Leinenpöbeln - wer hat es geschafft?

  • Na dann, wir haben heute insgesamt mehr als 20 Hunde passiert (die gibts irgendwie nur an Sonntagen bei über 25 Grad), von denen viele pöbelten und das Pointertier hat bei allen die Klappe gehalten :D

  • So,dann will ich auch nochmal zu Wort kommen.

    Ich arbeite mit zwei sehr unterschiedlichen Hunden mit zwei sehr unterschiedlichen "Methoden", hatte ich schonmal geschrieben.

    Hund klein = Markerwort b.z.w. Clicker (funzt Beides hervorragend, weil das Futter selbst im Leinenaggro- Fall Priorität hat).
    Die kleine Maus hat zuvor auch fixiert, je nach Nähe des entgegen kommenden Hundes, mal mehr, mal weniger.
    Nach sehr langen Training (wie schon 1000 mal hier beschrieben wurde) hat es geklappt.
    Anderer Hund in Sichtweite- kleine Hündin schaut zu mir: verbales Signal "Hund" (manchmal ist das auch garnicht mehr nötig)...es folgt die Belohnung.

    Hund groß = Markerwort b.z.w Clicker funzt nur auf etwa 20m Entfernung (ich muß hinzufügen, dass ich meistens beide Hunde dabei habe und es sich dann umso schwieriger gestaltet), wir müssen aber näher kommen, weil es die Gegebenheiten nicht anders zulassen....
    Hund groß wird größer und schneller...es folgt ein aufgebautes Abbruchsignal.
    Hund groß bleibt unter Anspannung, macht aber keinen Muxx...wir gehen am anderen Hund im Bogen vorbei- es folgt ein ruhiges Lob mit Leckerchen etc. (je nach Gegebenheit)

    Beide Hunde freuen sich..

    Hund klein ist locker, Hund groß nicht angespannt, aber noch "hippelig" , es folgt ein Entspannungssignal...

    Was ich damit sagen möchte: Fräuleinwolle hat nicht ganz unrecht.

    Wenn man in diesem Fall mit Abbruchsignal arbeitet, zeigt der Hund ein Meideverhalten, b.z.w. Impulskontrolle, die am Rande des Verträglichen steht.
    Ich denke, dass ein Abbruchsignal auch erst dann wirklich funktioniert (auf das Leinenpöbeln bezogen), wenn man zig Mal solche Situationen durch hat.

    Was heißt ? "erst dann wirklich funktioniert"..., es kann von Anfang an funktionieren- aber die innerliche Unruhe des Hundes wird sich auch hier erst nach vielen Wiederholungen einstellen (vielleicht).
    Das Symptom (in die Leine prellen, lautstarkes Bellen etc.) ist vorerst beseitigt- bei einem Abbruchsignal, aber der Erregungszustand des Hundes hat sich nicht wirklich geändert.

    Eigentlich ist oder sollte aber das genau unser Ziel sein (PS. ich arbeite dennoch daran bei Hund groß, sehe aber im Moment keine bessere Lösung, als Abbruch, weil wir zu oft unerwarteten Hundebegenungen ausgesetzt sind).

    Was bei mir paradoxer Weise sehr gut funktioniert: Hund groß läuft ohne Leine und egal welcher Hund wann und wo immer auch auftaucht, ich kann ihn ins "Sitz" pfeifen und andere Hunde können an ihm mit Abstand von einen Meter vorbei (also angeleinte Hunde), er bleibt ruhig sitzen und wendet seinen Blick nicht von mir, egal ob ich 10 m oder 50 m weit weg bin.

    Allerdings glaube ich, dass es sich hierbei um eine Erwartungshaltung handelt, weil ich ihn oft schon ins "Sitz" mit dem Folgesignal "Warte" und anschließendem "Bitteschön" frei gegeben habe, damit er, im Einverständnis des andere HH, toben gehen kann.

  • Besitze selbst einen grauen, triebigen Schäfer, kenne daher das Problem :)
    Darf ich fragen wie sich das auswirkt? Will er/sie nur hin zum spielen oder reagiert er/sie aggressiv?
    Meine Tante ist 'Schäferhund-Abrichterin' und hat mir geholfen.... mittlerweile kann ich sogar ohne Leine an anderen Hunden vorbei, ohne, dass er sich im geringsten für die interessiert, nicht mal wenn die herkleffen :)
    Wie hat das bei dir angefangen? Wurde er/sie gebissen und reagiert deswegen auf andere Hunde so?
    Welche Sprotarten machst du mit ihr/ihm? Kommt er/sie aus einer Leistungszucht? Wie lange seit ihr draußen unterwegs und wie verhältst du dich, wenn du einen anderen Hund bemerkst?

    LG Sonja, jersey und Suri

  • Ich glaube, dass eine klare Ansage- also Abbruchsignal zu einem schnellen Erfog führen kann, der dennoch mit Stress für den Hund verbunden ist (und das hat meiner Meinung nichts mit "ich führe...oder "sich an mir orientieren" zu tun).

    Ein tatsächlicher Lernerfolg ist erst dann zu verzeichnen, wenn der Hund freiwillig (blödes Wort) b.z.w. gelassen am anderen angeleinten Hund passieren kann.

    Ich denke, dass man ihm das nur durch positive Verstärkung (die halt Geduld und Ausdauer einfordert) erlangen kann.

    Leider hat oder nimmt sich nicht jeder HH diese Zeit, vielleicht gehöre auch ich dazu...

    Trotzdem bemühe ich mich....weil ich fair sein will.

    Aber die Realität sieht nun mal anders aus. Ich kenne zig HH, die kein Verständnis dafür aufbringen, dem Hund Schritt für Schritt zu zeigen, dass der entgegen kommende, angeleinte Hund weder Gefahr, noch Konkurrenz darstellen kann, solange ich als HH darauf achte...!

    Leinenaggro ist ein schwieriges Thema.

    Es beginnt bereits im Welpenalter, vorallem in den hoch angepriesenen Welpenspielstunden.

    Der Kurs hat noch nicht begonnen, da sind die Welpen schon von der Leine.

    Auf eine Leinenführige Zukunft...

    Gute Nacht...,

    L.G., Claudia.

  • Zitat

    Ich glaube, dass eine klare Ansage- also Abbruchsignal zu einem schnellen Erfog führen kann, der dennoch mit Stress für den Hund verbunden ist (und das hat meiner Meinung nichts mit "ich führe...oder "sich an mir orientieren" zu tun).

    Sicherlich ist jeder Hund anders und man kann nie verallgemeinern, aber ...

    Um genau das zu vermeiden fängt man ja jenseits der Hundebegegnungen damit an, dies zu üben. Ich muß den Hund erst in harmlosen Situationen problemlos unterbrechen können, um dann bei Hundebegegnungen rechtzeitig !! einzugreifen.
    Viele reagieren leider erst, wenn der Hund bereits fixiert etc., das "Lass das und reiß dich zusammen" muß aber schon in dem Moment kommen, wo der andere Hund ins Blickfeld gerät. Und in diesem Moment greift dann auch mein "Vertrau mir, gib ab, geh mit und du wirst sehen, es ist nix dramatisches".

    Stressig ist alles für den Hund, egal wie mans macht, denn Hundebegegnungen regen ihn nun mal auf. Stress an sich ist nichts Schlimmes und wenn der Hund bereits nach 3-4 Wochen bedeutend entspannter an anderen Hunden vorbei läuft, nicht mehr in hab Acht Stellung durch die Gegend trabt und sich zurücknehmen kann, dann finde ich das kein Verhältnis zu monatelangem Ausweichen, Meiden, etc.

    Mal abgesehen vom Menschen, der auch viel schneller wieder Vertrauen fasst und entspannter spazieren gehen kann.

    Gruß, staffy

  • @Shoppy...danke für Deine ehrliche Antwort auf meine Geschirr Frage. :smile:

    ...und jetzt weiß ich schon wieder nicht, ob ich unter der Rubrik: "Zeigen und benennen" weiterschreiben soll (passt ja auch eigentlich besser) oder/und hier...na ich werds nachher mal rüberkupieren...also wenn ich hier nerve, dann schreibt es...ich verkrafte das ;)

    Mein eigentlicher Grund aus dem ich wieder mit dem Clickern angefangen habe war, das mein Hund nach dem Abbruch nie in eine einigermaßen entspannten Zustand erreichte...außerhalb unseres Wohngebietes viel eher aber eine kleine bürste war auch hier vorhanden...aber nie wenn ich vor der Haustüre abgebrochen habe, da war ich mir nicht sicher ob es gut geht oder nicht.

    ...es ist eben das Problem das Welsh-Aussie und andere schon beschrieben haben: den entspannten Zustand zu erreichen...das A und O des Leinenagressiv Problems...meiner Meinung müßte ich gerade hier vor der Haustür immens durchgreifen um einen Zustand zu erreichen, der keinen Wiederspruch zulassen würde...und das wäre nicht gerade...na sagen wir mal sanft

    ...egal ob ich die Leinenagressivität vor unserer Haustür mit "zeigen und benennen", Entspannungssignal usw. in den Griff bekomme...ich habe gerade in den letzten Tagen einige sehr interessante "Entdeckungen" gemacht.
    Die erste ist: wenn ich jetzt in unsere Parkähnlichen Anlagen spazieren gehe(hier war es aber nie schlimm) und auch größere Hunde treffe, ist die mini Bürste weg :smile: ...wir konnten sogar hinter einen großen schwarzen Hund auf größere Entfernung hinterhergehen und sie bekam null Aufregung...kein schnelles hinterherziehen, kein markieren, kein aufregendes abschnüffeln mit abgedrehten Hin und her Gewusel...war das mein Hund? :???:
    wir kamen einem anderen dunklen Hund auf 4 meter Entfernung nahe...keine mini Bürste

    Die zweite "Entdeckung" ist.: am Fenster zur Gassiwiese vor unserem Haus "erträgt" meine Hündin den Anblick von fremden Hunden ohne riesen Bürste :gut: ...das ist schonmal ein super Anfang...

    Die dritte "Entdeckung": seitdem ich zuhause auch "spielen" mit dem Clicker markiere, ist sie im Spiel vorsichtiger und lässt bei einem Aus schön sanft das Spielzeug fallen, wo ich vorher ein deutliches "Aus" verbal sagen mußte und mit Leckerchen belohnt habe.(das ich jetzt nicht mehr dazu benötige)
    ...ich denke das sie "verstanden" hat, das wir als Belohnung weiterspielen...weil ich die Belohnung: Spiel markiert habe.
    ...um Mißverständnisse vorzubeugen: ich setzte immer noch "Nein " als eine Grenze im Alltag ein.


    ...und wenn man auch nicht bei dieser Clicker Methode direkt bei der Leinenagression abbricht...ich finde der Geschirrgriff ist auch eine Art Abbruch...jedenfalls wird dem Hund auch hier klar: das ist jetzt zu strange, was Du hier gerade abziehst...

    So genug der Lobeshymnen...es macht mir persönlich einfach Spaß so zu arbeiten...die Leinenagression ist jetzt eher zur "Nebensache" geworden.

  • Zitat

    So genug der Lobeshymnen...es macht mir persönlich einfach Spaß so zu arbeiten...die Leinenagression ist jetzt eher zur "Nebensache" geworden.


    Das ist aber doch einer der wichtigsten Punkte ... DU bist entspannter geworden und hechelts nicht mehr gestresst durch den Park, sondern bist (vermute ich mal) schon bedeutend gelassener ;-)
    So fängts an !

    Gruß, staffy

  • Zitat

    Ich glaube, dass eine klare Ansage- also Abbruchsignal zu einem schnellen Erfog führen kann, der dennoch mit Stress für den Hund verbunden ist (und das hat meiner Meinung nichts mit "ich führe...oder "sich an mir orientieren" zu tun).

    Jup, absolut. Natürlich hält ein gemäßigter Hund nach einem ordentlich eingeübten Abbruchsignal die Klappe. Er wird auch scheinbar "entspannt" an dem Hund vorbeitraben. Er ist es aber nicht. Das kann einem wahlweise als Hundeführer egal sein (kann ich auch teilweise verstehen, der Hund ist dann halt "Familiennutztier" und muss einfach schnell funktionieren) oder man kümmert sich um einen alternativen Weg.

    Edit: Bitte keine rufschädigenden Äusserungen !!

    Deswegen freu ich mich über jeden Hund hier, der auf anderen Wegen Erfolg hat. Das bedeutet nämlich mehr Lebensqualität für den jeweiligen Hund :smile: .

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