Grenzen Respekt und andere Dinge...

  • Zitat


    Nun sehr schade ist allerdings, das Menschen, die das vertreten/praktizieren/empfehlen/what ever als Wattebauschwerfer oder gar antiautoritär bezeichnet werden. Allerdings würde ich eher sagen, das gerade diese Menschen aber deutlich konsequenter sind als andere.
    Weil diese eine Problem nicht deckeln und unterbinden, sondern schauen, woher kommt es und versuchen es an der Wurzel zu packen und entsprechend zu lösen und nicht nur zu deckeln.
    Der Weg ist vermutlich anstrengender (weil man viel mehr beobachten muss, viel mehr voraus denken muss und immer mehr oder weniger einen Plan B in der Hinterhand haben) und länger (weil die Schritte viel kleiner sind). Aber ist der Weg nicht auch effektiver? Ist ein Lernen durch Erfolg und Misserfolg nicht nachhaltiger?


    Wie ist es bei uns Menschen, lernen wir besser wenn wir nur Verbote bekommen ohne einen Hinweis, was richtig ist? Oder lernen wir besser, wenn wir Erfolg mit einer Aufgabe haben, weil wir richtig angeleitet wurden?


    Stellt sich also die Frage, warum P+/R- nicht gehen soll, wenn man es richtig anstellt, konsequent ist und auch sonst klar für den Hund kommuniziert?


    :gut: :gut:


    Das hab ich jetzt mal gebraucht ... so manches mal wird man ja selbst unsicher, wenn einem andere ständig sagen man müsse mal "durchgreifen" - aber nur weil eine Methode länger dauert, heißt es ja nicht, dass es die falsche ist ...


  • So jetzt muß ich aber schleunigst ins Bett.
    Gute Nacht

  • Zitat

    Was soll ein Hund der zum Beispiel aus Angst vor Umweltreizen pöbelt, lernen, wenn er in einer solchen Situation diszipliniert wird und seine Handlung unterbunden? Verschwindet seine Angst, wenn er entsprechend diszipliniert wird? Nun für mein dafür halten nicht, weil er so nicht dazu gebracht wird, sich in für den Hund angenehmen Dosen mit dem Reiz auseinander zusetzen.

    Ein ängstlicher Hund, geht nicht nach vorne und pöbelt. Angst geht nach hinten, raus aus der Situation und nicht nach vorn. Ein ängstlich hund würde sich eher hinter seinem Halter verstecken oder zu sehen, dass er aus der Situation wegkommt. Das man in einer solchen Situation den Hund nicht auch noch maßregelt ist auch für mich selbstverständlich. Trifft natürlich ein ängstlicher Hund auf einen ängstlichen Menschen wird es schwierig und man sollte sich dann, als ängstlicher Halter fragen, ob man diesem Hund überhaupt gerecht werden kann.


    .... ich hab keine Ahnung .... :???:


    Kleinanzeige : zwei pöbelnde Junghunge abzugeben... Leider gehen
    ggf. beide vor ( klar , andere Hunde wüden sich verstecken )
    ... einer hat Angst und der andere Größenwahn...
    ich bin leider ein wenig ängstlich und trau mich nicht sofort aus
    der Situation rauszugehen.... =)
    :???:



    Sorry ,aber ... da hab ich Fragezeichen in den Augen
    :???:
    Susanne

  • Zitat

    Allerdings frage ich mich gerade: Warum muss eine Grenze setzen wehtun? Aus welchem Grund?
    Tut man einem Kind weh, wenn man ihm Grenzen setzt?
    Oder tut es einem Arbeitnehmer weh, wenn dieser einen neuen Job annimmt und dort neue Grenzen gesetzt bekommt?


    Sicherlich muss man sich wohlfühlen, wenn man mit seinem Tier umgeht und vieles kommt aus dem Bauch heraus - auch bei mir - aber es schadet auch nicht, sich in einer ruhigen Minute einmal selber zu reflektieren und zu schauen, wie klar man wirklich für den Hund ist.


    Ich hab doch nie geschrieben, dass eine Grenze weh tun MUSS. Aber sie KANN es!


    Und natürlich: Man tut einem Kind nicht grundsätzlich weh, wenn man eine Grenze setzt. Wenn das Kind aber dabei ist, etwas zu tun, was wirklich gefährlich ist, kann es sein, dass mein Eingreifen durchaus weh tut. Entweder psychisch, weil es sich erschreckt, oder jenachdem auch physisch, wenn ich zupacken musste, um etwas zu verhindern. Nun haben Kinder aber auch den Vorteil, dass sie ab einem gewissen Alter durchaus schon für das Mittel, was dem Hund ein Rätsel bleiben wird - die Sprache - zugänglich sind.
    Und - ja - auch Arbeitgeber können weh tun. Eher psychischer Natur als physischer, den Schmerz sollte man aber nicht unterschätzen... durch sowas sind Leute schon in Krankenhäusern gelandet.


    Es ist nun mal so: Auch im menschlichen Leben KÖNNEN (nicht müssen) Grenzen psychisch oder physisch weh tun. Im hündischen Leben untereinander tun sie es - wenn das Drohen inoriert wird, immer.


    Also kein Grund, mich als schlechten Menschen zu fühlen, wenn man maßvoll und fair genauso mit dem Hund umgeht, dass er es verstehen kann. Weil es seine Art ist. Weil es die Art ist, wie Leben funktioniert.


    Ich hab durchaus schon einige ruhige, reflektierende Minuten gehabt. Und ich habe auch schon auf andere Arten versucht, einem Hund etwas bei zu bringen. Aber ehrlich gesagt, die einzige, mit der ich guten, nachhaltigen und trotzdem zügigen Erfolg hatte - IM SINNE DES HUNDES, der dann auch viel entspannter war, weil er weiß, was ich von ihm will - war ein solches Mittelmaß.


    Wieso sollte man dabei nicht klar sein können dem Hund gegenüber!?!


    Es wird immer sofort so getan, als hätte jemand, der sagt "Grenzen können weh tun" seinem Hund schon mal weh getan. Das ist ein Trugschluss. Im Normalfall, wenn man authentisch klar macht, dass man etwas nicht will, muss es nicht dazu kommen.


    (PS: Wenn man sich auf Geschichten bezieht, die im Internet geschrieben werden, dann sollte man sie behandeln wie fiktive Geschichten.)


    PS: Ich behaupte auch nicht, dass das die einzige Methode ist. Mit Sicherheit haben - bei entsprechender (!!) Umsetzung auch andere Methoden ihren Sinn und Erfolg. Und da ist es egal, ob es Canis, CumCane, HTS, AnimalLearn, Natural Dogmanship oder sonstwas ist. Ich behaupte sogar, das sich vieles in den Theorien ähnelt, nur die Umsetzung anders ist.
    Die einen sagen, man müsse die für den Hund richtige Trainingsmethode finden. Ich glaube eher, dass sie auf den Menschen passen muss. Denn nur wenn der sie richtig umsetzt, kann der Hund überhaupt begreifen, was der Mensch will.


  • Hallo Susanne,


    ich versuche es mal kurz zu erläutern: Wenn Du vor etwas wirklich Angst hast, Dir schlottern die Knie und Dir wird schlecht, gehst Du dann hin und wirst aggressiv oder versuchst Du nur noch wegzukommen oder bist vor Angst gar wie gelähmt und kannst gar nichts mehr tun? Ein Hund der angst hat, wird versuchen zu fliehen oder sich zu verstecken oder erstarrt unter um Umständen oder entleert sich sogar um allen unnötigen Ballast los zu werden, um fliehen zu können. Habe ich aber einen Hund, der unsicher ist, da ist es so, dass er nach vorne gehen kann und lospöbelt, wenn man das als Halter (noch) nicht händeln/ einordnen kann. Das soll jetzt nicht heißen, dass man das nicht in den Griff bekommen kann.


    LG Kerstin

  • Hallo,


    ich empfinde es auch so, dass in der letzten Zeit die Erziehungsmethoden etwas abdriften.
    Und genau um das Thema ging es, was auch bei mir sauer aufstieß:


    Den Hund herunterzudrücken, wenn er Fehlverhalten zeigt (in diesem Fall ging es um unkontrollierbare Aggressionen).
    Ein erschreckender Großteil sprach sich für eine körperliche Maßregelung aus, um dem Hund Grenzen zu setzen.
    Um es mal in Kurzfassung zu hinterfragen:
    Warum mit Gegenaggression auf Aggressionen reagieren?
    Was soll das bewirken?
    Lernt er so, dass er nicht aggressiv sein soll?
    Wissen wir User überhaupt, warum ein Hund aggressiv reagiert?
    Auch unsichere und Angsthunde gehen durchaus nach vorne, darum gibt es eben auch Angstbeißer.
    Angriff ist der beste Weg zur Verteidigung - wäre da nicht ein Umleiten, bevor der Hund unerwünschtes Verhalten zeigt, sinnvoller?
    Oder ihn so zu sichern (kurze Leine, Bogen laufen, umkehren, Abstand halten, Blickkontakt abbrechen...) damit Aggressionen erst gar nicht hochkommen?
    Nehmen wir an, ein Hund agiert so, weil ihm tatsächlich vorher nie Grenzen gesetzt wurden - was soll ein plötzliches Maßregeln durch Herunterdrücken bringen, außer noch mehr Aggressionen?
    Kann ein Hund unsere Handlung verstehen?
    Wie drücke ich einen 75 kg schweren, hoch aggressiven um sich beißenden Hund herunter?
    Obwohl ich selten davon ausgehe, dass ein Hund derartige Aggressionen zeigt, weil ihm nie Grenzen gesetzt wurden.
    Mag es vielleicht geben, aber Aggressionen müssen immer sehr hinterfragt werden.
    Was ist, wenn so ein Aggressionsverhalten tatsächlich genetisch oder krankheitsbedingt ist?
    Hier war doch vor nicht allzu langer Zeit so ein Fall.
    Der Hund hatte, wie sich später herausstellte, ein Blutgerinsel im Gehirn.
    Was wäre aus ihm geworden, wenn der HH Tipps wie das Herunterdrücken in die Praxis umgesetzt hätte?


    Herunterdrücken ist für micht grundsätzlich tabu, egal, warum ein Hund so agiert - Herunterdrücken ist ein Form von Aggression und für mich in der Hundeerziehung tabu, da kontraproduktiv.


    Warum es im DF abdriftet?
    Wenn Hundetrainer empfohlen werden, die nach solchen Methoden arbeiten:
    Hundetrainer nennt sich Alpha* (Name geändert) kommt mit drei Mitarbeitern ins Wohnzimmer, wo ihnen der Hund vorgeführt wird und geht folgendermaßen vor:



    Als die/der TS im Forum mitteilte, der Trainer sei nicht ihr "Ding", wurde das kritisiert.


    Sorry, das sind für mich keine Hundetrainer, die ganzheitlich mit Hund und Halter arbeiten, sondern mit fraglichen Methoden Symptome unterdrücken.


    Gruß
    Leo

  • Darf man jetzt hier also nur noch schreiben, wenn man sich der "allgemeinen-DF-Meinung" (welche auch immer das ist...) richtet? Damit das Forum nicht "abdriftet"? Wäre doch schade, schließlich machen die ganzen unterschiedlichen Ansichten und "Methoden" eine Diskussion erst richtig interessant. Und nicht das einer was schreibt und 10 mal zitiert wird "mit genau so!".


    Und wer sagt denn, dass eine körperliche Maßregelung zum Grenzen setzen wehtun muss? Meine Hunde bekommen ein akustisches Kommando, und - sollten sie das übergehen - einen taktilen Reiz, der NICHT wehtut. Das ist, wie wenn ich einem Menschen auf die Schulter tippe, nur um die Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. Und ja, das ist für mich Körperlich, schließlich berühre ich den Hund dabei. Damit drücke ich aus: "Lass das!"


    Und Grenzen setzen... ist für mich einfach nur, dem Hund klar zu machen, ass ich Verhalten XY nicht möchte. Dazu muss ich den Hund allerdings schon vorher "runterholen", bevor er auf 180 ist.
    Ansonsten kann ich mich Hummel eigentlich anschließen.


    Zitat


    Was wir noch den Hunden gleich tun können? Falsches Verhalten ignorieren und richtiges Verhalten mit einem Maximum an Aufmerksamkeit versehen. Dazu braucht es keine Leckers und auch kein Spielzeug oder sonstiges.


    Dazu muss ich allerdings was schreiben. Wo ignorieren Hunde unter sich denn falsches Verhalten und schenken richtigem ein Maximum an Aufmerksamkeit?
    Ich stelle mir grade Hund A und B vor. Hund A liegt auf seinem Ruheplatz, Hund B kommt an und nervt, fordert zum Spielen auf. Hund A wird das mit ziemlicher Sicherheit nicht ignorieren, sondern das tun, was ich eine "Klare Ansage" nenne. Nämlich Hund B zeigen, wenn er weiter macht, dann kann es unter Umständen weh tun.
    Wenn Hund B sich dann verzieht, dann wird Hund A sicher nicht hingehen und um ihn rumwedeln und ihm Aufmerksamkeit schenken. Sondern einfach getrost weiter schlafen.


    Deswegen finde ich es nicht schlimm, wenn ich dem Hund eine ähnliche Ansage machen - nur eben auf Menschenart. Die der Hund trotzdem gut verstehen und begreifen kann. Allerdings belohne ich, je nach Verhalten, das richtige Verhalten dann. Und wenn die Belohnung nur die ist, dass alles gut ist, weil man sich wieder an die Regeln hät.


    Zur Story mit dem Trainer: Es ist der Eindruck einer Person. Frag mal die anderen anwesenden Personen, vielleicht kommen da ganz andere Aussagen.



    Wie gesagt, ich kann mich Hummel nur anschließen.
    Man kann mit jeder "Methode" die so angewendet wird, etwas falsch machen und am Ende einen gestörten Hund haben. Und man kann mit jeder Methode am Ende einen fröhlichen, offenen und aufmerksamen Hund haben, mit ihm ein Team bilden und ein angenehmes, entspanntes Leben führen.

  • Sabi,


    mir geht es nicht um das schmerzlose Antippen, sondern lediglich um das Herunterdrücken eines Hundes!


    Zitat

    Darf man jetzt hier also nur noch schreiben, wenn man sich der "allgemeinen-DF-Meinung" (welche auch immer das ist...) richtet? Damit das Forum nicht "abdriftet"?


    Nein, so ist das nicht gemeint, jeder kann schreiben, was er will - ja, für mich ist das Herunterdrücken eines Hundes als Tipp in der Hundeerziehung "abgedriftet".


    Gruß
    Leo

  • Hi


    Zitat

    Darf man jetzt hier also nur noch schreiben, wenn man sich der "allgemeinen-DF-Meinung" (welche auch immer das ist...) richtet?


    Ich habe das so verstanden,
    auch die Sache mit dem "Abdriften",
    dass wir uns mal einig waren,
    und auch wieder sein sollten,
    dass für den Hund sehr unangenehme,
    eigentlich gestrige Methoden,
    absolut nicht akzeptabel sind.


    Und es tatsächlich einige Threads gab,
    bei denen ich mich wie in eine Zeitmaschine
    versetzt fühlte.


    Leider war das,
    scheinbar komplizierte,
    Teil auch noch falsch eingestellt
    worden.


    Es war glatt wieder wie 1976,
    als ich für meine erste BH trainert habe.
    Der reine Alp.


    Viele Grüße

  • Und zu den weiteren "abgedrifteten" Erziehungstipps hier im DF noch folgende:


    Unkontrolliertes und unerwünschtes Bellen im Zwinger:


    Zitat

    "Eimer Wasser über die Hunde kippen"


    Welpe (!) zeigt unerwünschtes Verhalten:


    Zitat

    "Nimm 'ne leere Petflasche und zieh ihm die einmal über den Schädel"

    (sinngemäß, finde den passenden Thread nicht mehr!)


    Welpe hat noch keine Beißhemmung:


    Zitat

    Stupse ihm auf die Nase


    Hund knurrt Halter an:


    Zitat

    Gehe dicht an deinen Hund heran, starre ihm in die Augen

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!