Weglaufen beim Aility

  • Hallo,


    seit einigen Monaten versuchen Sam und ich uns am Agility.
    Zur Grundsituation: Sam ist ein fast 2 Jahre alter Border-Mischling (bereits auf grund eines Hodenhochstands kastriert). Er ist generell sehr aktiv und intelligent, d.h. er lernt sehr schnell unsere Erziehungsfehler und wie er sie ausnutzt. Wir gehen mindestens 2 Stunden am Tag spazieren und trainieren bei jedem Spaziergang verschiedene Unterordnungsübungen und den Rückruf, was mittlerweile recht gut klappt. Da er unser erster Welpe war, haben wir einige Erziehungsfehler gemacht (zu unkonsequent für ihn :hust: ) die wir jetzt allerdings wieder ausbügeln werden.


    Leider können wir keinen Parcour ganz laufen, weil Sam ständig wegläuft. Er springt 2-3 Hindernisse und läuft dann einfach weg, dreht seine Runden und hat "seine fünf minuten". Er ist dann auch nicht mehr abrufbar.
    Unser erster Ansatz war ihn nach dem weglaufen anzuleinen und etwas abseits anzubinden, damit er verknüpft, dass Agility(=Spaß) vorbei ist wenn er wegläuft.
    Leider hat er das garnicht verknüpft. Also haben wir versucht einige Wochen nur mit einer Leine zu trainieren, was aus verschiedenen Gründen keinen Erfolg hat: Zum einen bin ich viel zu langsam für meinen Hund, sodass Distanzarbeit wichtig wäre, was mit einer zwei Meter Leine nicht geht (eine längere Leine kann man nicht benutzen, da der Hund sonst alle Stangen die fallen in die Hinterbeine bekommt) und zum anderen hat es nur zur Folge, dass er ständig in die Leine rennt, was auf Dauer nicht gut ist.
    Wir haben festgestellt, dass er in engen Parcouren besser läuft (d.h. länger bei mir bleibt) als zB bei mehrern Hindernissen gerade hintereinander.
    Auf Spielzeug und Leckerchen reagiert er zwar, aber auch damit kann ich ihn nicht bei mir halten. (Trotz unterschiedlich häufiger Belohnung damit).


    Nun sind wir mit unserem Latein am Ende, die einzigen Ideen die die Trainer im Verein noch haben zielen auf Strafen des Hundes ab (zB mit Sprühhalsband) was ich allerdings vermeiden möchte.
    Also: Habt ihr Ideen wie man noch versuchen könnte dieses weglaufen rauszubekommen oder meint ihr wir sollten uns vielleicht lieber eine andere Beschäftigung suchen (Eigentlich haben wir beide sehr viel Spaß am Agility..)? :hilfe:


    Liebe Grüße

    • Neu

    Hi


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    • Ganz ehrlich - ich würde erst einmal mit Agi aufhören und daran arbeiten, dass mein Hund:
      a) hört
      b) Spass daran hat mit MIR zu arbeiten.


      Dass Trainer, die eine Leine im Training zulassen, auf Schwachsinn a la "Sprühhalsband" kommen, wundert mich gar nicht - allerdings würde ich zu solchen Trainern auch gar nicht mehr gehen.


      Dann würde ich mir mal überlegen, warum mein Hund ständig wegläuft.
      Denn wenn er so viel Spass am Agi hätte, wie Du meinst, dass er hat .... würde er nicht ständig weglaufen.


      ME ist das Weglaufen ein typisches Zeichen von Stress. Was nun den Stress auslöst:
      - Trainingsaufbau
      - Trainingsumfeld
      - Du selbst
      - sein eigenes "Nervenkostüm"
      .....


      Gute Frage - das kann man via Internet nicht beantworten.

    • Ich bin jetzt nicht der Trainingsexperte, wir fangen selber gerade erst an mit Agi.


      Aber wenn er sich noch nicht auf einen ganzen Parcour konzentieren kann, warum übt ihr dann nicht erst mal nur kurze Sequenzen?
      Ich würde vielleicht mit 2 oder 3 Geräten anfangen, solange bis er sicherer wird und nicht die Konzentration und den Spaß verliert. Mit einem ganzen Parcour scheint er ja noch total überfordert zu sein.


      Dieser Sport soll Hund und Mensch Freude machen, ansonsten macht das keinen Sinn.
      Hier mit Strafen zu arbeiten ist in meinen Augen total kontraproduktiv.
      Evtl. hilft euch auch einfach ein Wechsel in einen anderen Verein mit anderen Trainingsmethoden.

    • yane: Der Vorschlag mit der Leine kam von verschiedenen Trainern aus verschiedenen Vereinen unter anderem auch von einem Trainer der rein über positive Bestärkung arbeitet.
      Wie bringt man einen Hund dazu freudig mit seinem Herrchen/Frauchen zu arbeiten? Ich weiß, dass die Frage komisch klingt, aber ich versuche seit fast zwei Jahren meinen Hund dazu zu bringen freudig mit mir zu arbeiten, aber er ist nunmal keine Maschine die in jeder Situation den gleichen Arbeitswillen zeigt.


      Liloo: Wir üben natürlich nur kurze Sequenzen, wir haben sogar schon versucht nur an einem Hindernis zu trainieren, was auch nach einiger Zeit gut geklappt hat, bei zwei Hindernissen hat es dann schon nichtmehr geklappt..

    • Ich kann in diesem Fall nur empfehlen erstmal an eurer Beziehung zu arbeiten. Der Hund sollte im Agility vollkommen auf dich konzentriert arbeiten. Dass er wegläuft bedeutet entweder, dass er zu viel Stress hat oder dass du ihm in dem moment egal bist. Womit arbeitet ihr denn? Spieli oder Leckerlie?
      Ich würde in dieser Situation zum Spieli, am besten einem Zergel tendieren. Damit kannst du seinen Trieb am leichtesten in die richtige Richtung leiten und der Hund kann seinen "Stress" daran auslassen. Mit meinem trainiere ich nurnoch darüber, weil es die schönste Belohnung für ihn ist :D
      Mit dem Zergel würde ich beim Gassi gehen anfangen und es "anspielen", also ihn heiß darauf machen. D.h. du spielst mit ihm, nimmst es ihm dann weg und lässt ihn dann erst dafür arbeiten, damit er es bekommt. Aber vorsicht! Für meinen ist eher das Spiel mit mir die Belohnung als dass es das Spieli selbst ist ;)
      Wichtig ist aber auf jeden fall, dass ihr an eurer Beziehung und eurer Arbeitsweise arbeitet. Merkst du, dass dein Hund Stress hat (Hechelt viel schon zu anfang, läuft weg, gähnt oder beschwichtigt durch andere Zeichen), machst du erstmal Pause, spielst etwas mit ihm und trainierst erst, wenn dein Hund voll konzentriert mit dir im Team auf den Platz geht. Wenn er dann wegläuft, gehst du weg. Am besten ganz vom Platz und leinst ihn dann an. Nach einer kurzen Pause könnt ihr dann nochmal probieren :)

    • Mir fällt da spontan ein mit Agility erstmal aufzuhören und vielleicht Longieren versuchen,
      dabei kann man eine gute Distanzarbeit aufbauen und Hundi kann rennen :-)

    • Danke für die hilfreichen Antworten!
      Ich belohne ihn meistens durch Zerrspiele, weil er Leckerlie als Belohnung zwar annimmt, aber dafür eben nicht besonders viel tun würde ;)
      Schon seit einer Weile habe ich darüber nachgedacht mit Agi erstmal aufzuhören und nachdem ihr mir weitere Argumente genannt habt, denke ich dass das das beste für uns ist.
      Er muss wohl wirklich erst noch lernen konzentriert mit mir zu arbeiten. Wobei ich mir nicht sicher bin ob wir auf dem richtigen weg dahin sind. Alles was wir üben, trainieren wir in kurzen Sequenzen und versuchen diese zu verlängern. Damit verlängert man dann auch die Zeit in der er konzentriert mit mir arbeitet, oder?

    • Zitat

      Alles was wir üben, trainieren wir in kurzen Sequenzen und versuchen diese zu verlängern. Damit verlängert man dann auch die Zeit in der er konzentriert mit mir arbeitet, oder?


      Theoretisch ja - aber praktisch ist dein Hund ja schon 2 Jahre alt und wenn ich das richtig verstanden habe seit 2 Jahren bei euch?


      Dann solltest Du dir mal überlegen, was da trainingstechnisch grundlegend falsch läuft.
      Von einem 2 Jahre alten Hund erwarte ich eigentlich, dass er genügend Konzentration aufbringen kann, einen Agi-Parcours zu absolvieren.
      In dem Alter haben viele Hunde schon eine BH-Prüfung - und das erfordert deutlich mehr und v.a. länger Konzentration als ein Agi-Parcours. OK, die Trieblagen sind anders. Aber auch da gilt eher, dass die Hunde im BH-Prüfung/UO-Training trieblich auf einem niedrigeren Level sind als im Agi und dann auch ganz schnell mal weg mit der Konzentration.


      Also - irgendwo passt was nicht in eurem Training. Hier würde ich mir mal Gedanken drum machen.


      Zitat

      yane: Der Vorschlag mit der Leine kam von verschiedenen Trainern aus verschiedenen Vereinen unter anderem auch von einem Trainer der rein über positive Bestärkung arbeitet.


      Wie die Trainer ausbilden ist erst mal völlig irrelevant - wenn sie mit dem Vorschlag von wegen Leine im Agi kommen, ist das für mich kein Zeichen eines guten Trainers.


      Zitat

      Wie bringt man einen Hund dazu freudig mit seinem Herrchen/Frauchen zu arbeiten? Ich weiß, dass die Frage komisch klingt, aber ich versuche seit fast zwei Jahren meinen Hund dazu zu bringen freudig mit mir zu arbeiten, aber er ist nunmal keine Maschine die in jeder Situation den gleichen Arbeitswillen zeigt.


      Es gibt kein Patentrezept a la "tue dies, mach das, lass jenes - dann arbeitet Hund freudig mit". Schön wäre es.
      Aber so läuft das nicht - da muss Mensch schon was dafür tun - je nach Hund mehr oder auch weniger. Dummerweise ist da auch jeder Hund anders - was bei Hund A gut funktionierte, bringt bei Hund B überhaupt nichts und ist für Hund C vielleicht das total Falsche. Hunde sind eben keine Maschinen, da muss man sich auf jeden Hund einzeln einstellen.
      Und das sollte in erster Linie der Job eurer Trainer sein. Denn ohne euch je gesehen zu haben kann man einfach keine Tipps über'S Internet geben.

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