Würdet ihr einen Leishmaniose positiven Hund adoptieren?
-
-
Zitat
O.K. dann so gefragt: was für Aktionen dieser Vereine findest Du unterstützenswert?
Ein ganz wichtiger Teil der Tierschutzarbeit ist, mit den Besitzern der Hunde ins Gespräch zu kommen. Gelingt das, können sehr oft den Hunden schon mit aus unserer Sicht einfachen Dingen geholfen werden: Sei es eine längere Kette für den Kettenhund oder auch ein Wetterschutz in Form einer Hütte oder dem Zugang zum Stall. Weiter über Tipps und Hilfe hinsichtlich der Ungeziefervorsorge, der tierärztlichen Versorgung. Infos und Unterstützung, wenn Tiere kastriert werden sollten (freilaufende Hündinnen und Rüden). Da werden zwar durchaus die Welpen eines Unfallwurfes in die Vermittlung (die bei Welpen je nach Region oft im eigenen Land Familien finden) aufgenommen, aber nur, wenn im Gegenzug die Hündin kastriert wird.
Der andere wichtige Teil ist, die Menschen vor Ort aufzuklären. Man muss eben nicht auf freilaufende Hunde schießen oder sie mit Steinen bewerfen. Man kann durchaus auch vom Gas gehen, wenn ein Hund über die Straße läuft. Es ist nicht nötig, dass eine Hündin einmal Welpen bekommen muss und man darf auch durchaus gerne beim Tierschützer anrufen oder persönlich ins Tierheim kommen, wenn man etwas bemerkt oder ein verletztes oder ausgesetztes Tier findet.
Zig solcher Kleinigkeiten halt, die in der Gesamtheit aber einfach unheimlich hilfreich für das Leid vieler der dortigen Tiere sind.
Es ist doch so, dass es auch in südlichen und östlichen Ländern bereits sehr viele Tierschützer und um Tiere besorgte Menschen gibt. Und zwar erstaunlicher Weise auch zahlreiche Männer, was ich immer besonders toll finde. Kinder sowieso.
Und es gibt zum Glück immer mehr Menschen, die auch einem nicht perfekten Tierschutzhund ein Zuhause geben. Im Norden Italiens natürlich eher als im Süden, das liegt einfach an der Mentalität. Umso südlicher, umso mehr steckt der Tierschutz in Italien noch in den Kinderschuhen, umso mehr Aufklärung der Bevölkerung ist nötig.
Die Strukturen in dem Land, freundlich würde ich es jetzt mal mit Klüngelei umschreiben, tragen leider immens dazu bei, dass es sehr viele überaus üble Tierverwahranstalten gibt, die den Namen "Hundehöllen" nicht umsonst tragen und wo das Leben der Hunde meiner Meinung nach schlimmer ist als das Sterben der Hunde in den Tötungsstationen anderer Länder :-/
Wobei es oft so ist, dass die Tiere in den Tierheimen aus den gleichen "Quellen" stammen wie die Hunde hier in Deutschland: Tod oder schwere Erkrankung des Besitzers, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Umzug usw. Manchmal auch Überforderung und Selbstüberschätzung des Halters.
In L'Aquila beispielsweise stammen viele Hunde im Tierschutz noch aus der Zeit des schweren Erdbebens. Wenn die Besitzer der Tiere das Erdbeben überlebt haben, wohnen sie nach wie vor in Containern, denn das Hab und Gut ist verschüttet. Da gibt es oft keine Möglichkeit, die Hunde zu behalten.
Ein Teil dieser Hunde wurde irgendwo aufgelesen, auch andere Hunde werden aufgegriffen, sind dennoch zumeist keine geborenen Straßenhunde, sondern wurden der Einfachheit halber halt irgendwann einfach auf die Straße gesetzt, als man merkte, dass sie Arbeit machen. Oder - hatten wir erst letzte Woche bei 2 kleinen Hündinnen - in den Sommerferien in der Pension abgegeben und nicht wieder abgeholt.
Die Tierschützer arbeiten dort auch landesweit zusammen. Nicht jeder mit jedem, aber so wie halt in Deutschland auch. Da hilft dieses Tierheim mal hier und das andere Tierheim mal dort.
Wobei es gerade in Italien auch eine Gruppe Tierschützer gibt, die strikt gegen Auslandsvermittlungen nach Deutschland ist. Dort hält sich nämlich das Gerücht (fast so wie das hier bei uns über die Seuchengefahr durch Südhunde), dass die Hunde in Deutschland in Versuchslabore gesteckt werden.
Und so muss - zumindest bei den Hunden aus der Toskana - auch bis zum Lebensende der Hunde jederzeit den Behörden auf Anforderung der Nachweis erbracht werden, wo der Hund im Moment lebt.
Du siehst, es gibt den Tierschutz. Nicht nur bei den Tierschützern, sondern auch bei der Bevölkerung und auch bei den Behörden. Nur leider eben noch nicht flächendeckend.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Würdet ihr einen Leishmaniose positiven Hund adoptieren?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
Danke, dir, Schlaubi. Ich habe übrigens nicht daran gezweifelt, dass es den Tierschutz im Ausland gibt - darum geht es mir nicht, wenn ich das Importieren selbst nicht gut finde. Es ist in meinen Augen auch kein Problem, dass nur das Ausland zu verantworten hat - Importhunde sind z.B. durchaus auch für unsere Tierheime finanziell interessant. Ein Problem der inländischen Verwaltung und Geldervergabe, aber eben auch ein Problem, das vielen nicht bewusst ist. Es ist ein Fass ohne Boden und die Diskussion ja auch schon mehrfach an anderer Stelle geführt worden, also lassen wir das mal.
Seuchengefahr im Sinne einer plötzlich hereinbrechenden Durchseuchung weiter Landstriche wegen der importierten Tiere, mag auf kurze Sicht durchaus übertrieben sein, aber meine Hunde haben sich bei Importhunden (in dem Falle aus dem östlichen Ausland) mehrfach mit irgendwelchem Kleinkram angesteckt - Zwingerhusten, ordinäre Flöhe, Giardien. Für einen normalen, gesunden Hund sicher kein Problem, aber für meine immunschwache, nierenkranke, EPI (Pankreasinsuffizienz)-Hündin war es ein echter Kampf, damit fertig zu werden (bis auf die Flöhe, die hatten wir schnell los). Was mich daran so ärgerte, war die Tatsache, dass die Hunde, die diese kleinen Andenken mitgebracht haben, schon bei ihrer Ausfuhr darunter litten und nicht behandelt waren. Sowas geht nicht und ist (hoffentlich) nicht normal. Es trägt aber nicht zum guten Ruf des Auslandstierschutzes bei und da gilt dann ja bekanntlich: "Mit gefangen, mit gehangen."
LM ist ja schon eine ganze Ecke ernst zu nehmender. Da ich an erster Stelle den betreffenden Hund im Kopf habe, frage ich mich einfach, wieviel Sinn es macht, dem Hund die Strapazen der Reise zuzumuten, das Risiko eines Schubes auf sich zu nehmen und das bei einem Hund, der nicht auf Dauer bleiben darf und der ohnehin schon als flüchtig eingestuft ist. Ganz andere Fragen, die aber nur jeder für sich beantworten kann, sind die Fragen nach der Betreuung durch die Orga - ist wirklich sichergestellt, dass ausreichend Geld für die evtl. anfallenden Tierarztrechnungen da ist. Was geschieht, wenn der Hund auf dieser PS nicht gut aufgehoben ist (z.B. wegen Passungsproblemen) - kurz, gibt es einen Plan B.
-
Zitat
O.K. dann so gefragt: was für Aktionen dieser Vereine findest Du unterstützenswert?
z.B.: Öffentlichkeitsarbeit vor Ort wie z.B. diese hier:
http://www.protectora-apan.com…/news1.php?Id_Noticia=105
http://www.protectora-apan.com…/news1.php?Id_Noticia=178 -
Zitat
@ Eickfrau: Ein Züchter wird sich wissentlich keinen erkrankten Hund in den Bestand holen, aber ein Züchter im Süden kann nicht garantieren, dass seine Hund nie an Leishmaniose erkranken werden. Also dürfte ich von einem Züchter aus einem LM-Gebiet keinen Hund kaufen. Egal, wie toll ich die Rasse finde.
Ein Züchter wird Dir auch nie garantieren können, daß seine Hunde nicht an irgeneiner anderen Krankheit erkranken. Eine Garantie kann es nicht geben. Doch warum wissentlich das Risiko erhöhen?
Zudem lassen seriöse Züchter ihre Hunde auf diverse Erbkrankheiten bzw geschlechtlich übertragbare Erkrankungen (falls sie den Rüden nicht selber halten) prüfen - ich weiß nicht, ob Züchter im Süden Deutschlands, wo Sandmücken immer mehr auftreten, ihre Hunde nicht doch regelmäßig auf Leishmanien testen lassen. Wäre jedenfalls keine schlechte Idee.
Ebenso die Kontrolle von Urlaubshunden nach einer Reise in verstärkt betroffene Länder. Liegt ja auch im Sinne des Hundehalters.
.
Zu diesem Link http://www.hunde-t-raum.de/Leihmaniose.doc:
>>(Zitat s.o.)Aus dem Ausland importierte infizierte Tierschutzhunde stellen somit nur einen verschwindend geringen Teil des Problems dar. Sie werden, im Gegensatz zu Menschen, Nutz- und Wildtieren bei seriösen Tierschutzorganisationen außerdem vorher entsprechend getestet. <<
Ja, aber genau darum geht es doch!
Warum werden diese Hunde getestet, wenn das Ergebnis eh nicht relevant ist?
.
>>(Zitat s.o.)Ohne infizierte Sandmücken keine Übertragung des Erregers. Zur Verbreitung der Leishmaniose ist also zweierlei notwendig: ein infiziertes Lebewesen und eine Sandmücke, die den Erreger aufnimmt und an ein anderes Lebewesen weitergibt.<<
Dank Klimaerwärmung und Tourismus konnte die Sandmücke in Teilen Deutschlands bereits Fuß fassen ... holen wir noch absichtlich ein paar Leishmanioseträger dazu haben wir die beiden oben angesprochenen Bedingungen für die Verbreitung der Leishmaniose. Prima.
.
VG Bianca -
Zitat
Dank Klimaerwärmung und Tourismus konnte die Sandmücke in Teilen Deutschlands bereits Fuß fassen ... holen wir noch absichtlich ein paar Leishmanioseträger dazu haben wir die beiden oben angesprochenen Bedingungen für die Verbreitung der Leishmaniose. Prima.
.
VG BiancaLaut einer aktuellen Hundezeitschrift (dürfte ich den Namen nennen oder ist das dann Werbung?) gehört Leishmaniose mittlerweile zu den 10 häufigsten Hundekrankheiten ind Deutschland!
Konnte das gar nicht fassen und habe daraufhin zwei Tierärzte meines Vertrauens gefragt und auch diese bestätigten mir erschreckender Weise, dass sie bereits LM erkrankte Tiere in Behandlung haben und die Zahl steigt...Daher kann ich diese "Importiererei" einfach nicht mehr nachvollziehen und finde dies einfach nur verantwortungslos.
-
-
Ich habe großen Respekt vor Menschen, die ein krankes, oder behindertes Tier nehmen.
Ich persönlich würde es nicht tun. -
Zitat
Ich habe großen Respekt vor Menschen, die ein krankes, oder behindertes Tier nehmen.
Ich persönlich würde es nicht tun.
Es ist ein Unterschied, ob von diesem kranken/behinderten Tier eine Gefahr für andere Tiere hier ausgeht oder ob es "nur" vermehrt, speziellere Pflege braucht.
.
VG Bianca -
Bzgl. der "Gefahr", die von einem leishmaniosekranken Hund ausgeht - informiert euch mal gründlich.
BTW: Besonders witzig finde ich, dass unter denen, die am lautesten NEIN schreien, jene sind, die so gern im Süden Urlaub machen und keine Ahnung haben, ob SIE SELBST womöglich Leish. positiv sind! Schon mal getestet? Na?
Eieiei - welch Gefahrenpotential....
Ironische Grüße
cazcarra -
Zum Thema Lm-Panihkmache hat Chris mMn schon alles geschrieben, aber die Ausgangsfrage öchte ich noch beantworten
ZitatUm die Situation etwas besser einschätzen zu können, möchte ich einfach mal hören, wer von euch es überhaupt in Erwägung ziehen würde einen solchen Hund zu adoptieren.
Danke im Voraus!
Ja, ich würde so einen Hund adoptieren, habe auch bereits solche Hunde hier gehabt, bzw wohnt einer noch immer hier.
ABER nur als Endstelle. Die Vermittlungschancen sind ziemlich gering, wenn man ehrlich mit den Interessenten umgeht. Ich war einige Jahre aktiv im Auslandstierschutz und die LM+ Hunde von damals sind grössenteils immer noch in der Vermittlung....
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!