Perfekt erziehen?

Langweilig war mein fast perfekter Hund übrigens absolut nicht, ganz im Gegenteil. Dadurch, daß sie so clever war, bot sie über ihr ganzes Leben lang ständig Neues an - und es war dann mein Job, das zu merken und zu nutzen.

Und (Terrier und Dackel ließen grüßen!) natürlich hat sie auch oft auf sehr, sehr schlaue Art ihren eigenen Kopf durchgesetzt - und auch das war ein Teil des Vergnügens mit ihr.

da habt Ihr Euch aber ein schwieriges Thema ausgesucht.

So viele Punkte der Ausgangsfrage sind interpretationsabhängig...

Was ist Ausbildung, was ist Erziehung? Und was genau bedeutet Perfektion?

Ich kann nur für mich sagen: Ich strebe Team-Perfektion an.

Das verlangt dann von mir ebensoviel wie von den Hunden. Und die Parameter legen wir "gemeinsam" fest. Sie setzten sich aus dem zusammen, was der Hund braucht, was ich brauche und was die äußeren Bedingungen erfordern...

..und nochmal, weil's so interessant ist: "Perfekt" wäre für mich genau das Gegenteil von "roboterhaft": Es wäre ein Hund mit dem ich - auch im übertragenen Sinne - überall hingehen und immer weiterkommen kann, und dem das genausoviel Freude macht wie wie mir selbst.

Klar hätte ich gerne einen perfekt erzogenen Hund, wie terriers4me beschreibt.
Aber ich glaube, dazu muss auch ganz viel Bereitschaft vom Hund kommen.

Bei Bruno ist mein allererstes Ziel, dass er freudig mit mir durchs Leben geht, wir beide viel Spaß miteinander haben und uns verstehen- also er versteht, was ich von ihm möchte und ich verstehe, was er von mir braucht.

Vielleicht nicht eher einen perfekt erzogenen Hund, sondern eher ein passendes Team...

Zitat

Es geht um Erziehung und nicht um Ausbildung. Dachte ich zumindest

Tja nun - ich kann meinem Hund viel beibringen. Ziel einer Hundeerziehung ist meiner Ansicht, dass der Hund, das Beigebrachte zuverlässig zeigt, wenn es eingefordert wird. Und das geht ja irgendwie schon in Richtung Ausbildung, oder net
Z.B. die Begleithundprüfung, als Abfrage des Grundgehorsams gedacht, ist sie aber gleichzeitig Einstieg in die Hundausbildung.
Ist ein Hund, der die BH hat und den Gehorsam immer zeigt, wenn es gefordert wird, nun perfekt erzogen

ich glaube Perfektion ist so Individuell das man das nicht definieren kann.

Ich für meinen Teil, und mit meiner Definition von Perfektion, würde keinen perfekten Hund haben wollen.

Denn dann wäre Franz irgendwie nicht mehr mein Franz.

Ich habe einen teilweise unerzogenen kleinen Mistköter, aber das ist auch genau das was ihn so besonders macht.

Das einzige was ich anstrebe und da gehe ich mit Trill völlig überein (kommt auch mal vor ;-) ) ist die perfektion im Team. Sowas kann man nicht erzwingen, sowas wächst über viele Jahre und über viel Zeit die man miteinander verbringt.

Zitat

Ich sehe das wie Manu.
Zumal leichtführig sehr relativ ist... gerade bei BC, Aussie und Co. wird gerne an das Vorurteil der leichten Erziehbarkeit und der guten Führigkeit, der will to please usw. geglaubt.
Fragt sich nur warum soviele Leute mit diesen "einfachen" Hunden so große Probleme haben .
Merke: Schnell und gut lernen heißt nicht unbedingt "das Richtige" lernen

Danke Ich war grad echt erschrocken, dass selbst hier im Forum noch das Vorurteil der "ach so leicht zu erziehenden" Hunde herrscht. Die Realität sieht doch wirklich viel mehr so aus, dass viel zu viele Leute daran glauben, die Hunde hübsch finden oder sonst was... Und man von den Rasseb lauter Negativbeispiele kennt oder die gleich im Tierschutz landen als "Problemhunde".

Sicher... Was "Sitz", "Platz", "Hier" angeht, sind sie lernbegierig. Aber sie lernen eben auch schnell das Falsche, wie gesagt wurde. Und, was ich viel wichtiger finde, ist, dass hier wieder mal das Aggressionspotential unterschätzt wird. Wenn man die Forumsaussies kennt (Border kann ich nicht so viel zu sagen), wird man sehen, dass da einige Probleme mit Artgenossen haben, andere mit Menschen usw.

Nicht falsch verstehen. Ich finde das gehört zur Rasse.
Und vom Prinzip des Lernen wollens usw. möchte ich auch gar keinem widersprechen.
Aber ich war doch erschrocken, dass hier das Bild durchkam "Der Hütehund lässt sich ja ach so leicht zum perfekten Hund erziehen". Denn ob Leinenaggressionen, Aggression gegen Artgenossen, Menschen, Unsicherheiten, Pöbelei usw., die eben keine Seltenheit sind (auch bei den sehr Verantwortungsbewussten Haltern), würde unterwegs sicher keiner als perfekt erzogen bezeichnen. Oder zum Beispiel, die auch nicht seltenen "Kläffer", weil die Rasse an sich ja schon eher redselig ist.

Meiner Meinung nach ist ein Hunde, der die BH hat und das auf dem Platz zeigt nicht automatisch gut erzogen.
Ich kenne einen, der konnte ja sooo ne Tolle UO laufen... und dann hat er den nächstbesten anderen Hund auf der Straße zerfleischt. :/
Da hilft mir dann das beste Fußgehen auch nix mehr und stellt meiner Meinung nach eher ein Armutszeugnis für den HF dar.

Kann ein Hund das aber auch außerhalb des Platzes find ich das schon einen guten Ansatz. Allerdings gehören zum perfekten Hund für den normalen HH noch einiges anderes dazu, z.B. Alleinbleiben oder Sozialverträglichkeit.
So seh ich das jedenfalls.

Für mich sind meine Hunde perfekt

Ich komme zu 99% stressfrei mit ihnen durchs Leben. Wir haben Spaß an unserem Miteinander. Sie bereichern mein Leben.
Ich muss meine Hunde nicht an der Straße ohne Leine laufen lassen (können). Meine Hunde müssen kein "Fuß" laufen können. Sie müssen beim "Hier" nicht mit dem Brustbein an meinem Knie bremsen. Ich muss sie nicht überall mit hinnehmen.

Wir haben Baustellen, sicher. Wer hat die nicht?
Aber es sind keine Baustellen (mehr), die mich groß stören. Meine Hunde sind sicher weit entfernt vom "perfekt erzogenen" Vorzeigehund. So sollen sie auch gar nicht sein. Was andere Leute von uns denken, ist mir so ziemlich egal.

Wir kommen gut durchs Leben, wir verstehen und vertrauen uns.
Was will ich mehr?