warum ist offline so erstrebenswert?

  • Biomais: Ich will dir ja nicht deine Illusion vom treuen, immer folgsamen Schäferhund nehmen, aber der kann auch noch Jagdtrieb bekommen, und das nicht zu knapp.

    Ich persönlich möchte erreichen, dass ich meinen Hund überall offline laufen lassen kann, egal wo. An Straßen etc. tue ich das dann natürlich nicht, aber es sollte klappen, vom Erziehungsstand.
    Alleine schon deshalb, weil ich es glaube ich nie schaffen werde, diesem Hund beizubringen, wie er an der Leine zu laufen hat.
    Momentan leine ich auf freiem Feld ab, oder in Gassigebieten. Hier zuhause kann ich es leider nicht, da wir direkt am Wald wohnen. Nicht nur der Rehe wegen, sondern auch, weil hier jeden Moment ein Hund um die Ecke kommen kann und mir dann Drauftreten auch nichts mehr bringt.
    Und wenn ich die Schlepp festhalte, schleift er mich zur Not auch den gesamten Berg hinunter-
    Darum übe ich jetzt erstmal verstärkt, dass er bei anderen Hunden gelassen bleibt, denn dann ist Freilauf fast überall kein Thema mehr.
    Und die wenigen Waldrunden, die ich mittlerweile nur noch gehe, die kann ich dann auch an der Leine machen, das fällt dann auch nicht mehr ins Gewicht.

  • Zitat

    Generell gilt bei mir ebenfalls: Lieber ein Hund an der Schlepp als ein toter Hund.
    Und außerdem heißt Laufen an der Schlepp nicht, dass der Hund nicht rennen und spielen und toben und flitzen kann. Kann er wohl, nur halt zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten und durchaus auch täglich.

    Viele Grüße

    Doris

    Das kann ich nur ganz dick unterstreichen!
    Im uebrigens ist mir schnurzepiep egal was Fremde eventuell fuer eine Meinung ueber mich/meinen Hund haben koennten weil mein Hund an der Leine/Schlepp/Flexi/whatever laeuft.
    LG,
    Kat

  • Hi,

    Generell strebe ich ein unangeleintes Leben fuer meine Hunde an - die Schlepp ist und war fuer uns immer "Mittel zum Zweck". Als Dauerloesung wurde ich sie nicht in Betracht ziehen.
    Bei Diesel hat die Schlepp mir gute Dienste erwiesen. Aber es hat auch fast ein Jahr gedauert bis er z.B. bei Wildsichtung ins Sitz ist und Blickkontakt gesucht hat...
    Wenn ich jetzt merke, dass er auch nur im Ansatz "sich Zeit laesst" kommt er wieder zur Auffrischung sozusagen an die Schlepp (bisher 1x). Ansonsten ist er "nackt".
    Bei Finn ist da bisher kein Problem, der kommt nur sehr selten an die Leine (andere angeleinte Hundebegegnungen, aengstliche Spaziergaenger etc.), weil er es auch einfach kennenlernen sollte.
    Er hat aber auch einen ausgepraegten Folgetreib, was Diesel mit 10 Wochen schon nicht mehr hatte..

    Kommt also immer auf den Hund an...kann man wohl nicht pauschalisieren!


    Tanja

  • Sehr interessantes Thema..

    Hab auch ne Weile überlegt, warum es denn so erstrebenswert ist, einen Hund zu haben, der, wenn es die Situation erlaubt, auch mal frei laufen kann.. Ich denke auch, dass angeleinten Hunden, ob nun an Flexi, Schlepp oder an der normalen Leine, ein Stück Lebensqualität genommen wird.
    Wir müssen auch seit ner Weile mit der Schlepp arbeiten, weil meine pubertierende Kröte einfach Phasen hat, wo sie mich völlig ignoriert, außerdem noch Sichtjäger ist und auch manch einer Fährte gegenüber nicht völlig abgeneigt..
    Ich bin auch manchmal völlig hin und hergerissen ob ich sie nicht doch mal ableinen sollte, weil sie einfach so ein Wahnsinns-Energiebündel ist und es einfach liebt, mal so richtig loszuflitzen. Momentan mit Schlepp haben wir an den verschiedenen Spaziergangsrouten jeweils eine Stelle, wo die Schlepp abkommt und sie weiß, dass sie richtig Gas geben kann. Aber so auf Dauer ist es mir noch zu riskant. Wir haben aber auf jeden Fall das Ziel, dass sie irgendwann wieder ohne Leine laufen kann..., und da freuen wir uns auch schon drauf! Es ist einfach ein viel schöneres Spazierengehen..., für alle Beteiligten...

    LG von Jule und Smilla

  • hm, also für mich ist es wichtig, dass die Hunde mal Toben können etc. und das nicht an ner Schlepleine
    wenn dies gegeben ist (großer Garten, Freilaufwiese etc.) finde ich Schleppleinenspaziergänge nicht tragisch, find es nur schade, wenn man die Schleppleine als Dauerlösung sieht, ohne daran zu arbeiten

  • Was das Rückruf-Aufbauen angeht: Frei folgen und Kommen war eigentlich das einzige, das ich mit jungen Hunden übers erste halbe Jahr geübt, geübt und geübt habe: alles mit viel Party als ultimativ tolles Spiel verkauft, nie gerufen, wenn der Hund zu sehr auf anderes konzentriert war, notfalls per Leine abgesichert, so daß der Kleine möglichst wenig Chancen hatte, Fehler zu machen - dafür um so mehr, Lob & Belohnung abzugreifen.

    Draußen habe ich (ungefährliche Umgebung immer vorausgesetzt!) sobald unsere Verbindung generell da war, den kleinen Hund auch gern eigene Wege gehen lassen - also das Blatt verfolgen, einer Spur nachschnüffeln, auch ruhig ein Stück weiter...etc. Zum Zurückrufen hatte ich dann genau den Moment, in dem die Konzentration des Kleinen z.B. auf das Blatt oder den Schmetterling sichtbar nachließ. Dann war der Youngster schon ein Stück weg, hatte es ohnehin sehr eilig, bloß wieder in meine sichere Nähe zu kommen - und dabei auf ein Signal rasant zu rennen, war gleich nochmal ein tolles Spiel. Das haben wir dann langsam weiter ausgebaut, bis er sich auch schon abrufen ließ, wenn's eigentlich noch interessant war.

    Und, natürlich, habe ich immer wieder schnell die Richtung gewechselt und bin weggerannt, erst mit einem Ruf oder Pfiff, später mußte der junge Hund selbst aufpassen - und fürs Angerastkommen gab's dann wieder Party. Das ist übrigens heute noch für meinen Jungterrier DAS Lieblingsspiel - aber ich habe kaum noch eine Chance, unbemerkt loszulaufen.

    Das alles war den Zwergen nach ein paar Wochen wirklich in Fleisch und Blut übergegangen, zumal ich NIE rufe, wenn ich weiß, ich habe eh keine Chance. Wenn die Junghunde dann später zu testen und zu diskutieren anfangen, sitzt die Reaktion "Ruf - Kommen" also schon ziemlich fest, und normalerweise reicht dann ein schärferer Tonfall, bevor sie ernsthaft abgehen.

    Wenn das irgendwann nicht mehr reicht, wenn ich also merke, daß ich jetzt getestet werde (und man merkt ja sehr genau, wenn der Hund etwa kurz mit den Ohren zuckt, aber weiterläuft) gebe ich ihm gezielt die Chance, Falsches zu versuchen und dabei eine unangenehme Erfahrung zu machen: Als mein halbjährige Terrier wirklich wissen wollte, ob es nicht eventuell doch viel toller ist, mit hundert Sachen Wildwechseln ins Unterholz zu folgen, als auf mich zu reagieren, bin ich mit ihr zu genau diesen Wildwechseln gegangen und habe ihr den Moment des Durchstartens mit einer nachdrücklich hingeknallten Wurfkette und einem ebenso nachdrücklichen "Pfui ist das!" vermiest. Fürs erschrockene Zurückkommen natürlich sofort wieder Riesenparty.

    Das habe ich bisher genau dreimal in anderthalb Jahren machen müssen, und der sehr jagdgierige Hund ist mir *toitoitoi* nie mehr hinter Wild oder auf einer Fährte durchgegangen, was echt ein kleines Wunder ist. Allerdings wetzt sie sehr wohl zu anderen Hunden ab, sobald ich einen Moment nicht voll "bei ihr" bin, und diese Momente paßt sie mit aller Terrier-Schläue ab. Da hilft dann nur Hingehen ,Einsammeln, Abführen - und nächstes Mal besser konzentrieren, dann klappt's nämlich auch. Wenn ich mich draußen entspannt unterhalten möchte, geh ich dazu entweder ins wildfreie Revier oder leine sie eben mal an.

    Ich würde ohnehin nie auf die Idee kommen, Anleinen oder Nicht-Anleinen zur Maßeinheit für Hundehalter-Qualitäten zu machen: Wir beide kommen möglichst frei am besten zurecht, andere eben besser mit Schleppleine - na und?!

  • Also ich muss gestehen, ich gehöre ach zu denen, die keine Schlepp benutzen.
    Es gab eine Zeit, da habe ich meinen Hund dadurch sichern müssen, weil er einfach gecheckt hat, dass er im Dorf ohne Probleme abhauen kann und "seine" Weiber besuchen kann und ist oftmals einfach abgedüst - und kam dann aber kurze Zeit später wieder.
    Ein richtiges Schleppleinentraining habe ich nicht vollführt, aber ihn wohl eine gewisse Zeit daran erinnert, dass er sich gerne in einem großen Radius bewegen darf, aber wehe er kommt nicht, wenn ich ihn rufe!

    Mir tun diese ewig gesicherten Hunde auch leid, denn ich finde es wichtig, dass der Hund sich einfach "frei" fühlen kann und sich nicht immer in einem 20m Radius bewegen muss.
    Von daher käme für mich nie eine Jagd- oder Windhundrasse in Frage.

    Aber ich denke das kommt auch immer ein wenig auf einen selbst an.
    Ich laufe mit meinem Hund zu 90% in der absoluten Pampa - ohne Straße weit und breit.
    Sollte er mal ein Hase aufspringen und er die ersten 50 Meter hinterher spurten, dann weiß ich es kann keinem von beiden was passieren - und sobald ich dann auch pfeiffe ist er sofort wieder bei mir.
    Aber in Parks oder Wegen wo auch in der Nähe Straßen verlaufen, ist das schon etwas kritischer und da würde ich das wahrscheinlich auch nicht so "locker" sehen.

  • Natürlich kann man einen Jagdtrieb nicht aberziehen, er ist genetisch fest verankert. Aber man kann die Jagdsequenzen unterbrechen und den Trieb umlenken.

    Ich habe auch mit Schleppe gearbeitet bei meinem Killer, aber eben nur ein paar Wochen. Wenn es dann nicht drin ist, läuft im Training was falsch.

    Bei mir lief und läuft das Training in 3 Schritten.

    1. Ersatzjagd schaffen( Dummy, Nasenarbeit... je nach Hundeveranlagung)
    2. Notruf sichern
    3. Vertrauensvorschuss und denken lassen.


    Durch den Sicherungsanker habe ich die Sicherheit, ihn notfalls rausholen zu können. Dann kann ich bei Wildsichtung entspannt sein und warten wie er reagiert. Zögert er auch nur eine halbe sekunde-> Megaparty und Superkeks/Ersatzhatz mit Gummimaus. Damit bekommt man auf lange SIcht einen Hund der sich selbst stoppt und den man nicht immer hektisch abrufen muss.
    Die Zeit vom Stoppen zum Belohnen laaaangsam länger werden lassen.

    Mein Kleiner hat das so drin, dass er bei allem Stoppt (auch bei Hunden und Menschen und fragt, ob er kommen soll. Bei Wild stürzt er zurück und springt ins Fuß und wartet kribblig auf das Fest).

  • Für mich ist das leinenlose Laufen eine Selbstverständlichkeit.
    Ich könnte mir einen spaziergang gar nicht anders vorstellen.
    Aufgebaut habe ich es bei allen Hunden ähnlich wie "terriers4me" .
    meine beiden kaufen zu 90% offline.
    Ich selber finde es viel entspannter und die Hunde freuen sich darüber über all schnüffeln zu können, auch mal alleine Entdeckungen zu machen und ggf. offline mit anderen Hunde zu toben.

    Es gibt bei uns - wie auch Corinna schon schrieb - feste Regeln, und solange diese eingehalten werden, haben die Hunde alle Freiheiten :ja:

    Da ich die Hunde auch am Rad und am Pferd mitnehme, ist es sehr praktisch zu 90% abrufbare Hunde zu haben.
    Ich schreibe bewusst 90%, denn ich glaube, (gerade wenn man einen - an der Jagd interessierten Hund hat) es kann kaum wer behaupten sein Hund sei 100% abrufbar.
    Sicherlich spiele ich auch ab und an mit den Hunden beim Spaziergang, aber hauptsächlich suchen sich die beiden eigene Beschäftigungen und latsche hinterher :D

    Ausgelastet sind sie nach einem Endeckungsreichen Spaziergang auch, also kann ich mir sparen den Hampelmann zu machen.
    Klar Suchspiele, UO alles wird ab und an eingebaut, aber in den meisten Fällen schlendern wir durch die Landschaft.
    Wir gehen sogar zusammen Damhirsche suchen - damit ich diese dann fotografieren kann.
    Das ist unheimlich aufregend für den hund, wenn wir so durchs Unterholz schleichen, auf der Suche nach DEM Foto *grins

    Schleppleinen haben meine Hunde noch nie gesehen.
    Oftmals nehme ich mein Pferdchen mit wenn wir spazieren gehen - DER hat dann ne Schleppe dran :D


    Edit: Mit fällt gerade wieder die Dame mit ihrem Goldi hier im Dorf ein.
    da gibt es nur 3 mögliche Spaziergänge (immer an der Leine)
    1. Frauchen genervt, weil Hundi überall schnüffelt und sie warten muss
    2. Hund genervt, weil Frauchen nicht warten will und er nicht schnüffeln darf/kann
    3. und sehr selten, beide stehen fröhlich an ner Schnüffelstelle

  • Ich finde offline insofern erstrebenswert, da es
    - für mich viel praktischer ist
    - spielen mit anderen Hunden mit Leine dran endet im totalen Verheddern bei uns
    - es scheint für Milou einen wesentlichen Unterschied zu machen ob er nun 10m-Radius oder unbegrenzt zur
    Verügung hat, wenn er mal seinen Rappel kriegt und wild knurrend aus Spaß an der Freude rumflitzt sind da 10
    aber auch 20m zu wenig
    Muss aber dazu sagen, dass ich nicht mit Jagdtrieb oder so zu kämpfen habe, die Gefahr dass Milou einfach auf und davon rennt ist sehr gering und bisher noch nicht vorgekommen.

    Zitat


    Ich finde Schleppleinen als Trainingsmittel super. Aber leider verwenden die meisten Hundehalter sie genauso wie die Führleine - nämlich, indem sie den Hund bequem durchs Leben zerren.

    Genau deswegen habe mit der Schleppleine aufgehört. Irgendwann merkte ich, dass ich total aufmerksamslos durch die Gegend stapf - der Hund ist ja gesichert. Seitdem ist es mir auch gelungen den Abruf und die Aumerksamkeit zu mir endlich vernünftig hinzukriegen. Ist etwas anstrengend, einfach mal durch die Gegend schlappen ist hier in den Stadtgebieten nicht mehr drin. Zum Glück ist unser Hauptgassiweg sehr übersichtlich so dass ich dann eben rechtzeitig anlein, wenn ich das Gefühl habe dass es kritisch werden könnte.

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