Wie gewöhne ich ihm endlich das Anspringen ab?

  • Hallo zusammen!


    Im Internet hab ich mich schon umgeschaut und auch verschiedene Ratgeber zur Hilfe gezogen, aber richtig bei meinem Problem geholfen hat mir noch nichts. Es geht um meinen fast 19 Wochen alten Labrador-Welpen Othello. Er ist wirklich sehr gelehrig und macht bei allen Übungen schnell Fortschritte. Ich nehme ihn mit ins Café auf die Arbeit und da weiß er sich meistens auch zu benehmen. Nur das größte Problem ist, dass er neu kommende Gäste anspringt, um sie zu begrüßen oder auch mal mit den Vorderpfoten auf den Schoß von sitzenden Gästen springt. Das geht gar nicht... Überall lese ich, dass man den Hund ignorieren soll, wenn er hochspringt und ihn erst begrüßen soll, wenn er mit allen 4 Pfoten auf dem Boden ist. Ich mache das so und bei mir kommt er auch nicht mit den Pfoten auf den Schoß. Meine Freunde wissen auch, wie sie sich dem Hund gegenüber verhalten sollen, wenn er freudig angeschossen kommt. Aber ich kann doch nicht jedem hereinkommenden Gast zubrüllen: "Ignorier bitte den Hund, bis er von dir ablässt!" Vor allem habe ich auch nicht immer die Tür im Blick...
    Noch ist Othello klein und alle finden es toll, wenn er an ihnen hochspringt. Und dadurch lernt er doch, dass Hochspringen toll ist? Aber er ist jetzt schon ziemlich groß, 50 cm Schulterhöhe hab ich gestern gemessen, seine Eltern/Großeltern waren auch nicht gerade klein, und wenn er ausgewachsen ist und dann noch Gäste anspringt, sitze ich bald alleine im Laden, weil die Gäste fortbleiben. :/


    Ich habe bereits versucht, ihn zurückzurufen, wenn er losstürmen will. Das funktioniert in den allermeisten Fällen aber gar nicht, schon gar nicht, wenn dann ein Gast noch ganz freudig auf ihn zu geht, sich auf die Schenkel klopft und meinen Hund begrüßt, als wär er nur für ihn gekommen.


    Im Übrigen haben wir das gleiche Problem auch auf der Straße. Manche Menschen, besonders Kinder, üben eine Anziehungskraft auf ihn aus, das ist nicht mehr normal... Da kann ich ihn nur mit einem Spielzeug oder Leckerchen in der Hand daran vorbei lotsen, zurückrufen hilft oft nicht. Aber das ist ja auch keine Dauerlösung. Ich bin ein bisschen ratlos... :verzweifelt:

  • Hallöle,


    also ich kenne ja weder deinen Hund noch das Cafe - aber warum lässt du ihn da überhaupt frei rumlaufen?? Ich an deiner Stelle würde ihm einen Platz zuweisen und diesen auch beibehalten, so hast du unter Kontrolle zu wem er Kontakt aufnimmt und was er tut. Ich denke, solang er auchnoch von jedem Gast fürs Anspringen belohnt wird, wirds sehr schwer werden ihm das abzugewöhnen. Ich würde vorschlagen, du machst das wie zuhause: Immerwieder üben, dass "Tür auf" nicht heißt "Dreh durch und renn hin" sondern -mit "bestellten Übungsgästen"- üben, dass er auf seinem Platz bleibt bis du ihn freigibst. Dann fährt er garnicht so hoch...glaube ich jedenfalls.


    Arbeitest du in den Cafe oder gehört es dir? Wenn es dir gehört, könntest du ja vielleicht einen Zettel draussen an die Tür hängen, so á la "Das Hundekind muss noch viel lernen, also bitte locken Sie ihn nicht! Danke." Weis nicht ob das okay wäre, aber mich selbst nervt das total wenn andere Leute meine Kröte rufen / locken (da bin ich froh, dass ich nen Hund hab, der fremde Leute erstmal total doof findet und nie hingeht...)


    Zitat

    zurückrufen hilft oft nicht


    Ordentlich aufbauen und üben üben üben ;)

  • ist es dein erster Labrador? Wenn ja willkommen in der Welt der Labis :)


    Frei rumlaufen lassen im Café - geht meiner Meinung nach gar nicht! Nicht jeder findet das witzig. Und erzieherisch finde ich das totaler Schwachsinn. Du kannst nicht eingreifen wenn es nötig wäre. Und es IST nötig.
    Und mal ehrlich, ein 4.5 Monate alter Junghund muss noch sooo viel lernen, da kannst du nicht erwarten dass er auf Zuruf von den Leuten ablässt - schon gar nicht bei einer Rasse die genau darauf gezüchtet wurde, engen Kontakt zum Menschen zu haben (sonst wäre es ja kein Retriever!!!)
    Der Hund hat ja gar keine Ruhepause wenn er immer gucken muss wer kommt - und dies ist 1. nicht SEIN Job! und 2. sollte er ganz schnell lernen ruhig an seinem Platz zu liegen.


    An einem Platz wo er nicht sieht wer rein kommt, denn das geht in nichts an. Gerade so quirlige Hunde wie Labrador muss lernen, in Ruhe an seine Platz zu liegen. Oder möchtest du einen Hund, der sein restlichen Leben lang immer aufgedreht ist? Das kann dir bei dieser Rasse schnell passieren.


    Da er aber noch so jung ist, muss er das "am Platz" bleiben erst Schritt für Schritt und evlt. mit Leine lernen. Verschaff ihm also irgendwo hinten einen Platz wo er seine Ruhe hat.

  • Wir haben das bei unserer Labbidame jetzt so geregelt, dass sie, wenn Besuch da ist, da sie ihn sonst gar nicht in Ruhe lässt, neben mir auf ihrem Platz liegen muss. Sie murrt zwar ein bisschen rum aber sie begreift langsam, das der Besuch nicht zu ihrer Belustigung da ist. Mit dem Anspringen hab ich auch shcon alles mögliche probiert. Im Moment trete ich ihr auf die Hinterpfoten, wenn sie jemanden anspringt, was dann für den Moment auch Wirkung zeigt, bis zum nächsten Mal ;)

  • Methoden gibt es viele, ob sie funktionieren mußt du ausprobieren. Alle Methoden haben eines gemeinsam, sie bringen wenig, wenn nicht alle sie anwenden, was natürlich totaler Schwachsinn ist in einem Cafe. Von daher ab auf den Platz, wie hier schon diverse male geschrieben.


    Methode:


    ignorieren --> bringt meiner Erfahrung nach nix, wenn Erziehung gefragt ist
    auf den Hund zutippeln, wenn er einen anspringt --> viele waren begeistert, bei unserem war es wirkungslos
    dem Hund auf die Hinterpfoten treten --> hat auch bei einigen funktioniert, ich finde es nicht so toll dem Hund auf die Pfoten zu latschen
    den Hund mit der Hand blocken und nein sagen --> funktioniert eigentlich ganz gut, Verknüpfung mit einem Wort (z.B. runter) ist sowieso gut, weil dann irgendwann nur eine kurze Ansage reicht
    dem Hund die Pfoten festhalten bis er anfängt zu zappeln dann loslassen --> haben wir von Günther Bloch empfohlen bekommen und hat bei uns einwandfrei funktioniert


    Du mußt also für dich selber die Methode ausprobieren die funktioniert ... nicht alles geht auf jeden Hund und nicht jeder kann mit jeder Methode.

  • Wieso auf die Hinterpfoten treten? Zu welchem Zweck? Schmerz bringt den Hund selten dazu, etwas zu verstehen...


    Zeig ihm lieber ein Alternativ-Verhalten oder schau dass der Hund entweder nicht in die Situation kommt oder schnell wieder raus kommt. Und IMPULSKONTROLLE trainieren - denn das ist es, ein Impuls. Diesen zu kontrollieren muss der Hund aber ganz langsam Schritt für Schritt lernen.

  • Shira hat bei uns nur im Haus (bekannte) Leute angesprungen, Fremde wurden erst kritisch betrachtet und werden mitlerweile kurz verbellt und dann komplett ignoriert...


    Shira hatte IMMER ein Halsband im Haus an, an welchem sie festgehalten wurde (im Flur) wenn es klingelt. Absitzen und warten wurde geübt (Impulskontrolle, wie wildsurf schon erwähnte) und erst wenn sie vollkommen ruhig war, durfte sie begrüßen - musste aber auf Erlaubnis warten!!!


    Ergebnis nach 6 Wochen: Es klingelt, Hund geht schauen, hockt sich im Flur (still) auf ihren Platz und wartet, bis ich aufmache und sie mit "geh schauen" auf den Besuch loslasse ;)


    Also ich fasse mal kurz zusammen, was bisher an Vorschlägen kam:


    - DRINGEND ein fester Platz für den Kleinen, nicht frei rumlaufen
    - ihm den Aufpasser-Job abnehmen -> Mehr Ruhe
    - ausserhalb vom Cafe: Abblocken, negativ verknüpfen oder ignorieren (ausprobieren)
    - Impulskontrolle
    - Alternativen anbieten


    (Damit nicht alles doppelt und fünffach geschrieben wird ;) )

  • Oder ein Alternativverhalten beibringen. ;)
    Statt anspringen ein Sitz und das mit Lecker verknüpfen.
    Dabei musst Du natürlich Deinen Hund im Auge haben, denn Deine Aufgabe ist es, ihn daran zu erinnern. ;)

  • Hallo,


    es sind schon reichlich gute Tipps gegeben worden.


    Merke dir einfach eines:
    Alles, was sich ein Hund nicht angewöhnen kann, brauchst du ihm auch nicht abzugewöhnen.


    Verhindere den Erfolg, richtiges Verhalten kannst du nicht von fremden Menschen erwarten, weder durch Zettel noch durch Erklärungen, die Erziehung des Hundes ist deine Aufgabe.
    Fazit:
    Lasse ihn nicht unkontrolliert durch die Welt marschieren.
    Dafür gibt es Leinen (Schlepp - u. Hausleinen) und feste Plätze.


    Gruß
    Leo

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