warum ist offline so erstrebenswert?

  • [quote="Morrigan"]
    Ich habe auch mit Schleppe gearbeitet bei meinem Killer, aber eben nur ein paar Wochen. Wenn es dann nicht drin ist, läuft im Training was falsch.

    quote]


    Sorry - normalerweise stimme ich Dir oft uneingeschraenkt ein, aber.... :/

    Was genau lief dann bei uns falsch? Habe ich bisher nichts bemerkt.... :???:
    Diesel war fast ein Jahr an der Schlepp - bis heute habe ich einen Hund der bei Wildsichtung absitzt und auf die Freigabe wartet - kommt die nicht, ignoriert er die davonhuepfenden Hirsche und folgt mir...

    Doch bitte nicht ne Zeitangabe fest machen, weil es bei Euch so war.... :roll:


    LG,
    Tanja

  • Lieber arbeiten wir hart um das Ziel offline zu erreichen.

    Ständig Leine is mir schlichtweg zu aufwändig und zu kompliziert und macht nicht halb soviel Spass.

    Ich muss rausgehen können, im Notfall nackt ;-) und trotzdem Spass haben mit den HUnden.
    Will mich voreher ja auch nicht mit allen möglichen Utensilien präparieren. Leckerlies, Kotbeutel, Leinen, Schleppleinen, Clicker und sonstiges Erziehungszeugs....einfach zu nervig.
    Schlicht und einfach, leicht und freudig muss es gehen.

  • Noch ein Kleiner Gedankenanstoss an alle die die staendig gesicherten Hunde so bemitleiden.

    Es kann sich bei immer angeleinten Hunden auch nicht nur um solche mit starkem Jagdtrieb handeln sondern zum Beispiel auch um Angsthunde, gerade auch dem Auslandstierschutz duerfte es da so einige geben.

    Man kann zwar eine Menge Aengste wegnehmen, aber es kann auch sein dass diese so tiefsitzen dass eine Therapie nicht mehr moeglich ist. Und dann gilt es Gefahrenbegrenzung zu betreiben.

    LG<
    Kat

  • Zitat

    Noch ein Kleiner Gedankenanstoss an alle die die staendig gesicherten Hunde so bemitleiden.

    Es kann sich bei immer angeleinten Hunden auch nicht nur um solche mit starkem Jagdtrieb handeln sondern zum Beispiel auch um Angsthunde, gerade auch dem Auslandstierschutz duerfte es da so einige geben.


    Und du findest, ein Angsthund ist nicht bemitleidenswert? Mein Mitleid hilft ihm zwar nicht, aber mir tut jedes Tier leid, das einen grossen Teil seines Lebens in ständiger Angst verbringen muss....

    Es kann notwendig oder sinnvoll sein, einen Hund anzuleinen, aber das macht noch lange keinen erstrebenswerten Dauerzustand daraus. Die Angsthündin, die ich gut kenne, läuft übrigens recht oft frei an geeigneten Orten, unter Inkaufnahme des Restrisikos.

  • Was ich "gerne" mache, Schleppleine selbst gebastelt. Also ich habe eine Wäscheleine genommen, vornen einen Hacken drank gebunden und das an den Hund. Ergebnis: Ich kann meinen Hund im Notfall halten, die Leine saugt sich auch beim schlimmsten Wetter nicht voll und sie ist leicht und er rennt als hätte er keine Leine. Das ist bei den gekauften Schleppleinen ganz anders, die werden mit der Zeit sehr schwer. So eine Wäschleine wiegt wirklich nichts, mit und ohne Draht gibt es diese tollen "Leinen". ich finde es großartig :D Selbst im Baggersee klappt es Prima.

    Mein Nachbar macht das jetzt auch nach meinem Beispiel und so hat der Labbi statt 5m Flexileine jetzt 20m Wäscheleine. Also bisher ist die Leine auch im Notfall noch nicht bei ihm gerissen. Muss man aber sicher auch am Gewicht des Hundes festmachen, bei einem Neufundländer hätte ich Bedenken :lol:

    Wenn Hunde miteinander spielen ist es natürlich was anderes. Mein Hund hört draußen sehr gut, ist so gut wie immer abrufbar, bleibt bei Wild stehen und kommt auf Abruf bevor er durchstartet. Ich könnte ihn sicher gut ohne Leine laufen lassen, aber hin und wieder kommt alle paar Monate der eine Moment warum ich froh bin das ich die Schleppleine dran habe. Sei es ein Schuss im Wald durch den er erschreckt (mein Hund ist sehr schreckhaft) oder die eine Sekunde in der er eben nicht so gut hört wie sonst. Zusätzlich könnte selbst wenn er durchbrennt jemand anders die Schleppleine besser halten als meinen leinenlosen Hund.

    Mein Hund bewegt sich auch meistens um die 20m um mich, also stört ihn die Leine nicht, ich lasse sie allerdings auch los so das 5m mehr auch mal drin sind.

    LG Barbara

  • Mir tun Hunde die nur an der Leine laufen auch leid. Ich finde es einfach nicht artgerecht :nixweiss: Ich unterstelle keinem, dass er nicht daran arbeiten will o.ä., aber mein Ziel für meine Hunde ist ein anderes als ein Leben an der Leine..

  • Zitat

    Wie seht ihr das? Ist Eure Bindung zum Hund erst perfekt, wenn er offline bei Euch bleibt? Ist nur ein im Freilauf gehorsamer Hund ein wirklich perfekter Hund?

    Unabhängig von der Bindung (nur weil ein Hund ein passionierter Jäger ist und diesem Trieb folgt, hat er nicht grundsätzlich weniger Bindung zu seinem Menschen als der Hund, der seinem Trieb nicht folgt - allerhöchstens kennt er eine Regel mehr) ist der Freilauf für mich wünschenswert, weil er dem Hund einfach etwas mehr Selbstständigkeit bietet - mal den Hang runter fetzen, mal im Schlammloch suhlen. Auch aus egoistischen Motiven ist es gut, denn dann habe ich im Winter die Hände in den Taschen und nicht an der Leine - aber das nur am Rande.

    Wünschenswert fände ich, wenn mehr Hundehalter sich auf Hundeebene mit ihrem Hund beschäftigen und ihn fördern würden. Es gibt sicher viele Hunde, die dann mehr könnten - egal ob frei laufen, im Restaurant den Schnabel halten oder andere Hunde begrüßen.

    Nun gehört aber nicht jeder Hundehalter, dessen Hund eine der o.g. Dinge nicht kann, zu der genannten Gruppe. Es gibt Hunde, die mögen schlichtweg keine Artgenossen. Es gibt Hunde, die können im Rahmen der Möglichkeiten des Halters (nicht abwertend gemeint, ich selbst hätte da auch nur einen ganz geringen Rahmen) einfach nicht freilaufen - es ist nicht mal eben aus dem Handgelenk geschüttelt, einen hochtriebigen Jäger in den Freilauf zu überführen. Oder einen Sturkopf. Oder einen Angsthund.

    Nicht jeder Hund ist gleich und deshalb wird es Hunde darunter geben, die nicht adhoc frei laufen können.
    Genauso wie es Podencos und Malamutes gibt, die allen Rassebeschreibungen den Stinkefinger zeigen und freilaufen können.

    Wichtig finde ich, dass jeder Hund gefördert wird.

    Mein Ziel wäre es auch immer, dass der Hund frei laufen kann - einfach für seine Freiheit und seinen Komfort.

    Es gibt aber sicherlich Hunde, da ist das nicht ohne Weiteres möglich.
    Wer daran arbeitet und sich damit auseinandersetzt, hat meinen größten Respekt - und es mag Fälle geben, da ist es halt einfach trotzdem nicht möglich.

  • Zitat

    Noch ein Kleiner Gedankenanstoss an alle die die staendig gesicherten Hunde so bemitleiden.

    Es kann sich bei immer angeleinten Hunden auch nicht nur um solche mit starkem Jagdtrieb handeln sondern zum Beispiel auch um Angsthunde, gerade auch dem Auslandstierschutz duerfte es da so einige geben.

    Man kann zwar eine Menge Aengste wegnehmen, aber es kann auch sein dass diese so tiefsitzen dass eine Therapie nicht mehr moeglich ist. Und dann gilt es Gefahrenbegrenzung zu betreiben.

    LG<
    Kat

    Hmmm...
    Da hast Du einen Punkt getroffen. Hatte ich bisher aus diesem Blickwinckel noch nicht betrachtet...
    Aber sicher richtig - es gibt z.B. ja auch Pferde die "am Zuegel" sicherer sind als am losen. Obwohl der ja auch eigentlich angenehmer ist.
    Warum also nicht beim Hund auch?

    Abgesehen von der Panikflucht, die Du wohl gemeint hast...

    Anyway- ich geb Dir da Recht...


    Tanja

  • Hi, Schara,

    ja, ich finde schon, daß es den Hund einschränkt, wenn er an der Schlepp gehen muß. Und nicht nur den Hund, sondern auch mich. Deswegen habe ich intensiv daran geübt, meinen den Freilauf ermöglichen zu können. Immerhin muß ich mir das Teil (die Schlepp) dann die ganze Zeit so vom Leib halten, daß ich es nicht irgendwann zwischen den Füßen herauswursteln muß und auf der Nase liege, wenn der Hund mal loshüpft. Wie sagt schon die Tierschutz-Hundeverordnung: dem Hund muß angemessener Freilauf gewährt werden (hab den Wortlaut jetzt nicht ganz im Kopf, aber sinngemäß halt). Aber dazu gibt´s bei mir auch eine ganz klare Einschränkung: wenns der Hund net kapiert, dann geht das eben nicht, und dann stellt die Schlepp eben die Grenze dessen dar, was für diesen Hund angemessen ist. Immerhin gefährdet er sich und andere, sollte er abhauen und auf der Straße herumtigern, und ich hänge an meinen Hunden. Daher habe ich mit Bossi, als das nötig war, lange und viel mit Schlepp geübt - aber er hat verstanden: Schlepp definiert den Radius, wenn die Schlepp ab ist, definiert Frauchens Rückruf den Radius - irgendwann hatte er es drin. Und inzwischen darf er den Radius überschreiten, weil ich genau weiß, sobald ich rufe, macht er auf dem Absatz kehrt und rast wie bekloppt zu mir (Das Ganze natürlich nicht im Wald, denn wenn er Wild sichtet, ist er weg - aber auf dem Feld funktioniert´s auch bei relativ großem Radius, ihn von den Spuren runterzukriegen. Nur Wild darf eben nicht auftauchen....*g).
    Wird er zu übermütig, dann gibt´s auch bei uns ab und an die Schlepp - so als kleine "Erinnerung" - das schadet ganz bestimmt nicht.....

    Problem ist natürlich auch, wie Du schreibst, die Abhängigkeit davon, was sieht/hört der Hund, inwiefern orientiert er sich heute (tagesformabhängig) an mir oder eben nicht. Ein tauber Hund, der gerne jagt - wie will ich den, wenn er außer Reichweite ist, von der Spur runterkriegen? er hört ja kein Pfeifen oder Rufen. Wenn meiner grad auf 180 ist, weil er eine Katze gesehen hat, brauche ich ihn in dem Moment auch nicht laufenzulassen auf dem Feld - dann sucht er sich regelrecht etwas, das er jagen kann, weil halt das Adrenalin schon ausgeschüttet ist.

    Auch Alter/Erziehung/Erfahrung spielen sicherlich eine große Rolle. Bossi hat schon gehetzt, bevor er zu mir kam, und ein Jagdhund, der z.B. beim Züchter schon auf Wild heiß gemacht wird (ist bei Bossi nicht der Fall), ist sicherlich schwieriger zu händeln in Bezug auf offline-laufen, als ein Hund der gleichen Rasse, der eben nicht mit Wild als Spielzeug, sondern evtl. schon mit Reizangel-Training und Impulskontroll-Übungen aufgewachsen ist.

    In ein Bundesland, in dem ich einen Hund überhaupt nicht frei laufenlassen dürfte, würde ich definitiv nicht ziehen. Das würde ich meinen Hunden nicht antun wollen. Aber gibt es das wirklich? Ich dachte, sowas gibt´s nur für Listenhunde? Mußte mich gottseidank damit noch nicht beschäftigen....

    Zitat

    Wie seht ihr das? Ist Eure Bindung zum Hund erst perfekt, wenn er offline bei Euch bleibt? Ist nur ein im Freilauf gehorsamer Hund ein wirklich perfekter Hund?

    Nein, die Bindung hat nichts damit zu tun, ob der Hund wegläuft. Die Bindung würde ich höchstens in Frage stellen, wenn er wegläuft und schlichtweg gar nicht zurückkommt ;-) (sowas kommt aber, denke ich, normalerweise eher bei Hunden vor, die nicht mit Menschen groß geworden sind, oder evtl. schlecht behandelt wurden - daß da keine Bindung entsteht, ist klar. Oder bei einem Hund, der neu bei mir ist - wieso sollte der zu mir zurückkommen, aus seiner Sicht....) Ein Hund läuft beim Jagen nicht weg, weil die Bindung fehlt - der Reiz ist in dem Moment einfach größer, angeboren und gewollt vom Menschen, der diesen Instinkt ja für die Arbeit und damit für sich nutzen wollte. Und wenn ein Hund erst noch lernen muß, bei mir zu bleiben, kann trotzdem schon eine gute Bindung da sein.

    Und was ist schon perfekt - vielleicht ist nur ein im Freilauf immer abrufbarer Hund perfekt - aber wer will schon den perfekten Hund..... *gg Dann könnten wir uns das ganze Forum sparen und wir hätten nichts mehr zum Lesen oder Schreiben mehr, nichts mehr, woran wir arbeiten könnten - spätestens nach dem dritten Tag würden wir alle uns zu Tode langweilen..... :lachtot:

    Obwohl - ein Hund, der mir die Waschmaschine ausräumt, staubsaugt,......., so als Haushaltshilfe.....
    :mute:

    Für mich ist ein Hund perfekt, wenn er auch mal seinen eigenen Kopf hat und mir Arbeit macht, eine kleine Herausforderung ist - immerhin lebe ich nicht mit einem Gegenstand, den ich irgendwo hinstelle, und dort hat er zu bleiben, sondern mit einem Lebewesen, einem Gefährten, mit dem ich auch mal Quatsch machen kann (Unsinn beibringen oder einfach spielen oder was auch immer), und ich finde immer, erst die ganz "persönlichen" Macken machen doch den Hund erst aus und unterscheiden ihn von tausenden anderen. Die machen doch meist erst dem ganzen Charme aus - oder? ;-)

    In diesem Sinne - fröhliches "schleppen",
    BieBoss
    PS: Angsthunde oder unsichere Hunde sind da natürlich nochmal ein anderes Kapitel, und ich denke, es gibt bestimmt noch weitere Gründe, einen Hund an der Schlepp zu führen- ich bin jetzt einfach mal von dem gängisten Problem, der Jagerei, ausgegangen.....

  • Auch bei einem Angsthund wäre mein Ziel der Freilauf. Dann wird eben daran gearbeitet, den Hund sicherer zu bekommen. Juri ist bei Gott kein Angsthund, aber unsicher im Umgang mit fremden Menschen. Der soll aber trotzdem frei rumdüsen und sein Leben genießen :nixweiss:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!