adoptierter Hund schnappt

  • Wie spielst du denn mit ihm? Wirfst Du etwas und er bringt es Dir wieder? Oder "kämpfst" Du mit ihm um einen Taustrick etc?


    Gerade solche Bindungsspiele sind sehr wichtig. Setze Dich auf den Boden und spiel mit ihm.
    Er soll während des Spiels auch mal über Deine Beine klettern etc. "Körperkontakt aufbauen"


    Er soll merken, dass es nichts böses ist, wenn ihr euch berührt.
    Ich mache solche Bindungsspiele welbst mit meinen "Großen" noch. Man glaubt gar nicht, wie sowas zusammenschweisst.


    Wenn Du schon weißt, wo er verletzt ist, dann berühre ihn dort auf gar keinen Fall. Es könnte ihm Schmerzen bereiten und diese Schmerzen wiederum mit Dir in Verbindung bringen.


    Ja, auf die Körpersprache achten ist sehr wichtig. Nur nach 4 Wochen wirst Du Deinen Hund noch nicht so einschätzen können. Jeder Hund gibt Dir mehr oder weniger intensive Signale für das "Lass mich in Ruhe!"


    Ganz blöd gesagt: Behandelt ihn wie ein rohes Ei!
    Natürlich darf er sich nicht alles erlauben. Also erziehen solltet ihr ihn schon, aber alles mit größter Behutsamkeit.


    Stell Dir mal vor, Du wärst in seiner Lage. Deine erste Lebenszeit wurdest Du nur von Menschen abgestoßen, eventuell sogar getreten oder mit Steinen beworfen. Plötzlich wirst Du in solch ein Menschenrudel gesteckt, kannst nicht mehr davon laufen.
    Wie würdest Du reagieren? Würdest Du diesen Menschen vetrauen? Auch bei Dir würde das sehr lange dauern, bis Du ihnen vertrauen kannst. Und so geht es dem armen kleinen Wurm jetzt im Moment. :( :

  • Hallo Bettina


    Ich brauche nicht mehr viel schreiben, da es acidsmile wirklich "super" beschrieben :gut: hat und wir auch so vorgegangen sind.
    Fussel war zawr erst 4-5 Wochen jung als er zu uns kam, doch schon da knurrte und schnappte dieser Wurm.


    Er ist jetzt 2 Jahre alt und es ist richtig gut geworden. Ehe wir seine Pfoten und den Rücken abtrocknen konnten dauerte es ca. 9 Monate. Erst das Handtuch zeigen, habe ihn auch kurz damit spielen lassen, den Rücken kurz berührt sowie die Pfoten und immer in ganz kleinen Schritten weiter. Knurrte er war es schon ein Schritt zu viel.


    Wie geschrieben auch ganz wichtig, kein schnelles Greifen zum Halsband, Geschirr oder zum Rücken.


    Ja, diese Hunde sind anders. Fussel schmust oft nur wenn er es möchten und er zieht sich öfter an sehr seltsamen Orten zurück (in den Fernsehtisch, Badewanne, unter den Schreibtisch). Wenn er Schmerzen hat verkriecht er sich, alles ganz anders wie bei unseren beiden anderen Hunden.


    Ich habe auch nur über positive Bestärkung gearbeitet, mit viiiel Lob und Leckerli.
    Er geht auch nur zu wenigen Menschen hin, wird jetzt aber immer offener.


    Für diese Hunde braucht man sehr viel Zeit und Geduld und sie werden wahrscheinlich nie so werden wie andere, normale Hunde.


    Wir haben uns eine sehr gute Bindung aufgebaut und heute macht er begeistert Dogdance mit mir.


    LG Sabine

  • Die Zeit bei solchen Hunden ist der beste verbündete :smile: .


    Wollt nochmal hinzufügen. Weil glaub, weil Jack ja auch erst 10Monate bei mir ist klingt das alles so als würde das alles recht schnell gehen.


    Hab mich ja von der Nasenspitze bis zur Schwanzspitze vorgearbeitet. Und Schwanz anfassen lassen klappt erst seit Januar. Derzeit bin ich dabei nen Finger in die Schnautze zu stecken und das Zahnfleisch zu Massieren und leftzen eben hochheben. In 2-3Monaten klappt hoffentlich auch die Schnautze mal zu öffnen.
    Weil der schlechte Zähne hat und ich das "nur nachgucken lassen" beim Tierarzt nicht unter Narkose machen möchte. Alternativ werd ich wenn er Gähnt eh Fotos von machen.


    Sind eben diese Freiheiten die man solchen Hunden lassen muss. Jack braucht beim Tierarzt auch nicht auf den Tisch, mein Tierarzt kriecht für den auf dem Boden rum :lol: .

  • Zitat

    Sind eben diese Freiheiten die man solchen Hunden lassen muss. Jack braucht beim Tierarzt auch nicht auf den Tisch, mein Tierarzt kriecht für den auf dem Boden rum :lol: .


    :lol:
    Immerhin finde ich den TA super, wei er auf diesen Hund eingeht. :gut:



    LG Sabine

  • Also, gleich, wenn ich merke, er will knurren, ihn in sein Körbchen schicken? Oder weggucken und was anderes machen (ignorieren)?
    Und was ist mit dem Spielzeug? Wenn er da knurrt :???: ?


    Bettina und Miki

  • Ihr seit ja wirklich so liebe voll mit euren Hundi's.... Voller Geduld!
    Danke, für euere Tip's!!


    Woher ich das mit den Steinen weiß? Das haben die da in Polen beobachtet und auch die Pflegemutti hat es gesehen. Sie nahm ihm dann den Stein aus'm Maul.
    Hier bei uns macht er das nicht mehr.

  • Zitat

    Also, gleich, wenn ich merke, er will knurren, ihn in sein Körbchen schicken? Oder weggucken und was anderes machen (ignorieren)?
    Und was ist mit dem Spielzeug? Wenn er da knurrt :???: ?


    Bettina und Miki



    Es kommt auf die Situation an wann er knurrt und man muss dann individuell reagieren.
    Wenn Fussel knurrte weil ich das Geschirr ummachen wollte habe ich ihn natürlich weder wggeschickt noch ignoriert.


    Ich habe ein paar Sekunden inne gehalten und bin ruhig in "der Hocke" verblieben. Er hat ein K9 Geschirr, also es wurde nur um den Hals gelegt und unter dem Bauch zusammengeklickt.
    Ich habe ihm das Halsstück hingehalten und ihm ein Leckerli durchgereicht. Um an dieses zu kommen musste er seinen Kopf dadurch stecken u.s.w. und das mit viel Geduld geübt.


    Eigentlich habe ich ihn nie auf seinen Platz geschickt. Wollte er nicht gestreichelt werden habe ich die Hand zurückgezogen und ihn ignoriert. Ich habe ihn überwiegend von sich kommen lassen oder habe ihn mit Leckerli zu mir gerufen.


    Im Spiel gibt es das Spielknurren, z.B. bei Zerrsiele das nicht unbedingt böse gemeint ist, doch solche Spiele solltest du erst mal weglassen. Ansonsten kannst du versuchen das er das Spieli bringt und du es gegen ein anderes Spieli tauschst. Oder Spieli gegen Leckerli.


    Sollte er trotzdem ersthaft knurren, Spiel abbrechen und ihn ignorieren. Manche würden ihn dann jetzt auf den Platz schicken, muss jeder für sich herausfinden.



    LG Sabine


  • Freiheiten muss man diesen Hunden gar nicht lassen. Sie brauchen Führung, klare Führung mit Grenzen und Regeln. Kein Eiteitei. Hund an Schwanz anfassen? Da fass ich einfach hin, und vorne gibt es zack ein Leckerchen und das immer wieder. Vorne das Maul anfassen? Sag mal, hast du Angst vor dem Hund? Nimm ein Lecki in die Hand, schnapp dir das Maul und rein mit dem Lecki. Dann mach mal langsam das Maul auf und rein mit dem Lecki. Du darfst keine Angst zeigen, sondern das geht zack, das muss sein. Fertig und als Lob ein Lecki. Knurrt der Hund kommt auch mal ein Nein oder Hey.


    Was machst du denn, wenn der Hund mal was am Maul hat oder dringend Tabletten braucht? Da kannste du auch nicht üben, üben, üben. Das alles ist ne Vertrauenssache. Und je sicherer du bist, um so eher lässt dir dein Hund ins Maul schauen. Du hast dir 2-3 Monate fürs Maul aufmachen gegeben? Nicht wirklich, oder? Das meinst du jetzt nicht ernst?

  • Zitat

    Also, gleich, wenn ich merke, er will knurren, ihn in sein Körbchen schicken? Oder weggucken und was anderes machen (ignorieren)?
    Und was ist mit dem Spielzeug? Wenn er da knurrt :???: ?


    Bettina und Miki


    Pass auf, ob es ein dich anknurren ist oder ein Spielknurren. Knurren sollte man als Hundesprache ernst nehmen und auch dann mal den Hund in Ruhe lassen. Oder auch mal ein Hey oder Nein bringen, je nach Situation. Wenn du das Knurren unterdrückst, kann es dir passieren, dass du einen Hund bekommst, der das überspringt und sofort zubeißt. Und genau das will keiner.


    Wenn es aber ein Spielknurren ist, ist es ok.

  • Zitat

    :lol:
    Immerhin finde ich den TA super, wei er auf diesen Hund eingeht. :gut:



    LG Sabine


    Das sollte eigentlich für alle TAs bei allen Hunden normal sein.Zu einem anderen würde ich nicht gehen.

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