Neuer Hund und alles ganz anders

  • Hallo liebes Forum,


    bin neu hier und mein erstes Thema beinhaltet weniger eine Frage sondern eher die Hoffnung auf ein bisschen Erfahrungsaustausch.


    Also (räusper): Nachdem meine heißgeliebte Hündin mit elf Jahren recht plötzlich wegen eines Hirntumors eingeschläfert werden mußte, hab ich sehr schnell einen neuen Hund aus dem Tierschutz übernommen.
    Piri ist ca. 8 Monate alt und hat wohl wenig und wenn dann schlechte Erfahrung mit Menschen gemacht. Sie ist superängstlich, macht aber täglich Fortschritte und ist jetzt nach über zwei Monaten schon große Schritte von dem Angstbündel entfernt, dass ich übernommen habe.
    Sie ist inzwischen "Mein Hund" und trotzdem erwische ich mich dabei, sie mit meiner vorhergehenden Hündin zu vergleichen.
    Luzi und ich waren eine richtige Einheit. Absolut eingespielt in allen Lebenslagen. Sie war immer an meiner Seite und vollkommen zufrieden mit fast jeder Situation, wenn ich nur dabei war.
    Viele haben mir gesagt: "Schaff Dir nur keinen Hund an, der Luzi sehr ähnlich ist, Du vergleichst immer nur."
    Aber das tu ich jetzt eben auch und das würde ich auch tun, wenn ich einen Rottweilerrüden oder so aufgenommen hätte.
    Piri hat inzwischen eine ganz gute Bindung zu mir und kommt bei Spaziergängen auf Pfiff oder Ruf. (ist allerdings noch mit Schleppleine unterwegs)
    Manchmal merke ich aber, dass ich irgendwie enttäuscht bin, wenn Piri in Angstmomenten lieber das Weite sucht, als zu mir zu kommen.


    Jaa, ich weiß, man darf nicht das Eine vor dem Anderen erwarten und mein Hund bekommt alle Zeit der Welt um anzukommen. Aber kennt Ihr das? Dass man immer so ein bisschen Gefahr läuft, ungeduldig oder sogar ungnädig (nur innerlich) zu werden?


    Hmm ich denke mir halt so oft: Luzi hätte jetzt...


    Trauere natürlich noch und bin gespannt, was Ihr zu erzählen habt.

  • Dir geht es wohl so wie mir damals.


    Ich habe auch relativ schnell nach dem Tod meiner Seelenhündin einem neuen Hund ein Zuhause geschenkt. Natürlich hat sie sich anders als meine Schäferhündin entwickelt. Ich war nicht ungeduldig, aber ich konnte den HUnd anfangs nicht so lieben, wie ich es gern gehabt hätte. Heute weiss ich, dass ich die Trauer um den so geliebten Hund hätte erst einmal richtig verarbeiten müssen. Ich wollte einfach nicht, dass das Herz so weh tut. Ich habe den neuen Hund benutzt. Und das war sehr unfair ihr gegenüber.


    Aber ich kann Dich auch beruhigen. Irgendwann nimmt Dein neuer Hund so viel PLatz in Deinem Herzen ein, dass auch er nicht mehr mit Deinem vorherigen Hund verglichen werden muss. Es dauert einfach seine Zeit, bis man seinen verstorbenen HUnd auch innerlich losgelassen hat und bereit ist, sich auf das Abenteuer "Neuer Hund" einzulassen.


    Gib der Kleinen eine Chance. SOlange Du noch dem verstorbenen Schatz nachtrauerst, bist Du für das neue Seelchen blockiert. Wenn es der Hund in Deiner Signatur ist - sie ist eine Süsse - und einmalig - genau wie Dein verstorbener Hund. Diese Einmaligkeit solltest Du nie vergessen.


    LG


    Moni

  • Hallo Moni,


    danke! Und zack: ich heul schon wieder.
    Uff, vielleicht wars echt zu schnell aber ich hab immer gewußt, dass ich nicht ohne Hund sein will.
    Piri ist wirklich zuckersüß (ja, der Fotohund) und ich hab sie auf jeden Fall angenommen. Unsere richtig gute Zeit kommt noch.
    :)

  • Hi,
    ich hab auch so einen Angsthund und solange er weiß, dass ich da bin und ihm Sicherheit/Schutz gebe, macht er fast alles mit. Das geht aber nur, weil wir eine wirklich enge Bindung haben.
    Wie lange ist denn dein neuer Schatz bei dir?
    Gerade Angsthasen brauchen ein bisschen länger um sich auf das neue Zuhause und die neuen Menschen einzustellen. Meiner klammert wie gesagt total an mir, aber alles andere ist ihm zuerst suspekt.
    Gib euch einfach noch Zeit, das wird schon und umso mehr wird er dich dann lieben. :gut:

  • Hi,
    ich hab meinen jetzt schon seit 6 Monaten und in manchen Situationen versucht er immer noch weg zu rennen. Aber es ist schon so viel besser geworden, aber in den ersten 3 Monaten hat sich sein Wesen noch mal von total ängstlich zu überaus frech verändert in bekannter Umgebung mit bekannten Menschen. ;)
    Wenn du dich erst mal ganz auf deine Piri konzentrieren kannst, wirst du auch merken, dass sie dir dankbar ist, dass du dir soviel Mühe mit ihr gibst. Und dann sieht man auch die positiven Veränderungen, Tag für Tag wird es ein bisschen besser.
    Und daaann kommt der Moment indem die Angst sie packt und sie flüchtet zu dir, weil sie weiß, dass du da bist und auf sie aufpasst. Irgendwann wird sie dann merken, dass sie gar keine Angst mehr haben braucht, denn du bist ja da :yes:

  • also, ich kenne das alles, und noch viel mehr. meine hündin ist im märz 10 gestorben, und in meiner trauer/wahn habe ich im mai einen neuen hund aufgenommen. das ging gar nicht, zum glück nahm die pflegefamilie ihn zurück (das ist jetzt die kurzform, der wochenlange weinkrämpfe etc. vorausgingen). dann habe ich erst einmal 6 monate nur geweint, und habe nun seit rund 2,5 monaten einen neue hündin. da wurde alles erst einmal noch schlimmer, und natürlich vergleicht man, denkt zurück, wird ungeduldig, zweifelt an sich, an den hund, an allem. bei mir wird es nun langsam besser. hatte gestern meine erste stunde in einer art hundeschule; auch die trainerin hat bestätigt, dass das alles normal ist. "Zweithund-Blues" halt.

  • ps: luzi hörst sich an wie meine feli. sie fehlt mir nach wie vor jeden tag. aber man muss sich tatsächlich immer wieder selber einen tritt in den "allerwertesten" geben. die alternative wäre ja nur ein leben ganz ohne hund.


    ich denke, dass ist ganz normal. zum anderen hat man natürlich auch schon vergessen, dass luzi/feli zu beginn der beziehung auch mal unsinn im kopf hatten :smile:


    :( :

  • Ich finde es ganz normal, daß man vergleicht.
    Geht mir auch so. Wir mussten unseren Sam im Mai 2009 mit fast 12 Jahren einschläfern lassen ( ich hasse das Wort ).
    Erst mal haben wir gesagt nie wieder einen Hund.
    Im Juli 2009 hab ich dann zu suchen begonnen und im September haben wir dann unseren Luis mit 9 Wochen zu uns geholt.
    Ich vermisse meinen Sam noch heute und trotzdem ist Luis mein ein und alles. Er ist ein Goldie wie Sam auch war und ich vergleiche auch.Ich finde es hoch interessant wie unterschiedlich die Fellnasen sein können obwohl bestimmte Verhaltensweisen sich doch wieder gleichen.
    Ich habe Samm damals im Garten begraben und gehe noch heute manchmal zu seinem Grab und spreche mit ihm.
    Aber mein Luis ist eben anders und das darf und soll er auch sein.

  • Hallo Ihr Lieben,


    da hab ich ja mal so einen Thread eröffnet.
    Kann keinen einzigen Post lesen ohne zu heulen...
    Aber das macht nix, es tut mir gut, zu lesen, dass es anderen auch so gegangen ist oder geht und dass der "Zweithundblues" (guter Begriff) nicht ungewöhnlich ist.
    Ich hab mir mit Piri halt auch noch eine besonders knifflige Aufgabe gestellt. Weil ich ja die große "Hunderetterin" bin, mußte ich ausgerechnet den ängstlichsten aus dem Angebot nehmen. ;)
    Und dann rumjammern, wenn nicht alles auf Anhieb flutscht...
    Jedenfalls ist es so wie es ist. Und tatsächlich war wahrscheinlich bei Luzi auch nicht alles von Anfang an der Traum. Aber man verklärt da doch gerne das ein oder andere...
    Danke für Euer Mutmachen.
    Piri und ich sind schon auf einem guten Weg und meine Luzi muß ich ja deshalb nicht vergessen.

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