Kangal hat gebissen

  • Hallo,


    Da ich ja in einem anderen Thread schon nach einem Hundetrainer gefragt hatte und ich jetzt noch verwirrter bin als vorher, werde ich hier mal schildern worum es geht, um auch Meinungen zu bekommen, wie man jetzt genauer vorgehen sollte.


    Es geht nicht um meinen Hund, sondern um den Hund meines Schwagers, einen Kangal, 4 Jahre alt, wurde gut sozialisiert, lebt zum größten Teil draußen, er wird beschäftigt, ausgelastet und es darf auch ins Haus, was der Hund aber nicht will. Er ist lieber draußen, wo er einen großen Auslauf mit überdachter Rückzugsmöglichkeit hat und außerdem steht ihm am Großteil des Tages der große Garten zur Verfügung (neben Spaziergängen).


    Nun ist es leider am Freitag dazu gekommen, das der Hund zugebissen hat, meinem Schwager in die Hand. Mein Schwager ist jetzt im Krankenhaus, starke Schmerzen und der Biss hat wohl knapp eine Ader verfehlt. Es lag wohl irgend etwas Essbares auf dem Boden (im Garten) als mein Schwager auf den Hund zuging und nicht gesehen hat, das dieser gerade etwas frißt. Er wollte ihn wohl am Halsband nehmen und zurück in seinen Auslauf bringen, als der Hund zugebissen hat. Ich vermute das der Hund gemeint hat, das er ihm das Essbare wegnehmen wollte und/oder sich erschrocken hat und dann zugeschnappt hat, aber ich war leider nicht dabei. Der Hund hielt die Hand wohl gepackt, bis die Mutter meines Schwagers immer wieder "Lecker, Lecker" schrie und ihn damit ablenkte.


    So, soweit zum Vorfall. Klar ist natürlich, das Fehler gemacht wurden, auch in der Erziehung und es schlimm, das es so weit kommen musste, dem Hund wird von keiner Seite ein Vorwurf gemacht, alle sind ein wenig geschockt (der Hund ist wohl auch "anders" im Moment, viel ruhiger).


    Meine Meinung dazu ist jetzt, das unbedingt ein Hundetrainer kommen muss, um Mensch und Hund ein wenig zu unterstützen und vor allen Dingen fehlbares Verhalten seitens der Menschen zu erkennen. Meine Schwester und mein Schwager sind auch angetan von der Idee, ich muss hier dazu sagen, das sie schon länger nach einer Hundeschule geguckt haben, aber immer abgewiesen wurde, weil man keine Erfahrung im Umgang mit einem Kangal hat. Und ja, mein Schwager wußte was für einen Hund er sich da holt, als er diesen vor ein paar Jahren holte.


    Alle gehen weiterhin normal mit dem Hund um, nur möchte meine Schwester gerne, das er jetzt draußen beim Spazierengehen einen Maulkorb trägt, damit er nichts mehr vom Boden fressen kann und wohl auch damit sie sich ein wenig sicherer fühlt, wohl auch wegen ihrem Baby. Ich finde, der Hund sollte evtl. durch "Tauschen" lernen, das er seine Beute abgeben soll.


    So, noch ein bisschen was zum Hund: Vor ein paar Monaten (3-4 Monate) wurde der Kangal chemisch kastriert, da er extrem gelitten hat wenn es läufige Hündinnen in der Umgebung gab und bevor man sich zur Kastration entschloss, wollte man erst einmal die chemische Kastration ausprobieren. Vor der chem. Kastration war der Hund leinenagressiv gegenüber Hunden die am Fahrrad liefen, andere Hunde waren "egal". Nach der chem. Kastration und nach Einsetzen der Wirkung weitete sich die Agressivität auf alle anderen Rüden aus, mag aber immer noch alle Hunde die er seit der Welpenzeit kennt.


    Jetzt würde ich gerne Meinungen/Ratschläge hören, was man noch tun könnte.


    Lg
    Tanja

  • Huhu,


    oh je, das hört sich ja alles nicht so schön an. Aber ich finde es super, dass der Hund jetzt nicht abgegeben wird, sondern am Problem gearbeitet werden soll!! :gut:


    Zum eigentlichen Problem kann ich leider nichts sagen. Ich habe selbst einen kleinen Futterneider zuhause sitzen. Seitdem wir eigentlich immer Futter im Napf lassen (Trockenfutter, dass er eh ungerne frisst) hat sich das aber zum Glück gelegt.


    Zur Kastration kann ich vielleicht etwas beitragen. Möglich wäre, dass er vielleicht eher ein ängstlicher Kandidat ist und vielleicht einfach Angst hat. Mit den nun fehlenden Hormonen, die doch schon eher dazu beitragen, das Selbstbewußtsein zu stärken, kann nun die Angst größer sein. Und deshalb evtl. auch die Agression gegen andere Artgenossen. Ich hatte auch schon mal mit dem Gedanken einer Chemischen Kastration gespielt, werde es allerdings nicht tun, weil mein Kleiner doch eine richtige Schissbux ist und ich Angst habe, dass es noch schlimmer wird. In so einem Fall helfen dann doch die Hormone ;-)


    Viel Erfolg!!


    Cinny

  • Hallo,


    deinen anderen Thread bezüglich "Trainer" kenne ich nicht, aber dein Schwager/Schwester sollten sich mit Mirjam Cordt in Verbindung setzen oder sich von ihr einen Trainer in deren Nähe empfehlen lassen.


    Du weißt sicher selber, dass es immer schwierig ist, Tipps nach einem Hundebiss zu geben, wenn man die näheren Umstände nicht kennt und bei dem Vorfall nicht dabei war.
    Da dein Schwager durch seinen eigenen Hund "krankenhausreif" gebissen wurde, sollten sie sich unbedingt professionelle Hilfe hinzuziehen.
    Der Maulkorb dient lediglich zur Verletzungsprävention, weder behebt man die Ursache noch das unerwünschte Aufnehmen von Fressbarem damit.


    Die Ausgabe von Fressen sollte sicherlich geübt werden, wobei das m.E. nicht ausreichend ist, was passiert, wenn jemand übersieht, dass er überhaupt etwas im Maul hat und daher keinen Gedanken daran verschwendet, das Kommando "aus" zu geben und sich ihm nähert?
    Denn so ereignete sich doch dieser Vorfall...


    Da sich noch ein Baby in der Familie befindet, sollte sie sich schnellstmöglich einen guten Trainer suchen.


    Gute Besserung an deinen Schwager!


    Gruß
    Leo

  • Hab für meinen Rüden 3 Maulkörbe und bei 2 davon ist es definitiv nicht möglich etwas Fressbares aufzunehmen. Ausser bei dem Metallmaulkorb, kleinere Happen die dann aber sofort in der Schnautze verschwunden sind und da nichts mehr verteidigt werden braucht.


    Find das zum Gassi gehen garkeine so schlechte Idee erstmal. Dran rumdoktorn würd ich da lieber erstmal verschieben bis ein Trainer gefunden ist.


    Auch die Sache mit dem Tauschen üben lieber mit nem Trainer zusammen machen der sich damit auskennt.

  • Der Tipp von "dieschweizer" ist gut. Mirjam Cordt ist eine Top-Ansprechpartnerin, wenn es um HSH geht. Sie hat auch einige Bücher geschrieben.


    Wenn ihr einen Hundetrainer sucht, ist es wichtig, darauf zu achten, dass er sich mit Herdis auskennt!!!! Sonst kann der Schuss nach hinten los gehen. =)


    Ich wünsche euch viel Glück und deinem Schwager alles Gute.

  • Ich kann auch Mirjam Cordt wärmstens empfehlen. Sie bietet dieses Jahr auch noch einige Seminare an, da könnte auch etwas für Euch dabei sein.


    Dann: wurde bei dem Hund mal nach der Schilddrüse geschaut? Gerade HSH haben da seeeehr oft Probleme mit.

  • und noch etwas als anregung zum drüber nachdenken von mir:


    mit 4 jahren ist ein kangal erst so langsam erwachsen. 4 jahre sind grade so der knackpunkt, wo sich die fehler in der erziehung zeigen. das mein ich nicht böse - überhaupt nicht - aber das vierte lebensjahr ist beim herdi/beim kangal wirklich immer ein bissi kritisch - vorallem wenn man noch wenig erfahrung mit ihnen hat.



    auch ich schliess mich im übrigen der empfehlung, sich an mirjam cordt zu weden an. :smile:


    es ist sicher eine schlimme erfahrung, vom eigenen hund so gebissen zu werden, dass man in ärztliche behandlung muss - aber wenn man jetzt gleich anfängt, was zu ändern, mit hilfe eines guten trainers - dann kann man da noch viel machen - auch beim kangal. und es schaut ja so aus, als will die familie was ändern - das find ich gut!

  • So, erst mal... mein Schwager wird wohl voraussichtlich morgen aus dem KH entlassen, es geht ihm wohl besser, aber die Schmerzen müssen wohl immer noch sehr stark sein.


    Abgabe stand im ersten Schockmoment auch im Raum, aber nachdem sich die Beiden bewusst geworden sind, das es Erziehungsfehler sind und es ihre Schuld ist, will man doch lieber versuchen etwas zu ändern.


    Danke auch für den Tipp mit der Schilddrüse, ich habe meine Schwester gerade angerufen, sie müssen sowieso nächste Woche zum Tierarzt und da will sie dann auch das die Schilddrüse untersucht wird. Was kostet eine Untersuchung ungefähr?


    Das Gespräch mit meiner Schwester war jetzt gerade "interessant", ich habe noch ein wenig mehr erfahren, was ich vorher so nicht wusste. Im Übrigen ist der Kangal erst 3, ich hatte gedacht er wäre schon 4. Es ist wohl auch so, das der Hund da alle ganz gut im Griff hat. Er bellt - und bekommt was er will. Futter, Spaziergang oder eben nur Aufmerksamkeit. Er hat gelernt, wenn er bellt, dann kommt jemand und kümmert sich um ihn. Man sitzt beim Grillen draußen im Garten - der Hund bellt und bekommt was ab. Ich habe gesagt, das es so nicht geht und meine Schwester stimmt mir dazu, nur redet sie wohl bei meinem Schwager und seiner Familie gegen Wände.
    Heute morgen gab es wohl auch eine Situation als der Bruder meines Schwagers mit dem Hund Gassi war, Hund findet was, frißt es und er will es ihm wegnehmen, obwohl der Hund knurrt. Das geht so nicht, das ist mir klar und meiner Schwester auch. Sie hat ihm wohl danach die Meinung gesagt und das es so nicht weitergeht. Warum er jetzt doch keinen Maulkorb getragen hat, weiß ich nicht und werde es auch noch einmal ansprechen...


    Wir werden uns jetzt die Tage mit Mirjam Cordt in Verbindung setzen und hoffen, das sie uns einen guten Trainer in GE Umgebung empfehlen kann. Ich hoffe, das die Beiden dann bald anfangen können mit einem guten Trainer zu arbeiten, und vor allen Dingen hoffe ich, das sich alle, die sich um den Hund kümmern zusammen reißen und das hinkriegen.


    Im Krankenhaus war man wohl übrigens der Meinung (seitens einer Schwester), das ein Hund der sein eigenes Herrchen angreift, eingeschläfert gehört :roll:


    EDIT: Jetzt hatte ich einen wichtigen Punkt fast vergessen: Meine Schwester ist der Meinung, das der Hund niemanden so richtig ernst nimmt, sich quasi als "Chef" (blöd ausgedrückt, ich hoffe ihr wisst, was ich meine) fühlt, weil jeder so springt wie Hund es gerne hätte....

  • Schilddrüse: Unbedingt T4, TSH und Antikörper testen lassen. Kostet um die 80 Euro.


    Der Tierarzt sollte sich unbedingt GUT mit Schilddrüse auskennen, kann sein daß Ihr da bissel fahren müßt und gucken müßt.


    Ich bin letztendlich 600 km (ein Weg) gefahren, weil sich hier keiner so richtig mit Schilddrüse auskennt...


    Redet unbedingt erstmal mit Mirjam Cordt, dazu guckt Euch mal ihre Homepage an. nach DogInform googeln.
    Auch sehr interessant: ihre beiden Bücher: einmal Herdenschutzhunde und einmal "Hundereich".

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