was ist eigentlich artgerechte Fütterung eines Hundes?

  • Eine Frage, die ich mir in letzter Zeit doch des Öfteren stelle. Aber mal von vorn:

    Seit gut 15.000 Jahren domestizieren wir den Hund als unser Haustier. Er stammt vom Wolf ab, hat sich aber in diesen 15.000 Jahren mehr als nur gut an uns, unsere Eigenarten und an unsere Nahrungsquellen angepasst.

    War es am Anfang ein Stück Fleisch, das unsere Vorfahren diesem neugierigen Wolf, der sich an ihr Feuer verirrt hatte zuwarfen, ging man später dazu über, seine Nachfahren mit dem zu füttern, was so vorhanden war.

    Neben Fleisch auch Obst, Gemüse, Brei aus gemahlenem und gekochtem Getreide.

    Wobei es Fleisch wohl seltener gab, denn es war von jeher entweder schwer zu beschaffen ( Jagd und die damit verbundenen Risiken) oder zu teuer ( für Otto-Normal-Bürger war Fleisch bis zur Entstehung gewisser Discounter ein rares Gut dank der Preise und den Begriff Sonntagsbraten gibt es nicht von ungefähr).

    Was bedeutet: Der Hund musste entweder vorlieb nehmen mit dem, was vorhanden war oder seinen Speiseplan selbst durch Jagd ergänzen.

    Und eigenständig jagende Hunde waren selbst im Mittelalter alles, nur nicht gern gesehen.

    Es sei denn, ihre erlegte Beute hieß Ratte oder Maus... Kaninchen war schon damals nicht allzu gern gesehen und diese Beuteauswahl teilten sich Hunde schon damals mit den Katzen und den Raubvögeln- also eher mager, die Ausbeute.

    Also doch vorliebnehmen mit dem, was so vorhanden war und was so abfiel und die Jagd als netten Zeitvertreib zu sehen und nicht als sichere Quelle für Nahrung.

    Ungefähr vor 60 Jahren kam man dann auf die Idee, Hundefertigfutter industriell und in großen Mengen herzustellen.

    Erstmal unerschwinglich für den Normalbürger wurde es in den 70ger Jahren so populär, dass es den Siegeszug durch Supermärkte, Discounter und Zoofachgeschäfte antrat.

    Seitdem buhlen etliche Futtermittelhersteller um die Gunst der Kunden und preist sein Produkt als artgerecht und für den Hund und seine Bedürfnisse zugeschnitten an.

    Doch mit den Futtermitteln, den fertigen, kam auch die Häufung diverser Krankheiten und Unpässlichkeiten der Tiere. Viele Tiere wurden plötzlich adipös, vermehrt trat Diabetes auf, Herz- und Kreislauferkrankungen nahmen zu, die Tiere hatten Allergien, die Krebsrate stieg an.

    So ist nicht weiter verwunderlich, dass so mancher Hundehalter auf der Suche nach Alternativen war.Die Barf Welle entstand. Und wer kennt die Ikonen wie Billinghurst, Swanie Simon und Co. nicht?

    Ihre Idee war ganz simpel und die Ernährung des Wolfes Vorbild. Back to the roots and to nature waren die Schlagworte.

    Viele Hunde ragierten auch erstmal positiv auf eine Futterumstellung von Fertigfutter auf Barf. Doch auch hier gab es über die Jahre Probleme: Mangelerscheinungen, Nieren- und Lebererkrankungen aber auch Skelett und Bewegungsapparaterkrankungen waren die Folgen.

    War es also doch nicht klug und artgerecht, den Hund wie einen Wolf zu ernähren?

    Inzwischen sind weitere Jahre ins Land gezogen und man macht sich teilweise Gedanken darüber, doch Mäuse und Ratten, Kaninchen aus eigener Zucht dem Hund zu geben. Zuzüglich Stubenküken, tiefgefroren....

    Man möchte noch weiter zurück zu den Wurzeln, noch artgerechter füttern. Noch gesünder.

    Und so tummeln sich ganz verschiedene Fütterungsmethoden, Ansichten und Meinungen auf dem Hundebesitzermarkt. Und jede propagiert von sich selbst, doch nun wirklich die einzige und artgerechteste Weise der Hundeernährung zu sein.

    Was mich zu meiner Eingangsfrage zurückführt: Was davon ist denn nun artgerecht?

    Was kommt den Bedürfnissen und Ansprüchen des Hundes in Bezug auf Nahrung wirklich am nächsten und wird denen am ehesten gerecht?

  • Tja, was ist artgerecht?

    Wenn Du diese Frage weltweit stellst, wirst Du weltweit unterschiedliche Antworten erhalten.

    In mancher Ecke wird der Hund mit Dickmilch und Hirseflocken ernährt und man hält es für das absolute Optimum.

    In anderen Ecken gibt es die Reste von der Jagd.

    In wieder anderen Ecken werden die Hunde gar nicht groß gefüttert in dem Sinne, da gibt es halt Reste, die der Hund sich holt.

    usw.....

    Dann: Der eine Hund verträgt das nicht, der andere jenes nicht... Was ist da wiederum artgerecht?

    Es gibt sogar Hunde, die keine tierischen Proteine vertragen...

    Ist die Frage nicht eher individuell zu beantworten? ....

  • Ich habe mal gelesen dass der Verdauungsapperat sich auch nach 15000 Jahren kaum bis gar nicht verändert hat, da es eins der Organe ist, die sich nur extrem langsam "anpassen". Deswegen finde ich es schon richtig, sich zumindest grob am natürlichen Vorfahren zu orientieren, was die Ernährung angeht. Natürlich haben die Hunde auch damals mit vegetarischer Ernährung überlebt, oder auch in der Wüste wo sie fast nichts tierisches abbekommen außer Milch. Es hat aber auch keiner gesagt, dass diese Hunde besonders gesund sind oder alt werden. Genau wie auch Menschen die nicht ausreichend geeignete Nahrung haben (z.B. Mittelalter bzw. in Entwicklungsländern).

  • Fräuleinwolle, ich weiß und genau das reizt mich an dem Thema.

    Woelfchen, laut neuester Studien soll der Verdauungstrakt des Hundes zu 98% dem des Wolfes identisch sein... Nur keiner weiß, wo und wie sich die fehlenden 2% geändert haben, geschweige denn, was es für die Ernährungphysiologie bedeutet.

  • Sehr interessantes Thema :) ich bin gespannt auf mehr!

    Ich denke es kommt sowohl auf den Hund, als auch den Halter an, was für beide ein Kompromis ist. Weil es gibt wohl nicht viele die ihren 60kg Hund mit Nassfutter ernähren, weil es einfach sehr teuer ist. Ist aber vielleicht auch zu weit verallgemeinert ;)


    Meiner bekommt einfach Abwechslung im Futterplan. Zur Zeit macht er aber wieder eigenständige Diät... :/

  • Zumal: Ja auch keiner wirklich weiß, was für einen Wolf am gesündesten ist... ;)

    Man weiß, was er draußen in der heutigen Zeit so frißt. In einer Welt, die doch vom Menschen ziemlich stark bevölkert und verändert ist. Und auch das schwankt je nach Ortslage enorm.

    Aber was ist gesund für einen Wolf? Wie alt wird ein freilebender Wolf? und vorallem: wie gesund wird er alt? ... Wie geht es ihm? welche Probleme, Mangelernährungen, Überversorgungen hat er?.... usw...

  • Zitat

    Zumal: Ja auch keiner wirklich weiß, was für einen Wolf am gesündesten ist... ;)

    Man weiß, was er draußen in der heutigen Zeit so frißt. In einer Welt, die doch vom Menschen ziemlich stark bevölkert und verändert ist. Und auch das schwankt je nach Ortslage enorm.

    Aber was ist gesund für einen Wolf? Wie alt wird ein freilebender Wolf? und vorallem: wie gesund wird er alt? ... Wie geht es ihm? welche Probleme, Mangelernährungen, Überversorgungen hat er?.... usw...


    Genau! Das geistert mir nebenbei auch schon eine ganze Weile im Kopf rum. Zuzüglich dem Auslesesystem von Mama Natur.

  • Ich denke das man das Tier,egal welches nach seiner Anatomie und Biologie ernähren sollte.Der hund hat ein Raubtiergebiss, es kann Gewebe zerschneiden und Fleisch von den Knochen reißen,mit den Backenzähnen wird das fleisch grob zerkleinert.Das Gebiss ist nicht dafür ausgelegt Pflanzenfasern zu zermahlen.
    Der Dram ist kürzer als von Pflanzenfressern und so weit ich weiß hat kann der Hund ebenso der Mensch komplexe Kohlenhydratverbindungen mittels notwendiger Enzyme nicht verdauen, es sei denn diese unverdaulichen Kohlenhydrate werden erhitzt um sie verdaulich zu machen.Dann kommt man zu der Fragen wo erhitzen Hunde ihre Nahrung?

    Schwieriges Thema.Ich hab das Gefühl alle (mich eingeschlossen) wissen von allem etwas nur nix richtig, es kommen immer neue ERkentnisse die dann paar Monate später widerlegt werden und das Rad fängt sich neu an zudrehen. Dann kommen die sogenannten Experten die einem dann das Ei des Kolumbus präsentieren wollen :hilfe:

    Hauptsache dem Hund gehts gut

    Verwirrte Grüße

  • Zitat

    Gegenfrage?
    Wie sieht die artgerechte Ernährung für den Menschen aus? Nach dem Motto: Zurück in die Steinzeit ?

    Grins, guten Morgen Jana.

    Tja, wie weit sich denn da was geändert?

    Und wie siehst Du die artgerechte Fütterung vom Hund bzw. wie sind so Deine Gedankengänge zum Thema artgerechte Fütterung vom Hund?

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