Hund abgeben... es zerreißt mich.

  • Wie heißt es doch so treffend - lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.


    Fehlentscheidungen KANN und DARF jeder treffen. Wer keine Fehler gemacht hat, hat auch nicht gelebt...


    Wenn aber von meiner Fehlentscheidung Wohl und Wehe eines Lebewesens abhängen, dann entscheide ich mich diesem Lebewesen zuliebe rasch für irgendeine Richtung und ziehe das dann durch. Punkt.


    Entweder - Du behältst Nera, dann aber auch mit allen Konsequenzen.
    Oder Du gibst sie möglichst rasch in geeignete Hände ab.
    Dieses Rumgeeiere tut keinem von Euch gut - aber ich bin jetzt mal so fies, dass ich Neras Wohl in den Vordergrund stelle. Denn Nera ist abhängig von Dir, in allen Belangen.
    Also reiss Dich am Riemen und triff eine Entscheidung.
    Mit hätte, wollte, könnte - kommt man nicht weit. Und - noch ein wenig Bonus für Deine Jugend eingerechnet - mit "Hach, ich weiss auch nicht, ich hab sie ja soooo lieb, es fällt mir ja sooo schwer", hilfst Du Nera momentan überhaupt nicht.
    Entscheide Dich - manchmal ist es gar nicht so wichtig, WELCHE Entscheidung man fällt, sondern DASS man eine fällt und diese dann konsequent umsetzt.
    Entscheide Dich, setz Dir selbst einen Termin, bis wann eine Entscheidung stehen muss.


    Es ist schon geschrieben worden - der ganze emotionale Kram, der uns Menschen solch eine Abgabe so erschwert, liegt den meisten Hunden völlig fern. Hunde sind Weltmeister darin, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Ich habe nur Hunde, die schon Vorbesitzer hatten, es sind allesamt glückliche Hunde, die sich rasch eingelebt haben.


    LG, Chris

  • Zitat


    Das find ich aber unfair. Nur weil einige es schleifen lassen und irgendwann doch kein Bock mehr haben, heißt es nicht dass allgemein ein Jugendlicher so gut wie keine Chance hat sich um einen Hund zu kümmern.

  • Mmh, wenn die Mutter einfach kein Hundemensch ist, sollte man das auch nicht erzwingen, finde ich. Dann würde Nera wohl besser woanders glücklich werden, wo sie wirklich der Wunschhund ist.


    Nein, wenn dann muss die Entscheidung unabhängig von irgendwelchen Betreuungs- oder Abschiebemöhlichkeiten fallen. Eine Unterbringung für den Hund für zwischendurch mal lässt sich immer irgendwie finden - das erfordert nur etwas Initiative.


    Aber die Frage ist doch zunächst: Passt Nera ÜBERHAUPT noch in Erni´s Zukunftsplanung?
    Wenn Erni meint, dass es nicht mehr geht, hat sie sich sicher viele Gedanken gemacht. Wir haben uns ja mal kennengelernt und danach schätze ich sie keinesfalls als leichtfertigen Menschen ein.


    Wie schon geschrieben wurde. Du hast Nera einen tollen Start gegeben. Wenn Du sie nun wirklich abgibst, verkraftet sie das schon. Die Entscheidung solltest Du nun vielmehr FÜR DICH treffen - also ohne Rücksicht auf Nera und ohne Gedanken, wie es Nera wohl woanders ginge, usw.
    Nera nur aus Gewisssensgründen zu behalten wäre jedenfalls auch absolut falsch und für beide Seiten keine gute Lösung.

  • Hier findet man sehr viele Beispiele von verantwortungsvollen jungen Hundehaltern. :gut:
    Auch Erni macht sich Gedanken, schon seit längerem, und handelt nicht überstürzt. Vorwürfe bringen weder sie noch den Hund weiter.

  • hm. du hast dich innerlich wahrscheinlich schon entschieden.
    Ich kann dir nicht genau sagen was richtig oder falsch ist.
    Doch wenn es vom Emotionalen nicht mehr geht, dann wäre es besser für Nera sie abzugeben.
    Die Probleme die du momentan hast sind eigentlich machbar, wenn man festentschlossen ist sie durchzuziehen.
    Ich bin nur ein bisschen älter als du und lebe mit meinen Freund alleine.
    Meinen Hund zur Aufsicht bei meiner Familie zu lassen geht schlecht bei ca. 300 km Entfernung.
    Wir gönnen uns auch mal Kino oder mal einen hundefreien Abend, da muss unser Bursche mal abends für paar Stunden alleine bleiben. Wir machen das aber nicht zu häufig und da er sonst kaum alleine bleiben muss, ist es zu verkraften.
    Mit Party machen und weggehen lässt es sich einrichten.
    Wir gehen dadurch nicht viel in die Disco, aber wenn man sich abends mit Freunden zum Plaudern trifft kommt der Hund eben mit. Wir versuchen unseren Hund fast immer irgendwo mit einzugliedern.
    Urlaub geht auch, wenn du wandern, schwimmen, Natur oder Sehenswürdigkeiten erleben willst.
    Und wenn es dich mal nach zB. Australien für eine Woche ziehen würde, dann kann man sich sicher für den Hund eine Betreuung suchen.
    Es ist alles irgendwo machbar, du musst nur entscheiden ob du die Kraft dazu hast den vielleicht nicht ganz einfachen Weg zu gehen.


    Nimm dir für eine Woche ne Auszeit und treffe dann eine Entscheidung.
    Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute! :smile:


    LG Juli

  • Weise Worte, Chris, wie immer - da ist eigentlich nicht mehr hinzuzufügen bis auf das eine: Was du jetzt durchmachst ist knallhart, nennt sich Erwachsenwerden und bleibt leider niemandem erspart. Vielleicht hilft es dir, das Ganze mal andersrum anzusehen? Nämlich nicht, wie belastend der Hund ist, was er dich an Freiheit kostet, sondern was er dir gibt? Wie sehr er hilft mit vielem besser fertigzuwerden, was dich drückt, weil du einfach mal zum Abschalten gezwungen bist?


    Ich hab meine Hündin damals freiwillig und gegen gutgemeinten Rat zum Studium mit in die Großstadt genommen, und es war schlicht toll. Die organisatorischen Probleme waren dann gar nicht schlimm ,sowohl meine Hauswirtin als auch ein WG-Mitbewohner hätten sich um den Hund gerissen - da läßt sich oft mehr machen, als man vorher denkt. Und mir hat es unglaublich gut getan, mich organisieren und einmal am Tag richtig bewegen zu MÜSSEN, das hätte ich ohne Hund niemals getan. Das lief übrigens so, daß ich einfach etwas eher aufgestanden und auf dem Weg zur Uni und auch zurück ein paar S-Bahn-Stationen mit Hund gelaufen bin. Wo wir dann ein- oder ausgestiegen sind, ging nach Tagesform. Und Extra-Bespaßungen oder gezieltes "Auslasten" gab es schlicht nicht, und der Hund hätte mich dafür vermutlich auch für verrückt gehalten. Ihr Job war, mitzukommen, und ansonsten pennte sie total entspannt unterm Schreibtisch.


    Man kann sich in der Praxis wirklich vieles einfacher organisieren, als es aussieht wenn's einem noch bevorsteht. Denk einfach nochmal nach, Verantwortung wirst du ohnehin ein Leben lang übernehmen müssen. Die wäre mit dem Hund also nicht weg - dafür aber vielleicht etwas sehr Wertvolles?

  • Ui,


    ich will nicht auf dir rumhacken deswegen versuche ich es vorsichtig zu Formulieren:
    Das du reisen möchtest etc. ist doch nicht von heute auf morgen gekommen oder?
    Das Leben kann sich immer ändern vielleicht lernst du nächste Woche deinen Traummann kennen und bleibst doch zu Hause? Vielleicht merkst du nach ein paar Festival "Mist DAFÜR hab ich meinen Hund getauscht".
    Klar deine Situation hat sich geändert aber lässt man für dich Aussicht auf spannende Reisen und coole Festivals wirklich seinen Hund im Stich?
    Es gibt immer Möglichkeiten : Sitterdienste, Huta's etc.
    Vielleicht sehe ich das auch emotonal einfach anders...ich nehme Hundi überall mit hin auch abends mal in den Biergarten oder in die Bar (ausgesuchte lokalitäten) an den Badesee zum Pferd etc. Immer wenn er nicht dabei ist vermisse ich Ihn.
    Ich drücke dir die Dauem dass es funktioniert aber vor allem dass es sich für dich nicht lästig anfühlt oder wie ein "Klotz am Bein".


    Liebe Grüße

  • Zitat


    Das du reisen möchtest etc. ist doch nicht von heute auf morgen gekommen oder?


    Mit 17 kommt vieles (alles?) von heute auf morgen. Und das ist auch gut so. ;)

  • Hallo nochmal... ich habe jetzt alle Beiträge gelesen. Ich kann die verstehen, die mir am liebsten eine reinhauen würden und bin andererseits natürlich auch dankbar für diejenigen, die mit Mut zusprechen.
    An alle, die meinen mein Entschluss steht. Nein, der steht noch lange nicht. Ich habe mir den Hund geholt, ich wusste grob, was auf mich zukommt, dass ich Einschränkungen haben werde usw. Und bislang habe ich diese Einschränkungen auch gerne gemacht. Habe bislang alles versucht, Nera in mein Leben voll zu integrieren und mein Leben vollkommen nach ihr auszurichten. Habe sie früh an meine Bedürnisse und mein Leben angepasst... Bus fahren, Menschenmengen, Stadtleben, Cafés und auch alleine bleiben. Um den passenden Hund für meine Lebensumstände zu haben. Und es hat geklappt, sie passt perfekt.


    Das Problem liegt, wie gesagt, gar nicht an Nera... sie kann alleine bleiben, problemlos, legt sich nach kurzer Zeit direkt schlafen (Video aufgenommen) und auch nach 5 Stunden alleine bleiben kommt sie mir streckend und gähnend entgegen.
    Auch sonst ist sie eher ein "Mitläuferhund"...fordert ganz und gar nicht viel und schläft wirklich durchgehend, auch wenn man mal einen Tag nichts mit ihr macht (ist nicht so, dass ich es nicht schonmal ausprobiert habe...).


    Aber wenn man ständig Diskussionen führen muss, dass der Hund eben 3 Stunden alleine bleiben muss, weil ich was in der Stadt zu erledigen habe, wenn ich immer sagen muss "muss das erstmal klären wegen dem Hund", wenn man zu einem spontanen Wochenendtrip eingeladen wird usw. ist es einfach irgendwann ein Klotz am Bein, so scheiße sich das auch anhört :/
    Ich hoffe einfach, dass ich in "meiner WG" die ganzen Kleinigkeiten unkomplizierter gestalten kann. Einfach gehen (!!!!) wenn ich grad Lust dazu habe. Mein Hund KANN alleine bleiben, da MUSS ich keine Rücksicht mehr nehmen! Keine wirklichen Absprachen mit den Mitbewohnern, keine Diskussionen... entweder jemand ist da oder eben nicht, kein Beinbruch, für einige Stunden kann sie alleine bleiben und ihr geht es auch nicht schlecht damit. - Wirklich?


    Nera ist ein Traumhund, ich sollte mich eigentlich nicht beschweren... aber genau da liegt ja mein "Problem". Wenn sie wenigstens irgendwelche schwerwiegenden Probleme machen würde, weshalb ich ins grübeln komme... dann könnte man es ja noch verstehen, dass ich über das Abgeben nachdenke.
    Aber Nera macht einfach kein einziges Problem...nichts! Und dennoch schwirrt mir der Gedanke im Kopf, sie abzugeben... das scheint mir einfach so, als wäre ich für ein Leben mit Hund nicht gemacht, wenn mich nicht Nera belastet, sondern ein Hund ansich.
    Andererseits vermisse ich sie schrecklich, wenn ich mit Freunden im Park sitze... "Nera könnte jetzt wunderbar hier sein, hier rumlaufen, spielen und schmusen". Das habe ich sogar, wenn ich in 'ner Kneipe sitze. Bislang habe ich Nera immer mitgenommen (Voraussetzung war, dass sie in Kneipen nicht gestresst ist, aber kein Problem, sie schläft tief und fest). Das widerum spricht klar FÜR einen Hund und FÜR Nera. Deshalb ist die Entscheidung noch längst nicht getroffen.


    Obwohl... eigentlich schon.


    Ich werde sie erstmal nicht abgeben, das habe ich ja schon in einigen anderen Beiträgen angedeutet. Erstmal schauen, wie sich mein Leben regelt, wenn ich erstmal umgezogen bin und arbeite. Ob es wirklich eine solche Einschränkung ist, oder doch eine Bereicherung als Gegenzug zum Arbeitsalltag. Ob nicht doch meine Mitbewohner besser auf den Hund eingestellt sind als meine Familie.



    Ihr habt recht... ich brauche ein Auszeit!! Dringend! Ich brauche Zeit für mich, muss wieder klar denken können, mein Leben in den Griff kriegen, was mir gerade über den Kopf wächst.
    Deshalb werde ich in der neuen Wohnung den Hund einfach mal allein lassen, wenn ich einkaufen gehe. Wenn ich abends weggehe. Wenn ich nachts weggehe. Und wenn ich einen ganzen Tag "frei" brauche, mit Mitbewohnern absprechen. Wenn ich ein Wochenende wegmöchte, mit Mama sprechen (oder Mitbewohnern). So oft werde ich über's Wochenende nicht wegfahren. Ich werde sicher oft abends weggehen, aber in Kneipen kann der Hund mit. Sollte ich nachts Party machen gehen, bleibt der Hund zuhause.
    Mehr kann ich nicht tun. Ich brauche einfach diese Auszeit, das hat auch nichts mehr mit Verantwortung zu tun. Ich brauche einfach Pause. Das bedeutet, dass sie viel alleine bleiben wird und muss. Alleine heißt aber in meinem Fall, dass die meiste Zeit sicher einer der 3 Mitbewohner da sein wird. Wenn nicht, auch nicht schlimm.
    Das ist das maximum, wie ich Nera entgegenkommen kann.
    Und ich kann nur hoffen, dass sie nach wie vor ein glücklicher Hund sein wird und dass diese Entscheidung wirklich verantwortungsvoller ist, als sie in ein besseres Leben abzugeben?
    Ich weiß es nicht.
    Ich stehe also vor der Entscheidung: Hund behalten aber gleichzeitig die nötige Zeit für mich nehmen = Hund oft allein oder bei Mitbewohnern/Freunden lassen. Oder Hund abgeben in eine Familie, die mit vollem Herzen dabei ist und ihr die nötige Zeit geben kann?



    Sollte Variante 1 ausreichen, der Hund trotz der Umstände zufrieden sein, glücklich sein... wird mich das auf Dauer gesehen sicher auch wieder glücklich machen. Mehr Zeit für mich = ein geregeltes Leben auf Dauer.


    Aber reicht das dem Hund wirklich? :|

  • Ich hatte auch sehr viele Probleme solcher Art, nachzulesen im "Hartz IV Hundehalter" Thread, und Paula war in solchen Zeiten weniger eine Belastung als ein Halt, mein Ruhepol, ein fester Punkt in meinem Leben an dem ich mich orientiert habe. Ich hatte sehr viel Stress aber all das konnte ich vergessen wenn ich mit dem Hund spazieren war oder mit ihr auf dem Sofa lag.


    Klar, ich war mit ihr allein, hatte kaum Freiheiten (aber auch bin abends mal ausgegangen, ohne schlechtes Gewissen) aber ich habe es sehr gern in Kauf genommen da ich sie einfach liebe.


    Bei mir ging diese schlechte Phase vorbei, jetzt ist alles wieder gut und wenn ich mir vorstelle ich hätte sie abgegeben, ich kkönnte es mir jetzt nicht mehr verzeihen.


    Darum, überlege es dir bitte sehr gut. Du brauchst eine Auszeit? Bring sie her, hier ist genug Platz und Liebe für 2 Hunde da. Und nach spätestens nach 2 Wochen wirst du sie so sehr vermissen das du hier ganz schnell wieder bei mir auf der Matte stehst :)
    Ich wünsche dir wirklich alles erdenklich gute, mein Hilfsangebot steht denn ich weiß sehr gut wie du dich fühlst.

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