Was bitte ist ein Problemhund?

  • DIE Definition würde mich auch sehr interessieren, aus aktuellem Anlaß:


    Vor längerer Zeit war ich täglich mit einem Dreierrudel unterwegs: Mutter und Tochter, dazu ein kerniger, sehr souveräner DSH-Boxermischling, der mit der älteren Hündin zusammenlebte und die jüngere mit aufgezogen hatte. Dieser Rüde mochte es ü-ber-haupt nicht, wenn sich ein Rivale seinen Damen näherte, und so gab es trotz Aufpassens über die Jahre hinweg einige Kloppereien. Nie mehr passiert als ein paar Kratzer - und nie hat einer der beteiligten Besitzer darin irgendwas anderes gesehen als normales Hundeverhalten.


    Letzte Woche dann waren wir ebenfalls in einer vertrauten Gruppe unterwegs, ebenfalls Hündinnen unter dem Protektorat eines erwachsenen, souveränen großen Rüden. Ein Cairnterrierrüde lief zwischen unsere Hunde und hing sofort einer der Hündinnen am Hintern. Der Große wollte ihn mit aufgesteller Bürste abdrängen, wurde prompt in den Bauch gezwickt, drehte den Kleinen draufhin mit lautstarkem Getöse um und ging sofort beiseite, als er Ruhe gab. Kein Kratzer, beide Rüden staksten zum Beinheben an entfernte Bäume - und das war's.


    Cairn-Frauchens lautstarker Kommentar: Unerhört, daß so ein "aggressiver Problemhund" hier einfach frei herumliefe - sowas Gefahrliches gehöre ja auf der Stelle zum "Problemhundetrainer"!


    Wir haben natürlich gegrinst - aber seitdem grübele ich schon mal, was heutzutage eigentlich alles ein"Problemhund" sein soll....?

  • Also, ich habe das eine oder andere Problem mit meinem Hund, trotzdem würde ich meine Große nicht als "Problemhund" bezeichnen. Sie hat ihre Vergangenheit, ihren starken Jagdtrieb, und hält mich damit auf Trapp. Bestimmt liegt es aber auch viel an mir, dass wir keine rasanten Fortschritte machen ... Ich arbeite viel, auch zuhause, habe (noch) nicht die Zeit für meine Große, die ich gerne hätte, und lasse die Problemlösungen daher recht gemütlich angehen.
    Nein, meine Große ist ein ganz normaler Hund, mit ganz normalem Hundeverhalten, trotz ihrer Vergangenheit, und obwohl ich ein paar Probleme mit ihr habe.


    Ein Problemhund wäre für mich ein Hund, der vielleicht in mehreren Familien bzw. bei mehreren Hundehaltern "auf Granit beißt", mit dem verschiedene Menschen nicht klar kommen, weil er - wie hier ja auch schon geschrieben wurde - Menschen, Tiere oder sich selbst gefährdet. Oder der so schlimme Verhaltensstörungen aufweist, dass für ihn selbst ein enormer Leidensdruck daraus entsteht.
    (Das soll nicht heißen, dass es nicht absonderlich begabte Hundeflüsterer gibt, bei denen die oben genannten Problemhunde nicht prächtig gedeihen und ihr unangemessenes Verhalten ablegen können.)


    Trotzdem glaube ich, dass Bibi in ihrem Thread den Ausdruck "Problemhund" etwas allgemeiner gefasst hatte, und damit einfach meinte: Hunde, mit denen der Halter Probleme hat.

  • Zitat

    Für diese Menschen wohl ja Rottifrauchen, wobei ich das nicht an einem Listenhund festmachen wollen würde, sondern an jedem x-beliebigen Hund.


    Stimmt. Ein Listsi muss es nicht sein... Dank unangenehmer erfahrung hab ich ein klitzekleines Problem mit Dalmatiner und Labbis.


    Obwohl, genauer überlegt, eher mit deren Halter, die z.T. nicht in der Lage sind, diesen Hund souverän und adäquat zu führen.


    Birgit


    kaenguruh, sorry dass ich frage, aber wie kommt man als Mensch mit der grausigen Vergangenheit der Tiere klar? Ich würd einen Großteil nicht abschütteln können und vermutlich Menschen skeptisch gegenübertreten

  • Zitat

    Ja, Marion, ich auch :smile:



    Problemhunde sind für mich Hunde, die aus welchen Gründen auch immer stark von "normalem" Hundeverhalten abweichen und dadurch nicht mehr ohne Weiteres durch Menschen zu konditionieren sind.


    ok, das lasse ich gelten, das ist nachvollziehbar, aber jeden hund als problemhund darzustellen, weil ein außenstehender vor hunden z.b. angst hat, das ist die falsche diff.


    ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.


    gruß marion

  • Zitat

    kaenguruh, sorry dass ich frage, aber wie kommt man als Mensch mit der grausigen Vergangenheit der Tiere klar? Ich würd einen Großteil nicht abschütteln können und vermutlich Menschen skeptisch gegenübertreten


    Ich arbeite ja nicht tagtäglich dort, ich bin schlüpfe ab und an in diese Welt hinein und bin dann wieder draußen. Ich habe Hochachtung für jeden Menschen, der dies täglich kann - aber ich verstehe auch, warum man irgendwann abstumpft.


    Man braucht nur einen Tag im Tierheim zu verbringen, um Menschen zu hassen. Glücklicherweise werden am gleichen Tag noch mehr Menschen eintreffen, die man einfach nur knutschen möchte. Die Familie zum Beispiel, welche die Molosserhündin aufnahm ... die haben meinen aufrichtigsten Respekt und meine tiefe Bewunderung.


    ... und im Umgang mit Menschen, war ich eh noch nie gut. Böse Zungen behaupten, da könne man nicht mehr viel kaputt machen :lol:

  • Zitat

    ok, das lasse ich gelten, das ist nachvollziehbar, aber jeden hund als problemhund darzustellen, weil ein außenstehender vor hunden z.b. angst hat, das ist die falsche diff.


    ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.


    gruß marion


    Ja und nein. ;)


    Weil "durch Menschen zu kontrollieren sind" - das heißt: welche Menschen? Die einen, die es nicht können? Die anderen, die es doch können? Wenn jetzt ein Trainer versagt - heißt das, der Hund ist ein Problemhund, obwohl der andere durchaus helfen könnte?


    Da bin ich wieder da, wo ich vorher war: Ein Problem ist subjektiv. Wie kann man allgemeingültig also einen Problemhund festmachen? Ich bleib dabei: Das ist eine subjektive Entscheidung für mich.

  • Das hat aber Sascha meinem Verständnis nach auch nicht ausgesagt Rottifrauchen ;)


    Lediglich, 'Das Problem liegt doch immer im Auge des Betrachters' und dem ist ja auch so.


    Einige viele Exemplare der Männerwelt sind oft schon eines simplen Schnupfens wegen todsterbenskrank, die meisten -zumindest mir bekannter- Frauen, klagen nicht wegen einer verstopften Nase - ergo Ansichtssache (und auch ein weinig Klischeedenken ich gebs ja zu, also der Schnuppen bei den Männern) :smile:

  • Zitat

    ok, das lasse ich gelten, das ist nachvollziehbar, aber jeden hund als problemhund darzustellen, weil ein außenstehender vor hunden z.b. angst hat, das ist die falsche diff.


    ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.


    Ich sehe das ganz genauso!


    Ich habe aber manchmal den Eindruck - und das meine ich nicht böse - dass man sehr gerne seinen Problemhund herzeigt und auch gerne überall Problemhunde diagnostiziert. ... auf der Hundewiese noch mehr als im DF, wie ich finde.


    Ich erzähle auch oft von den Schwierigkeiten, die mein Panikhund im Leben hat. Ein Problemhund ist er deshalb aber noch lange nicht - denn irgendwie kriegen wir es ja gebacken und wir haben weder besonders viel Ahnung (so ehrlich muss man sein :lol: ) noch besonders viel Aufwand betrieben.

  • Für mich ganz klar: ein Hund der Menschen beisst ist ein Problemhund.
    Ein Hund der schwer traumatisiert ist durch Mishandlungen ist ein Problemhund.


    Egal warum, dieses Verhalten muss geändert werden und bei Misserfolg diesbezüglich kann es üble Folgen für Mensch und Hund geben. Deshalb liegt viel Verantwortung in den Händen des HH........


    Kleinere Unannehmlichkeiten wie Taubheit bei Befehlen, Versuche die Umwelt zum eigenen Vorteil zu manipulieren, Sturheit, Bettelei, usw...machen für mich keinen Problemhund aus.


    Sowas ist nur....hmmmmmm.......mangelnde Erziehung :roll: und lästig für den HH.


    Aber Problemhund? Kommt darauf an was man für ein Problem hält, das ist ja individuel verschieden. Jeder hat da andere Prioritäten. Und es ist auch in Ordnung so.
    Manche sehen einen Problemhund wenn dieser nicht folgt.........ich sehe einen Problemhund erst wennn die Zähne zum Einsatz kommen. (..auch der ernsthafte Versuch mit knapp daneben zählt)




    Birgit

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