Jagdhunde als Familienhunde - was kann passieren?

  • Sich wegen Futter ernsthaft angehen, das schaffen auch meine Krampen. ;)


    Schief gelaufen ist da nichts. Es gibt bevorzugt bei DDs und Weimis Exemplare, die fangen mit zunehmender Reife an im Haus Nahrungsmittel zu verteidigen. Es geht dabei nicht um ein Schweineohr oder den Futternapf. Es geht um Dinge, an die man absolut nicht denkt. Und genau das ist das Riesenproblem dabei, denn den Hunden ist das absolut ernst. Es entspricht aber eben nicht der Lebensrealität immer zu wissen, wo evtl. etwas Essbares ist und den Hund immer im Auge zu haben. Das klingt jetzt einfach, aber es ist es eben nicht. Denn man geht mal eben zur Toilette, trägt eben einen Berg Wäsche von A nach B, etc.. Und wenn man dann einen Hund hat, der plötzlich meint, die Handtasche, die an der Garderobe hängt, wegen einem vergessenen Kaugummi massiv verteidigen zu müssen, wegen einer Kekspackung im Wohnzimmerschrank abzudrehen, das Mehl in der Kammer zu besitzen, dann hat man ein Problem und zwar ein echtes.
    Warum das auftritt, weiß ich auch nicht. Es ist schon Menschen passiert, die ihren x-ten Hund hatten. Meist bekommt man das in den Griff, wenn es früh auftritt und man dann sehr eindeutig klärt, dass dieses Verhalten nicht akzeptabel ist. Ist das Verhalten drin, dann wird es schwer bis unmöglich.
    Was man bei einigen der Jagdhundrassen einfach sehen muss, ist dass diese Hunde reifer werden als andere.
    Dass das Zusammenleben zwischen Hund und Mensch klappt, dafür sorgt die Domestikation. Die führt u.a. dazu, dass Hunde nie wirklich erwachsen werden im Vergleich zum Wolf. Hunde bleiben immer auf einer Stufe Jugendlichkeit, es bleiben "Jungwölfe". Wie reif ein Hund wird, das hängt einerseits vom Hund und dann eben auch von der Rasse ab. Je erwachsener ein Hund wird, desto klarer muss der Umgang mit ihm sein.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat


    Wenn sie es doch bei Hütehunden einsieht, warum nicht bei Jagdhunden???


    Ich weiß nicht, ob sie es bei den Hütehunden einsieht - das war nur eine Vermutung. Aber ich denke es. Wieso? Weil die meisten, die mir spontan einfallen, zu viel Fell haben (ja, den Kurzhaar-Collie lassen wir ja jetzt mal weg). Ich glaube, kurzhaarige gefallen ihr besser.
    Aber: Malen wir nicht den Teufel an die Wand. Sie wuchs ja mit Hunden auf. Ist gerne draußen und geht spazieren, laufen, wandern.

  • ...dann wären da auch noch die aushäusigen Extra-Hobbies eines unausgelasteten, "raubzeugscharfen" Jägers zu bedenken - und die sucht er sich mit absoluter Sicherheit.


    Der einzige DD, den ich hier bisher als reinen "Familienhund" erlebt habe, hatte binnen kurzem eine geradezu unglaubliche Hauskatzen-Strecke zu verzeichnen - einen athletischen Jäger dieses Kalibers hält nämlich praktisch kein Zaun drin oder auf, der ging locker kletternd über zwei Meter. Als er dann anfing, seine Jagdleidenschaft auf Kleinhunde und alles, was sich sonst bewegte, auszudehnen, bekamen die Besitzer Angst um die Kinder, und der Hund kam weg.


    Aktuell gibt's hier gerade einen Weimaraner, der ganz ähnlich drauf ist. Der ist aber noch jung, und noch finden seine unbedarften Besitzer das richtig toll, wie der Hund doch draufgeht...aber ich denke, der wird auch eines Tages "weg" sein.

  • Ich habe mir leider unfreiwillig einen jagenden Hund ins Haus geholt. Mein von der TS-Orga vermittelter "Boxer-Mix" war leider keiner :/ , sondern hat wohl einige jagenden Rassen wie Beagle und Cocker mit drin.
    Ihr Jagdtrieb ist enorm ... Entspanntes Gassigehen ist leider nicht drin. :( : Ableinen auch nicht.
    Ich würde sagen, eigentlich ist das nicht der Hund, den ich mir vorstellt habe ... Trotzdem liebe ich meine Maus sehr, und würde sie auch nicht mehr abgeben wollen.
    Bislang zeigt meine Große jedoch Gott sei Dank keinerlei Aggressionen, und ich hoffe sehr, dass das so bleibt. Sie knurrt und droht nicht, läßt jeden an ihr Futter oder ihr Kauzeug ...
    Allerdings hat sie sich angewöhnt, die Mülleimer und Taschen nach Futter zu durchsuchen.


    Auslasten kann ich sie bislang vermutlich auch nicht genug ... Zumindest nicht so, wie es für einen "ambitionierten Jäger" notwendig wäre. Der eine oder andere Türrahmen wurde hier schon angenagt. Alles in allem ist meine Große trotzdem ein ausgeglichener Hund ...
    Aber dazu tragen vermutlich auch noch die anderen Rassen bei, die sie in sich hat.


    Beim nächsten Mal würde ich mit Sicherheit keinen Hund mit starkem Jagdtrieb mehr zulegen. Ich würde mir auch eher einen unkomplizierten Familienhund, der "mitläuft" wünschen ...


    Ich denke, deine Freundin wird sich keinen Gefallen damit tun, nach der Optik zu entscheiden und einen Hund anzuschaffen, dem sie nicht gerecht werden kann. Letztlich wird niemand etwas davon haben, weder der Hund, noch die Familie ...

  • Zitat


    Ich denke, deine Freundin wird sich keinen Gefallen damit tun, nach der Optik zu entscheiden und einen Hund anzuschaffen, dem sie nicht gerecht werden kann. Letztlich wird niemand etwas davon haben, weder der Hund, noch die Familie ...


    I know...mir müsst ihr das nicht sagen.
    Aber ich hab wie gesagt nicht genauer mit ihr sprechen können. Wie ernst es ihr ist und wie beratungsresistent, kann ich jetzt nur vermuten.

  • Zitat

    I know...mir müsst ihr das nicht sagen.
    Aber ich hab wie gesagt nicht genauer mit ihr sprechen können. Wie ernst es ihr ist und wie beratungsresistent, kann ich jetzt nur vermuten.


    Zeige ihr doch mal diesen Thread hier ... Hängt sie eigentlich an ihrer Wohnungseinrichtung? :D

  • Shepherd: bei Interesse kannst du meine Beiträge zu diesem Thema mal durchsehen, diese aber bitte NICHT deiner Freundin zeigen - wäre kontraproduktiv ;) Ein Hauptargument bei der Wahl des Hundes scheint ja die Kurzhaarigkeit zu sein = sauberes Haus. Das ist ein Irrtum: ich schwöre, an jedem Haar ist ein Widerhaken und Zoe verliert täglich eine Menge davon.


    sueasy : tolle Idee mit den Videos, ab sofort sammle ich auch, da mir die "attacks" und die Tricks bestens vertraut sind.

  • Die Mutter meines ehemaligen Tageskindes hat sich auch nur nach Aussehen einen Hund ausgesucht und so wurde ein ein Deutsch-Drahthaar-Podenco-Mischling. Sie hatten vorher fast 12 Jahre lang eine Goldihündin die ein echtes Gemütstier war und grad in ihren letzten Jahren natürlich mehr schlafend irgendwo gelegen hat als besondere Anforderungen zu stellen. Nun war der neue Hund also angeschafft und dann entschied sie sich nach 6 Monaten wieder Arbeiten zu gehen. Ihre älteste Tochter kam in die Grundschule, die mittlere war im Kindergarten und den jüngsten versorgte ich dann. Der Hund blieb allein zu Hause, von morgens um 7 bis mittags 14 Uhr und sie war dann allen ernstes empört das der Hund sich erdreistet hatte die teure neue Haustür von innen "umzugestalten" einige Tage später hatte er die Couch zerlegt. Sie war völlig verständnislos schließlich geht sie jeden morgen extra 10 Minuten mit ihm raus und wenn sie mittags von der Arbeit kommt geht er ja die 5 Minuten pro Strecke zum Kindergarten und zurück und abends tobt ja ihr Mann mit dem Hund im Reihenhausgarten und "obwohl der so ausgelastet wird macht der einfach alles kaputt" :zensur: ....
    Natürlich ging der Hund immer an der Leine denn wenn 3 Kinder dabei sind hat sie keine Zeit und auch keine Lust 1 Stunde lang einem Hund hinterherzurennen der sich gar nicht zurückrufen lässt...
    "Lösung" für ihr Problem war dann den Hund im Gästebad einzusperren solang er zu Hause alleine war, da konnte er nichts kaputt machen. Dafür fing er aber an seine Menschen penetrant zu bedrängen sobald diese nach Hause kamen, worauf er kurzer Hand wegen Hypersexualität kastriert wurde...


    Mittlerweile ist der Hund nach der Trennung von ihrem Mann im Tierheim gelandet weil sie sich ja beim besten Willen nicht noch die Zeit nehmen kann ihn weiterhin so auszulasten und sich um 3 Kinder alleine zu kümmern ...


    Deine Bekannte sollte also abgesehen von der Optik bitte nicht vergessen das Hunde egal wie sie aussehen Lebewesen sind und als solche mit all ihren Bedürfnissen beachtet werden wollen.


    Was die kurzen Haare angeht, dem Irrtum sind wir auch erlegen, mein Mann wollte unbedingt einen kurzhaarigen in der Annahme der haart weniger, tut er nicht und wie andere hier schon berichtet haben diese kurzen Haare haben scheints Wiederhaken denn sie hängen überall drin und lassen sich mit so profanen Sachen die drübersaugen auch nicht entfernen. Ich hatte vor 1,5 Jahren mal einen langhaarigen weißen Schäferhund in Pflege, der zwar auch Haare verlor, diese bildeten aber lüstige "Fellmäuse" und konnten einfach so im Vorbeigehen aufgehoben und im Müll versenkt werden.

  • Klar sollte man auf die Gefahren eines unterforderten Hundes hinweisen, aber ich ich finde das geschieht hier etwas übertrieben.
    Ich kenne viele Jagdhunde (Labis, Münsterländer, Spaniels und auch Weimaraner) in Familien und es hat keiner solche Probleme mit den Hunden. Und die machen nicht wirklich was dolles als Ersatz mit den Hunden.

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