Grenzen Respekt und andere Dinge...

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    Dazu muss ich allerdings was schreiben. Wo ignorieren Hunde unter sich denn falsches Verhalten und schenken richtigem ein Maximum an Aufmerksamkeit?
    Ich stelle mir grade Hund A und B vor. Hund A liegt auf seinem Ruheplatz, Hund B kommt an und nervt, fordert zum Spielen auf. Hund A wird das mit ziemlicher Sicherheit nicht ignorieren, sondern das tun, was ich eine "Klare Ansage" nenne. Nämlich Hund B zeigen, wenn er weiter macht, dann kann es unter Umständen weh tun.
    Wenn Hund B sich dann verzieht, dann wird Hund A sicher nicht hingehen und um ihn rumwedeln und ihm Aufmerksamkeit schenken. Sondern einfach getrost weiter schlafen.


    Ein wirklich souveräner cooler Althund wird aufstehen und gehen, wenn er genervt wird. Er wird den Nervi ins Leere laufen lassen und mit Ignoranz strafen.


    Das, was Du beschreibst, machen die Choleriker, die meinen es nötig zu haben so rumzuprollen und sich behaupten zu müssen. Hast Du mal Bloch, Feddersen-Pettersen, Aldington, Coppinger gelesen? Turid Rugaas, Clarissa von Rheinhardt?


    Anderes Beispiel: ein Jungspund trifft beim Spaziergang auf einen souveränen coolen Althund. Der Jungspund nervt und ist extrem aufdringlich. Der Althund ignoriert ihn, schnüffelt, macht sein Ding. Sobald er Jungspund ein weniger aufdringliches Verhalten zeigt und sich höflich benimmt, geht der Althund auf den Jungspund ein. Läßt sich eventuell zu einem Spiel herab oder gibt einfach dem Jungen Aufmerksamkeit..


    Von welchem Hund nun will ich mir wohl eher etwas abschauen? Von dem Choleriker, der wegen "nichts" an die Decke geht und alles und jeden Scheiß maßregelt, weil er meint, er hätte es nötig oder einfach nur weil er es kann?


    Oder vielleicht nicht lieber von dem coolen netten freundlichen höflichen Hund, der weiß, daß er es nicht nötig hat, daß ihm keiner was wegnimmt und ihm keiner sonstwie schaden kann und will?

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    Darf man jetzt hier also nur noch schreiben, wenn man sich der "allgemeinen-DF-Meinung" (welche auch immer das ist...) richtet? Damit das Forum nicht "abdriftet"? Wäre doch schade, schließlich machen die ganzen unterschiedlichen Ansichten und "Methoden" eine Diskussion erst richtig interessant. Und nicht das einer was schreibt und 10 mal zitiert wird "mit genau so!".


    Nein, ich finde auch, jeder möge sich mit seiner Meinung so gut blamieren oder profilieren, wie er kann.


    Was ich persönlich fatal finde, sind Tipps, wie die von DenSchweizern zitiert,v.a. wenn man das Hund-Halter Gespann nicht kennt. Ich kenne auch Trainer, die diese Methoden praktizieren und ein Hundehalter trug danach mehrere Wochen einen Arm in Gips. Der Hund hatte da wohl was falsch verstanden, ihm wurde da scheinbar was falsch "erklärt".


    Ich setze auch Grenzen, ich kenne viele die Grenzen setzen, aber da wo Grenzen in Form von Brachial - Methoden, und das definiert wahrscheinlich jeder ein wenig anders - gesetzt werden und wurden, habe ich persönlich noch kein harmonisches Hund-Halter Gespann kennen gelernt.


    Interessant finde ich auch, dass hier viele aufgeben, oder sich ergeben in einer Unterdrückungssituation mit Entspannung gleichsetzen (das sollte man mal Folteropfern erklären).


    VG


    Arnie

  • Das mit der Zwangsentspannung kenne ich aber auch. Ziel ist, dass der Hund sich selbständig zu entspannen ohne Hilfe des Menschen. Allerdings wird da der Hund nur festgebunden auf einem bestimmte Platz. (Und es wird alles Wichtige entfernt.) Randalieren etc. wird ignoriert, der Hund bekommt erst wieder Aufmerksamkeit, wenn er ruhig ist. Je nach Hund kann das auch erstmal nur ein Sitzen sein. Und natürlich erstmal nur in entspannter Umgebung und wenn er Hund tendenziell eh schon relativ entspannt ist.


    Bei Abbruch von unerwünschtem Verhalten geht es für mich gar nicht so sehr um Schmerzen, sondern darum, ob es freundlich oder unfreundlich aufgebaut ist. Ein Antipsen, das eine Belohnung vorhersagt, ist ok. Eins, das eventuell Strafe ankündigt, nicht. ;)


    Es ist normal, dass Hunde in manchen Situationen ängstlich und in anderen Situationen aggressiv reagieren. Es ist auch normal, dass Hunde gegenüber Fremden, egal ob Zwei- oder Vierbeiner, misstrauisch reagieren. Und ja natürlich kann ein Hund, der noch im vor ein paar Sekunden ängstlich war, aggressives Verhalten zeigen. Außerdem gibt es Hunde, in deren Körpersprache Zeichen für ängstliches, also Ohren gehen zurück, Schwanz nach unten, zeigen und gleichzeitig für aggressives Verhalten, Drohen, Knurren, Maulwinkel nach vorne geschoben, Augen nach vorne.


    Und ja, ich ignoriere dann das aggressive Verhalten. Egal, ob ich das Verhalten abbreche, einstudiert worden, ist es trotzdem. Dann wird halt kurz abgewartet und wenn der Hund wieder ansprechbar ist, darf er ein Alternativverhalten zeigen und wird ein bisschen runter gefahren.


    Ich sehe keinen Sinn darin, stark emotionales Verhalten zu unterdrücken. Der Hund pöbelt dann vielleicht nicht mehr nach außen. Aber innerlich wird es dann um so mehr brodeln und ich will sehen, was ein Hund denkt und fühlt.

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    Dazu muss ich allerdings was schreiben. Wo ignorieren Hunde unter sich denn falsches Verhalten und schenken richtigem ein Maximum an Aufmerksamkeit?
    Ich stelle mir grade Hund A und B vor. Hund A liegt auf seinem Ruheplatz, Hund B kommt an und nervt, fordert zum Spielen auf. Hund A wird das mit ziemlicher Sicherheit nicht ignorieren, sondern das tun, was ich eine "Klare Ansage" nenne. Nämlich Hund B zeigen, wenn er weiter macht, dann kann es unter Umständen weh tun.
    Wenn Hund B sich dann verzieht, dann wird Hund A sicher nicht hingehen und um ihn rumwedeln und ihm Aufmerksamkeit schenken. Sondern einfach getrost weiter schlafen.


    Hund A ist es aber auch wurscht, was Hund B für eine Lernerfahrung macht. ;) Wenn ob Hund B jetzt in Anwesenheit von Hund A gehemmt ist und deshalb u.U. Unsicherheiten entwickelt, ist Hund A egal.


    Ich finde nicht, dass man Hundeverhalten auf den Menschen übertragen kann. Hunden geht es doch in erster Linie um ihr Wohlbefinden, wenn sie zurecht weisen. Die Folgen davon sind ihnen relativ schnuppe.


    Wenn ich ein Sensibelchen habe, das freudestrahlend auf einen Hund zu rennt, von diesem zurecht gewiesen wird und dann beim nächsten verhaltener ist, muss das nicht unbedingt gut sein für die Entwicklung. Wenn das Sensibelchen zu oft zurecht gewiesen wird, wird es irgendwann nicht mehr freundlich auf Hunde zu gehen, sondern erstmal 'brüllen'.


    Alles, was wir mit unseren Hunden anstellen, bewirkt etwas in ihnen und hat Nebenwirkungen. Das sollte man als Mensch im Umgang mit dem Vierbeiner berücksichtigen und schon gelegentlich überlegen, was bewirke ich, wenn ich dies tue? ;)

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    Hund A ist es aber auch wurscht, was Hund B für eine Lernerfahrung macht. zwinkern Wenn ob Hund B jetzt in Anwesenheit von Hund A gehemmt ist und deshalb u.U. Unsicherheiten entwickelt, ist Hund A egal.


    Hund A hat Hund B aber vorher gewarnt. Und Hund B lernt sehr wohl: Diese Warnung hat eine Folge. Und beim nächsten Mal, bei Hund C, reagiert er schon auf die Warnung.


    Natürlich hat ein souveräner Chef keine dauernden Maßregelungen nötig. Warum auch - der ist cool. Aber am Anfang, da sorgt er ein einziges Mal dafür, dass das Gegenüber weiß UND respektiert, dass er der Chef ist. Und das macht er nicht mit Ignoranz.


    Ich finde es interessant, dass hier gleich von Folter-Knecht-Methoden ausgegangen wird, wenn es um klare Grenzen geht. Das lässt tief blicken. Es gibt mehr, als nur schwarz und weiß. Aber das scheint eine unpopuläre Meinung zu sein.

  • Okay jetzt verstehe ich, was mit 'abtriften' gemeint ist.


    Dazu finde ich persönlich, hat es Arnie mit ihrem Satz bezüglich 'der eigenen Meinung schreiben' super getroffen :gut:


    Zitat


    Nein, ich finde auch, jeder möge sich mit seiner Meinung so gut blamieren oder profilieren, wie er kann.


    Erziehungstipps wildfremden Menschen für noch fremdere Hunde online zu geben, ist ohnehin schier unmöglich ...


    Ein Forum kann als Plattform für Erfahrungsaustausch Gleichgesinnter gesehen werden - nur sind/können/werden sich eben nie alle HH gleich sein, ebenso wie deren 4-Beiner!


    In einem so emotionalen Kreis wie in einem Tierforum, gibt es keine Objektivität, das geht m.M.n. auch gar nicht. Selbst eine noch so sachlich formulierte Antwort/Aussage wird hinterfragt und schwupps ist man wieder anhand von Beispielen in einem emotionalen Rahmen gelandet, da evtl. von den eigenen Hunden, einem bekannter Hunde usw. berichtet wird.


    Mit anderen Worten - hier ist kein Fachforum ausschließlich mit Fachleuten, sondern ein Treffpunkt vieler Menschen mit dem gemeinsamen Hobby Hund.


    Hätte ich das Gefühl, hier triftet etwas ab, bzw. entfaltet sich entgegen meiner Einstellung, werde ich nicht müde werden und freundlich aber bestimmt meine Sicht der Dinge zu posten ;)

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    Ich finde es interessant, dass hier gleich von Folter-Knecht-Methoden ausgegangen wird, wenn es um klare Grenzen geht. Das lässt tief blicken. Es gibt mehr, als nur schwarz und weiß. Aber das scheint eine unpopuläre Meinung zu sein.


    Ist es etwa weniger schwarzweiss, wenn ständig unter allgemeinem Applaus geschrieben wird, dass man bei ernsthaften Problemen mit Wattebauschwedeln nicht weiterkomme?


    Dass Hunde Fehlverhalten eines andern Hundes ignorieren, sehe ich hier täglich. Und klar weiss der Jungspund, dass die Alte Chef ist. Aber sein Fehlverhalten hat mit der Hierarchie gar nichts zu tun.


    Viel weniger noch hat ein Fehlverhalten des Hundes aus menschlicher Sicht mit Rangordnung und Nichtanerkennung der Chefposition zu tun. Giftet ein Hund an der Leine einen andern an, stellt er damit nicht die Position seines Halters in Frage. Daher ist es auch nicht notwendig, einen aggressiven Rangkampf auszutragen mit seinem Hund in der Situation. Wir verlangen völlig unnatürliches Verhalten von unseren Hunden. Da finde ich es sehr unpassend, dies ständig mit dem Hinweis auf natürliches Verhalten der Hunde untereinander zu regeln und zu korrigieren.

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    Ist es etwa weniger schwarzweiss, wenn ständig unter allgemeinem Applaus geschrieben wird, dass man bei ernsthaften Problemen mit Wattebauschwedeln nicht weiterkomme?


    :gut:


    Man darf bei allen genannten (aversiven) Methoden nie die erlernte Hilflosigkeit vergessen, die man dem zwangsläufig dabei "vermittelt".

  • Zitat

    Ist es etwa weniger schwarzweiss, wenn ständig unter allgemeinem Applaus geschrieben wird, dass man bei ernsthaften Problemen mit Wattebauschwedeln nicht weiterkomme?


    Nein, ist es nicht. Es ist genauso schwarz weiß. Ich hab doch schon irgendwo geschrieben, dass die eindimensionale Sichtweise von "Wattebauschwerfen" und " Knallharte Prügel" beides ziemlich daneben ist.

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