Hund ignoriert mich - zu selbstständig

  • Hallo an alle, die mir vor einigen Monaten geantwortet haben und geholfen haben. Zeus hat sich hervorragend entwickelt. Er achtet gut auf mich - Ausnahmen betätigen natürlich die Regel, aber das liegt ja auch momentan am Alter (8,5 Monate) ;)
    Er ist grundsätzlich sehr gut erzogen und kann schon sehr viel.
    Ein großes Problem ist das Einzige, was wir noch haben:
    Zeus rastet total aus, wenn er einen anderen Hund an der Leine sieht.
    Je nach Abstand (je näher desto schlimmer) und wie groß der andere Hund ist (je größer desto schlimmer), knurrt er, macht sich steif, bellt, rast in die Leine, zieht und zerrt.


    In der Nähe unseres Hauses ist es am Schlimmsten- da haut er auch kleine Hunde an.


    Ich gehe momentan so vor - meine Trainerin meinte das so - dass ich mich umdrehe und weggehe. Dabei knurre ich ein "Nein". Er beruhigt sich relativ schnell, wenn ich weggehe. Was schlimmer ist, wenn wir irgendwo im Cafe sitzen und ein Hund vorbei geht. Wenn ich also nicht weggehen kann.


    Vielleicht hat jemand einen tipp.
    Ihn hinter mich zu bringen, ist quasi unmöglich in dieser Situation - er rennt ja nach vorn wie doof und ich müsste ihn schon fast hinter mich werfen und dann würde er auch nie da bleiben. Mit Blocken hab ich es auch probiert, aber das klappt auch nicht.
    Bin ein bisschen ratlos. Seit drei Monaten mache ich das jetzt schon mit dem Weggehen, sobald er sich groß und steif macht (also schon im Ansatz), aber der Erfolg bleibt leider aus ...

  • Jaa, die Leinenpöbelei kenn ich auch nur zu gut...hab auch lang damit gekämpft. Guck auf jeden Fall mal in die entsprechenden Threads, da stehen ne Menge tolle Tipps drin.
    Bei uns hats übrigens über ein Jahr gedauert, also gib nicht auf. Wir haben erst die Methode "Bögen laufen, Schau konditionieren, Positives Verhalten belohnen" durchgezogen. Brachte schon gute Erfolge, aber ein Rest blieb. Wir haben dann nochmal ne Trainerin hinzugezogen, die uns ein ganzheitliches Konzept vorgab: Drinnen darf Belli nicht auf "Bewacher-Plätzen" rumliegen, an der Frusttrationstoleranz arbeiten, Leinenpöbeln wird mit "Nein" unterbunden, auch nachdrücklich mit nem Rempler oder Leinenimpuls.

  • Zitat

    Jaa, die Leinenpöbelei kenn ich auch nur zu gut...hab auch lang damit gekämpft. Guck auf jeden Fall mal in die entsprechenden Threads, da stehen ne Menge tolle Tipps drin.
    Bei uns hats übrigens über ein Jahr gedauert, also gib nicht auf. Wir haben erst die Methode "Bögen laufen, Schau konditionieren, Positives Verhalten belohnen" durchgezogen. Brachte schon gute Erfolge, aber ein Rest blieb. Wir haben dann nochmal ne Trainerin hinzugezogen, die uns ein ganzheitliches Konzept vorgab: Drinnen darf Belli nicht auf "Bewacher-Plätzen" rumliegen, an der Frusttrationstoleranz arbeiten, Leinenpöbeln wird mit "Nein" unterbunden, auch nachdrücklich mit nem Rempler oder Leinenimpuls.


    Das kann ich so bestätigen. War bei uns ähnlich, wobei ich sagen muss, dass bei uns Bögen laufen nix gebracht hat, Schau hat nur solange funktioniert, bis ein Hund kam ha ha ha, eigentlich hat sich das Verhalten eher immer verschlimmert ... bei uns hat erst die Arbeit mit einem Trainer - ähnliches Arbeiten, wie bei Rockabelli - effektiv und zeitnah was gebracht.

  • An der Frusttrationstoleranz kannst du den ganzen Tag arbeiten, indem du alles durchbrichst, wo dein Hund eine Erwartungshaltung hat. Hat er die Erwartungshaltung schnell rauszukommen und dreht dann hoch? Dann mach ihm das Halsband an, nimm die Leine und geh nicht raus, sondern lege sie nach gewisser Zeit wieder weg.


    Geh mit dem Hund raus, binde ihn an einem Baum, stell dich ein Stück weiter weg, soweit wie er es grade noch aushält.


    Wirf einen Ball und lass ihn nicht nachjagen, sondern er soll - bis zu deiner Freigabe - neben dir absitzen.


    Usw. .. lass deine Phantasie spielen ... wie gesagt .. alles wo dein Hund eine Erwartungshaltung hat kannst du durchbrechen und seine Frusttrationstoleranz steigern ... oder halt aktiv solche Spiele machen, wie mit dem Ball werfen ... auch die Reizangel eignet sich gut für sowas.

  • Ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen...
    Aber erstmal eine grundsätzliche Frage: Klickerst du?
    Damit kann man die Grundhaltung des Hundes gegenüber anderen Hunden ganz einfach ändern.
    Egal ob es Agression ist oder Angstverhalten.


    Wenn du den Klicker gut konditioniert hast, dann sollte dein Hund ein positives Gefühl bekommen, sobald du klickst.
    Wenn dein Hund auf 50m schon pöbelt, dann klickst du bei Hundesichtung schon bei 60Meter Entfernung, wenn er ruhig ist. Und am besten rechtzeitig umdrehen, bevor er hochfährt.
    Wenn er sich bei Näherung reinsteigert, dann weißt du, du wolltest zu schnell zu viel.
    Viele denken, man könne die Angst oder Agression verstärken. Man kann aber negative Gefühle nciht mit einem positiven verstärken, man ändert lediglich die Erwartungshaltung.

  • Ja, ich clickere. Allerdings bis jetzt nur bei dem Einüben von Tricks usw. Ich habe es im normalen Grundgehorsam noch nicht verwendet. Das Clickern an sich hat Zeus aber meiner Meinung nach schon verstanden, denn er lernt damit Tricks recht schnell und weiß auch, dass das Click-Geräusch eine Belohnung ist.
    Die Frage ist nur, ob er das clicken noch wahrnimmt draußen. Aber du meinst ja auch, dass ich erstmal weit genug weg sein soll von anderen Hunden, richtig?

  • Ich mach mal ein bisschen Werbung:


    Zeigen&Benennen ist TOLL!! Bei uns führte es jetzt in 2 Wochen zu enormen verbesserungen in Ansprechbarkeit und Umorientierung! Ergebnis bisher: Shira flippt nichtmehr bei jedem Hund auf 100meter entfernung vor Freude aus sondern bleibt händelbar und relativ ruhig, sie kann entspannt am Rehgehege liegen ohne jagdlich bei jedem Zucken abzudrehen und wird generell immer entspannter, orientiert sich deutlich mehr an mir.


    Ganz tolle Sache das!


    Achja, noch so am Rande: Shira ist/war ja auch eine Kandidatin für "Germanys-Next-Top-Ignorant" - das hat sich ganz stark geändert, seit ich auf komplette Handfütterung und Verstecken bei Unaufmerksamkeit sowie Party bei Aufmerksamkeit umgestiegen bin. Also ziemlich extrem Bestrafen und belohnen. So langsam pendelt sich das ein (Stehenbleiben statt Verstecken reicht schon, ebenso wie TroFu-Werfen statt Mega-Party) und sie ist VIEL aufmerksamer geworden, schaut alle paar Meter wo ich bin oder läuft sogar zu mir zurück.

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