Hunde aus ganz Europa - macht das Sinn?

  • Zitat

    Achja, ist es nicht eigentlich traurig, dass man sich für Tierschutz auch noch rechtfertigen muss?
    Das man sich rechtfertigen muss, dass man dem Hund hilft und nicht dem anderem?

    Tue Gutes - rede ganz dolle darüber und wehe, einer kommt und übt Kritik?

    Das trifft auch auf diesen albernen Stofftierschutz von "Tiere suchen ein Zuhause" zu - meine Meinung. Noch mit dramatischer Musik untermalt, ein bisschen Hilflosigkeit hier, eine Narbe da und ein herzloser Vorbesitzer, der auch noch nur scharf ist aufs Geld. Klischee über Klischee.

    Das ist meiner Ansicht nach genau der Grund, warum Helfersyndrom so zweifelhaft ist - wenn man versteht, was ich meine.

    Schade, dass es dabei die wirklichen Tierschützer gleich mittrifft.

  • Zitat

    Außerdem bringen Auslandshunde Geld, sie vermitteln sich schnell und die Schutzgebühren sind ja nun kein Schnäppchen mehr.

    Sagst Du das mal bitte dieser frechen Kröte, die hier ständig über meine Tastatur tapsen will :-)
    Sie müsste eine vierstellige Schutzgebühr kosten, damit an ihr etwas verdient ist und ich hoffe, ehm fürchte *g*, sie bleibt pichen :-)

    Nein, ernsthaft: Auch wenn es bei den Tierärzten vermutlich Sonderkonditionen gibt und so manches im Ausland eh günstiger ist, bleibt unterm Strich bei einer guten Mischung an den Vermittlungstieren nichts von der Schutzgebühr übrig.

    Meist genügt ein genauerer Blick auf die Homepage der Tierschutzorga, um zu sehen, ob sie nur unkomplizierte, gesunde, junge Tiere vermitteln oder sich eben quer Beet um alle Hunde kümmern.

    Oder auch, ob quasi zeitgleich mit der Vereinsgründung ein Hilferuf und Spendenaufruf für einen familieneigenen Hund des Vorstandsmitglieds gestartet wird. Da mag man sich durchaus seine eigene Meinung dazu bilden.

    Genau hinsehen reicht oft schon.

    Viele Grüße

    Doris

  • Ist Tierschutz denn nicht individuell und liegt bei jedem einzelnen von uns im eigenen Ermessenspielraum?

    Ich ziehe meinen hut vor jedem, der Tiere rettet, sie versorgt, schützt und heilt ... aber ich kann das nicht!
    Ich finde es auch super, wenn jemand einen Hund aufnimmt, ihn vermittelt und ihm in ein "besseres" (?!?!?) Leben verhilft oder selbst behält ... in meine Lebensumstände hat es bisher nicht gepasst, auch wenn ich es mir sehr wünsche und diesen Wunsch schon oft hinten an stellen musste!

    Ich betreibe "Tierschutz" in meinem persönlichen Rahmen ... ich spende und unterschreibe Petitionen, ich hänge Plakate auf und spreche mit Menschen!
    Wenn nun jemand denkt, dass ist ja kein Tierschutz, mir egal, ich helfe in meinen Grenzen und auf meine Art und Weise ... und das ist ok so!

    Wenn also jemand den Wunsch hat, einen Hund aus Spanien/Frankreich (ich wohne ja "nur" an der französischen Grenze und bekomme hier eher die Problematiken der Schlachtpferde/Schlachtfohlen für Frankreich und Italien mit!), Ungarn oder sonst woher zu holen, so ist das doch ok!

    Wenn jemand sagt, ich will einen Hund aus einer kontrollieren Zucht ... dann ist auch ok!

    Solang ich keine "illegalen Machenschaften" unterstütze und das "Elend" damit förder betreit jeder von uns Tierschutz ... auf seine eigene Art und Weise, in seinem persönlichen Rahmen!

    VG, aussiemausi!

  • Ich möchte noch mal was dazu sagen, wegen Deines Posts, Aussimausi: individuell bzw. den Umständen entsprechend zu helfen heisst für mich nicht gleich Helfersyndrom, wie ich oben schrieb. Jeder so wie er es kann.

    Was ich persönlich aber kritisch sehe ist: mehr schaden als zu helfen, so wie es im Auslandstierschutz unter dem Deckmantel der Hilfe inflationär geschieht. Und wenn man dagegen nicht mal was sagen darf, dann ... muss ich was sagen.... :smile:

  • Wenn es um die Frage geht, an welchem Ort ich helfe, sehe ich das wie aussiemausi und denke, dass es jedem selbst überlassen sein sollte, wo er oder sie sich engagiert. Genauso wenig stelle ich in Frage, für wen sich jemand engagiert. Das sind eben individuelle Entscheidungen und es steht mir auch gar nicht zu, diese pauschal in Zweifel zu ziehen. Für mich macht es nämlich überhaupt keinen Sinn, einem Menschen, der von einer Sache (etwa Tieren im Ausland zu helfen) überzeugt ist und der in dieser Sache seine (Lebens-)Aufgabe gefunden hat, die Sinnhaftigkeit eben dieser Sache abzusprechen!!!! Das finde ich darüber hinaus auch ziemlich anmaßend.
    Schwarze Schafe und diejenigen, die hinter ihrer Ideologie, die Realität aus den Augen verlieren, gibt es überall - deshalb ist grenzenloser Tierschutz für mich noch lange kein Irrtum.

  • Klar, wenn...

    Nur wie viele Ths bekommen mittlerweile alle paar Monate Lieferungen mit "Sahneschnittchen", die schnell weggehen? DAS rechnet sich.
    Und ja, THs sind nicht verpflichtet Abgabehunde aufzunehmen. Aber gerade in der heutigen zeit sind leider viele Menschen gezwungen sich von ihrem Tier zu trennen. Und die dann stehen zu lassen, weil man voll mit gut vermittelbaren, gewinnbringenden Junghunden ist, das ist auch nicht richtig. Sicherlich brauchen Tierschutzvereine Geld, aber die Einnahmequellen dürfen nicht zu verstärktem Leid im eigenen Land führen.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Ich bin der Meinung, dass es nicht das Problem ist, ob wir Hunde aus dem Ausland nehmen (mein Hund kommt aus Rumänien, aus Brasov, wurde aber zuvor von unserem örtlichen Tierheim "importiert"). Das Tierheim hat die sogenannten Langzeitinsassen, die verbringen Jahre dort, oft ihr ganzes Leben. Überwiegend handelt es sich dabei um verhaltensauffällige Hunde und "Listenhunde", die schwer zu vermitteln sind. Wenn das Tierheim Platz hat, werden Hunde aus Brasov (mit 3500 Hunden das größte Tierheim Europas) geholt und auch von Teneriffa. Das sind in der Regel Hunde, die schnell zu vermitteln sind, da unkompliziert im Umgang (keine schwierigen Hunde). Sie bleiben zwischen ein paar Tagen und wenigen Monaten und helfen, das Tierheim zu finanzieren, für die Langzeitinsassen, die keiner will. Darüber kann man nun denken, was man will, aber wenn man durch die Reihen der Zwinger geht, ein Jack Russel neben dem Schäferhund neben dem Am Staff, alles Hunde, die von irgendwelchen "Züchtern" mal gekauft worden sind, kommt man schon ins Grübeln. Ich will weder einen Jack Russel noch einen Schäferhund noch einen Am Staff. Ich suche mir den Hund auch nicht danach aus, woher er kommt, sondern danach, ob er aufgrund seiner Eigenschaften in mein Leben passt. Ich bin der Meinung, dass nicht der Import von "armen Hunden" das Problem ist - ich bin der Meinung, das Problem ist der "Züchter", der seine Hündin "mal decken lassen will", der Bauer, der im Schweinestall die x-te Generation von 300 - Euro Jack Russels (und deren Mischlingen) zur Welt bringen lässt! Das Problem sind auch die, die an der Autobahnraststätte den Schäferhundwelpen kaufen, die Leute, die beim "Hobbyzüchter, der 6 verschiedene Rassen anbietet, reinrassige Hunde für 500 Euro kaufen. DAS muss unterbunden werden. Mir ist jemand, der einen Galgo aus Spanien adoptiert, hundertmal lieber als einer, der seinen Jack Russel vom Bauernhof gekauft hat. Der letztere ist verantwortungslos, weil er bewußt einen reizarm aufgezogenen Hund erwirbt und das, obwohl er gar nicht helfen will und damit diesen Zucht - Unsinn auch noch fördert. Und im übrigen sind genau das die Hunde, die wir dann irgendwann bei uns im Tierheim aufnehmen müssen, weil die Besitzer sich völlig überfordert fühlen. Eben die Langzeitinsassen.

  • Der jährliche "Bedarf" an Welpen ist weder vom VDH. noch von den anderen Verbänden, den Verbandslosen und den Importeuren zu decken. Da ist der Not-Hundeimport nur eine weitere Quelle für Hunde.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Tue Gutes - rede ganz dolle darüber und wehe, einer kommt und übt Kritik?

    Ganz sicher muss sich ehrenamtliches Engagement in jeder Form auch Kritik stellen und sie zumindest überdenken. Denn hier vermischen sich oft eigene Bedürfnisse mit denen der Hilfebedürfigen.
    Gerade der Tierschutz eignet sich sehr gut zum Ausleben von "Retterphantasien". Und je geschundener das Tier, desto größer das "Rettererlebnis" beim Helfer.
    Von daher ist es sehr wichtig, sich immer wieder auch über eigene Motive klarzuwerden (ich habe ein Ehrenamt in einem anderen Bereich, auch da ist das wichtig).

    Die Seesterngeschichte finde ich kontraproduktiv, weil sie eine wirkliche Diskussion verhindert und jeden Kritiker in die böse Herzlosecke stellt.

    Was ich persönlich ebenso kritisch sehe, ist die Art, wie so manche Tierschutzorga die Bewohner des jeweiligen Landes darstellt.
    Hier werden oft dunkle Klischees bedient, von wahren Untermenschen, die nur darauf warten, Tieren ein Bein abzuhacken u.ä.
    Aufklärung ist wichtig, aber nicht so extrem manipulativ, und bitte nicht mit Kollektivverdammungen.

    Ich persönlich könnte es mir durchaus vorstellen, einen Hund aus dem Ausland zu adoptieren, aber nur von einer Orga, die mein Vertrauen gewinnen kann (Zweithund steht momentan nicht zur Debatte....).

  • Zitat

    Der jährliche "Bedarf" an Welpen ist weder vom VDH. noch von den anderen Verbänden, den Verbandslosen und den Importeuren zu decken. Da ist der Not-Hundeimport nur eine weitere Quelle für Hunde.

    D.h. an dieser Stelle müsste eigentlich der "Hebel" angesetzt werden?
    Eine - wie auch immer kontrollierte - "Produktion" von Welpen, jenseits der aufwändigen Rassehundezucht und den damit verbundenen Preisen?

    oder - andersrum formuliert - diese "Produktion" findet derzeit im südlichen und östlichen Ausland statt, mit dem zusätzlichen Verkaufsargument Tierschutz?

    neugierige Grüsse
    Susa

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