"Pöbler" auflaufen lassen? Eure Meinung bitte...

  • Hallo Malika,

    ich lese den Thread erst jetzt und hab mich mal komplett durchgewühlt.

    Und ich stimme absolut zu: HH regelt Situationen, nicht Hund.

    Ich habe mit meiner Hündin das Problem, dass sie ebenfalls Angst vor großen schwarzen Hunden hat (unschöne Begegnung mit einem Flat vor langer Zeit), vor Schäferhunden (wurde sie mit ca. 1 Jahr mal ordentlich getackert, obwohl sie schon rücklings am Boden lag - den Schäfer konnten wir dann zum Glück entfernen, als der nachsetzte und der Halter nichts tat :/ ) und vor Hunden mit viel Fell (da z.B. Aussies recht körperlich spielen, das war ihr früher einfach too much).

    Du siehst, wir haben einige Hundetypen, wo wir ein Problem haben. Aus dem sehr sensiblen, defensiven Verhalten - klein machen, deutlich beschwichtigen, Lefzen lecken & Co. ist mittlerweile auch ein "erstmal Fresse aufreißen" geworden.

    Ich entscheide situativ, ob ich das Kläffen "ignoriere" und mich umdrehe und in die andere Richtung entferne, ohne etwas zu sagen / oder bleibe einfach stehen, sie hat keine Rückendeckung von mir, wenn sie sich so benimmt - dann wird die Kröte flott, weil sie dann umdreht und zu mir rennt. Oder ob ich sie klar ranrufe, an meine Seite hole und durch die Situation durchgehe, ohne das der Kontakt hergestellt werden darf (bzw. erst dann, wenn Frau Pöbel ihren Rand hält)- Hinter mich schicken hat sich in dem Moment ebenso bewährt wie evtl. wenn möglich einen kleinen Bogen laufen und nicht frontal auf den anderen Hund zu gehen.

    Viel mache ich auch vom anderen Hund abhängig. Hopst der trotz Kläffen fröhlich auf uns zu, hält Emily meist alleine den Rand - der Typ ist ja dann keine Gefahr und auf geht´s ins fröhliche Spiel, wenn ich sie verbal freigebe.

    Das "mal sehen, was passiert, wenn Madame pöbelt und ein Hund lässt sich das nicht gefallen" haben wir ungewollt (!) auch durch. Und der Schuß ging nach hinten los. Mein Hund wurde gepackt, dann gejagt und ist schreiend gerannt. Danach war unser Problem nur noch schlimmer :/ Und das hat mir gezeigt, das definitiv ich das regel. Auch wenn ich sehr, sehr sicher bin, dass Emily es nicht auf eine Beißerei ankommen lässt sondern eher um ihr Leben rennt. Aber das kann auch nicht das Ziel sein. Sie soll ja wissen, dass ich alles für sie regel und sie auch schütze, wenn es mal eng wird.

    Das heißt natürlich nicht, dass mein Hund nicht auch ungezwungen Sozialkontakte ausleben dar. Sie hat täglich Kontakt zu verschiedensten Hundetypen und bei vielen (auch fremden) Hunden gibt es überhaupt kein Problem.

    Merkt sie, alles ist harmlos, wird gespielt und dann muss ich nur aufpassen, dass sie sich kein schwächeres Opfer aussucht und mobbt. Dafür haben wir schon immer den Abruf aus dem Spiel geübt - für mich sehr wichtig, kann aus deeskalierend wirken.

  • Zitat

    Das passt ganz gut, weil wir nächstes Mal rausgehen. Vielleicht treffen wir ja sogar den ein oder anderen "Kandidaten" :D

    Dann bekomme ich nochmal eine live Einschätzung vom Profi ;)

    hallo,

    kannst du dich für diese std. nicht mit der halterin des dobis verabreden? das wäre doch eine super gelegenheit für euch alle.

    gruß marion

  • Zitat

    hallo,

    kannst du dich für diese std. nicht mit der halterin des dobis verabreden? das wäre doch eine super gelegenheit für euch alle.

    gruß marion

    Überlegt hab ich das auch schon, aber so wie ich sie einschätze, wird sie das nicht wollen :???:
    Sie ist da sehr....sagen wir mal "eigen" ;)

    Mal sehen, vielleicht frag ich sie trotzdem.

    Emmytroll: so sehe ich das auch. Und ich denke auch, dass es bei Henry eher schlimmer werden wird, selbst wenn der Dobi ihm nicht wirklich was tut, sondern ihn nur "flachlegt".

    @all: es gibt auch Situationen/Hunde, wo Henry erst skeptisch ist und bellt, der andere dann aber trotzdem ganz locker bleibt (vielleicht weil er merkt, dass nichts dahinter steckt, so wie Henry ja auch bei kleineren Hunden entspannt bleibt, wenn die kläffen).

    Da lass ich das dann auch "laufen", weil Henry dann eben auch still ist und dann darf er hin. Aber nicht, solange er noch Rabbatz macht.

  • Klasse, dass du mit einem Trainer arbeitest und sich zudem auch noch eure Ansichten decken - eine gute Arbeitsgrundlage!
    und ich finde es noch mal klasse, dass du dich so frühzeitig um Hilfe gekümmert hast, noch bevor es sich zum echten Problem gefestigt hat!
    :gut:

    Zur Dobi-Situation, grundsätzlich: Könntest du deine Fragen/Unsicherheiten vielleicht im Gespräch mit ihr klären? Sie also fragen, wann sie wie eingreifen würde. Und was sie denkt, wie zuverlässig sie ihren Hund im Griff hat.
    Das kann dir helfen, die Situation mit dem Dobi besser einschätzen zu können. Insbesondere bezüglich der Zuverlässigkeit des Dobis UND der Einwirkmöglichkeiten seiner Besitzerin.
    (Ich kenne HH, die haben keinen Plan von ihrem Hund und übersehen zB aggressives Verhalten ala "der will nur spielen". Aber ich kenne auch HH, die kennen ihren Hund sehr genau und sind deshalb relaxt - was ich ihnen als Ignoranz oder Unfähigkeit auslegen kann :ops: )

    Für mich ginge es nicht darum, dass Henry und der Dobi dicke Freunde werden. Sondern darum, dass ihr euch stressfrei begegnen könnt, so als Quasi-Nachbarn.

  • Zitat

    (...)
    Und auch, wenn vermenschlichte Vergleiche hier verpönt sind, finde ich, trifft es oft doch ganz gut zu und ist vielleicht verständlicher:

    Stellt Euch mal zwei Jungs vor, die voreinander stehen und der eine wirft dem anderen ständig Schimpfwörter an den Kopf.

    Da greift man als Mutter doch auch ein und nimmt sein Kind auf die Seite und erklärt ihm, dass das Verhalten nicht akzeptabel ist.

    Oder würdet Ihr da abwarten, bis es dem anderen Jungen zu bunt wird und er Eurem Sohn eine reinhaut?

    ;)

    Ich würde meinen Sohn in der Situation natürlich erstmal zur Seite nehmen, aber:

    ihm dann beibringen, dass man sich so nicht zu benehmen hat! Und das nicht nur weil ich nebendransteh und ihm das verbiete, sondern weil wir die Ursache seines Problems (Frust, Probleme in der Schule, ein Mädchen,..) finden konnten, und er sie anderweitig lösen kann als in Pöbelei und Aggressionen.
    Ich würde sein "neues Ich" so stärken, dass er, sogar wenn jemand anderes zu erst angreift und seine wunden Punkte trifft, drüber stehen kann und cool bleibt.

    Ich würde ihm kein Kontakt-Verbot mit bestimmten Jungs geben, aus Angst, sie könnten ihn zum Pöbeln bringen.

    Das verbotene wird meist nur interessanter, und das ist bei Hund und Mensch gleich.


    Natürlich ist es deine Entscheidung, mit welchen Hunden Henry Kontakt hat, aber hier geht es nicht nur darum, dass er Kontakt will und du nach Hause magst, er aber knatschig ist, und dir nicht folgen will... Hier geht es darum, dass Henry ein Problem mit einigen Hunden hat die sich qua Äußerlichkeiten ähneln, und du ihm nicht hilfst, dieses Problem zu lösen.

    Da das Problem größer werden kann, und du dich offensichtlich unwohl und unsicher fühlst, kann ich deine "Entscheidung" nicht so ganz verstehen.
    Dein Problem kann ich zu 100% nachvollziehen - wie gesagt: ich war in selbiger Situation.
    Nur habe ich das Gefühl, dass sich hier etwas an die Hundeerziehungsbuch-Aussage geklammert wird, der Halter habe zu entscheiden wo, wann, was passiert. Allerdings habe ich da die Vermutung, dass nicht DU, sondern deine Befürchtungen und Ängste entscheiden, was passiert.

    Was ist dir wichtiger? Der Hund, der laut Handbuch und deinen Vorstellungen perfekt hört, oder der, der wieder uneingeschränkt sein Leben genießen kann, und eine gesunde Psyche hat? (und von da aus könnt ihr immernoch zum perfekten Gehorsam) =)

    Liebe Grüße
    Lisa

  • Zitat

    Nur habe ich das Gefühl, dass sich hier etwas an die Hundeerziehungsbuch-Aussage geklammert wird, der Halter habe zu entscheiden wo, wann, was passiert. Allerdings habe ich da die Vermutung, dass nicht DU, sondern deine Befürchtungen und Ängste entscheiden, was passiert.

    Ja klar. Bei jedem Menschen der nicht 100%ig kopfgesteuert ist, beeinflussen völlig subjektive Gefühle die Entscheidungen (mit).

    Zitat


    Was ist dir wichtiger? Der Hund, der laut Handbuch und deinen Vorstellungen perfekt hört, oder der, der wieder uneingeschränkt sein Leben genießen kann, und eine gesunde Psyche hat? (und von da aus könnt ihr immernoch zum perfekten Gehorsam) =)

    Liebe Grüße
    Lisa

    Am liebsten natürlich beides ;)

    Meine Angst/Sorge ist, dass a) die Hunde sich so derbe in die Haare kriegen, dass es Verletzte gibt und b) Henrys Befürchtungen bzgl. "solcher" Hunde damit bestätigt werden und seine Ängste dadurch nur schlimmer werden bzw. er dann anfängt, seinen Frust darüber an Schwächeren auszulassen.

    Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, Henry einfach die Erfahrung machen zu lassen, wohin sein schlechtes Benehmen führen kann.
    Bzw. möchte ich sein Fehlverhalten selber korrigieren und das nicht fremden Hunden überlassen.

    Zumal ich mir nicht sicher bin, wie "cool" der Dobi wirklich bleiben würde.
    Man könnte es ihm unter den Umständen ja nicht mal verübeln, wenn er Henry dann verdrischt.

    Und das gilt für alle Hunde, die er anpöbelt.

    Außerdem wäre Henry in der Situation ziemlich sicher nicht abrufbar, schon allein deshalb fände ich es von mir ein Unding, meinen Hund einfach "machen zu lassen".

    Er hat viele (wirklich viele!) sehr schöne Kontakte mit den unterschiedlichsten Hunden, wo er prima Sozialverhalten üben und erfahren kann, da muss ich ihn doch nicht ausgerechnet in einer so heiklen Situation sich selbst überlassen.
    Ich denke nicht, dass er psychischen Schaden nimmt und sein Leben nicht genießen kann,, wenn ich ihm klarmache, was okay ist und was nicht.
    Im Gegenteil, andersherum hätte ich Bedenken, wo soll der Hund sich denn dann auf mich verlassen können?
    Das muss ihn doch irritieren.... :???:

  • Also ich habs jetzt auch alles durchgelesen und ich finde du, Malika, hast absolut recht und handelst vernünftig. Ich würde meinen Hund das nicht ausfechten lassen, wenn ich mir bei dem anderen nicht sicher sein kann, dass es sich um einen absolut souveränen Hund handelt.

    Ich kenne das Problem mit dem Leinen-Pöbeln von meiner kleinen Hündin. Die ist ein kleiner Terrier-Mix mit nichtmal ganz 9 kg und sie pöbelt vornehmlich gerne größere/schwarze/zu schnell auf uns zukommende Hunde an, recht unspezifisch aber immer angstmotiviert. Ich unterbinde das immer, da die bepöbelten Hunde fremd sind, kein regelmäßiger Kontakt stattfinden wird und ich deswegen überhaupt nicht die Notwendigkeit sehe, meinen Hund ins Messer rennen zu lassen. Die ist so kackfrech, da hätte ich für jeden größeren Hund vollstes Verständnis, wenn der da mal reintackert. Ich bin aber überzeugt, dass ein Negativ-Erlebnis bei unserer Problematik überhaupt nicht helfen würde. Ich baue das Pöbeln ab, indem ich es streng verbiete und nach Absprache mit bestimmten Hundehaltern positive Erstkontakte übe. Das Ziel ist, dass Lotta mehr Selbstsicherheit bekommt und am Ende eben gar nicht mehr aufmucken muss bzw. lernt, dass diese "gruseligen" Hunde eben auch nur an uns vorbeigehen und nichts weiter.

    Eine Konfrontation mache ich nur im Hundebegegnungstraining unter Anleitung einer Trainerin und mit ausgesuchten, bestens sozialisierten und soveränen Hunden.

  • Die Antworten beziehen sich nun alle auf MEINEN Hund ;)

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