Leinenführigkeit - Ist das der richtige Weg?

  • Hallo zusammen!

    Ich bin momentan voll von Kummer.
    Yoshi und ich gehen zweimal die Woche zur Hundeschule, gestern hatten wir ein Einzeltraining.

    Unser Problem:
    Yoshi zieht an der Leine und kümmert sich gar nicht mehr um mich, wenn er andere Hunde sieht. Sei es an der Leine, dann zieht er und will unbedingt mit den anderen Hunden spielen. Oder sei es ohne Leine, dann läuft er einfach los und hört nicht mehr auf mich.

    Ich habe Yoshi jetzt seit gut vier Wochen (deswegen weiß ich, dass wir Zeit brauchen für eine Bindung). Unsere Bindung könnte besser sein; er war allerdings bei seiner ersten Besitzerin schon sehr unaufmerksam. Er schaut durch die Gegend, konzentriert sich auf jedes Geräusch, auf Menschen und andere Hunde - ist immer aufmerksam seiner Umgebung gegenüber.

    Erste Lösung der Hundeschule:
    ~ Ich soll ihm immer ein Leckerchen vor die Nase halten. Immer wenn ich seinen Namen rufe soll er ein Leckerli bekommen.
    Problem:
    ~ Das Leckerli interessiert ihn zehn Sekunden, wenn er bemerkt das er es nicht sofort bekommt, wird die Umgebung interessanter als das Lecker.

    Zweite Lösung der Hundeschule:
    ~ Ich soll Yoshi an der Leine stark zurückziehen, so dass er wieder genau neben mir läuft. Wenn er nach dem zweiten Ziehen immer noch an der Leine zieht, soll ich mich rumdrehen und in die andere Richtung laufen. Ich bin der "Chef".
    Problem:
    ~ Ich finde das ständige Geziehe meinerseits genau so ätzend wie sein Geziehe. Und: Was mache ich wenn auf beiden Seiten was interessantes ist, wodurch es sich auf allen Seiten lohnt zu ziehen?

    Gibt es noch einen anderen Weg, oder soll ich nun wirklich jedes Mal zurück ziehen?

    An sich kennt er den Begriff "Fuß". Ich hab nur langsam das Gefühl, je mehr ich auf die Vorschläge der Hundeschule eingehe, desto verwirrter ist er und umso weniger läuft er neben mir.

    Wie kann ich mich "interessanter" machen? Problem ist auch, dass ich bei meinen Eltern wohne und die sich hier zuhause zusätzlich für ihn interessant machen.

    :sad2:

    Moluccella und Yoshi

    EDIT: Achja: In unserer Hundeschule dürfen die Hunde vor dem Training immer spielen. Wenn das "Spielen" dann mal ausfällt und das Training direkt beginnt, ist Yoshi noch nervöser. Wird eigentlich in jeder Hundeschule vor dem Training erst gespielt?

  • ich habs gerade vorhin in einem anderen thread geschrieben, deshalb poste ich es einfach noch mal:

    zum üben der Leinenführigkeit kann ich den rat geben, für den hund nicht berechenbar zu sein. man macht richtungswechsel, wenn der hund überholt und macht eigentlich immer das gegenteil wie der hund. will er nach rechts laufen, geht man das links usw. man kann dem hund auch den weg abschneiden, indem man sich in ihm rein dreht und die richtung wechselt.
    hält man an und der hund auch (da er auf seinem führer achtet), kann man ihn in diesem moment wunderbar bestätigen mit futter und lob.
    tempowechsel beleben das ganze zusätzlich: man geht hier und da langsam, wie eine schnecke und schlägt einige meter weiter eine schnellere gangart ein.

  • Zitat


    ~ Das Leckerli interessiert ihn zehn Sekunden, wenn er bemerkt das er es nicht sofort bekommt, wird die Umgebung interessanter als das Lecker.

    Nur mal kurz hierzu: 10 Sek. sind für den Anfang viel zu lang.
    Übe den Blickkontakt zuhaue erstmal ohne Ablenkung und belohne sofort wenn sein Blick auch nur kurz auf dein Gesicht fällt.

    Das kannst Du dann gaaaaaanz langsam steigern, bis er in der Lage ist, den Blickkontakt auch länger zu halten.

    Erst dann draußen unter Ablenkung üben und wieder mit 0 Sekunden anfangen....

    Jaaaa... das dauert ;) aber nur so begreift und lernt der Hund, was Du überhaupt von ihm willst ;)

  • Danke für Eure Antworten.

    Wir haben gerade unsere Abendrunde hinter uns, bei der ich mich direkt an die neue Regelung gehalten habe. Ständiger Richtungswechsel, keine Berechenbarkeit.

    Yoshi war ziemlich verwirrt und dachte die ganze Zeit, dass wir sowieso wieder rumdrehen und in die gewohnte Richtung gehen - nur habe ich dieses Mal genau das Gegenteil gemacht.

    Fürs erste Mal hat es ganz gut geklappt. Ich bin bei dieser Methode auf jeden Fall wesentlich ruhiger und fühle mich besser, als wenn ich ihn ständig zurück ziehen muss.

    Ich habe auf jeden Fall viel eingebaut: Richtungswechsel, Wechsel der Straßenseite, Drehungen, Ecken und Kanten, habe Kreise um Bäume und Autos gezogen - so dass er ständig schauen musste in welche Richtung ich gehe.

    Moluccella

  • Hallo,

    das Problem hatte ich mit meinem Hund auch!

    Ich habe auch mit dem Richtungswechsel angefangen. Tägliches Training und vorallem die Konsquenz an der Sache zeigten einen schnellen Fortschritt! :smile:
    Mein Hund lief schon nach einer Woche viel,viel besser als vorher.

    Man muss halt wirklich nur bei jedem Ziehen an der Leine die Richtung wechseln und das durchziehen.

    Ich wünsche euch viel Glück,ihr seid auf jeden Fall auf dem richtigen Weg! :smile:

  • Zitat

    Man muss halt wirklich nur bei jedem Ziehen an der Leine die Richtung wechseln und das durchziehen.

    ich würde den richtungswechsel viel früher machen, nämlich schon, wenn hund unkonzentriert ist, das heißt lange, bevor er zieht. es darf gar nicht mehr dazu kommen, dass er zieht. ;)

    gruß marion

  • Zitat

    ich würde den richtungswechsel viel früher machen, nämlich schon, wenn hund unkonzentriert ist, das heißt lange, bevor er zieht. es darf gar nicht mehr dazu kommen, dass er zieht. ;)

    gruß marion

    jupp genau :smile:

    bei meinem hund merke ich zum beispiel (wenn die konzentration weg geht) dass er schnuffeln will oder "in der gegend rumträumt" und mich überholen möchte. ich will ganz gerne, dass er- an lockerer leine neben mir geht, am liebsten total entspannt: ohren nach hinten gelegt, entspannte körperhaltung und rute, auf der höhe meines knies.
    verlässt er die position, drehe ich mich jetzt schon in die andere richtung um. ich gebe ihn über den körper die ankündigung zum richtungswechsel und ermunter ihn auch, nachzukommen sollte er hinterhertrödeln. stoppe ich jetzt und stinker bleibt stehen, erhält er sofort ein lecker.

    nach dieser übung sollte der hund aber ruhig schnuffeln dürfen, da das üben der leinenführigkeit für einen hund sehr anstrengend ist. zum beispiel üben wir mit einer verstellbaren leine. ist die leine kurz gestellt möchte ich, dass hund mit seinen sinnen "bei mir" ist und wenn die leine lang gestellt ist, kann er schnüffeln gehen.

  • Guten Morgen,

    das Problem habe ich auch gerade mit meinem 6 Monate alten Flat. Unsere Hausrunde läuft solange super, bis andere Hunde ins Spiel kommen. Dann springt er in die Leine oder läuft los wie von der Tarantel gestochen. Nach ein paar Runden rennen lässt er sich dann mit der Pfeife abrufen, aber vorher keine Chance.

    Zum Thema Hundeschule kann ich nur berichten: in unserer Welpen-und Junghundestunde lief es auch immer so ab, erst spielen, dann ein bisschen langweiliges Zeug üben, dann wieder spielen, fertig! Beim üben war mein Hund mit den besten Leckerlies (Käse,Fleischwurst,Leberwurst) nicht mehr dazu zu bewegen etwas zu tun, weil er sich nur auf das Spielen konzentriert hat.

    Jetzt habe ich die Hundeschule gewechselt, dort wird nun gar nicht mehr gespielt. Der Frust bei meinem Hund war die ersten Male so gross, das er sich in ein Bellkonzert vom Feinsten gesteigert hat. :veg:

    Soviel zum Thema konditionieren von Abläufen!!!

    Bleib dran und nimm Dir die nötige Zeit und Ruhe beim Gassigehen....vielleicht kannst du deinen Hund ja mit Clickern begeistern immer schon bei dir zu bleiben.

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