Geschirr wirkt immer noch, auch ein Jahr später, es mag es einfach nicht, plötzlich andersherum zu stehen...... er versucht es immer seltener..... und ich verknüpfe es nicht mir Halsband oder zweiter Leine, ich führe ihn an der Brustöse und das reicht..... natürlich zieht er auch, aber nie mehr so doll und er lässt das in die Leine krachen einfach sein. Mehr will ich nicht, Freilauf geht gar nicht, immer noch nicht.......


    Bei manchen Hunden hat es geholfen mit etwas vor ihrer Nase herum zu wedeln, damit sie nicht vorpreschen, meiner duckt sich und schlüpft drunter durch oder vorbei, ängstlich ist er nicht..... Bei anderen hilft clickern oder Leckerlies, bei meinem sind die draußen, egal was es ist, absolut unspannend. Vielleicht würde Handfütterung und die nur draußen helfen, aber das geht bei 5 Menschen und einem Familienhund nicht......


    Und ein Würgehalsband hilft bei Hunden generell nicht, es verstärkt nur den Muskelaufbau am Hals..... es verhindert irgendwann nur durch Luftabschnürung mehr und das fällt für mich unter Tierquälerei und Unsachverstand des Halters. Man muss für den betreffenden Hund und seinen Menschen eine Lösung finden. Der Hund muss wissen, was er tun soll, erst dann kann ich korrigierend eingreifen, so lange er nicht weiß, was er soll - werden Hilfestellungen im Sand verlaufen...... Schwierig wird es, wenn man den Welpen lange Zeit machen lässt, was er will - früh angefangen, Leine bedeutet Arbeit, entstehen solche Probleme erst gar nicht, oft nicht, jedenfalls. Nur wenn es kein Welpe mehr ist, braucht`s andere Lösungen.


    Aber eines ist sicher, es gibt keine Patentlösung für jeden Typ.


    Sundri

  • hattest du nicht geschrieben, dass er dich bereits das treppenhaus runter zieht?
    wenn ja, würde ich die alltägliche trainingseinheit dort beginnen. (vielleicht sogar schon beim aus der wohnungstür)


    er soll also im treppenhaus hinter dir laufen. das kannst du ganz einfach machen, indem du ihn jedes mal wenn er überholen möchte mit hilfe der wand abdrängst.du wirst dann am anfang wie ein besoffener, breitbeinig durchs treppenhaus laufen. eigentlich haben das die hunde recht schnell raus.du kannst das dann ganz toll mit dem "hinten/back" kommando verknüpfen. vielleicht erleichtert das schon eure arbeit draußen?

  • Ich kenne das "Leinenproblem" auch zu gut...


    Bei Liz hat nichts geholfen.
    Richtungswechsel?
    Gut, ich zieh auch in die andere Richtung. Ganz am Anfang war sie völlig verwirrt von den Wechseln und bellte mich an, lief im Kreis, sprang an mir hoch .... nachdem sie gemerkt hat das ich mich davon nicht beirren lasse, zog sie wieder an.
    Stehen bleiben? Baum spielen?
    Mein Hund bleibt stehen, die Leine ist noch immer gespannt. Er nimmt die Nase in die Luft, reckt den Hals und spielt Giraffe. Ausserdem fängt sie an die Gegend zu scannen oder sie schnuppert eben am Boden rum. Es ist alles interessant - nur ich nicht!


    Genau das gleiche macht sie nun wenn sie ein Kommando bekommt weil sie zu weit vor läuft und die Leine sich wieder spannt. Sie ist nicht konzentriert und hört nicht was ich von ihr verlange. Das Kommando "rechts" kennt sie. Das heißt sie soll sich neben mein rechtes Bein setzten - egal was sie gerade macht!
    In den letzten Tagen ist das Kommando wie ausgelöscht, sie ist fahrig, unkonzentriert, hibbelig und achtet so gar nicht mehr auf mich.


    Also fange ich jetzt wieder an den Hund zu blocken.
    Will sie an mir vorbei laufen, strecke ich einfach mein Bein zur Seite. Beachtet sie das nicht läuft sie quasi dagegen und ich schiebe sie ein wenig nach hinten. Mittlerweile brauch ich das Bein nur andeutungsweise zur Seite strecken und meine Hündin bleibt mit ihrer Schulter hinter mir.

  • So wie ich das verstanden habe soll er weder lernen in einer bestimmten/anderen Position zu gehen, noch aufmerksamer zu werden (ist er ja im Freilauf), noch nicht mehr zu schuppern an der Leine o.ä.
    Er soll lernen NICHT GEGEN DEN DRUCK zu gehen.


    Warum bringst du ihm das nicht wie beschrieben einfach bei?

  • Ich frag mich: Wozu soll das gut sein, daß der Hund hintendran läuft? ..... :???:


    Ich will nur eins: Mein Hund soll nicht ziehen...


    Zieht mein Hund, sollte ich mir im Vorhinein einige Fragen stellen und so ehrlich wie möglich beantworten:


    -Warum zieht mein Hund? Da gibt es schon mal verdammt viele mögliche Antworten und auch einige Mischmotivationen. Hat der Hund Streß? Ist er überfordert? Ist er zu abgelenkt? Kann er sich womöglich überhaupt nicht konzentrieren? Hat der Hund vielleicht Schmerzen? Ist die Leine zu kurz und er leidet deshalb unter "Dichtestreß", will einfach so weit wie möglich weg? Wurde/wird mit Leinenruck gearbeitet (so einige Hunde ziehen dann lieber nonstop, als immer wieder mal den Ruck von "Leine-zu-Ende" zu bekommen)?


    WIE zieht mein Hund? Ist er ein Stop-and-Go-Läufer? Ist er ein nonstop-voll-Reinhänger? Ist die Leine nur wenig aber beständig auf Spannung? Läuft er hektisch von links nach rechts? Dreht er bei Reizen hoch und springt dann in die Leine? Will er nur phasenweise irgendwohin und hängt sich dann rein? Ist er sehr aufgeregt und hektisch? oder eher ruhig und stoisch? Orientiert er sich überhaupt am Hundeführer oder ist alles andere wichtiger?....


    Dann sollte man sich mal überlegen, welche mega-Leistung es für einen Hund ist an lockerer Leine zu laufen. Stellt Euch mal vor: Ihr seid mit 1m Schnur mit einem anderen Menschen verbunden. Ihr geht nun in die Stadt, vielleicht besser noch auf ne Kirmes. Ihr kennt Euch nicht besonders gut oder gar nicht. Ihr dürft nicht miteinander reden. Du sollst nun ständig auf die andere Person achten, damit bloß NIE die Leine gespannt wird. Der andere Mensch ignoriert Dich vollkommen und läuft einfach rum, wie er lustig ist. Er bleibt mal stehen und guckt sich was an. Du denkst, oh, cool, ich kann auch mal gucken, Du guckst, der andere läuft aber schon weiter... Du siehst jemanden, den Du kennst, willst den begrüßen, Deine Leine-Person läuft aber plötzlich in die andere Richtung... So, stell Dir das einfach mal vor, oder besser noch: probier es aus. Und das dann ne halbe Stunde lang. Oder gar ne ganze Stunde lang... Und jetzt kommt noch bei jeder Leinenspannung ein Ruck an Deinem empfindlichen Hals hinzu. Innerhalb kürzester Zeit kommt also zu den vielen Außenreizen auch noch ein Genervtsein hinzu, vielleicht sogar Schmerzen im Hals, Kopfschmerzen, Frust....
    Wie fühlst Du Dich? Wie ist Dein Gefühl zu Deinem Leinen-Partner? Wie ist Dein Gefühl insgesamt? Zur Umwelt? Stell Dir das jetzt Tag für Tag vor. Immer wieder....


    Meine Hunde tragen Geschirr. Sie haben gelernt: Kommt Spannung auf die Leine, laufe ich langsamer, weil ich sonst gleich gar nicht mehr voran komme. Sie geben auf Spannung nach. Übungen diesbezüglich kann man sich ganz kreativ und mannigfaltig zusammenstellen. Einige wurden hier schon genannt.
    Das wird aber nur was bringen und nutzen, wenn man die vorigen Fragen ehrlich beantwortet hat und dann die möglichen "Hindernisse" schon vorher ausgeräumt hat. Ein gestreßter überforderter Hund kann die Konzentration nämlich ums Verrecken nicht aufbringen. Ebenso ein Hund mit Schmerzen oder oder....
    Desweiteren sollte man mal realistisch an das Ganze heran gehen. Eben die enorme Konzentrationsleistung bedenken, die der Hund da erbringen soll. Nun ist da ein Jungspund, mitten in der Pubertät. Das Gehirn wird eh grad neu geordnet, Zugriff auf so manches scheinbar schon gelernte vorübergehend nicht möglich. Zudem kommen nun so viele Reize "neu" hinzu bzw. gewinnen jetzt erst so richtig an Bedeutung. Der Hund ist in der Sturm und Drang Phase. Der Hund wurde bis vor wenige Wochen täglich extrem gefordert und "ausgelastet".


    Mein Hund und ich, wir sind ein Team. Und als solches laufen wir auch an der Leine. Ich helfe meinen Hunden, daß sie ordentlich an der Leine laufen können und "verlange" im Gegenzug ein gewisses Benehmen. Aber eben als Team. Nicht: ich laufe, wie ich lustig bin und Hund hat sich einfach anzupassen, wenn nicht bleibt er halt auf der Strecke, kriegt nen Einlauf oder oder... TEAM.....


    Was ich nicht wirklich verstehe: Alex, Du sagst: Wenn die Leine 1,50m lang wäre, dann denkst Du, daß er nicht ziehen würde... WO ist dann das Problem? mach ihm ne 1,50m Leine dran und gut ist...
    Und: Wenn er sich momentan eh so schlecht konzentrieren kann und alles andere wichtiger ist, dann hilf ihm mal wieder mehr. Mach Orientierungs-Übungen mit ihm, immer nur ganz kurz, einmal kurz Schau, dann schnüffeln lassen. Das kannst Du schön in die Spaziergänge einbauen. Er will irgendwohin zum Schnüffeln, Du sprichst ihn an, er schaut, Du schickst ihn schnüffeln gehen... Ohne groß TamTam, einfach immer wieder nur ganz kurz.


    Ich selbst hatte immer auch noch nen "Notfallplan". Wie schon gesagt: meine Hunde tragen immer Geschirr. So, jetzt gibt es immer mal wieder Momente, in denen man nicht konsequent üben kann, in denen der Hund es auch einfach (noch) nicht leisten kann an lockerer Leine zu laufen. Bei Bluey war das oft bei Begrüßung von bekannten Leuten oder beim Auf-den-Hundeplatz-gehen. Mein Notfallplan sah dann so aus: Hund ansprechen BEVOR er in der Leine hängt, kurz aufmerksam machen und dann mit "ZIEH"-Kommando zum Reiz schicken. Ich habe mich dann auch immer schön theatralisch in die Leine gehängt und nachschleppen lassen. So war der Unterschied zwischen Ziehen-dürfen/sollen und an lockerer Leine gehen immer sehr eindeutig und Bluey ist der mit Abstand leinenführigste Hund, den ich je gesehen habe. Bei Jabba hab ich mir dann paar "Fallen" selber eingebaut, die muß ich mir jetzt wieder "ausbauen".... :hust:


    Meiner Meinung nach ist es halt extrem wichtig nicht nur am Symptom rumzudoktern, sondern wirklich das GANZE im Auge zu haben. Die Gründe für das Leineziehen zu hinterfragen und bestimmte Faktoren wenn möglich erstmal auszuschalten. Viele Hunde, die ich so kenne haben das Leineziehen schon einfach nur durch Geschirr UND minimal längere Leine (2 m statt 1 m) aufgegeben.
    Ansonsten ist Leinenführigkeits-Training ne Lebensaufgabe, eben weil es so viel Konzentration erfordert. Ist man in ner neuen Umgebung, der Hund macht ne neue Lebensphase durch, es sind grad extrem viel Düfte unterwegs (was wir Menschen ja nicht mal mitkriegen) oder oder... dann sind die Bedingungen schon wieder so viel anders und unter Umständen so viel schwieriger, daß man eben mal wieder paar Schritte im Training und in der Erwartung zurück gehen muß.

  • Alsoooo, ich war vorhin mal im Tierladen und durch Zufall gab es dort ein Halti Harness. Also hab ich mir den Hund geschnappt und ihm mal so eines angezogen um mich darüber zu informieren wie es genau wirkt, wie das sitzen muss usw.


    Im Prinzip ist es ein ganz normales Geschirr, lediglich die Einklingöse für die Leine befindet sich am Rücken und vorne vor der Brust, da wird nichts an den Achseln eingeschnürt, der Brustkorb wird nicht zugezogen und garnichts, absolut wirklich nichts kann dem Hund dabei weh tun, lediglich die Kraft die er beim Ziehen aufbringt bringt ihn nicht nach vorne, sondern zur Zeit und das gefällt ihm dann nicht.


    Bin ein wenig mit ihm im Laden auf und ab und es war mir den Versuch wert.


    Kaum zu Hause gleich mal angezogen um eine Runde um den Block zu gehen und nach 5m stellte sich das ziehen sofort ein. Er läuft ganz normal an der Leine, sobald er in die Leine rennt merkt er, dass es nichts bringt und bremst etwas ab. Ganz harmonisch, kein ziehen, kein keuchen, er merkt einfach nur, dass das Ziehen nichts bringt und ihm nicht nach vorne hilft.


    Ich bin mit zwei Leinen gegangen und nahm später die welche in der Öse am Rücken eingeklinkt ist, also quasi wie bei einem normalen Geschirr und er lief hervorragend weiter.


    Von mir wirklich zu empfehlen, weil er Hund einfach merkt, es bringt nichts zu ziehen, da er die Kraft nicht umsetzen kann, die verpufft einfach seitlich. Es schnürt nichts ein, einfach eine gute Sache, meiner Meinung nach.



    @ Fräuleinwolle


    Sehr gut geschrieben, danke für die Tipps!

  • @Fräuleinwolle: Klasse Beitrag, sehr einleuchtend geschrieben. Der Hinweis mit dem ZIEH kam für uns gerade recht, denn Angie zieht auch immer wie blöd, wenn es zum Hundetreffen geht. ;-) Werden wir auf jeden Fall umsetzen.


    Liebe Grüße,
    Maja


  • Ich schrieb ja das es im Prinzip eine normales Geschirr ist...aber allgemein wird das normale nach vorne laufen etwas verhindert...der Hund wird auch in Zukunft etwas gezwungen werden durch die Leinenführung seitlich zu laufen...das ist eben der Nachteil dabei.


    Anversich wird sich aber der Hund nach einer Zeit daran gewöhnen und wieder etwas kräftiger nach vorne oder zur Seite ziehen.
    ...ohne Übung wird das nichts.
    ...egal welche Methode du anwenden willst, du solltest immer daran denken, das dein Hund mindestens ein bis 3 Wochen braucht um das gewollte Verhalten zu zeigen...und das wirst du nur ereichen wenn du eine Methode eine Zeitlang GLEICHBLEIBEND ausübst ...oder dessen Stufenetappen(der Übung) lange genug durchführst.

  • Ich arbeite an "Ziehen ander Leine" wie folgt:


    1. Man streiche obige Problemstellung und ersetze durch "an lockerer Leine gehen.
    Man kann nämlich nicht nicht beibringen. Selbst unser Gehirn ist dafür nicht gemacht - es registriert nicht "nicht ziehen" sondern "ziehen"...


    2. Man nehme eine lange Leine: 3-5 Meter, denn so gerät der Hund nicht gleich nach dem ersten Schritt den er macht ans Ende und wird gleich wieder frustriert (und der Mensch mit, logischerweise)


    3. Man stelle sich einen Radius etwa einen Meter kürzer als die reale Leine lang ist vor - ist der Hund in diesem "tragbaren Radius", wird bestärkt: HÄUFIG und HOCHWERTIG und wann immer es geht mit Sachen, die der Hund will, z.B. schnüffeln, buddeln, rennen, klettern, hochspringen und NICHT nur ausschließlich mit Leckerchen.


    4. Falls der Hund ans Ende der Leine gerät hat man zwei Möglichkeiten.
    a. Man kann ihm das Ende der Leine ankündigen - z.B. indem man "Ende" sagt. In der Aufbauphase dieses Signals, macht man noch einen Schritt nachdem man "Ende" gesagt hat und bleibt dann stehen. Der Hund erreicht das Ende der Leine. Durch Wiederholung (da muß Mensch dann Konsequent sein) lernt er, dass es für ihn bequemer ist, wenn er nach "Ende" langsamer wird, oder zu seinem Mensch zurück geht, weil er sonst nicht weiter kommt. Manche Hunde bleiben am Ende der Leine stehen, andere laufen umgehend quer - ich bestärke das und werfe dann ein Leckerchen so, dass der Hund in den imaginären Radius zurückkommt. Markerie das "im Radius sein" mit weiteren Belohnungen.
    b. man macht das ganze ohne "Ende"-Signal.
    Mit dem Bestärken des "Querlaufens" und der Plazierung der Bestärkung im "imaginären Radius" Verhindert man das sonst häufig eintretende Problem, dass der Hund wie ein Pferd an am Leinenende um einen herumrennt - man benutzt das, aber formt es sich direkt zu seinen Zwecken um.


    WENN ich Leckerchen verwende, dann gebe ich diese vorzugesweise geworfen hinter mir aber im "imaginären Radius", denn dann habe ich gleich weitere Möglichkeiten, erneut zu bestärken.


    WENN ich Richtungswechsel einbeziehe, dann müssen diese verbal angekündigt werden. Ansonsten kann das einen Hund SEHR verunsichern, und dann erziehlt man komplett den gegenteiligen Effekt.




    Im Ganzen versuche ich möglichst alles, was der Hund aversiv findet zu vermeiden, u.a. auch das Blocken, weil man genau damit dem Hund mitteilt, er möge doch bitte von einem WEG bleiben... der Hund bezieht das nicht auf die Gehrichtung, sondern auf seinen Abstand zu seinem Menschen - und was wird es wohl bewirken, wenn sein Mensch ihm ständig sagt, bleib weg, bleib weg, bleib weg?



    Es ist erwiesen, dass das Mischen von Trainingsmethoden, z.B. positiver Bestärkung (Hund bekommt, was er mag) und positiver Bestrafung (Abblocken, Leinenrucke etc), sogar noch schlechtere Ergebnisse erzielt, als würde man nur über Bestrafung arbeiten. Daher beschränke ich mich auf positive Bestärkung und ein MINIMUM an Bestrafung = nicht weitergehen, wenn der Hund am Ende der Leine ist. und ich überlasse es dem Hund, rauszufinden was ich will. Ich rede nicht, ich rufe nicht, ich schimpfe nicht.
    Meistens finden sie sehr schnell raus, dass sie schneller voran kommen, wenn sie in diesem imaginären Radius sind UND sie bekommen auch noch gute Sachen dafür.

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