Kleinbiotop Hundefell

  • Kleinbiotop Hundefell


    Wahrhaft an der Natur interessierte Hundenarren halten sich
    gebräuchlicherweise einen „zugewachsenen“ Vierbeiner vom
    Schlage eines Bobtails, Briards oder Cao de Serrra, denn allein
    diese reichlich bewuschelten Hunde bieten die Möglichkeit ein
    seltenes, quasi mobiles, ökologisches System erforschen zu dürfen.


    Verschiedene politische Parteien beraten über eine Gesetzesinitiative zur
    Steuerbefreiung besonders felliger Hunde, da diese sowohl dem selten
    gewordenen milbösen Bürstenflüchter als auch dem bedrohten zwergilen
    Klauendrüsling ein artgerechtes Habitat bieten.
    Es ist eine Wohltat für die Sinne, sich vom Stress des Alltags
    zu erholen und den Interaktionen dieser beiden raren Arten,
    aber auch nur dem munteren Treiben der gemeinen Locken-Schüpplinge
    oder den Kapriolen des achtbeinigen Talg-Arglisten zuzusehen.
    Besonders beim nassen Hund wird der Reiz der Beobachtung
    durch einen heimeligen, urwüchsigen Duft bereichert.


    Der Beitrag „zugewachsener“ Hunderassen an die Volkswirtschaft wurde
    lange nicht beachtet, ja richtiggehend unter den Teppich gekehrt.
    Dabei ist es kein Geheimnis, dass die Putz- und Reinigungsmittel-Industrie,
    in einer immer steriler werdenden Welt, vor allen Dingen von den
    Haltern langfelliger, wuscheliger Hunde am Leben erhalten wird.
    Untersuchungen haben ergeben, dass der Bedarf an Reinigungsmitteln
    in Haushalten schon mit bloß einem wuscheligen Hund 2100 Prozent über
    dem Bundesdurchschnitt liegt. Bei der Haltung mehrerer großer Hunde
    steigt der Bedarf deutlich überproportional an, so dass es sich als sehr lohnend
    gezeigt hat, sich mit anderen Vielhundehaltern zusammenzuschließen
    und ein eigenes Putz- und Reinigungs-Mittel-Unternehmen zu gründen.


    So manche erfolgreiche Gebäudereinigungs-Firma hat ihren
    Ursprung in einem nassen Bobtail, der sich vor einer
    frisch gekalkten Wand geschüttelt hat.


    Sollte man nicht in der Lage sein, eine zusätzliche Kraft für die
    Fellpflege bezahlen zu können, muss man sich von einigen Hobbys
    und Freizeitbeschäftigungen verabschieden, denn diese Arbeit
    braucht Zeit. Viel Zeit.
    Wenn sie nicht eines Tages entnervt auf eine andere,
    kurzfellige Rasse oder gar einen Nackthund umschwenken wollen,
    ist es hilfreich, viele Kinder zu zeugen und diese
    von klein auf für die Handhabung von Kamm und Bürste zu
    begeistern. Das sorgt nicht nur für weniger Arbeit mit
    ihren Vierbeinern sondern auch für Respekt und Anerkennung
    durch adretten und wohl ondulierten
    Nachwuchs.


    Nun werden sie sicher sagen, dass ich maßlos übertreibe,
    aber ganz falsch!
    Mein erster eigener Hund war solch ein haariges Monster,
    das es immerhin mal geschafft hat, einen kleinen Frosch in seinem
    Fell in meine Wohnung zu transportieren.


    Viele Grüße

  • IHHH!!!! Da bekommt man ja ne Gänsehaut.
    Ich weiß schon warum ich einen Hund mit kurzem Fell habe und immer wieder haben werde...


    Aber auf jeden Fall sehr anschaulich beschrieben :lol:

  • :flehan: Danke für diese wahren Worte :D


    Hmmm, Frosch im Heim... Das hat noch keiner meiner wolligen Nasen geschafft, nur Asseln, Ameisen, Spinnen, Tausenfüßler und Ohrenkneifer (oder wie diese kleinen Viecher heißen) =) Ich werde warten, was sich in ihrem Hundeleben noch so alles mit in das Heim verirrt :smile:

  • Herrlich, Walter, einfach nur herrlich.
    Wie gut, dass mein Kaffee auf ist...
    Da ich aber gottlob keine Besitzerin der Spezies bin, die dem milbösen Bürstenflüchter Heimstatt bieten, hätte ich durchaus genügend Zeit, den Bildschirm ein wenig zu reinigen.


    Meinen Tag rettest Du, so oder so.

  • Genauso isses. Meine Freundin hat einen Cao - und inzwischen feststellen dürfen, daß das Prachtstück in jeder Beziehung putzintensiver ist als der Pferdestall direkt am Wohnhaus...

  • Herrlich geschrieben!
    Bin ich froh, dass mein Hund
    1. nicht haart und er
    2. so klein ist, dass ich ihn nach jedem Spaziergang ins Waschbecken stellen kann zum Abduschen.
    Wenns zu wollig wird, dann schwinge ich die Schere und habe wieder Ruhe.

  • Vielen Dank für diesen Beitrag.. :lachtot:
    Jetzt weiß ich endlich wo die vielen kleinen Tierchen alle herkommen... :headbash:
    Da kann ich froh sein, das sich mein Dicker erst mal schüttelt bevor er die Wohnung betritt...
    LG Anke

  • Vielen, vielen Dank für diese schönen Worte. Ich finde es wirklich so erfrischend :lol:
    Einen wahren Naturliebhaber schocken doch diese Tierchen nicht. Auf ein paar mehr oder weniger kommt es doch nicht an.


    Ich glaube meine Tierliebe hat tatsächlich so ihre Grenzen. Meine Terrierristen bringen immer "bloß" Zecken mit, aber das reicht mir schon :roll:

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