Neuer Hund und alles ganz anders

  • Mein erster Hund Toby ist bereits 2007 verstorben und trotzdem ertappe ich mich ncoh heute wie ich einen meiner jetzigen Hunde mit Toby vergleiche. Nicht falsch verstehen, ich liebe auch meine jetzigen Hunde sehrm aber vergleichen tu ich ab und an doch noch einmal...

  • Ich kann Dich gut verstehen!!!


    Im Oktober mußte ich meine geliebte Hündin (Mia) nach kurzer, aber sehr schwerer Krankheit im Alter von ca 14 Jahren über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Sie war der perfekte Hund für mich. Ich mußte nicht viel sagen, wir verstanden uns ohne Worte, sie war meine bessere Hälfte.


    Als sie krank wurde habe ich so sehr gelitten und mir geschworen das ich keinen Hund wieder bekomme. Ich hatte das Gefühl ich würde sie hintergehen und ihr untreu werden.
    Dann kam der schlimmste Tag meines Lebens und ich mußte sie endgültig gehen lassen, während sie in meinen Armen eingeschlafen ist, habe ich ihr gesagt das sie immer in meinem Herzen bleiben wird.


    Ich bin in ein tiefes Loch gefallen, habe nur geweint, konnte es zuhause nicht alleine aushalten und habe nur noch gearbeitet.
    Es hat sich angefühlt als ob mir eine die Wurzeln gekappt hat, sie fehlt mir so.


    Ich habe mich dann gefragt wie es Mia damit geht, das ich so leide, und ich weiß es wäre für sie unerträglich.


    4 Wochen nachdem sie gestorben ist, ist hier dann ein Welpe eingezogen. Durch Zufall habe ich ihn entdeckt.


    Als wir ihn abgeholt haben, habe ich meinen Freund noch gefragt ob ich den Bootsmann wohl je so lieben kann wie die Mia. Natürlich mochte ich ihn von Anfang an, aber eben anders.


    Er lebt jetzt seit 2 Monaten bei uns, und ich freue mich jeden Tag das ich ihn habe. Ich vermisse meine Mia nach wie vor ganz schrecklich und weine auch noch oft um sie, es vergeht auch kein Tag an dem ich nicht an sie denke.


    Aber Bootsmann hat sich sehr schnell in mein Herz geschlichen, er hat dort einen eben so großen Platz wie Mia.
    Er hat mir geholfen mein Leben wieder in den Griff zu bekommen, und ich danke es ihm, indem ich ihm ein liebevolles Zuhause gebe.
    Und ich bin mir sicher, das Mia es gut findet.


    Ich vergleiche die Beiden auch oft miteinander, und bekomme direkt ein schlechtes Gewissen wenn ich mich dabei erwische, aber ich glaube das ist ganz normal das man Vergleiche anstellt.


    Ich habe oben geschrieben das Mia der perfekte Hund für mich war! Und das war sie wirklich. Aber Bootsmann ist mittlerweile ebenso perfekt für mich, wenn auch auf eine andere Weise.
    Ich bin glücklich und froh das ich diesen Schritt gegangen bin, und anstatt das Mia in einem Herzen Platz machen mußte ist mein Herz einfach größer geworden,und so haben Beide ausreichend Platz darin.

  • Guten Abend!


    Peppi ist bald zwei Jahre tot und so richtig darüber hinweg bin ich noch nicht. Und auch mir fällt es schwer, sie nicht immer als Maß aller Dinge zu sehen.
    Wir waren, wie ihr, ein eingespieltes Team, konnten fast wortlos arbeiten. Meine ganze Jugend war sie da, hat mit mir so manche pubertäre Krise durchgemacht und mich immer, alleine durch ihre Anwesenheit, getröstet.
    Drei Tage nach meinem 18. Geburtstag musste ich sie dann gehen lassen und wirklich verstanden und erfasst habe ich es bis heute nicht.


    Mittlerweile geht es schon viel besser, außer an Tagen, an denen ich wegen Fiete wirklich sehr gefrustet bin.
    Dann ertappe ich mich schon dabei, wie ich Ewigkeiten rumsitze und in Sehnsucht zergehe.


    Doch zum Glück gibt es ja auch die anderen Tage - und jeder noch so kleine Fortschritt macht mich unglaublich stolz auf ihn, weil ich weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt und wie viel Mühe wir uns beide geben müssen, damit es funktioniert.


    Er ist ein durchtriebener, kleiner Charmebolzen, ein Rabauke, dessen weiche Seite man wirklich erst ergründen muss.
    Er ist ein Wahnsinniger, völlig kompromisslos und würde mich für ein Schweineohr tauschen, daran besteht kein Zweifel.
    Und ein paar Minuten später würde er mich so vermissen, dass er das Ohr liegenlassen und sich auf die Suche machen würde.
    Wenn er mich dann gefunden hätte, würde er so tun, als wäre nichts gewesen, wieder umdrehen und mich erneut stehen lassen.


    Er ist eben mein Chaot. Er ist keine Peppi - aber das würde auch der allertollste Hund der Welt nie werden, egal, wie unkompliziert er wäre.
    Ich habe ihn lieben gelernt und diese Bindung besteht einfach neben der Trauer, die immer noch präsent ist.
    Beides hat Platz und auch das Recht dazu, zu existieren.


    Mache dir keine Vorwürfe, wenn du deine Beiden vergleichst, das ist normal und auch gesund.
    Keiner kann erwarten, dass du das Gewesene vergisst, nur weil etwas Neues in dein Leben tritt.
    Du weißt doch selber, dass es nicht ein und der selbe Hund ist und du weißt, dass sie das nie werden.


    Ich denke, das Vergleichen ist lediglich ein Zeichen deiner Trauer.
    Und solange die Vergleiche an sich nicht in Erwartungen umkippen, lasse sie ruhig zu, denn so wirst du über kurz oder lang erfahren, was du verloren, aber auch dazugewonnen hast.


    Liebe Grüße

  • Oh man, seid ihr fies.


    Ich wollte, relativ sachlich, auch mal was dazu sagen, und nun hab ich Tränen in den Augen.
    Unsere, meine, Shadow ist mit 13 Jahren auch verstorben, nach langer Krankheit und viel Schmerzen. Das ist 7 Jahre her. Und sie war die Allergrößte. Die beste, liebste, kompromissloseste, ehrlichste, wunderbarste Freundin der Welt. (update: Tränen kullern).


    Ich liebe und vermisse sie sehr.


    Seit ein paar Wochen habe ich Fény (4 Monate, Jack Russel Mischling) und er hat rein gar nichts mit Shadow zu tun. Ich würde auch nicht sagen, dass ich ihn schon liebe, aber auch einfach, weil ich kein Mensch bin, der sein Herz schnell verschenkt. Das kommt bestimmt noch. So lange muss er mich noch mit seinen Welpenaugen bezaubern. ;)


    Shadow ist ohne Gleichen. Aber das hat nichts mit (k)einer Chance für Fény zu tun.

  • uff Leute,


    ich danke Euch echt für Eure lieben und langen Angriffe auf meine Selbstbeherrschung. :)
    Jede Geschichte kann ich so gut verstehen.
    Ich weiß auch, dass noch viel, viel Zeit vergehen muß, bis ich meinen kleinen Traumhund nicht mehr so schmerzlich vermisse.
    Luzi und ich das waren eben Elke und Luzi.
    11 Jahre lang hat das felsenfest gegolten. Und schon am ersten Tag war einfach klar: wir gehören zusammen.
    Die Erinnerung an unseren letzten Tag macht mich so fertig, dass ich mit allen Mitteln versuche, sie wegzuschieben.
    Davor hatte ich immer die größte Angst.
    Und danach jeder: Wo hast Du denn Deinen Hund?
    Aber ich glaube, es wäre auch nicht besser, wenn man Jahre wartet, bis man sich wieder für ein Tier entscheidet. Schließlich ist man Hundemensch.
    Und ich ja weiß gar nicht wohin mit mir, wenn ich vor dem Bettgehen nicht nochmal raus in die Kälte muß. ;)


    Tut mir gerade gut, dieser Austausch. (Trotz Geheule)
    Ich glaube viele Leute denken: "Meine Güte, es war nur ein Hund".


    Ihr nicht...

  • Zitat

    Ich glaube viele Leute denken: "Meine Güte, es war nur ein Hund".


    Niemand, der je einen Hund hatte, wird sowas denken. Aber, sieh mal, vielleicht zeigen dir diese ganzen Beiträge ja, dass es okay ist, wenn Piri nicht mit deiner Luzi gleichzusetzen ist, und das jede Liebe ein bisschen anders und unabhängig von vorigen, oder parallelen, Lieben ist... Da kommt in deinem Leben nur was dazu, Luzis Platz ist für immer besetzt und kann gar nicht ersetzt werden, Piri ist was ganz neues und auch etwas sehr besonderes.


    Köpfchen hoch, traurig sein ist nicht schlimm, das gehört zur Liebe dazu. :)


    :ua_solace: :rose:

  • glühlicht,


    ich kann dich wirklich so gut verstehen! feli & ich waren hier in der gegend bekannt wie der sprichwörtliche "bunte hund" (sie war auch noch "kuhfarben!) und das hat zuerst so besonders wehgetan. ich meine, irgendwie weiss man natürlich, dass die zeit mit einem tier endlich ist, aber auch wenn man monate hat, um sich zu verabschieden, kann man doch nichts "voraus-ahnen".


    danach muss wirklich jeder für sich selber rausfinden, wann die zeit für einen neuen "partner" reif ist; ich denke, dass kann man nicht pauschalisieren. ich brauchte einfach diese rund 8 monate, aber dann ging ich mir selber so sehr auf den keks, dass ich einfach vorwärts gehen musste. und wie hier steht, man muss einfach einen weg finden, luzi/feli im herzen treu zu bleiben, und sich trotzdem für einen neuen hund langsam zu öffnen. da hat sicher jeder selber seine kleinen "psycho-"tricks, wie man damit umgeht.


    und NATÜRLICH ist es nicht "nur ein hund". aber man muss eben selber einen haben, um das zu verstehen.


    weiterhin alles gute mit piri !

  • Ihr macht mir Mut.


    Und ich hab jetzt schon wieder Auftrieb. Und liebe meine kleine verkorkste Piri wieder ein bisschen mehr.
    Die Devise ist:
    Der neue Hund kann nichts dafür, dass der alte so toll war und sie muß nichts ausgleichen oder ausfüllen. Sie ist wie sie ist. Und sie bemüht sich ja und lernt dazu und weiß ja gar nicht, dass sie in so ein Getrauere reingeraten ist.
    Ich würde vielleicht, könnte ich nochmal entscheiden, wirklich ein bisschen länger warten und mir das Abschiednehmen länger erlauben.


    So, aber jetzt ist Piri da und wir werden ein gutes Team.
    Und ich akzeptiere, dass sie noch viel Zeit braucht und sich auch dann sicherlich nicht von Freunden und Kollegen beschmusen lassen will und dass sie vielleicht nie vor dem Bäcker ohne Leine auf mich wartet und halt immer ängstlich bleiben wird.


    Und ja, dass Hunde nicht so lange leben wie wir, dass wußten wir vorher und trotzdem haben wir uns darauf eingelassen. Und es lohnt sich ja.


    So und jetzt versuche ich mal, Fotos von meinen beiden reinzustellen...


    Meine Luzi
    http://www.fotos-hochladen.net


    Meine Piri (mit ihrem väterlichen Labradorfreund)
    http://www.fotos-hochladen.net[/img][/img]


    und Piri total relaxt


    http://www.fotos-hochladen.net[/img]

  • Been there, done that, und weißt du was: Ich vermisse meinen toten Hunde immer noch entsetzlich, den letzten so, daß es fast körperlich weh tut - aber deshalb habe ich kein Stück weniger Freude an dem, der mich jetzt begleitet. Sobald du dir klar machst, daß der Schmerz einfach der Preis für alles ist, was du Tolles bekommen hast, hat er seinen Platz und seine Berechtigung - und kann dich weiter begleiten, ohne die neue Verbindung zu stören. Dann brauchst du auch weder dem toten noch dem lebendigen Hund gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben.


    Ist doch gerade das Tolle, daß ein neuer Hund dir auch ganz viel Neues mitbringt. Solange man dafür offen bleibt, ist doch alles gut - oder vielmehr: wird es mit der Zeit. Und das Vergleichen finde ich total interessant und mach es ständig - einfach, weil es immer wieder faszinierend ist, wie verschieden Hunde-Individuen sein können.


    Solange man nicht da landet, wo Nachbarn gelandet sind: da bekam der neue Hund den Namen des Alten, sollte eine Kopie werden, wurde esnatürlich nicht und über ein langes Hunde-Leben hinweg hieß es ständig: "Die alte war aber besser!"
    Das fand ich schon grenzwertig....aber das wird euch sicher nicht passieren!

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