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Hallo,
ich wollte euch erklären, wie ich meiner Hündin nach fast einem Jahr Training endlich eine konstante Leinenführigkeit beigebracht habe.Kurz zur Vorgeschichte:
Wanda ist vor ca. einem Jahr als knapp 1 jährige (vermutlich ehemalige Straßenhündin) aus der Slowakei bei uns eingezogen und war zu dem Zeitpunkt eig. nicht Leinenführig. Sie hat immer konstant etwas an der Leine gezogen, allerdings nie sehr extrem !Von der Pflegestelle kannte sie schon die Grundkommandos. Sie war nach sehr kurzer Zeit immer sicher abrufbar, hat mit Klickern superviele Tricks gelernt, konnte vieles an UO und war/ist sehr lernbegeistert. Nur eben die Leinenführigkeit wurde nie so wie ich mir das vorgestellt habe.
Wir haben es jeweils Wochelang kompromisslos mit "Stehenbleiben" bei Leinenzug, dann Richtungswechsel und schließlich mit Klickern probiert, mit dem Erfolg, dass sie ganz genau wusste was Fuß gehen heißt (ohne Leine ging es schnell perfekt), aber sobald die Leine dran war, ist sie immer vor gelaufen und hat schnell leicht gezogen.
Sobald das Kommando "Fuss" kam, ging sie wieder kurz gut bei Fuss, war aber genauso schnell wieder weg.
Das schlimme war für mich, dass ich mit der Zeit (während eines Spaziergangs) immer genervter wurde und vermutlich auch für den Hund sehr unklare Kommandos gegeben habe. Irgendwann wurde das "Fuss" dann etwas lauter oder unfreundlicher/genervter (wenn der Arm anfängt weh zu tuen), aber der Tonfall hatte ja eig, nie einen Konsequenz, also wars dann für sie auch egal.Bin dann vor mehreren Wochen Durch eine SternTV Sendung auf Anne Krüger aufmerksam geworden (die meisten kennen die Methode bestimmt).
Ich habe jetzt nur die Leinenführigkeit nach ihrer Methode aufgebaut, alles andere (neue Tricks, Rückruf von Wild etc.) wird weiter mit Klicker/Leckerlie belohnt, da ich das so lieber mag.
Über die Grundlagen ihrer Methode gibts viele Threads hier!Wir sind also beim ersten Mal losgegangen, Wanda hat wieder gezogen, ich habe den Warnton gegeben (wir haben einen Zischlaut entabliert: "sssssssstt"), sie hat nicht darauf nicht reagiert und dann wurde sie "als Strafe" (ich nenns gleich mal beim Namen) von mir erschreckt, sprich ich habe einen Satz auf sie zu gemacht und sie laut angesprochen, sie hat sich ziemlich erschreckt.
Daraufhin hat sie sofort beschwichtigt und ich habe ihr die Einladung gemacht zu mir zu kommen (bin ein paar Meter rückwärts gegangen). Ich habe dann bei mir ruhig mit ihr gesprochen und sie gestreichelt.
Dann sind wir weitergegangen, sie ist wieder vorgelaufen und ich habe beim leichtesten Leinenzug gezischt.
Sofort hat sie mich angeschaut, ist langsamer geworden und mehr oder weniger neben mir gelaufen. Mir ist nur wichtig das sie nicht zieht, wenn sie nen halben Meter vor mir geht, aber nicht zieht ist das für mich OK.
Nach 2 Spaziergängen hatte sie komplett verstanden worum es geht (ich musste sie seit Traingsbeginn vor knapp 3 Wochen ca. 4 mal erschrecken).Ich möchte gleich dazu sagen, dass die Methode bestimmt nicht bei allen Hunden funktioniert und man sehr genau auf jedes kleine Angebot achten muss, dass der Hund einem macht wenn der Warnton kommt.
Jedes "sich mir zuwenden" ist für mich ein Angebot, so dass keine "Strafe" erfolgt. Anfangs habe ich den Warnton ausgesetzt, sobald sie minimal langsamer wurde, oder den Kopf ein bischen zu mir gedreht hat, jetzt setzte ich ihn aus, wenn sie auf der Höhe zu mir geht, die ich mir vorstelle.
Bei Hunden die sich (leicht) beeindrucken lassen wird die Methode vermutlich eher funktionieren. Ich arbeite außerdem mit verschiedenen Lautstärken des Zischlautes, wobei mittlerweile ein kaum hörbares Signal ausreicht, habe also noch eine kleine Mittelstufe vor dem Erschrecken eingebaut.
Belohnt wird sie (leider) nicht direkt. Selten kann ich sie verbal loben, da sie meistens auf ein verbales Lob mit wieder vorlaufen reagiert, das gleiche mit Leckerlie. Mittlerweile geht sie auf den Warnton sofort neben mich, schaut mich an und wedelt meistens mit dem Schwanz und ist dann sehr aufmerksam.Ich wäre froh gewesen wenn eine andere Methode vorher funktioniert hätte, aber jetzt sind wir wirklich sehr zufrieden.
Die Frustration über ständiges stehen bleiben (beim Hund) und rummeckern und immer genervter werden (meinerseits) ist endlich unterbrochen. Im Nachhinein muss ich aus Sicht des Hundes immer ziemlich willkürlich gehandelt haben.
Sie weiß endlich, im Gegegnsatz zu vorher, genau wo sie dran ist wenn der Warnton kommt und weiß auch genau was ich erwarte. Es hat unsere Beziehung sehr geholfen!Das war jetzt ziemlich lang und hoffentlich etwas verständlich.
Die Methode ist (auch hier im Forum) umstritten, (wie immer) bestimmt nicht für jeden geeignet und erfordert Hundekenntnis bzw. genaue Beobachtung, da sonst die Strafe aus Sicht des Hundes wieder willkürlich kommt. -
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Hallo,
finde es mutig, dass Du dich das getraut hast das zu schreiben und die ersten Steine werden sicher bald fliegen :cower:
Ich habe mit meinem das gleiche Problem, stehenbleiben, umdrehen, clickern... alles haben wir durch und nix hat geholfen....
Werde nun Deine Methode versuchen und hoffen, dass meine Arme sich endlich entspannen könnenDanke für den Beitrag!
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Was ich mich bei der Methode frage: wie soll das z.B. bei einem tauben Hund gehen?
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Geht auch nicht bei jedem Hund, genauso wie stehenbleiben oder Richtungswechsel bei vielen Hunden aber nicht jedem Hund geht. Wir haben damals mit Max nach dem Ampelsystem Leinenführigkeit erarbeiten wollen und es hat kein Stück funktioniert. Aber das hast du ja auch geschrieben
Aber schön das es bei dir hingehauen hat
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Was ich mich bei der Methode frage: wie soll das z.B. bei einem tauben Hund gehen?
Ich bin absolut kein Experte für die Methode, ich habe sie mir angesehen, bei uns umgesetzt und es hat prompt funktioniert.
Bei einem tauben Hund kann es so (mit Warnton) nicht funktionieren. Man müsste vermutlich ein körperliches Warnsignal aufbauen (z.B. mit nem Target den Hintern berühren). Ob das erschrecken bei einem tauben Hund (z.B. durch aufstampfen) funktioniert weiß ich nicht, er müsste ja die Vibration im Boden spüren ?, außerdem wäre ich nicht sicher ob Erschrecken bei einem tauben Hund angebracht ist... aber es gibs ja sowieso nicht nicht die eine Methode ! -
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Geht auch nicht bei jedem Hund, genauso wie stehenbleiben oder Richtungswechsel bei vielen Hunden aber nicht jedem Hund geht. Wir haben damals mit Max nach dem Ampelsystem Leinenführigkeit erarbeiten wollen und es hat kein Stück funktioniert. Aber das hast du ja auch geschrieben
Ich könnte mir vorstellen, dass die Methode besonders bei total unerschrockenen Hunden und/oder eher autonomen Hunden absolut nicht funktioniert. Die erschreckt man und die denke sich wohl nur: Jetzt spinnen die komplett
....naja egal, wo war ich grad, ach ja weiterziehen.
Womit hats denn dann bei euch funktioniert ?
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Etwas unangenehm an der Methode ist, dass man gesellschaftlich damit sehr schlecht darsteht.
Musste Wanda anfangs einmal im Park erschrecken, und da wird natürlich sofort getuschelt und mal nachgefragt, warum man so böse zu dem armen Hund ist und das sowas ja nicht geht....
(aber an der Leine rucken und ständig Fuß brüllen ist leider etabliert, da sagt selten wer was wenn man das beobachtet).Es ist eben wichtig, dass bei einer echten "Nullreaktion" auf den Warnton auch die Strafe erfolgt, sonst ist die Kommunikation wieder unklar und ich denke Hunde merken sehr genau das einem (mir jedenfalls
) die Traingsmethode unter Menschen etwas unangenehm ist und nutzen das dann wieder aus.
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Hey!
Ich habe gerade mit großem Interesse deinen Bericht gelesen, denn wir haben mit Lara identisch das selbe Problem. Bei Lob löst sie das Fuß wieder auf oder eben auch mal wenns zu langweilig wird, sie hat ständig Spannung auf der Leine, manchmal sogar so sehr, dass es für mich (ich 55kg, Hund 30kg) gefährlich wird (der Bänderriss ist jetzt4 Monate her:-)).
Wir haben Richtungswechsel, Stehenbleiben und Leckerchen auch schon versucht. Mussten leider auch feststellen, dass Lara wohl früher mit der Leine geschlagen worden ist (sie zuckt wenn man bei der Führleine einfach nur umgreift). Aber ihren "Erkundungsdrang bis ans Leinenende" haben wir noch nicht bezwingen können:-(
Auch der Abruf lässt, trotz Käse und Fleischwurst, noch seeehr zu wünschen übrig. Sind andere Hund in der Nähe ist Lara alles egal.Nun finde ich deine Methode auf der einen Seite nachvollziehbar, auf der anderen Seite auch "grausam und gemein". Uns ist allerdings auch schon geraten woren (Lara hat ein Problem mit der Katze meiner Mutter) "unerwünschtes" Verhalten (sprich das Randalieren am Fenster wenn die Katze davor sitzt) mit dem Werfen eines Kettengliedes abzubrechen. Die Hundetrainerin hatte Lara für 10 Tage in ihrer Pension und meinte, dass Lara kein Hund sei dem man mit dem Erschrecken "Schaden" zufügt, denn sie sei sehr selbstbewusst und würde auch scheppernde Töpfe oder anderen Krach schnell als "och, war nicht wichtig" abtun. Dennoch würde der erste Moment des Erschreckens reichen um Lara zu zeigen "Ich möchte nicht, dass du so reagierst". Mittlerweile müssen wir wenn die Katze auftaucht nur noch "Nein" sagen. Zuerst haben wir zweimal "Nein" gesagt, hat sie das ignoriert hat der Schlüssel gescheppert, dann mussten wir mit dem Schlüssel nur noch klappern, jetzt reicht meistens ein "Nein"...............eine "Schaden" oder Panik hat Lara sicher nicht davon getragen, ich kann mir aber vorstellen, dass diese Methode (wie die Hundetrainerin schin sagte) bei nervösen ängstlichen Hunden sehr sehr viel kaputt macht. Man sollte als wissen welchen Hund man hat und welch "mächtiges" Werkzeug......
Ich möchte eigentlich gerne mit positiver Bestärkung arbeiten und Lara für "erwünschtes" Verhalten loben, unerwünschtes ignorieren.......wird Lara gelobt sieht sie das aber als "Ok, du bist fertig!" an......Ich werde mir also diese Methode mal sehr genau anschauen und hoffe dass ich Lara damit auch zeigen kann was mir wichtig ist.....auch wenn mein Gewissen nicht ganz mit dieser Methode klarkommt, noch einen Bänderriss oder was schlimmeres möchte ich nicht riskieren.
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Ich hatte die gleichen Bedenken wie du.
Einmal muss ich aber sagen, dass ich generell absolutes (soziales) Fehlverhalten nie ignoriere, denn das bestätigt den Hund meiner Meinung nach darin. Je nach Situation wird sie angeleint und ein Spiel ist beendet, wird verbal gestraft (wenn sie z.B. jemanden anspringt), in der Art.
Außerdem denke ich lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wenn du deine Hündin soweit einschätzen kannst und alles andere nicht funktioniert würde ich es probieren, denn am Ende haben alle ihren Frieden und besonders der Hund profitiert in meinen Augen davon. Wie oft lässt man den Hund dann doch mal Zuhause, weil er ja die ganze Zeit zieht.
Bei einem völlig ängstlichen Hund, der aus lauter Umweltunsicherheit zieht würde ich die Methode z.B. auch nicht anweden, das verstärkt die Angst ja nur.Ich finde die Methode gerade nicht grausam und gemein, da der Hund mich absolut einschätzen kann und aus seiner Sicht nichts willkürlich passiert ! Im Gegensatz zum oft sehr körperlichen Richtungswechsel, Rücken an der Leine, dann streng Fuß sagen, dann passiert nichts, dann brüllt da oben wieder wer rum....der Hund weiß ja oft nie woran er ist und was erwartet wird.
Ich habe mit z.B. auch eine Art Wurfkette gebaut (Eine leer Acti*eldose, mit Steinchen drin und zugeklebt) um das Fressen vom irgendeinem Zeug im Gebüsch auf Entfernung zu bestrafen wenn sie auf Pfui nicht reagiert, bzw. sie tat es nicht außerhalb eines bestimmten Radius. Und ein sicheres Pfui kann meinem Hund das Leben retten ! Ansonsten bekommt sie natürlich was, wenn sie es hat liegenlassen.
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Zitat
Wenn du deine Hündin soweit einschätzen kannst und alles andere nicht funktioniert würde ich es probieren, denn am Ende haben alle ihren Frieden und besonders der Hund profitiert in meinen Augen davon.
Genau da liegt das Problem: die Einschätzung!
Bei einem unerschrockenen Hund kann gar nichts passieren, bei einem Sensibelchen bricht die Welt zusammen.
Ich finde die Methode nicht schlimm, allerdings sollte man drauf achten bei welchem Hund man das macht.
Zum tauben Hund: ich würde nie die Warnung in Form einer Berührung machen! Wie oft berühre ich meinen Hund unabsichtlich beim Gassi gehen z.B. bei Enge mit dem Bein oder die Leine berührt den Hund? Der Hund kann das gar nicht so schnell unterscheiden! Und wird in seinen Augen ständig verwarnt........
Noch mal zu der TS: warum hast du versucht die Leinenführigkeit mit dem Signal "Fuss" zu verknüpfen? Das sind für mich zwei vollkommen verschiedene Sachen, für deinen Hund anscheinend auch und das wird der Knackpunkt gewesen sein (liest sich jedenfalls aus deinem Text)
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