Spießrutenlauf beim Gassigang - wer kennt das noch?

  • Zitat

    Ich versteh das nicht, warum erlaubt man seinem Hund derart unhöfliches asoziales Verhalten?

    Aber wieso? Die wollen doch alle nur spielen! Wie kannst Du das so verkennen :ironie2:


    Zitat

    Aber warum muss das so sein?

    Weil leider zu viele Leute nicht mehr begreifen, dass sie einen Hund an der Leine haben. Sie können ihre Hunde nicht lesen, reden sich auch vieles einfach nur schön. Und schuld sind sowieso immer nur die anderen. "Warum lassen die ihre Hunde auch nicht einfach mit jedem anderen Hund spielen? Kein Wunder, dass deren Hunde so asozial und unverträglich sind!" Alternativ bei kleineren Hunden "Kein Wunder, dass die sich nicht mit anderen Hunden verständigen können und nicht wissen, wie man mit anderen Hunden umgeht".
    :ironie2:

    Problem ist - heutzutage herrscht irgendwie die Meinung, dass ein Hund nur dann glücklich sein kann, wenn er permanent ohne Leine läuft und mit jedem anderen Hund spielt der einem begegnet.

    Dass die wenigsten erwachsenen Hunde auch wirklich mit fremden Hunden spielen wollen, ist heutzutage leider zu wenig Hundehaltern klar. Da wird der eigentlich schon nicht mehr soziale, sich arttypisch verhaltende "Retrievertyp" zur "Norm" erhoben (bevor sich jetzt jemand beleidigt fühlt - es gibt zum Glück noch genügend Retriever, die sich arttypisch verhalten. Aber leider ist ein bestimmter Typ der RetrieverHALTERfraktion einfach so extrem drauf und das färbt sich immer mehr auf andere Hundehalter ab) - ein Hund, der selbst mit 5 Jahren noch das Verhalten eines unerzogenen Junghundes, der noch keine Hundesprache gelernt hat, an den Tag legt.

    Und entsprechend übernehmen immer mehr Hundehalter diese Einstellung. Muss man doch nur mal hier im Forum sehen wie häufig da inzwischen die Meinung vertreten wird, dass ein erwachsener Hund, der nicht so auf Kontakt mit anderen fremden Hunden steht, "nicht normal" ist. Dass die anderen eigentlich vom Sozialverhalten her nicht normal sind, sprich die, die heute als "normal" angesehen werden - wer weiss das heute noch von denen, die erst in den letzten Jahren "auf den Hund" gekommen sind?


    Zitat

    mein Hund überlässt in solchen Situationen das Feld mir.

    Tja - da hast Du in gewisser Weise Glück. Ich muss mich in solchen Situationen um zwei Hunde kümmern, die mich vorschicken - was prinzipiell nicht so das Problem ist. Aber gleichzeitig habe ich einen dritten Hund dabei, der das gern mal selbst regelt.
    Wenn ich abschätzen kann, dass der andere Hund eher zu der Fraktion "wenn sich der Gegner wehrt ziehe ich den Schwanz ein und geb Fersengeld" gehört, lasse ich das auch zu. Denn ich weiss, dass sie in solchen Fällen ausser lautem Theater nichts macht. Führt aber idR nachhaltig dazu, dass ich in Zukunft vor diesem speziellen Hund Ruhe habe.
    Wobei es dann in Zukunft häufiger zu lustigen Situationen kommt, wenn die Halter versuchen, ihre Hunde ganz hektisch einzufangen.

    Gesetzt den Fall, der andere gehört nicht zur Fraktion "Fersengeld" wird's kritisch. Zum Glück hatte ich bisher nur solche Fälle, wo auch der Halter des anderen Hundes in der Lage war mit einzugreifen.

    Problem ist halt, bei zwei grossen Hunden so einfach dazwischengehen ........
    Obwohl ich das letztens auch gemacht habe - im Nachhinein betrachtet ist das aber eigentlich idiotisch. Zum Glück war die andere Hündin auch keine, die bis zum bitteren Ende kämpfte. Ich hatte hinterher das Gefühl, dass eigentlich beide Hündinnen recht froh waren, dass wir Menschen rigoros dazwischengingen. Allein schon deshalb, weil sie beide danach mehrmals problemlos miteinander spazierengingen - soll heissen, sie haben sich völlig neutral zueinander verhalten.


    Zitat

    Vergiss nicht das wir RAUBTIERE an der Leine haben. Mit allen typischen Verhaltensweisen.

    Hunde sind RAUBTIERE, da hast Du völlig recht. Leider wird das viel zu häufig vergessen. Und je mehr eine Hunderasse zu den "familienfreundlichen Anfänger-Allerweltshunderassen" zählt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Halter sich dessen nicht mehr bewusst sind.

    Das heisst aber auch, dass Hunde mit arttypischem Verhaltensrepertoire auch eine ganze Reihe von Körpersignalen und Verhaltensweisen haben, die rein der Deeskalation dienen. Denn Hunde haben nun mal eine scharfe Waffe - ihre Zähne. Und können damit auch ernsthafte Verletzungen setzen. Das heisst, bei einem Hund mit intaktem Sozialverhalten wird immer zuerst Schadensvermeidung das Mittel der Wahl sein.

    Hunde, die einfach mal herkommen und bei einem fremden Hund einen Bodycheck machen - das ist nicht nur grob unhöflich, das ist Provokation pur. Entweder hat so ein Hund nie gelernt sich sozial adäquat zu verhalten oder er ist auf Streit aus.

    Interessant dabei ist, dass die Hunde, die ein intaktes Aggressionsverhalten haben idR auch ein intaktes Deeskalationsverhalten haben. Während die Hunde, die ach so "aggressionsfrei" gezüchtet wurden idR auch bei der Deeskalationsschiene Verhaltensdefizite aufweisen.

  • Zitat

    Klar gibt es Hunde, die nicht mit jedem verträglich sind. Total okay, aber dann muss man doch nicht riskieren dass sie einen anderen Hund beißen. Anleinen oder abrufen, Kontakt verhindern. Fertig. Ich lass meinen Hund auch nicht überall hin laufen.

    Womit wir wieder bei dieser absonderlichen Einstellung "aber mein Hund muss doch mit jedem anderen Kontakt haben und spielen dürfen um glücklich zu sein" sind.

  • Manche HH sind einfach unverbesserlich. Kimmi wurde auch schon zwei mal gebissen. Immer von größeren freilaufenden Hunden. Das erste mal als sie 13 Wochen alt war. Da kam einer von hintenangeprescht, habe ihn gar nicht so schnell bemerkt und Kimmi geschnappt. Es ist außer ein paar Prellungen nichts passiert. Beim 2 Mal kam eine Nachbarin mit Ihrem Hund. Kimmi war im Spiel mit 2 anderen kleinen Hunden vertieft, da kam sie um die Ecke gerannt und hat Kimmi ohne jede Vorwarnung gepackt und geschüttelt ( hohe Tierartzkosten, derHH hatte kein Geld). Leider hat Kimmi jetzt eine heiden Angst vor großen Hunden. Entweder reagiert sie agrgessiv oder sie schreit vorher schon wie am Spieß. Trotz Einzeltraining hat sich es nur minimal gebessert. Die HH geht weiter (unangleint) mit Ihrem Hund spazieren. Obwohl Kimmi nicht der einzige Hund war den sie angefallen hat. Mir aber erzählen wollen "Das hat sie aber noch nie gemacht". Ich gehe jetzt immer mit einem unangenehmen Gefühl an unangeleinten großen Hunden vorbei. Der Vorgänger von Kimmi ist von 2 Schäferhunden so angefallen und verletzt worden, dass wir Ihn einschläfern mussten. Das kam dann alles wieder hoch. Ich kann die HH auch nicht verstehen. Ich würde es nicht dulden dass mein Hund einen anderen anfällt dann käme er an die Leine.

  • Zitat

    mein Hund hat auch die Angewohnheit, mit voller Bürste und Gebell jedem Hund zu begegnen,
    ........
    Und meiner ist auch so einer, der öfter Prügel bezieht als andere.

    Und da wunderst Du dich? bei derart unverschämtem provokativen Verhalten?

    Zitat

    Das einzige, was er macht ist andere Hunde anzubellen, dies ist aber nur eine massive Spielaufforderung, keine Aggression.

    Das ist dann schon keine massive Spielaufforderung mehr sondern provokatives Verhalten. Wenn er sich derart grob unhöflich um nicht zu sagen asozial verhält, musst Du dich nicht wundern, dass er öfter Prügel bezieht.

  • Ich kannte solche Gassirunden, jetzt ist es zum Glück nicht mehr so. Ich bin die böse Tussi, die ihre Köter nicht spielen läßt und da auch deutlich wird :lol: Außerdem meide ich die typischen Hausfrauen-Uhrzeiten (nein, das ist nichts gegen Hausfrauen!) =) Seit Juri hier lebt, ist es sogar fast ein meiden, was uns entgegen "schlägt", was mich aber weniger stört *g*

  • Hm, ich muß mal was dazwischenfragen...ist es eigentlich eine provokative Spielaufforderung wenn sich meine Hündin im Freilauf bei einer Begegnung hinlegt (ohne Schleicherei, Fixierung und dergleichen) ...und wenn der fremde Hund dann angelaufen kommt und meine Hündin dann aufsteht und rennend zu einem Rennspiel auffordert?
    ...Das ist mir bis jetzt immer noch nicht klar :???:

  • Zitat

    Auf jeden Fall. Als ich noch mit meiner Dogge unterwegs war (der total friedlich war und sein ganzes Leben lang nicht einmal gebissen hat) haben meine Mithundehalter ihre Köter grundsätzlich hysterisch eingesammelt sobald wir in Sichtweite kamen.

    Kenne ich, und kann ich genau so bestätigen - Berner, DSH, GP - idR waren/sind die Halter anderer Hunde dann doch recht schnell bestrebt, ihre Hunde einzufangen.

    Bin ich dagegen mit meiner Zwergin allein unterwegs scheint diese einen "Freiwild"-Schein mit sich rumzutragen. Allerdings haben die meisten Halter in der Umgebung inzwischen raus, dass ich dann eher ungeniessbar werde. :D

  • sinaline

    nö, deine Hündin legt sich hin, das muss nicht in der typischen Spielaufforderung geschehen. Es signalisiert aber idR an den anderen Hund die friedliche Absicht und die Bereitschaft sich auf Kontakt und ggf. Spiel einzulassen - ist aber auch abhängig von Kopf/Körper/Ohren/Ruten-haltung und Gesichtsmimik.

    Wenn der andere Hund ankommt und entsprechend ebenfalls die "passenden" Körpersignale sendet und sie dann mit weiterer Spielaufforderung anfäng und der andere das akzeptiert - passt das doch.
    Völlig ok.

    Frech und je nach dem provozierend wird es, wenn der andere Hund sie total ignoriert, weitergeht und in allem signalisiert, dass er eigentlich von ihr überhaupt nichts wissen will.

  • Zitat

    Hunde sind RAUBTIERE, da hast Du völlig recht. Leider wird das viel zu häufig vergessen. Und je mehr eine Hunderasse zu den "familienfreundlichen Anfänger-Allerweltshunderassen" zählt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Halter sich dessen nicht mehr bewusst sind.

    Das heisst aber auch, dass Hunde mit arttypischem Verhaltensrepertoire auch eine ganze Reihe von Körpersignalen und Verhaltensweisen haben, die rein der Deeskalation dienen. Denn Hunde haben nun mal eine scharfe Waffe - ihre Zähne. Und können damit auch ernsthafte Verletzungen setzen. Das heisst, bei einem Hund mit intaktem Sozialverhalten wird immer zuerst Schadensvermeidung das Mittel der Wahl sein.

    Hunde, die einfach mal herkommen und bei einem fremden Hund einen Bodycheck machen - das ist nicht nur grob unhöflich, das ist Provokation pur. Entweder hat so ein Hund nie gelernt sich sozial adäquat zu verhalten oder er ist auf Streit aus.

    Interessant dabei ist, dass die Hunde, die ein intaktes Aggressionsverhalten haben idR auch ein intaktes Deeskalationsverhalten haben. Während die Hunde, die ach so "aggressionsfrei" gezüchtet wurden idR auch bei der Deeskalationsschiene Verhaltensdefizite aufweisen.

    Richtig :gut:

    Aber wenn der Halter seinem Hund von klein auf an nicht die Möglichkeit gibt diese Deeskalationsverhaltensmuster zu lernen, indem er vor anderen Hunden beschützt werden muss, zeigt der Hund das Verhalten das ihn zum "Opfer" macht.
    Ein Teufelskreis !

  • Zitat

    Richtig :gut:

    Aber wenn der Halter seinem Hund von klein auf an nicht die Möglichkeit gibt diese Deeskalationsverhaltensmuster zu lernen, indem er vor anderen Hunden beschützt werden muss, zeigt der Hund das Verhalten das ihn zum "Opfer" macht.
    Ein Teufelskreis !


    Du schon wieder ;-)

    Mein Hund hatte von klein auf viel Hundekontakt mit allen möglichen Rassen, wir sind regelmäßig mit zwei Doggen, einem Schäferhund, einer gleichaltrigen Retrieverhündin und vielen anderen spazieren gegangen. Als er ein halbes Jahr alt war entdeckte ich besagtes Gassigehgebiet und wir schöpften die reichlichen Hundebegegnungen dankbar aus. Er hatte mehr als genug Gelegenheiten Hundesprache zu lernen und beschwichtigt wie aus dem Lehrbuch bei aggressiven Rüden.

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